am 26.11.2019 18:59
vielen Dank für den Hinweis, zum Glück habe ich mich nochmals aufgerafft und noch einmal eingeloggt.
Ich weiss ja inzwischen, dass du ein alter Fuchs bist, aber so unkommentiert(nur wegen Altlasten bei der Deepwater-Horizon) lasse ich deine Aussage nicht gelten.
Die Briten können mit ihren Ölreserven von fast 18 Milliarden Barrel (1 B =156Liter) kräftig wuchern. Nur die von dir Angesprochene Exxon-Mobile (Esso) verfügt tatsächlich über noch mehr gesicherte Vorkommen.
BP fördert täglich 3,3 Millionen Barrel und könnte somit noch 14 Jahre Öl liefern, ohne nur einen einzigen Tropfen zu finden, was wohl nicht eintreten wird. Der Nachteil sind die Kosten der Bohrinselexplosion, dagegen verfügt BP über enorme Kraft im Downstreamgeschäft. Allein mit dem Tankstellennetz besitzt der Konzern über 32.000 Tankstellen mit dem blauweißen Anstrich (kann mich noch an die vormals grünen Zapfsäulen erinnern).
Das Exxon etwas lahmt, liegt wohl am Abgang von ihrem erfahrenen und beliebten Manager Rex Tillerson, welcher sich anscheinend in der Politik auch wohl fühlte (inzwischen von Trump, welcher keine zweite Meinung gelten läßt, und schon gefeuert wurde) Auch ein T-Rex (bekannter Spitzname des Managers) lernt noch dazu.
Da du unter anderem Royal Dutch erwähnst,
unter dem Druck des Ölpreisverfalls stemmte Shell 2015 die größte Übernahme in der Energiebranche seit mehr als zehn Jahren und kaufte für umgerechnet 64 Milliarden Euro den britischen Gasproduzenten BG (British Gaz). Es war die erste Großfusion in der Branche seit den Zeiten um die Jahrtausendwende, als sich die Energiekonzerne wegen sinkender Preise in ähnlichen Schwierigkeiten befanden. Damals kaufte der britische Ölmulti BP die amerikanischen Rivalen Amoco und Arco. Exxon übernahm Mobil, und Chevron schloss sich mit Texaco zusammen. Seitdem haben sich die Rohölpreise halbiert. Gründe dafür sind die hohen Fördermengen, für die es angesichts der schwächelnden Weltwirtschaft nicht genügend Abnehmer gibt, sowie der Schiefergasboom in den USA. Auch der Gaspreis, der sich am Ölpreis orientiert, ist im Zuge dessen kräftig gesunken.
Shell fielen mit BG milliardenschwere Projekte in Brasilien, Ostafrika, Australien, Kasachstan und Ägypten in die Hände. Darunter sind auch einige der weltweit ambitioniertesten Projekte mit Flüssiggas, das in der Branche als Zukunftsgeschäft gilt. Vor allem europäische Abnehmer erhoffen sich angesichts des Ukraine-Konflikts davon eine größere Unabhängigkeit vom Erdgas-Lieferanten Russland, der sich auf gigantische Pipeline-Netze stützt. Flüssiggas kann dagegen mit Schiffen, der Bahn und per Lkw transportiert werden und damit den Markt umkrempeln. Bei Shell soll der BG-Kauf die Öl- und Gas-Reserven um 25 Prozent steigern.
Der Zukauf war kein Zeichen der Stärke. Was die Analysten nämlich verschweigen ist die Tatsache, dass die Konzernverschuldung von 12–auf etwa 20% gestiegen ist. Aber der Absturz der Ölpreise machte dem Konzern schwer zu schaffen. Ihre Aktien werden in erster Linie wegen der vergleichsweise hohen Dividendenrendite gekauft.
Kaufen ist eben billiger, und nachdem Royal Dutch 2015 das britische Gasunternehmen BG Group für 64 Mrd. USD gekauft hatte, war meine Begeisterung für die gute Positionierung von Royal Dutch angekratzt, ich dachte zuerst an Verkaufen. Doch die attraktive Dividendenrendite, die ich für gesichert halte, hielt mich ab.
Egal, welche Ölaktie man nun, die Frage lautet: Wohin geht nun der Ölpreis?
Trotz Elektroauto und erneuerbarer Energien wächst die Weltbevölkerung ungebrochen und das Verlangen nach Mobilität, Wärme und nicht zuletzt Kunststoffprodukten wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Experten schätzen, dass die Weltbevölkerung Monat für Monat um sechs Millionen Menschen wächst. Entsprechend steigen vor allem in den Schwellenländern die Zulassungszahlen für Pkws und Lastwagen.
Doch das darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die Zukunft der Aktienkursentwicklung von Royal Dutch (und eigentlich allen Ölaktien) maßgeblich an der Ölpreisentwicklung hängt. Ich halte mittelfristig einen höheren Ölpreis für wahrscheinlich, doch das hängt natürlich von Faktoren wie den weiteren Förderdaten sowie auch der Nachfrage insbesondere durch China ab. Steigender Wohlstand verbraucht mehr Energie, mehr Öl. und laut Schätzungen wird Öl auch noch in den nächsten 20 Jahren Jahren gebraucht
Zugegeben, mit erwarteten Kursgewinnen war mit BP und auch Royal Dutch kein Blumentopf zu gewinnen. Ich habe eine Position in Royal Dutch, weil die Dividende eine der attraktivsten in Europa ist und ich diese für gesichert erachte. Die Branche selbst ist in meinen Augen derzeit – wie oben mehrmals angesprochen - jedoch schwer zu analysieren. Ich sehe aber keinen Grund zu verkaufen, im Gegenteil, der derzeitige Ölkurs (heute 53,6 Cent + MWST) ist eine Möglichkeit, den Einstandskurs in Ölwerte zu verbilligen und Positionen sogar noch aufzustocken.
Auf Basis des Wachstumspotentials erscheint die Aktie zudem stark unterbewertet. Dennoch zahlt R.Dutch und B.P. Europaweit eine der höchsten Dividenden, und eigentlich bezahlen die meisten Ölversorger super Dividenden.
Mein persönliches Urteil:
Wer in langweilige Ölaktien investiert, macht für die nächsten Jahre nicht viel verkehrt und die minimalen Qulitätsunterschiede sind für uns Laien kaum nachvollziehbar.
Lasse mich aber gern eines besseren belehren (eigentlich doch nicht, denn sonst muss ich eine Menge Fakten lesen, um einigermaßen für eine Diskussion gewappnet zu sein), und ich glaube, wir ziehen am selben Strang!!
Grüßle an alle, besonders GetBetter für seinen Hinweis hier.
Grüßle - Shane
am 26.11.2019 21:11
Wegen BP gebe ich keine Widerworte mehr. ![]()
Die Zukunft der Ölbranche sehe ich nicht mehr so rosig wie du.
RDS , Xom, CVX und der australische Gaskonzern Woodside sind für mich wegen der Dividende weiter nur gute Haltepositionen. Zukunftsmusik spielt mehr in anderen Branchen.
Deshalb halte ich auch weiterhin RWE und Eon.
Und RWE hat dieses Jahr schon gut performt.
Mann muss in allen Branchen investiert sein. Mann weiß ja nie.![]()
Da sollten wir tatsächlich einen neuen Thread aufmachen, wenn es allgemein interessiert.
am 26.11.2019 23:01
@Shane 1 schrieb:Absolut richtig, auch ich habe die Aktie seit 2013 im Depot und denke nicht daran, sie ohne Grund zu verkaufen. Also Alex, Füße stillhalten J&J verkauft man nicht einfach aus einem reinen Bauchgefühl.
Eventuell noch zur Allgemeinsituation:
Laut letztem Geschäftsjahresbericht klagen derzeit 53.000 Menschen wegen Schmerzen durch Vaginal-Implantate, 13.700 wegen Nebenwirkungen des Schizophreniemedikaments Risperdal und 6.600 wegen angeblich krebserregenden Babypuders. In einem sieben Jahre alten Prozess hat der Konzern zudem begonnen, Schadenszahlungen an 10.000 Menschen zu leisten, denen defekte künstliche Hüften implantiert wurden. Darüber hinaus streitet Johnson & Johnson vor Gericht immer wieder mit Wettbewerbern wegen Patenten.
Insgesamt bezahlte der Konzern 2018 etwa 1,3 Milliarden Dollar für Gutachten, Prozesskosten, Anwälte und Schadensersatzforderungen. J &J ist unbestritten der Liebling der Rechtsanwälte für Klagen, kein Konzern in der Welt wird meines Wissens öfter verklagt !! (Bayer arbeitet zwar daran, hat aber diesbezüglich noch viel Arbeit vor sich um einen Podestplatz zu erringen)
Natürlich nehmen wir beide Verkäufern ihre nutzlosen Aktien ab, falls jemand seine Aktien unbedingt verschleudern will.
Deshalb sollte ich besser nicht erwähnen , dass J & J auf einer Barreserve von 18,1 Milliarden Dollar (nachzulesen: Bilanz 2018) sitzt.
Außer dem Enterich Donald Duck fällt mir auf die Schnelle niemand ein, welcher auf mehr Kohle im Geldspeicher schwimmt.
Grüße - Shane
Ich bekomme keine Mailbenachrichtigungen mehr, wenn irgendwo in einem Thread ein Beitrag eingestellt wird. Immer alle gelesenenThreads zu durchforsten ist
zeitaufwendig, zermürbend und führt zu Frust. Wie stellt man das ab, in den Mailbenachrichtigungen sitzen nämlich überall die Häckchen. Hat jemand die gleichen Schwierigkeiten, bzw. eine Lösungfür so einen GAU in der Schublade??
(bitte dann hier, da sehe ich nochmals rein)
@Shane 1 Ich bin immer wieder begeistert von deinem profunden Detailwissen.
am 27.11.2019 10:34
danke schön, positives Feedback freut mich natürlich immer , dennoch sind meine Beiträge eigentlich auch nur angelesenes Wissen.
Wie ich früher (als ich mich noch mit nmh kabelte) schrieb, sammle ich vor dem Kauf einer Aktie so viele Informationen, wie ich erhalten kann. Diese werden gesichtet, geprüft, ausgewertet und dann fein säuberlich selbst niedergeschrieben.
Das kostet unter Umständen mehrere Wochen Zeit (auch unnötig vertrödelte, da viele Aktien durch mein Raster fallen) hat aber den Vorteil, daß ich anschließend viele Monate oder sogar noch länger mich nicht mehr um diese Aktie kümmern muss ( Vorteil meiner Quality-Investing Strategie), während die Raketen (z.B. die Sternelisten) zugegebenermaßen mehr Profit abwerfen, jedoch ständige Überwachung erfordern, um vor unliebsamen Überraschungen gefeit zu sein.
So fällt es mir nicht so schwer, Informationen zu Aktien weiter zu geben, welche ich selbst habe, oder zuvor imFokus hatte.
Ein Beispiel ist Intel, welche seit meiner Einstellung im Thread langsam davonziehen, während ich (wie so oft schon in der Vergangenheit) darauf warte, dass der Kurs mal etwas stärker nachgibt. Mit dieser Strategie bin ich natürlich nicht so erfolgreich wie mit Wachstumsaktien, aber ich bin zufrieden damit, was wichtig ist und ich hänge dafür auch nicht den ganzen Tag vor dem PC und starre Kurse an! Das wird für viele natürlich zu zeitraubend sein, was ich auch verstehen kann.
Aber trotzdem nochmals danke für deine netten Worte
Shane
10.01.2020 13:19 - bearbeitet 10.01.2020 13:54
10.01.2020 13:19 - bearbeitet 10.01.2020 13:54
Ich schaue immer wieder mal zurück, was geschrieben wurde und was danach geschehen ist.
DerKurs vonJNJ hat sich in letzter Zeit merklich erholt und befindet sich nahe dem 52 W, Hoch. Schade, dass ich bei 120 € nicht nachkaufen konnte.
Auch der Kurs von MCD hat die Schwäche überwunden und marschiert Richtung Jahreshoch.
Bei den Ölwerten sieht es anders aus , vor allem bei BP und Exxon. Letztere steht auf der Beobachtungsliste für einen Nachkauf . Bei einer Dividendenrendite von über 5% kann man langfristig nicht viel falsch machen.
Ölfirmen verdienen nach wie vor gut, bei erwarteten höheren Preisen sehr gut.
Ich freue mich besonders über meine Versorgeraktien RWE und Eon. Vor allem RWE hat einen guten Lauf. Kurssteigerung 1 Jahr über 40% , 3 Jahre über 130 %.
Geduld zahlt sich häufig aus.![]()
So geschieht das auch bei GE. 43% in einem Jahr. Hier braucht mann aber noch länger Geduld, um aus dem "Keller" zu kommen.
am 07.10.2020 17:35
Hallo zusammen!
Jetzt sind wir fast ein Jahr weiter - und ich bin ehrlich gesagt noch immer nich schlauer als vorher ![]()
Der Bestand an J&J ist unverändert hoch, die jährliche Rendite (einschl. Dividenden!) im Vergleich zu anderen Papieren immernoch stark unterdurchschnittlich.
Wenn ich nur wüsste weas ich machen soll.......
Brauche ich wirklich einen Depotanteil von fast 7% der nicht performt?
Gruß Crazyalex
am 07.10.2020 18:44
@Crazyalex schrieb:Hallo zusammen!
Jetzt sind wir fast ein Jahr weiter - und ich bin ehrlich gesagt noch immer nich schlauer als vorher
Der Bestand an J&J ist unverändert hoch, die jährliche Rendite (einschl. Dividenden!) im Vergleich zu anderen Papieren immernoch stark unterdurchschnittlich.
Wenn ich nur wüsste weas ich machen soll.......
Brauche ich wirklich einen Depotanteil von fast 7% der nicht performt?
Gruß Crazyalex
Die Frage kannst Du Dir nur selber beantworten 😉
Ich stehe momentan vor ähnlichen "Problemen" und bin zu dem Schluss gekommen, mich nach geeigneten Alternativen umzuschauen. Nur ist das gar nicht so einfach.
am 07.10.2020 19:00
Vielen Dank!
Ich sammel noch ein paar Meinungen.
Und dann werde ich - wie Du schon richtigerweise schreibst - selber eine Entscheidung treffen müssen ![]()
Gruß Crazyalex
am 07.10.2020 19:16
am 07.10.2020 22:49
J&J ist eine Aktie mit einem relativ defensiven Geschäftsmodell. Demnach erwarte ich von der Aktie keine Verdoppelung in zwei Jahren, sondern eine stetig steigende Dividende und mindestens stabile Geschäftsergebnisse.
Das ist eine ganz andere Kategorie wie beispielsweise eine Techaktie, die sehr gute Wachstumsaussichten hat, aber jedoch (noch) keine Dividende zahlt.
Ähnlich wie deine J&J sehe ich in meinem Depot meine Unilever. Diese Aktie deckt einen defensiven Teil meines Portfolios ab und sorgt dafür, dass mein Portfolio ausgewogen ist.
Grüße aus Dresden
Sonni