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Grundlage für die Berechnung vom Veräußerungsgewinn

FreshUserin
Autor ★
4 Beiträge

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage, die hier vermutlich schon öfters gestellt wurde, ich finde aber leider keine eindeutige aufklärende Antwort.

Ein Beispiel: Ich kaufe 100 Stück einer Aktie zu 100 Euro und später 20 Stück zu 50 Euro. Ich habe damit 120 Stück zum bewerteten Durchschnitt von 92Euro. 

Was ist die richtige Basis für die Gewinnermittlung? Ich habe hier von Fifo gelesen (first in first out?), von Vorabpauschale und Durchschnittswerten.

Wenn ich zum Wert von 120Euro verkaufe, ist die Berechnung

1)120-100 (Fifo), somit ein Gewinn von 20 Euro

2)120-92 (Durchschnittswert vom Depot beim Verkauf), Gewinn von 28 Euro

3) Methodik nach Vorabpauschale (zu kompliziert für mich um das wiederzugeben)

4) oder was anderes?

 

Gibt es einen Unterschied für die Berechnung abhängig von der Anlageart, also Aktie, ETF, Dividende, ausländische Papiere vs. inländische etc?

Vielen Dank vorab für die Antworten!

12 ANTWORTEN

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

Das siehst du ganz einfach und übersichtlich in der Steuersimulation

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

Crazyalex
Legende
9.375 Beiträge

Hallo und herzlich willkommen!

 


@FreshUserin  schrieb:

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage, die hier vermutlich schon öfters gestellt wurde, ich finde aber leider keine eindeutige aufklärende Antwort.

Ein Beispiel: Ich kaufe 100 Stück einer Aktie zu 100 Euro und später 20 Stück zu 50 Euro. Ich habe damit 120 Stück zum bewerteten Durchschnitt von 92Euro. 


...macht im Durchschnitt 61,67€ (gerundet).

Und wir lassen - wie Du es schon gemacht hast - die Anschaffungs- und Verkaufskosten der Einfachheit halber weg. Diese wirken sich entsprechend gewinnschmälernd und damit entsprechend steuerbegünstigend aus.

 


@FreshUserin  schrieb:

 

Wenn ich zum Wert von 120Euro verkaufe, ist die Berechnung

1)120-100 (Fifo), somit ein Gewinn von 20 Euro

2)120-92 (Durchschnittswert vom Depot beim Verkauf), Gewinn von 28 Euro


Das hängt davon ab ob Du einen Teilverkauf machst oder alles veräußerst.

Wenn Du einen Teil verkaufst - gehen wir vereinfachend von den ersten 100 Stk. aus - dann gilt das Fifo-Prinzip und im genannten Beispiel idt der Gewinn je Aktie bei einem Aktienpreis von 120€ dann 20 € (120€-20€).

Verkaufst Du alles auf einmal ist der Gewinn je Aktie 120€-91,67€

 


@FreshUserin  schrieb:

3) Methodik nach Vorabpauschale (zu kompliziert für mich um das wiederzugeben)


Die Vorabpauschale bei ETFs/Fonds ist eine bereits gezahlten Steuer. Diese wird beim Verkauf entsprechend berücksichtigt.

 


@FreshUserin  schrieb:

Gibt es einen Unterschied für die Berechnung abhängig von der Anlageart, also Aktie, ETF, Dividende, ausländische Papiere vs. inländische etc?

Vielen Dank vorab für die Antworten!


Die steuerliche Grundlage ist im Prinzip immer gleich.

Ein paar Feinheiten gibt es jedoch: So ist bei Fonds und ETFs mit einem gewissen Aktienanteil z.B. eine Teilfristellung vorhanden.

Aber das möchte ich jetzt hier nicht alles erkllren - da darfst Du Dich selber einlesen - schließlich möchtes Du ja was lernen 😉

 

Gruß Crazyalex


An alle Neueinsteiger: Appell an alle Neueinsteiger und Interessenten.
ETF-Anfänger: Bitte intensiv durcharbeiten... ETF-FAQ. .................Danke!

FreshUserin
Autor ★
4 Beiträge

ich habe das gerade simuliert, verstehe ich richtig, dass die Basis die Werte aus dem ersten Kaus sind, also das FIFO Prinzip gilt?

GetBetter
Legende
8.089 Beiträge

@FreshUserin  schrieb:

Ein Beispiel: Ich kaufe 100 Stück einer Aktie zu 100 Euro und später 20 Stück zu 50 Euro. Ich habe damit 120 Stück zum bewerteten Durchschnitt von 92Euro. 

Was ist die richtige Basis für die Gewinnermittlung? Ich habe hier von Fifo gelesen (first in first out?), von Vorabpauschale und Durchschnittswerten.

Wenn ich zum Wert von 120Euro verkaufe, ist die Berechnung

1)120-100 (Fifo), somit ein Gewinn von 20 Euro

2)120-92 (Durchschnittswert vom Depot beim Verkauf), Gewinn von 28 Euro

3) Methodik nach Vorabpauschale (zu kompliziert für mich um das wiederzugeben)

4) oder was anderes?


In Deinem Beispiel hast Du Aktien gekauft. Solche Dinge wie Vorabpauschale kannst Du bei sowas vergessen, die gibt es nur bei Fonds und ETFs.

(Ja, ich weiß, dass die Vorabpauschale auch bei einigen handgepflückten Aktien greift. Das können wir aber an dieser Stelle der Einfachheit halber aber mal kurz ignorieren).

 

Insofern greift das Fifo-Prinzip, d.h. für die ersten 100 verkauften Aktien liegt der Gewinn bei jeweils 20 €, für jede weitere bei 70 €.

Verkaufst Du also beispielsweise 70 Aktien, dann sind 70 x 20 € = 1.400 € zu versteuern.

Verkaufst Du dagegen 110 Aktien, dann sind es 100 x 20 € + 10 x 70 € = 900 €.

 

 


@Crazyalex  schrieb:

Die Vorabpauschale bei ETFs/Fonds ist eine bereits gezahlten Steuer. Diese wird beim Verkauf entsprechend berücksichtigt.

Wenn ich das ein wenig korrigieren darf:

Die Vorabpauschale ist ein virtueller Gewinn, auf den bereits vor dem Verkauf eine Steuer anfällt. Sie ist aber nicht die Steuer selber.

Bei einem späteren Verkauf wird also vom ermittelten Gewinn (Berechnung s.o.) zunächst die Summe der bisherigen Vorabpauschalen abgezogen (auf die ja die Steuer schon gezahlt wurde). Der danach verbleibende (und noch nicht versteuerte) Gewinn ist dann zum Verkaufszeitpunkt noch steuerpflichtig (unter Berücksichtigung einer eventuellen Teilfreistellung).

All das natürlich nur, falls es sich um ETFs/Fonds handelt, nicht bei Aktien (außer den handgepflückten 😉).

CurtisNewton
Legende
4.850 Beiträge

Du musst die Kaufkurse der jeweiligen Stücke berücksichtigen.

 

Wenn du alle 120 Stück verkaufst sind das dann

100 * (120 - 100) + 20 * (120-50)

 

Wenn du nur 100 Stück verkaufst, dann (Fifo)

100 * (120 - 100)

 

Und wenn du 101 Stücke verkaufst, dann (Fifo)

100 * (120 - 100) + 1 * (120-50)

 

usw.

 

Mit Vorabpauschale bist du bzgl. Aktien falsch abgebogen, die gibt es nur bei Fonds.

 

 

 

 

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"I am a dwarf and I'm digging a hole. Diggy diggy hole, diggy diggy hole. I am a dwarf and I′m digging a hole. Diggy diggy hole, digging a hole" - Wind Rose

Silver_Wolf
Legende
5.271 Beiträge

@FreshUserin  schrieb:

ich habe das gerade simuliert, verstehe ich richtig, dass die Basis die Werte aus dem ersten Kaus sind, also das FIFO Prinzip gilt?


Innerhalb eines Depots wird immer FIFO angewendet.  🙂

Wenn du das vermeiden willst dann brauchst du ein zweites Depot.

 

Die Steuersimulation macht das exakt richtig. Eine nette Funktion die andere Banken nicht anbieten.

Nach einem Teilverkauf stimmt der im Depot angezeigte Kaufwert i.d.R. nicht mehr.

Das kann man aber selbst korrigieren.

FreshUserin

@Silver_Wolf danke für den Tipp mit dem zweitem Depot. Ist das tatsächlich praktikabel?

Ich habe in meinem Depot ein paar Aktien, die ich günstig gekauft habe und als langfristige Investition halten möchte. Gleichzeitig möchte ich kurzfristig kaufen und verkaufen um was kurzfristig zu verdienen. Wenn ich nur ein Depot habe, werden nach dem Fifo Prinzip die älteren, günstigeren Aktien verkauft, was dazu führt, dass ich höheres Gewinn und damit auch Steuer (nach Abzug vom Freibetrag) generiere. Mein Ziel ist es unter dem Freibetrag zu bleiben damit ich keine Steuer dieses Jahr zahlen muss. 

 

Auf lange Sicht wird wohl mit dem zweiten Depot das gleiche wie mit dem ersten passieren, richtig?

Wenn man 2 Depots auf Comdirect hat, kann man die Bestände hin und her schieben? Kann ich zum Beispiel aus dem ersten Depot vor kurzem gekaufte Aktien (die ich manuell auswähle, als nicht nach FIFO die älteren) in das zweite Depot schieben? Kann ich aus dem zweiten Depot genauso Aktien in das erste Depot schieben? 

 

Vielen Dank!

GetBetter
Legende
8.089 Beiträge

@FreshUserin  schrieb:

@Silver_Wolfdanke für den Tipp mit dem zweitem Depot. Ist das tatsächlich praktikabel?


Ja, ist es. Zumindest in einem gewissen Rahmen.

 


@FreshUserin  schrieb:

Ich habe in meinem Depot ein paar Aktien, die ich günstig gekauft habe und als langfristige Investition halten möchte. Gleichzeitig möchte ich kurzfristig kaufen und verkaufen um was kurzfristig zu verdienen. Wenn ich nur ein Depot habe, werden nach dem Fifo Prinzip die älteren, günstigeren Aktien verkauft, was dazu führt, dass ich höheres Gewinn und damit auch Steuer (nach Abzug vom Freibetrag) generiere. Mein Ziel ist es unter dem Freibetrag zu bleiben damit ich keine Steuer dieses Jahr zahlen muss. 


Genau das ist der Punkt. Wenn es rein um die Abtrennung einiger Anteile aus steuerlichen Gründen geht, dann sollten beide Depots idealerweise beim gleichen Broker geführt werden, da in dem Fall die Übertragung deutlich schneller und unkomplizierter vonstatten geht, als bei institutsübergreifenden Abläufen.

 


@FreshUserin  schrieb:

Wenn man 2 Depots auf Comdirect hat, kann man die Bestände hin und her schieben? Kann ich zum Beispiel aus dem ersten Depot vor kurzem gekaufte Aktien (die ich manuell auswähle, als nicht nach FIFO die älteren) in das zweite Depot schieben?


Nein, das geht nicht. Du kannst nur angeben wieviele Anteile übertragen werden sollen, hast aber kein Wahlrecht welche es denn sein sollen.

Auch beim Übertrag gilt nämlich das Fifo-Prinzip, d.h. übertragen werden immer die ältesten x Stück.

 

Trotzdem ist es auf diese Art möglich die Wunsch-Anteile zu separieren. Allerdings kann es ggf. erforderlich sein, dafür zwei Überträge gezielt nacheinander durchzuführen. Das meinte ich oben mit "in einem gewissen Rahmen".

Crazyalex
Legende
9.375 Beiträge

Mal ein paar unsortierte Gedanken...:

 

* ich werde lieber gemütlich reich

* "zocken" und Langfristinvestition mit den gleichen Papier kann man machen - muss man aber nicht

* das Trading-Depot würde ich bei einem Broker mit einer anderen Preisstruktur führen

* bevor ich echtes Geld jenseits eines marktbreiten ETFs investieren würde würde ich mich sehr gut hier in der Community einlesen um Anfängerfehler zu vermeiden

 

Gruß Crazyalex


An alle Neueinsteiger: Appell an alle Neueinsteiger und Interessenten.
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