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Greife aber auch SOWAS von in das fallende Messer....

haxo
Mentor ★★★
3.475 Beiträge

Bei einer schönen Aktie, die im Moment etwas dümpelt und stärker als der DAX gefallen ist (nämlich good ole Allianz),  stehe ich mal wieder vor dem Dilemma "fallendes Messer" oder "Schnäppelchen".

 

Die Weisen raten uns ja immer, die Aktie auf einen Tiefpunkt fallen zu lassen und dann einsteigen, wenn sie sich stabilisiert hat.

 

Das mal an einem Primitiv-Zahlenbeispiel aufaddiert:

 

Präambel: Aktie fällt schlagartig um 10%, dann jeweils um 5% um dann in 5%-Schritten wieder aufwärts zu stiefeln.

 

Herr Schlau kauft seine 10 Anteile (im Nachhinein gesehen) perfekt einige Zeit nach dem Tiefpunkt, aber trotzdem noch unter dem Ausgangswert. Schlau gemacht.

Frau Oberschlau kauft sofort nach dem Absturz immer in Tranchen, da kann es passieren, dass sie die ersten und die letzten eben zu teuer einkauft.

 

ZeiteinheitKurs   
   Schlau  Oberschlau
1          100 €     
2            90 €-10%  1                 90 €
3            86 €-5%  1                 86 €
4            81 €-5%  1 81 €
5            77 €-5%  1                 77 €
6            73 €-5%  1                 73 €
7            77 €5%  1                 77 €
8            81 €5%  181 €
9            85 €5%10      849 €1                 85 €
10            89 €5%  1                 89 €
11            94 €5%  1                 94 €
12            98 €5%                     -   €
13          103 €5%                     -   €
14          108 €5%                     -   €
15          114 €5%                     -   €
16          119 €5%    
              849 €      833 €

 

Okay, jetzt kann man sagen das nehme sich ja nicht viel, aber wenn Herr Schlau den perfekten Zeitpunkt verpasst? Wartet, zögert, so wie fast alle von uns beim Februar-Crash? Katze (Zunge)

Oder wenn die Aktie nach Zeiteinheit #9 doch nochmal so richtig abschmiert? Dann hat Herr Schlau 849 € investiert, Frau Oberschlau aber erst 650€, besser ist das.

 

Klar, das ist ein willkürliches Beispiel und niemand teilt seine Investition in zehn Tranchen auf, aber prinzipiell sind die Optionen vielfältiger und m.E. gewinnbringender wenn man sofort nach dem ersten Sturz anfängt und (vorsichtig) ins fallende Messer greift, als mit Schweiß auf der Stirn den richtigen Zeitpunkt sucht.

 

Was meint ihr?

 

🔪

 

hx.

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>
12 ANTWORTEN

Montgomery
Experte ★
178 Beiträge

Bei Substanzwerten greife ich (insbesondere bei fallenden Märkten) auch ganz gern bei fallenden Kursen zu, um in ein Wertpapier zu investieren.

 

Bei deinem Beispiel schlagen natürlich die Gebühren durch. Ich kann aber gut damit schlafen, wenn ich ein Papier zu einem aus meiner Sicht fairen Preis erwerben kann. Den Tiefstkurs erwischt ohnehin niemand reproduzierbar. Bei dem Versuch in steigende Kurse hinein zu kaufen schaffe ich es aus meiner bisherigen Erfahrung selten den Kauf in Auftrag zu geben. Denn dann spielt mir mein Kopf meist einen Streich und sagt: "Vor ein paar Tagen hättest du aber x% weniger bezahlt. Warte mal ab, der Kurs fällt bestimmt wieder". Wer seine Gedanken so gut im Griff hat,  um völlig emotionslos, regelbasiert und nüchtern denTurnaround abzuwarten, für den ist es sehr wahrscheinlich deutlich besser nicht in fallende Kurse zu kaufen. 

 

Aber ich bin bislang ganz gut mit meinem Weg gefahren...

cestmoi
Mentor ★
1.209 Beiträge

@Montgomery... och, emotionslos wie ein System mit dem Namen: trailing stop buy - das geht dann schon

NordlichtSH
Mentor ★★
1.830 Beiträge

Ja, bei einer Aktie wie Allianz kann man es riskieren, bei fallenden Kursen zu kaufen.

Bei einem gehypten Wasserstoff- oder Lithiumwert würde ich das nicht empfehlen.

Montgomery
Experte ★
178 Beiträge

@cestmoi da hast du natürlich recht. Ich kann dir auch keinen vernünftigen Grund nennen warum, aber bislang habe ich in den letzten 20 Jahren noch nie einen Trailing Stop Buy ausprobiert. Vielleicht hätte ich mal besser Smiley (zwinkernd)

Marin
Mentor ★
1.177 Beiträge

Kommt immer darauf an, warum die Aktie fällt. Dafür gibt es ja mehrere Gründe:

- Das Unternehmen hat Mist gebaut und/oder schlecht gewirtschaftet. Hier kaufe ich erst, wenn Trend und Aussichten wieder positiv sind. Von mir auch gerne etwas "zu spät".

- Der Markt korrigiert generell und die Aktie wird in Sippenhaft genommen. Hier wäre ins fallende Messer greifen aus meiner Sicht okay, da bald mit einer Gegenbewegung zu rechnen wäre (Extreme wie Corona mal ausgenommen).

- Die Aktie fällt ohne wirklichen fundamentalen Grund, weil Großanleger das Kapital gerade in andere, cooler wirkende Unternehmen umschichten. Hier halte ich komplett die Füße still.

- Alle zehn Jahre trifft uns mit Dotcom, Bankenkrise oder Corona der Schlag: Ich bin schon vorher zu 100% investiert, sodass ich sowieso kein Geld für Nachkäufe habe. Problem gelöst 💩

- Eine Hype-Blase platzt: Ich freue mich, dass ich zu spießig für sowas bin.

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Hallo @haxo ,

hättest Du diesen Thread nicht eröffnet, wäre ich nie auf die Idee gekommen über Allianz nachzudenken. Dein Rechenbeispiel ist mir zu theoretisch. Der Chart von Allianz liefert doch ein praktisches Beispiel. Wozu soviel Theorie? Leider kommen Kursveränderungen in 5%-Schritten in der Realität überhaupt nicht vor.

 

Wann also bei Allianz einsteigen? In den letzten  Börsentagen sind fallende Kurse bei steigenden Umsätzen zu beobachten. Kommt der Kursverfall zum Stillstand, (z.B. nach mehreren roten eine erste grüne Kerze im Chart verbunden mit geringem Umsatz) was sich für heute durchaus abzeichnet, gibt es eine Grund für einen ersten Kauf. Dann sehen wir noch den leicht ansteigenden GD200. Der liegt bei 180 €. Das wäre das Niveau für einen kompletten Einstieg. Vielleicht wird es aber auch nicht erreicht.  Dann muss man bei steigenden Kursen nachkaufen, am besten, wenn der GD50 überschritten wird. So meine Strategie wenn ich längerfristig eine Aktie halten will. Bei kurzfristigen Engagements muss eine agressivere Strategie angewendet werden.

 

Ansonsten wäre ich bei Finanz-/Versicherungswerten derzeit äußerst vorsichtig.

ae
Mentor ★★★
2.955 Beiträge

Ein schönes Beispiel @haxo 

 

Auch ein Beweis dafür, dass es sich nicht unbedingt lohnt in mehreren Tranchen einzusteigen. 
Ich setze voraus Kaufgebühren sind inklusive und schon miteinbezogen, dann macht das summa summarum 2% (PimalDaumen ziemlich genau) Unterschied aus, dafür dass man statt einmal zehnmal den Wert bewerten, abwägen, kaufen muss. 

Als drittes Beispiel das Vorgehen von Vermögensverwalter Super Rich(ie):

 

Dieser kauft für seine betuchte Kundschaft  in 2 Tranchen. 
Das erste mal als die Aktie schon etwas gefallen (Griff ins fallende Messer) bei Phase 4 - 5 Stk. zu je 81€.

Das zweite Mal nachdem die Aktie sich wieder nach Norden gewendet hat in Phase 8. Ebenfalls 5 Stk. zu je 81€. 

Insgesamt schlagen dann 810€ für 10 Aktien zu Buche und kann sich rühmen es besser als Herr Schlau und Frau Oberschlau gemacht zu haben. 

Die Frage stellt sich ob dies in der Realität ebenfalls anwendbar ist und wenn ja wie?

 

gruss ae

—————————
>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden

hvd
Mentor ★★★
2.049 Beiträge

@Montgomery  schrieb:

 aber bislang habe ich in den letzten 20 Jahren noch nie einen Trailing Stop Buy ausprobiert.

@Montgomery 

Ich bin in  37 Jahren auch gut ohne Trailing Stop buy /sell / loss  und alles , was ein "moderner Investor" heute macht, ausgekommen.

Ich lasse bei meinen Trades auch keinen Roboter ran.

 

Ich arbeite bei Käufen aber immer  mit tiefen Limits.

 

 

Um zum Thema zu kommen: 

Wer die Strategie fährt, Aktien zu einem günstigen Kurs zu kaufen, 

"greift häufig ins fallende Messer"

Keiner weiß, wie ein Kurs sich kurz- und mittelfristig verhält. 

Fällt eine Aktie nach tiefem Fall noch weiter, oder hat sie den Boden erreicht und steigt nach Kauf nur noch?

Das weiß man erst im Nachhinein.

 

Ich kaufe Aktien nur dann zu tiefen  und tieferen Kursen , wenn ich das Unternehmen gut kenne.

Dividendenaristokraten , die weltweit Marke sind  und aus defensiven Branchen kommen, sind mir die liebsten. 

So habe ich im vorigen Jahr 3M  zuerst bei 132€ gekauft und kurze Zeit später zu 120€.

Und jetzt gerade habe ich bei PG zweimal nachgekauft, einmal zu 112 , dann zu 107. 

Würde der Kurs noch weiter fallen , würde ich Liquidität für weitere Käufe freimachen.

So etwas würde ich auch bei JNJ , Pepsico und MCD tun.

 

Nicht alle Käufe zu niedrigen Kursen waren bei mir  erfolgreich. 

Ich habe noch etliche Aktien , die nach dem Kauf nicht wieder den Einstandskurs erreicht haben.

Ich bleibe aber gelassen und warte geduldig ab.

So haben sich meine Ölwerte z.B. schon merklich erholt.

 

In einem Fall habe ich aber die Reißleine gezogen, was im Nachhinein sich als "Fehler" herausstellte. 

Da ich für die alte  Autobranche keine rosige Zukunft sehe, habe ich recht spontan den Zulieferer Elringklinger zu Tiefstkursen verkauft.

Danach hat sich der Kurs innerhalb eines Jahres verdreifacht. 

Statt riesigem Verlust hätte ich jetzt einen satten Gewinn realsieren können. 

Nach wie vor bin ich der Meinung , dass Unternehmen aus dieser Branche nicht zu meinem Depot passen. 

Und ich nehme es positiv.

Für den Verkaufserlös habe ich andere Aktien gekauft.  

Und die Verluste sind ins neue Jahr vorgetragen worden, die darauf warten, mit Gewinnen verrechnet zu werden, ohne dass Abgeltungssteuer fällig wird.

cestmoi
Mentor ★
1.209 Beiträge

@hvd... "Luiquidität freimachen" - bedeutet: etwas wird verkauft... (Banküberfall schließe ich mal aus). Wenn Du aber bei allen geduldig abwartest - was fleigt dann raus? Die im Trend? Die mit höchstem Verlust?
Was machst Du, wenn z.B. P&G morgen bei 99 steht?

(vor dem Problem stehe ich gerade: welche meiner Positionen, die ich allen 'gutes' zutraue, will ich opfern für eine Idee, die vermeintlich besser ist?)