04.02.2024 17:23 - bearbeitet 06.02.2024 22:53
Liebe Börsenfreunde,
es wird Zeit für eine neue Empfehlungsliste, nachdem Eure Weihnachtsempfehlungen (siehe hier) sehr gut gelaufen sind. Wir haben hier vor einiger Zeit darüber diskutiert, warum Aktien, die nahe am (bisherigen) Rekordhoch notieren, meistens auch in Zukunft für Rekordgewinne gut sind. Und genau solche Aktien will ich heute vorstellen. Doch zunächst werfen wir gemeinsam einen kurzen Blick auf den Markt. Das sieht so schlecht nicht aus:
Marktbericht
Die Marktbreite bleibt gesund. Per Freitag Abend (2. Februar 2024) liegen weltweit wieder 60 Prozent aller Aktien über ihrem 200-Tage-Schnitt, und immerhin 53 Prozent haben eine steigende 200-Tage-Linie. Das Weltmomentum ist auf 102,52 Prozent gestiegen (Vormonat 102,28). Werte über 50 bzw. 100 Prozent zeigen jeweils an, dass wir uns in einer Hausse befinden. Vermeintlich "billige" Nebenwerte tun sich weiterhin schwer, und das wird sich auch nicht ändern: Geld wird mehr und mehr von Computersystemen alloziert (Stichwort KI), und die interessiert nicht, ob vielleicht ein Unternehmen gute Produkte herstellt und in der Zukunft tolle Gewinne machen kann (kann!) oder möglicherweise ein Übernahmekandidat ist. Auch wenn die Journalisten in den Börsenzeitschriften, die ja genau von solchen vermeintlichen "Geheimtipps" leben, das gerne anders hätten.* Wer immer nur die gleichen Trendtitel empfiehlt (so wie ich), verkauft keine Hefte. Laaaaaangweilig! Aber ich schweife schon wieder ab.
Das amerikanische Bruttoinlandsprodukt wuchs im vierten Quartal mit 3,3 Prozent. Für das Gesamtjahr 2023 stehen 3,1 Prozent -- der beste Leistungsausweis aller großen hochentwickelten Volkswirtschaften. Bislang deuten auch die Daten seit Januar nicht darauf hin, dass die Amerikaner im laufenden Jahr ein größeres Problem bekommen werden. Gleichzeitig zeigt die Inflation weiter in die richtige Richtung. Zinssenkungen im März lassen sich daraus allerdings nicht ableiten, denn die Fed hat kein Interesse daran, überhitzte Aktienmärkte noch weiter anzutreiben.
Die weltweiten Aktienindizes geben ein solides Bild ab, wenngleich sie etwas überkauft erscheinen und aus diesem Grund -- gerade in Amerika -- eine Pause brauchen. Der DAX dagegen hat seine kleine Pause wohl schon hinter sich; er schaffte auf Schlusskursbasis soeben ein neues Rekordhoch bei 16972 Punkten und am Freitag (2. Februar) auch intraday bei knapp 17005 Zählern.
Nach TSMC bestätigt auch Super Micro Computer die KI-Blase. Ja, es ist eine Blase, aber solange diese Blase sich weiter aufbläht, wäre es fahrlässig, nicht mitzuspielen. Alan Greenspan hat 1998 vor der Internet-Bubble gewarnt, und ähnlich wie damals das Internet scheinen (!) heute die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz disruptiv zu sein. Nach Greenspans Warnung stiegen die Börsen damals allerdings noch zwei Jahre munter weiter! Man hat damals fröhlich noch mehr Geld verdient, bis ab dem Jahr 2000 das große Heulen und Zähneklappern begann.** Genauer gesagt haben nur die Hobby-Anleger geheult, die ohne Stoppkurse arbeiten ("Ach was, die steigt schon wieder, die verkaufe ich jetzt nicht mehr so billig"). Man glaubt es kaum, aber Aktienkurse können auch drei Jahre lang stetig fallen! Das tut allen Hellsehern richtig weh, die freilich ohne Stopps unterwegs sind. Die Profis haben einfach ihre Absicherung nachgezogen und sind irgendwann mit richtig dicken Gewinnen aus dem Markt gefallen. Und dieses Spiel wiederholt sich jetzt.
Es ist noch sehr viel Geld im Spiel. Die Verknappung der Liquidität hat sich nicht so stark am Markt widergespiegelt, wie es die Ankündigungen der amerikanischen Notenbank hätten vermuten lassen. Die Breite des Aufwinds am Aktienmarkt ist der übergeordnete bullische Trend-Indikator. Amerikanische Wahljahre sind außerdem oft auch gute Börsenjahre, und ich gehe davon aus, dass sich 2024 dieses Muster bestätigen wird. Auch wenn mit Sicherheit unangenehme Zwischenkorrekturen drin sind. Darauf ist beim Setzen der Stopps zu achten.
Beeindruckend ist weiterhin die Performance der Oberbank-Aktie. Die Österreicher (WKN 854018, Stoppkurs bitte auf 60 Euro erhöhen) sind und bleiben einfach Spitze. Erstmals ist der CRV-Wert der besten Aktie der Welt auf der Rosenheimliste auf über 40 geklettert -- das gab es noch nie. Mit einer extrem niedrigen Verlustratio ist die Oberbank gleichzeitig auch weiterhin die konservativste Aktie der Welt. Und das bei knapp 11 Prozent Rendite pro Jahr plus Dividende. Am 19. Januar gab es erstmals seit August wieder einen Kursrückgang (minus 0,6 Prozent), seitdem bewegt sich der Kurs nicht. Immer größer wird das Gap zur Nummer 2, der Cadence-Aktie.
ein Rekordhoch nach dem anderen
Doch zurück zur Sache mit den Rekorden. Einsteiger kaufen nur ungern Aktien, die ein "Allzeithoch" markieren. Solche Aktien sind schließlich "viel zu teuer!" und können ja nicht weiter steigen. Hobbyanleger kaufen gerne "billige" Aktien mit niedrigem KGV und hoher Dividende. Dann warten sie jahrelang darauf, dass das Papier im Depot steigt. Es fehlen halt einfach die Anschlusskäufe. Solange sich nicht auch das "Große Geld" der Profis für die Aktie interessiert, wird sie nicht steigen.
Profis wissen dagegen: Rekordhochs sind einfach nur ein Zeichen dafür, dass rege Nachfrage nach der Aktie besteht. Aktienkurse ergeben sich nicht aus der vermeintlichen Über- oder Unterbewertung einer Aktie. Aktienkurse ergeben sich ausschließlich aus Angebot und Nachfrage. Wenn keine Nachfrage nach Eurer Aktie besteht, kann sie im Kurs nicht steigen. Da mag sie noch so "unterbewertet" sein: das ist reine Mathematik!
Aus diesem einfachen Grund kaufen Profis Aktien am liebsten am "Allzeithoch". Denn in aller Regel war es gar kein Allzeithoch, sondern nur ein Rekordhoch, und der Kurs steigt weiter. Das macht Mut: Nach meinen Statistiken folgt bei Aktien, die ein Rekordhoch erreicht haben, in über 85 Prozent (!!) aller Fälle innerhalb der nächsten fünf Handelstage schon das nächste Rekordhoch. Und genau da wollt Ihr dabei sein, denn nur so wird an der Börse nachhaltig Geld verdient.
Grund genug für eine Auswertung aus dem Großrechner, die Aktien nach Rekordhochs filtert. Konkret habe ich zunächst alle handelbaren Effekten vorselektiert, für die es seit mindestens 2010 Kurse gibt. Das sind genau 5171 Aktien (ETF, Fonds und Indizes habe ich weggelassen, da sie oft in Deutschland nicht handelbar sind). Jetzt kam das wichtigste Kriterium für die heutige Auswertung: Der aktuelle Kurs darf höchstens 4 Prozent unter dem letzten Rekordhoch liegen. Es bleiben nur noch 357 Papiere übrig. Natürlich ist ein möglichst gleichmäßiger Kursanstieg schön, daher ist der dritte Filter der Prozentsatz der Rekordhochs: Mindestens 6 Prozent sind hier gefragt. Auf diese Weise bekommt man eine schöne, übersichtliche Gruppe von knapp 30 Aktien. Nach diesem Kriterium ist die folgende Tabelle sortiert. Der Spitzenwert von 10 Prozent bei Mastercard und Constellation Software zeigt an, dass bei diesen beiden Aktien im Schnitt jeder zehnte Tag mit einem neuen Rekord endet -- das ist wirklich bemerkenswert!
Das Rekordhoch-System: hier ist die Liste
Viele der Aktien aus der Tabelle sind für Euch alte Bekannte, und die meisten davon haben meine Leserinnen und Leser schon lange im Depot. Hier zieht Ihr einfach die Stoppkurse nach. Aber es sind auch wieder neue Papiere dabei, über die wir noch nie gesprochen haben. Beispielsweise die CBOE Global Markets, das ist das Unternehmen, das in Chicago die sehr bekannte gleichnamige Terminbörse (Chicago Board Options Exchange) betreibt. Die CBOE berechnet unter anderem auch den berühmten Volatilitätsindex VIX (WKN A2RPC0).
Wie immer beim Investment in Einzelaktien ist es sehr wichtig, Gewinne laufen zu lassen und Verluste strikt zu begrenzen. Dazu eignen sich Stoppkurse. Die Tabelle enthält in der letzten Spalte auch einen aktuellen Vorschlag für die Notbremse.
Damit kommen wir zur Liste mit den heutigen Empfehlungen für Euer Depot:
Noch einige Erläuterungen zur Tabelle. Die Spalte "maximaler Drawdown" zeigt an, wieviel Prozent man mit der Aktie in ihrer bisherigen Historie maximal verlieren konnte. Bei Mastercard steht hier ein Wert von 54 Prozent. Die Aktie hat sich von Mai 2008 bis Januar 2009 ungefähr halbiert. Ein größerer Verlust war aber nie drin. Die nächste Spalte gibt den Anteil der Schlusskurse an, die über dem jeweils aktuellen 200-Tage-Durchschnitt lagen. Ein hoher Wert in dieser Spalte erlaubt es, Stoppkurse unterhalb der 200-Tage-Linie zu setzen. Man wird dann weniger wahrscheinlich ungewollt ausgestoppt. Natürlich wollen wir auch Geld mit der Aktie verdienen, daher ist in der nächsten Spalte die durchschnittliche Performance pro Jahr aufgeführt. Je höher desto besser.
Spannend sind die drei nächsten Spalten, die das bisherige Rekordhoch untersuchen. Ihr seht zunächst einmal den Abstand in Tagen. Steht hier eine Null, notiert die Aktie aktuell am Rekord. Anders bei der Aktie von Salesforce: Das Rekordhoch am 17.11.2021 liegt schon 810 Tage zurück. In der folgenden Spalte ist der Abstand des aktuellen Kurses zum Rekordhoch zu finden. Eine Null bedeutet, dass die Aktie aktuell ihren Rekord markiert hat. Die Aktie von Salesforce hingegen hat mit einem aktuellen Kurs von 266 Euro nur noch einen Abstand von 2 Prozent vom Rekordhoch bei 272 Euro. Und die dritte Rekordhoch-Spalte gibt den Anteil der Schlusskurse an, die Rekorde waren. Ganz hinten noch der Stoppkurs in Euro.
Konservative Anleger sollten Titel wählen, die einen niedrigen maximalen Drawdown und einen hohen Wert in der Spalte "Tage über GD200" haben.
So ist es ganz einfach, an der Börse nachhaltig ein Vermögen aufzubauen. Wichtig ist einerseits, bei der Aktienauswahl die Wahrscheinlichkeit für weitere Gewinne zu optimieren. Das gelingt mit Trendaktien.*** Andererseits muss man Verluste begrenzen, und das geht mit Stoppkursen.
Ich wünsche Euch allen viel Erfolg mit diesen Aktien, und, was noch viel wichtiger ist, viel Spaß beim Aktienhandel!
Sehr herzliche Grüße an alle, die das hier lesen müssen
aus einem etwas wärmeren, aber noch sehr trüben München
einen schönen Start in die Woche und eine schöne Faschingszeit****
nmh
___________________________
*) Die Börse Online macht diese Woche mit der Titel-Schlagzeile auf: "Aktien, die so günstig sind, dass sie steigen müssen." Das wollen die Leute lesen. Die Redaktion hat genau verstanden, wie man an der Tankstelle Hefte verkauft!
**) 1998 waren zwei scharfe Krisen, nämlich Russland und Asien (LTCM), vorangegangen. Die Gegenwart verarbeitet gerade die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine. 1998 war die Euphorie allerdings noch viel größer, der Optimismus für Aktien grenzenlos. Wir Ältern erinnern uns: Man hat damals Verabredungen am Abend danach abgestimmt, wann das "Zeichnungsfenster" auf net.IPO für die nächste Internet-Rakete begonnen hat. Nur wer in den ersten drei Sekunden seinen Zeichnungsauftrag schnell genug platziert hat, bekam Aktien zugeteilt, die sich dann über Nacht mindestens verdoppelt haben. Waren spannende Zeiten, damals.
***) Hier in der Community wird aktuell wieder die Bayer-Aktie als Hoffnungswert herumgereicht. Die ist abgestürzt und jetzt richtig billig. So billig wie zuletzt 2005. So billig, dass sie wieder steigen muss. Wer da jetzt nicht sofort einsteigt ... Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt. Meine Leserinnen und Leser sind seit 2022 nicht mehr in Bayer investiert.
****) Fasching = Karneval = Fastnacht = was auch immer. Bitte keine Vorträge! Warum gibt es eigentlich nur noch diese Hagebuttenkrapfen (Krapfen = Berliner)? Ich mag am liebsten die Klassiker mit Aprikosenmarmelade, aber überall ist Hagebutte drin. Oder Eierlikör oder Tiramisu-Kunstaroma oder Bayrisch Creme oder so ein Unfug. In meiner Discount-Bäckerei bei REWE verkaufen sie sogenannte "Aprikosen"krapfen, aber wenn man dann reinbeißt, ist wieder nur das üble dunkelrote Zeug drin: Hagebuttenmarmelade!! Ich frage mich: Ist das billiger als Aprikose? Verdienen die damit mehr? Kann mir das einer der mitlesenden Bäckermeister und Konditoren mal erklären?????
Hinweis auf Interessenkonflikte: Selbstverständlich halte ich alle genannten Wertpapiere und noch zahlreiche weitere in meinen Depots. Von einigen viel, von anderen weniger. Eine Kursbeeinflussung durch den vorliegenden Text ist aufgrund der hohen Marktkapitalisierung nahezu ausgeschlossen. Ich halte es nur für fair, Titel vorzustellen, von denen ich auch selbst überzeugt bin, so dass ich mit den Lesenden im selben Boot sitze.
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 07.03.2024 18:06
Mein Nachbar nmh lässt Dir herzlich danken für Dein Vertrauen in seine Sternelisten!
nmh hat in den letzten Monaten an der Börse einige überaus prominente Fehlentscheidungen getroffen (Beispiel: Verkauf der Hälfte von Nvidia vor Bekanntgabe der Zahlen, hähähä!). Trotzdem will ich berichten, dass ich durch mein fest installiertes, aufs Nachbarsgrundstück gerichtetes Fernrohr gesehen habe, dass nmh gestern auch die Hälfte seiner Apple-Aktien verkloppt hat. Denn charttechnisch sieht das überhaupt nicht mehr gut aus. Und ob der Geist von Steve Jobs 13 Jahre nach seinem Tod noch immer durch Cupertino weht? Man weiß es nicht. Ein Neunmonatstief ist normalerweise jedenfalls eigentlich ein klares Argument für einen Verkauf. Fans der unbestritten tollen Apple-Produkte sehen das freilich anders, aber man darf sich nie in seine Aktien verlieben. Jedenfalls:
Tatsache ist, dass es derzeit wesentlich bessere Aktien gibt als Apple. Natürlich ist es auch OK, die Aktie weiterhin zu halten; der nmh-Stopkurs für die Community liegt seit 4. März bei 151 Euro, rückt aber bedrohlich nah.
nmh hat keine Glaskugel und weiß auch nicht mehr als wir alle, aber trotzdem wollte ich es nicht versäumen, Euch über seinen Verkauf zu berichten.
Den Stopkurs für die ALPHABET INC.CL.A DL-,001(A14Y6F) sollte man sicherheitshalber von 106 auf ungefähr 110 Euro hochsetzen.
Ich zitiere den "Bernecker Aktionärsbrief", der gestern erschienen ist: "Die Marktbreite ist und war in den vergangenen Monaten das Sorgenkind an den Aktienmärkten. Viele Indizes haben neue Allzeithochs markiert, aber ohne dass das die Mehrzahl der Aktien untermauert hätte. Aber auch bei den wenigen Aktien, die den Trend machen, gibt es Ausfälle. So war bei den „Glorreichen Sieben“ in den USA Tesla schon längst ausgeschieden, aber nun kann auch Apple in charttechnischer Hinsicht nicht mehr überzeugen, sodass von den ursprünglichen Sieben mittlerweile nur noch fünf übrig geblieben sind. Gleichwohl gibt es bezüglich der allgemeinen Marktbreite erste Erholungsanzeichen, die zuversichtlich stimmen. [...] Das ist aus technischer Sicht positiv. Dem S&P 500 Equal Weight fehlen nur noch 70 Punkte zum Verlassen des zweijährigen Seitwärtstrends. Auf diese Art und Weise können möglicherweise empfindliche Korrekturen im Tech-Sektor in den Indizes aufgefangen werden."
Und was kauft nmh derzeit? Durch mein Fernrohr sehe ich, dass er in den letzten 14 Tagen unter anderem bei folgenden Aktien eingestiegen ist (teilweise direkt, teilweise über Derivate, alphabetisch sortiert): Arista, Best Buy, Hannover Rück, Ipsos, Jabil, Nexus, Secunet, Straumann, Toll Brothers, Tractor Supply, UFP Industries, Volvo. Diese Liste ist keine Kaufempfehlung, sondern soll Euch nur bisschen inspirieren. Stopkurse nicht vergessen!
Hochachtungsvoll
der Nachbar von nmh
07.03.2024 18:27 - bearbeitet 07.03.2024 18:28
07.03.2024 18:27 - bearbeitet 07.03.2024 18:28
Ich habe Apple mit einem sehr engen Stoppkurs im Depot. Sehe bei anderen Aktien auch mehr Potential. 70% Wertentwicklung kann man auch mal mitnehmen... Bei den aktuellen Indexständen sowieso.
am 07.03.2024 18:56
@FakeAccount schrieb:
nmh hat in den letzten Monaten an der Börse einige überaus prominente Fehlentscheidungen getroffen (Beispiel: Verkauf der Hälfte von Nvidia vor Bekanntgabe der Zahlen, hähähä!). Trotzdem will ich berichten, dass ich durch mein fest installiertes, aufs Nachbarsgrundstück gerichtetes Fernrohr gesehen habe, dass nmh gestern auch die Hälfte seiner Apple-Aktien verkloppt hat. Denn charttechnisch sieht das überhaupt nicht mehr gut aus. Und ob der Geist von Steve Jobs 13 Jahre nach seinem Tod noch immer durch Cupertino weht? Man weiß es nicht. Ein Neunmonatstief ist normalerweise jedenfalls eigentlich ein klares Argument für einen Verkauf. Fans der unbestritten tollen Apple-Produkte sehen das freilich anders, aber man darf sich nie in seine Aktien verlieben.
Beim Lesen hat mich der Satz mit dem Neunmonatstief irritiert. Ich schau auf die Apple Aktie und denke ok ungefähr auf dem Stand von Ende September und noch wenig Abstand zum Ende Oktober Tief. Wir befinden uns eventuell in einer Widerstandszone. Hintergrund ist das ich eigentlich für den Chart immer auf die Heimatbörse mit dem größten Umsatz hier in USD schaue.
In Euro sieht der Chart ein ganzes Stück übler aus und da ist auch das genannte Neunmonatstief. @Zilch hat damals im Einstiegssignale Beitrag auch geschrieben er handelt in Euro und schaut den Chart in Euro an.
Schaut ihr für die Charttechnik allgemein eher in Euro - mich verwirrt das, aber vielleicht liegt es an mir und ich bin hier der Exot 😅
am 07.03.2024 19:08
Da haste natürlich recht. Charttechnik-Profis schauen auf die Aktie in Heimatwährung (USD).
Mein Nachbar nmh und ich berichten hier in der Community in aller Regel in Euro, denn das ist die Währung, die für die Leser relevant ist. Es gibt auch Argumente dafür, beispielsweise Stopkurse in Euro zu setzen, denn ob ein Verlust durch die Währung oder durch Aktienkursbewegungen zustande kommt, ist für die Verlustbegrenzung egal.
Den Stopkursen, die nmh in der Community für amerikanische Aktien empfiehlt, liegt normalerweise eine Analyse in beiden Währungen zugrunde; der Stopkurs ist für die Leser in Europa dann in Euro angegeben.
Aber selbstverständlich gibt es auch starke Argumente dafür, bei US-Aktien ausschließlich in USD zu arbeiten. Hauptargument ist, das die Charttechnik eine selbsterfüllende Prophezeihung (Verzeiung, ich sehe gerade, das schreibt man ohne zweites "h") ist, und das funktioniert natürlich besser in USD, weil die großen Anleger in Amerika sitzen und ebenfalls in USD rechnen.
Fazit: Beide Methoden sind erlaubt. Du solltest so arbeiten, wie Du Dich wohler fühlst. Idealerweise so wie nmh: Mit beiden Währungen parallel.
Hochachtungsvoll
der Nachbar von nmh
am 07.03.2024 19:19
@FakeAccount schrieb:
Und was kauft nmh derzeit? Durch mein Fernrohr sehe ich, dass er in den letzten 14 Tagen unter anderem bei folgenden Aktien eingestiegen ist (teilweise direkt, teilweise über Derivate, alphabetisch sortiert): Arista, Best Buy, Hannover Rück, Ipsos, Jabil, Nexus, Secunet, Straumann, Toll Brothers, Tractor Supply, UFP Industries, Volvo. Diese Liste ist keine Kaufempfehlung, sondern soll Euch nur bisschen inspirieren. Stopkurse nicht vergessen!
Über Hannover Rück hatte ich auch nachgedacht. Ist irgendwie so ein bisschen die graue Maus im Schatten von Münchner Rück habe ich immer den Eindruck, läuft aber eigentlich seit Jahren besser.
07.03.2024 19:28 - bearbeitet 07.03.2024 19:50
07.03.2024 19:28 - bearbeitet 07.03.2024 19:50
Hallo,
Ich schaue meistens in EUR, werfe aber gern auch mal Ein Auge auf die Kurse an der NASDAQ, New York Stock exchange oder TSX in USD bzw. CAD.
Was ich immer wieder einmal tue ist, dass ich mir Charts (in EUR) mit den Wechselkursen, Fremdwährung/EUR in einem entsprechenden Musterdepot im Chartvergleich anschaue. Gelegentlich kann man einen Gleichtakt mit der Währung mit dem bloßen Auge erfassen. Das sind die faulen Methoden eines Amateurs, denn ich bin nur Gelegenheitstrader.
Ganz aktuell: Ob NVIDIA noch weiter steigt, ob und wie ich sie möglichst gut absichere, ist glaube ich momentan wichtiger, als die Frage, ob ich das in USD, CAD oder EUR erkenne.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 07.03.2024 19:42
Ein Leser fragt nmh per E-Mail nach einem aktuellen Stopkurs für BOOKING HLDGS DL-,008(A2JEXP). Weil die Frage von allgemeinem Interesse ist, poste ich die Antwort von nmh hier:
Aktie sieht gut aus. 200-T-Linie ist bei 2890 Euro, und außerdem kannst Du die Tiefpunkte Okt 22, Juni 23, Okt 23 (in Euro) mit einer Linie verbinden. Alles in allen erscheint ein Stopkurs bei etwa 2700 Euro optimal. Ich selbst habe derzeit einen Trailing-SL mit 26 Prozent für die halbe Position. Die Rosenheim-Methode ermittelt ein rein rechnerisches Kursziel von 5900 Euro (auf fünf Jahre).
Aber wie immer gilt: Nicht alles glauben, was nmh so schreibt.
Hochachtungsvoll
der Nachbar von nmh
am 07.03.2024 21:02
@FakeAccount Kannst Du durch Dein Fernrohr erspäen (sic!), was @nmh s Gründe für die Kaufentscheidung von Bestbuy sind? Bei mir stehen bald 5 Käufe an und Bestbuy wäre aktuell an Stelle 6 und somit knapp am Kauf vorbei....
am 07.03.2024 21:20
nmh lässt sehr herzlich Danke sagen für die kleine, wunderschöne Miniatur, die in Deinem obigen Beitrag versteckt ist. Man hat sehr gelacht, und als kleines Dankeschön kommt (in einer GNTM-Werbepause; man zwingt nmh, das zu sehen) prompt die Antwort von nebenan.
Die traurige Wahrheit ist, dass Best Buy in obige Liste reingerutscht ist. Es war eine Sparplanausführung. Eigentlich hatte ich alle Sparplanausführungen aus der Liste gestrichen, aber Best Buy ist leider durchgerutscht.
nmh hat all diese Sparpläne (insgesamt über 250 Sparpläne) im November und Dezember 2023 angelegt, als sie gebührenfrei waren. So nach dem Motto "Boah, koschtenlos!!! Da brauche ich doch unbedingt diese und jene Aktie auch noch". Und aus diesem Grund ist leider heute nicht mehr ganz klar, warum ausgerechnet Best Buy. Auf der weltweiten Rosenheimliste ist Best Buy gerade mal auf Platz 497, das kann es also nicht sein. Ich vermute mal, das System von nmh hat im November 2023 ein Kaufsignal ausgelöst (200-Tage-Linie durchbrochen oder irgend sowas); vielleicht hat er die Aktie auch in irgend einem der vielen Börsenbriefe aufgeschnappt, die er liest.
Es tut mir leid, ich kann Dir nicht mehr genau sagen, warum nmh gerade diese Aktie für einen seiner vielen Sparpläne auserwählt hat. Aber zumindest kurzfristig sieht sie halbwegs akzeptabel aus, wenngleich nicht mehr so attraktiv wie noch Ende 2023.
Hochachtungsvoll usw.
am 07.03.2024 22:37
Vielen Dank für die schnelle Antwort lieber @FakeAccount. Es ist eine Genugtuhung für mich einen Dank von @nmh empfangen zu dürfen.