@Sachil
Das ist eine sehr gute Frage!
Ich gebe Dir zwei Antworten, die beide nicht besonders befriedigend sind. Du solltest immer bedenken: Stopkurse und auch Money-Management sind eine Heuristik, keine Wissenschaft. Wichtig ist, dass man seinen Verlust begrenzt und Stopkurse diszipliniert beachtet; aber wie genau man dabei vorgeht, ist auch Erfahrungssache. Also zu Deiner Frage:
Einerseits besteht die Möglichkeit, einen Nachkauf zu tieferen (!) Kursen von vornherein einzuplanen. Achtung: Nur nachkaufen, solange die Aktie noch über der 200-Tage-Linie liegt! Beispiel: Die tolle Trendaktie Murphy USA (A1W33K), die sich besser für dieses Beispiel eignet als CBIZ, steht aktuell bei 341 Euro. Die 200-Tage-Linie liegt bei knapp 280 Euro, und ein guter Stopkurs liegt bei 240 Euro. Ich will die Hälfte sofort kaufen, und die andere Hälfte bei einer Korrektur auf 310 Euro (ungefähr die Mitte zwischen aktuellem Kurs und 200-Tage-Linie). Mein maximaler Verlust soll 600 Euro sein. Also gilt: S x (310 + 341) - S x 2 x 240 = 600. Ergebnis: S = 3,51. Ich darf also 3 Stück sofort und weitere 4 Stück zu 310 Euro kaufen. Maximaler Verlust somit 1023 + 1240 - 1680 = 583 Euro.
Andererseits kann man einen Nachkauf bei steigenden (!) Kursen einplanen. Wenn die Aktie nach dem Kurs steigt, kann man vor dem Nachkauf möglicherweise auch den Stopkurs hochsetzen und den Verlust auf diese Weise begrenzen. All dies lässt sich vor dem ersten Kauf planen. Beispiel CBIZ (WKN A0F5F5): Du kaufst die Hälfte zum aktuellen Kurs von 52 Euro und die andere Hälfte, wenn das Papier nach dem Kauf auf 55 Euro steigt. Der Stopkurs klettert von 41 auf 43 Euro. Dein maximaler Verlust soll 600 Euro betragen. Nach der obigen Formel gilt S = 28,6. Also darfst Du 29 Stück sofort kaufen und 28 Stück, wenn der Kurs auf 55 Euro steigt. Dein maximaler Verlust ist 1508 + 1540 - 2451 = 597 Euro.
Analog kann man auch vorgehen, wenn mehrere gestaffelte Stopkurse vorgesehen sind: Ein erster, (str)enger Stopkurs für die Hälfte der Stücke, und ein weiter entfernter, tieferer zweiter Stopkurs für den Rest der Position. Beispiel: Kauf von jeweils der Hälfte bei 50 und 60 Euro, und Stopkurse bei 48 und 45 Euro. Maximaler Verlust 600 Euro, dann gilt:
S x (50 + 60) - S x (48 + 45) = 600, also S = 35,29
Ich darf 35 Stücke sofort kaufen und weitere 35 Stücke bei 60 Euro nachkaufen. Dann gilt ein Stopkurs für je 35 Stücke bei 48 und bei 45 Euro. Maximaler Verlust somit 1750 + 2100 - 1680 - 1575 = 595 Euro.
Ich hoffe, diese Auskunft hilft Dir. Wichtig ist vor allem, dass Du Dir vor (!) dem ersten (!) Kauf Gedanken über einen Stopkurs und über den maximal erlaubten Verlust machst. Damit bist Du schon mal weiter als 90 Prozent aller Privatanleger. Genau so arbeiten die Profis! Alles weitere ist dann reine Mathematik.
Hochachtungsvoll
der Nachbar von nmh
