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Erster Monat (aktiv) an der Börse - das habe ich gelernt

Versuchender
Experte ★
228 Beiträge

Guten Abend,

 

vor einem Monat habe ich mich hier im Forum registriert, um mich von meinen ETF zu Aktien weiterzuentwickeln beziehungsweise mein Portfolio mit diesen zu ergänzen. Dieser Beitrag dient einerseits als Selbstreflexion, andererseits als Ausgangspunkt für Monat Nummer Zwei und gegebenenfalls auch als Lernmöglichkeit für Dritte. (Wie heißt es so schön: "Der Dumme lernt aus seinen Fehlern, der Kluge aus denen der anderen.)

 

TLDR findet sich ganz unten Lachender Smiley Smiley (zwinkernd)

 

Investitionen und Ihre Auswirkungen

Ausgangspunkt waren ~1000€ sowie zusätzliche 700€ Kostenerstattung ("Danke, Gewerkschaft."). Im weiteren Verlauf eskalierte es, schwerpunktmäßig durch Einschmelzen einzelner ETF - doch dazu später mehr.

 

Anbei eine kurze Übersicht zu den einzelnen Investitionen:

InvestitionQuelleStatus QuoMeinungFokus
Adobe Inc. (871981)nmhs SternelisteVerkauftWar mir zu langweilig, daher nahezu +-0 verkauftzu teuer & zu boring
AMCreddit-32%Hype; zwischenzeitlich +60%😐
Atossareddit+12%Beim Peak gekauftLang
Bass Metalsreddit-40%"Meine Graphitmine"Lang
Black Berryreddit+19%Plausibilität & Hype; zwischenzeitlich +100%Lang
EtsyKenntnis & reddit+4%Beim Elon Musk Hype zum Peak gekauft; zwischenzeitlich -20%Lang
Gamestopredditsiehe untenZu zögerlich eingestiegen; finalen (Teil-)Absprung verpasstDiamantenhand
High Tidereddit+28%Klang plausibel genugLang
Lumen Technologiesreddit-27%Klang plausibel genugLang
Microvisionreddit+46%Klang plausibel genugLang
Nokiareddit-9%75% Hype, 25% MehrwertLang?
Sernova Corp.reddit-31%Klang plausibel genug; sinnvoll und potentieller Gamechanger?!Lang
Vulcan Energy Resourcescomdirect+40%"Spät" eingestiegen, aber vielversprechendLang
Weichai Powercomdirect+12%Klang plausibel genugLang
Wirecard AG„Netter Versuch“-60%In den Peak reingelaufen, weil es ja bestimmt nochmal steigt. Bescheuert; insgesamt nur 100€Mahnung

 

Hinzu kommen ein paar Testballons bei TR, wo vor allem Sundial Growers (+80%) und NanoRepro (+20%) erwähnenswert sind.

 

ETFs einschmelzen - von boring zu hochvolatil

Es gab einen Zeitpunkt, wo ich schockiert war, dass mein Depot sich zu 80% aus Aktien und 20% ETF zusammensetzt. Merke: 1.000€ aus einem ETF in Aktien verschieben, macht 2.000€ Differenz aus. Das wurde vor allem zu dem Zeitpunkt relevant, wo viele Aktien zwischenzeitlich im Negativen rangierten, Gamestop runter ging und mein Depot - jenseits von Corona - erstmals leicht ins Minus ging.

 

"Gamestop" und andere Hypes

Bei Gamestop war ich anfangs zu zögerlich. Bei 35€ mit ~600€ eingestiegen, bei 70€ für ~800€ nachgekauft. Teilverkäufe bei 250€ und 350€ sorgten für eine Gewinnmitnahme und 15 verbleibende Aktien.

 

Hauptfehler sehe ich hierbei im Einkauf bei mangelnder Entschlossenheit, gerade unter der Berücksichtigung, dass ich später ETF für weniger attraktive Aktien versilbert habe. Darüber hinaus waren spätestens "Big Moneys" Dampfwalzen (Handelsstopps, mediale Falschinformationen, etc.) Indikatoren, auszusteigen. (Siehe unten.)

 

Während Black Berry potenziell solide ist, war/ist AMC ein anderer Squeeze-Gamble gewesen. Wenn eine Aktie bzw. ein Investment innerhalb kürzester Zeit um 100 beziehungsweise 60 Prozent steigt: Verkaufen. Oder zumindest einen Stop Loss setzen, trotz aller Votalität. Hier hat sich für mich schlicht das vermeintliche "Gamestop zum Mond"-Narrativ ausgebreitet, wo ich zwischenzeitlich +700% verzeichnete und meinte, es müsste ja noch mehr drin sein.

 

Koss (10$ auf 50$) habe ich nach Absprache mit meiner Frau verworfen. Passiert.

 

Etsy wiederum fiel mir vorher schon auf, war und erscheint mir potenzialtragend. Genau zum Peak zu kaufen, nachdem Elon Musk kurz über Etsy getwittert hat, war dumm. (So gesehen hätte ich die Parallele zu Signals kurzem Peak sehen können bis müssen.)

 

Nicht näher benannte TR-Testballons

Während mir "meine Graphitmine" gut gefällt (Investment 300€/50.000 Aktien, da es auf TR zu dem Zeitpunkt nicht ging.), beachte ich meine anderen Rohstoffinvestments (im Verhältnis zu anderen möglichen) kritisch. Selbst 50€ muss ich nicht ganz so unüberlegt verbrennen.

 

Grundlagen und Recherchen

  • "Börsenstars und ihre Erfolgsrezepte" habe ich auf Empfehlungen des Forums gekauft und gelesen. Nächster Schritt ist das Herausarbeiten von Datenblättern, Datenquellen und Adaptation geeigneter Strategien.
  • Drei weitere Bücher ("Wie man eine Bilanz liest." sowie zwei kostenfreie von BNP) warten darauf gelesen zu werden.
  • Portfolio Performance hat sich - nach dem kurzfristigen Anfang einer eigenen Exceltabelle - als hilfreiche Übersicht erwiesen.
  • Auf reddit finden sich - wie in anderen Themen anklang - einige sinnvolle Ausarbeitungen. (Auch die gilt es bestenfalls zu prüfen.) Ich sehe das daher als wertvolle Ergänzung zu den meist bodenständigeren Empfehlungen hier im Forum.
  • Den Umgang im Forum hier nehme ich (überwiegend) als sehr wertschätzend, unterstützen-wollend und sachlich beziehungsweise sachbezogen wahr. (Danke dafür!)
  • In meinem Umfeld haben sich einige Börsenerfahrene und/oder -interessierte herauskristallisiert.
  • Die vermehrte Beschäftigung mit Kennzahlen bringt mittelfristig auch Mehrwert für berufliche Entwicklungsmöglichkeiten.

 

TLDR - Persönliche Schlussfolgerungen

  • 1.000€ ETF zu 1.000€ Aktien macht 2.000€ "Vulnerabilität".
  • Berufliche Entwicklung springt näher nach vorne, um mehr Geld für Aktien zu haben Lachender Smiley
  • Aktien > ETF, zumindest in meiner gegenwärtigen Lebensphase (Anfang 30)
    • Sparpläne auf ETF bleiben trotzdem bestehen
    • Anteil der hochvolatilen Aktien sollte überschaubar sein
  • Investition zwischen fundamentalen Unternehmenswerten und "Psychologie der Massen"
    • Vorsicht vor der Monsterwelle und Einkalkulieren anderer Surfender beim "Wellenreiten"
    • 60-100% Wertzuwachs binnen kürzester Zeit ohne Katalysator gehören eingecasht oder zumindest abgesichert
    • Zusammenhänge beobachten und nutzen (Boost TR --> Boost L&S --> L&S kaufen)
  • Tagesdifferenzen von +30% sind super. -40% Tagesdifferenzen erfordern (massive) Emotionsregulation. (Kostenfreie Selbsterfahrung.)
    • Sell Order oder Stop Losses erübrigen mögliche Unsicherheiten und spontane Umentscheidungen.
    • Ein großer ETF-Anteil kompensiert Schwankungen ebenfalls.
  • comdirect-Forum super
  • comdirect-Kundenhotline super (Auch, wenn ich trotzdem keine Pennystocks kaufen kann Frustrierte Smiley )
  • comdirect-Plattform im Vergleich super (Habe jetzt nur TR & DKB gesehen; keine Chance)
    • Preisanpassungen sind aus meiner Sicht trotzdem empfehlenswert. Im "Niedriginvestitionsbereich" (<1000€ oder <660€) könnten locker Kunden (exklusiv) gehalten oder abgefischt werden, ohne massives Preisdumping betreiben zu müssen. Wird bei comdirect niemand bezahlt, der da mal verschiedene Modelle durchrechnet?! @SMTcomdirect 
  • Der Staat freut sich über einen ausgeschöpften Freibetrag und Steuern.

Das für den Moment.

Welche Lernerfahrungen sind euch aus eurer Anfangszeit besonders im Gedächtnis geblieben?

22 ANTWORTEN

Versuchender
Experte ★
228 Beiträge

@GetBetter  schrieb:

Man sollte meinen, nach einem Monat wilder Fahrt hättest Du dazu eine Meinung. Sowas wie "genau mein Ding", oder "nie wieder", oder auch igendwas dazwischen.

 

Viele der dann folgenden Aussagen deuten eigentlich darauf hin, dass Du eher etwas strategischer und ruhiger weitermachen willst:

  • Nächster Schritt ist das Herausarbeiten von Datenblättern, Datenquellen und Adaptation geeigneter Strategien.
  • Bücher lesen, z.B. "Wie man eine Bilanz liest"
  • Die vermehrte Beschäftigung mit Kennzahlen
  • Mein Ziel ist es, die risikoreicheren Positionen mittelfristig zu veräußern und dann wieder stabileres Fahrwasser zu erreichen.
  • Ich schaue allerdings, dass ich erstmal von meinem "Was kostet die Welt?!"-Trip runterkomme
  • "Normalisierung" ist erstrebenswert.

 

Dem gegenüber schreibst Du in einem anderen Thread aber:

"Aktuell warte ich, dass die Kontoeröffnung bei Interactive Brokers funktioniert, um an Pennystocks ranzukommen."

 

Klingt für mich so wie, war mal ganz interessant aber ich weiß noch nicht und mache einfach mal weiter. Was sind dann aber die Lessons Learned?


Hallo @GetBetter. Danke für deinen Kommentar und Bezugnahme zu meiner Aussage in einem anderen Thread. Die beiden Sachen stehen für mich nicht im Widerspruch. Ich glaube ein Großteil der Irritationen entstehen durch das Weglassen absoluter Zahlen.

 

Wenn ich in einen Pennystock 50€ reinpacke, ist das eine (für mich) vertretbare Risikooption. Wenn ich in 10 (ausgewählte) Pennystocks 50€ reinpacke, ebenso, wenn ich dies mit der Annahme tue, das sich mindestens einer mit mindestens Faktor 10 entwickelt. Inwieweit die Annahme gerechtfertigt wäre/ist, daran scheiden sich die Geister sicherlich im Einzelfall. Und ich verstehe, dass viele der hier Anwesenden diese 500€ lieber in einen ETF oder eine solide Aktie packen. Für mich ist das ein zulässiger Experimentier-/Testballon.

 

Dieses Ausprobieren widerspricht nicht der Absicht, meine gegenwärtig "dynamischen"/volatilen Aktien zu stabilisieren, indem ich a) Verluste begrenze und b) mitgenommene Gewinne in fundierter recherchierte Aktien investiere.

 

Gamestop war anfangs ein (für mich) kalkuliertes (und vertretbares) Risiko (700€ Investment), wurde kalkuliert nachbefeuert (800€) und mit Teilverkäufen bei 250€ und 350€ "abgesichert". (Wie gesagt, Nettogewinn ~3.000€.)

 

Gamestop war und ist nicht das Problem, sondern dass ich mich von dem "Shorties ausspielen"-Taumel habe anstecken lassen (AMC, BB, NOK), dafür ETF-Anteile veräußert habe und die Auswirkungen auf mein Depot nicht hinreichend im Blick hatte, so dass ich bei der Nachschau plötzlich eine 80:20 Schieflage zu Gesicht bekam.

 

Das Resultat ist für mich folglich mir in Zukunft (stabilere) Rahmen zu bauen. Vor Spontanumschichtungen a) die Sinnhaftigkeit der Umschichtung zu prüfen, b) die Auswirkungen auf mein Depot im Blick zu haben, c) eine Exitstrategie und d) die Bewegungen des Marktes und der Massen im Blick zu haben.

 

Sprich: Eine volatile Position (wie GME) ist (für mich) in Ordnung (c war bis zum "Midgame" gut, d hatte ich zu wenig im Blick/falsch gedeutet), mehr sollte es (zum gegenwärtigen Zeitpunkt) nicht sein.

 

Das mag aus Sicht anderer immer noch ein (zu) risikoreicher Ansatz sein. Ich gehe davon aus, dass der sich in Zukunft auch weiterentwickelt. Daher bin ich immer sehr dankbar für deine sowie die Anregungen der anderen!

Berne
Autor ★★
38 Beiträge

@Versuchender, vielen Dank für deine Gedanken und Erfahrungen zu den ersten aktiven Trades. Du scheinst dir ja bewusst zu sein, dass du anfangs lernen musst und Fehler machst und hast ja auch einige Lehren gezogen. 

Da ich fast gleichzeitig mit dir angefangen habe aktiv Einzelaktien zu handeln kann ich einige Parallelen finden.

 

Nach Recherchen hier in der Community habe ich mir für Kauf vorher ein SL und einen maximalen Verlust festgelegt und damit die Anzahl Aktien festgelegt.

Sowohl bei GME als auch bei einem Zertifikat auf Bitcoins habe ich dabei anfangs zu enge SL gesetzt und musste/bin dann später nochmal eingestiegen. 

Bei GME habe ich anfangs mit 50 € gekauft. Habe mir einen Alarm auf 40 € gestellt nachdem ich das Thema länger auf WSB verfolgt habe und dann per live Trading gekauft. Dabei habe ich dann den TSL viel zu eng gesetzt so dass der Verkauf bei 54 € ausgelöst wurde aber zum Kurs von 50,x€ erst verkauft wurde. Damit hab ich Dank Ordergebühren ein leichtes minus gemacht. Alsom mit 60 wieder gekauft und mit 90 per TSL wieder verkauft als der Kurs einmal kurz über 110€ gerutscht ist. Mir ging es bei diesen Trades auch nicht primär um das Geld sondern um die Erfahrung. Das an Ende auch ein kleines plus rausgekommen ist, ist natürlich doppelt gut.

 

Weiterhin habe ich gelernt für alle Einzelaktien SL zu setzen, zumindest gedanklich. Damit habe ich eine sehr geringe Zahl Tesla Aktien verkauft, als der Kurs unter 650 Euro gefallen ist. Auch wenn es direkt danach wieder hoch ging, ist mir klar dass das keine Selbstverständlichkeit ist und dieses System trotzdem Sinn macht.

 

Die Zusammenhänge Versuche ich ständig zu verstehen, deswegen bin ich auch recht schnell bei L&S rein.

 

Wie du auch ist das für mich aber nur eine Ergänzung zu den ETFs die langfristig angelegt bleiben und ich achte darauf nur einen Teil meines Geldes für solch spekulative Käufe auszugeben.

 

Für mich steht an Ende des 1. Monats ein ausgenutzter FSA und ein paar Euros plus neben der gewonnenen Erfahrung.

 

An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei dieser Community bedanken, aus der ich in einem Monat sooo viel mitnehmen konnte.

Wie lange so eine Lernkurve vor 20 Jahren wohl gebraucht hätte...

 

Gruß

Berne

bodel
Autor ★
48 Beiträge

wird eigentlich immer noch bei Sernova leerverkauft?

Ist kein guter Kandidat zu wenig Umsätze.