15.04.2020 17:44 - bearbeitet 15.04.2020 17:54
15.04.2020 17:44 - bearbeitet 15.04.2020 17:54
@KingMidas schrieb:@Zilch wie läuft das eigentlich mit der Dividende bei US-Firmen (Wechselkurs)? Wenn man die Aktien an einem deutschen Börsenplatz handelt? Und beim LiveTrading?
Ganz simpel:
Die Ausschüttung ist in USD oder einer anderen Währung (Edit: Andere nur wenn du andere Länder hast, ich hab es mal allgemein erweitert)
Es wird eine Quellensteuer erhoben
Der Restbetrag wird mit dem aktuellen Wechselkurs umgerechnet
Die Dividende landet in EUR bei dir auf dem Konto
Egal ob LiveTrading oder Börse. Beides hat mit der Dividende nichts zu tun.
am 19.04.2020 23:57
Danke euch für die hilfreichen Autworten.
Die Quellensteuer kann dann in der Steuererklärung erstattet (ges. unter 801€ Ausschüttung) oder mit der Kapitalertragssteuer verrechnet werden, richtig?
am 20.04.2020 06:44
Hey @KingMidas
nun sind wir im Steuerrecht, nicht gaaaanz so einfach.
Also die Quellensteuer anderer Länder kannst du dir nur zurückholen wenn diese 15% überschreiten. Durch das DBA zwischen Deutschland und ca. 90 weiteren Ländern ist es so, dass keine Besteuerung über 15% stattfinden soll. Diese Quellensteuer wird dann mit deiner Abgeltungssteuer verrechnet. Das heißt bei 15% Quellensteuer zieht man dir nur noch 10% Abgeltungssteuer (+Soli +Kirche) ab. Zieht das Land, zum Beispiel Irland mit 20% oder Frankreich, welche den Quellensteuersatz zwar auf 12,87% gesenkt haben aber durch Datenschutz auch nicht wirklich wissen woher du kommst, zu viel ab so musst du dich selber darum kümmern das Geld wiederzubekommen. Dies ist unterschiedlich kompliziert.
Die Kapitalertragssteuer ist eigentlich eine Quellensteuer für Deutschland und für die meisten Privatanleger in Form der Abgeltungssteuer erhoben. Es gibt bestimmte Situationen in denen die Besteuerung nicht mit der abgeführten Steuer abgegolten ist und dadurch gesondert die Kapitalertragssteuer anzuwenden ist. Aber mehr kann ich dazu auch nicht wirklch herausfinden (außer die Situationen) und ist heir nicht ganz so von Belang.
Andere mögen mich hier bitte ergänzen oder korrigieren.
Was du dir also über den Freibetrag zurück holst sind die 10% Abgeltungssteuer bei ausländischen Kapitalerträgen, nicht die Quellensteuer. Die führst du beim Finanzamt des Landes an dem die Erträge entstehen ab.
Hierbei gibt es verschiedene Länder die unterschiedlich gut sind.
USA haben zum Beispiel 30%, deine Bank reduziert das automatisch auf 15% durch bestimmte Verträge zwischen Detuschland und die USA.
Irland hat 20%, kannst du aber komplett zurückholen ist aber etwas kompliziert.
Die Schweiz hat glaube ich 30%, aber auch hier kannst du die zu viel bezahlten Steuern zurückholen.
Italien dauert Jahre habe ich gelesen, kenne den Steuersatz auch nicht genau. Glaube 20%.
Frankreich hat inzwischen nur noch 12,87% aber naja - Datenschutz und so. Führen weiterhin in der Regel 20% ab und ist etwas umständlicher sich das Geld zurück zu holen.
Liebe Grüße!
am 21.04.2020 00:57
Also wenn ich jetzt auf meine US-Dividenden 15% Quellensteuer zahle, kann ich die auch nicht über die Steuererklärung zurückholen, selbst wenn der Freibetrag noch nicht ausgeschöpft ist?
am 21.04.2020 06:51
@KingMidas schrieb:Also wenn ich jetzt auf meine US-Dividenden 15% Quellensteuer zahle, kann ich die auch nicht über die Steuererklärung zurückholen, selbst wenn der Freibetrag noch nicht ausgeschöpft ist?
Genau. Quellensteuer ist eine Steuer die beim Finanzamt des Ursprungslandes erhoben wird und mit Deutschland nichts zu tun hat.
Du kannst dir höchstens die Quellensteuer auf deine deutsche Steuer anrechnen lassen sodass du nur noch 11% (ca.) Abgeltungssteuer bezahlst, die du aber wiederbekommst wenn der Freibetrag nicht ausgeschöpft ist.
am 22.04.2020 15:12
Wie ist es dann bei einem ETF(mit hauptsächlich US-Werten)? Dann sollte man ja einen thesaurierenden nehmen, damit die Dividende direkt reinvestiert und nicht realisiert wird und keine Quellensteuer anfällt? Oder ist das egal und die Steuer fällt sowieso an?
22.04.2020 15:13 - bearbeitet 22.04.2020 15:14
22.04.2020 15:13 - bearbeitet 22.04.2020 15:14
Die Quellensteuer fällt bei ETFs auf Fondsebene an, deswegen hast Du so oder so nichts damit zu tun ![]()
Grüße,
Andreas
am 22.04.2020 19:55
Ergänzend zu der Antwort von @digitus möchte ich sagen:
Im ETF hast du ja auch sehr viele verschiedene Quellenländer. Im World sind es ja fast alle, irgendwie. Wie willst du als Anteilinhaber des ETF nun die eventuell zu viel bezahlten Steuern zurückholen? 😉 Wie bereits gesagt fällt die Quellensteuer an der Quelle an, also dem Finanzamt des Ursprungslandes.
Mit einem thesaurierenden ETF wärst du dann wieder in Situation dass du deinen Freibetrag nicht ausschöpfen würdest. Und eben die Steuern nur verschieben, aber nicht gänzlich fallen lassen würdest. Sonst würde ja jeder einen thesaurierenden ETF nehmen wenn du dadurch Steuern umgehen könntest 😄 Also hat die Diskussion "Thesaurierer vs Ausschütter" weiterhin seine Berechtigung und Richtigkeit und hat mit Quellensteuer nichts zu tun 😉
am 22.04.2020 23:36
@KingMidas schrieb:Wie ist es dann bei einem ETF(mit hauptsächlich US-Werten)? Dann sollte man ja einen thesaurierenden nehmen, damit die Dividende direkt reinvestiert und nicht realisiert wird und keine Quellensteuer anfällt? Oder ist das egal und die Steuer fällt sowieso an?
Zunächst mal gilt es festzuhalten:
Aus Punkt 1 folgt: Inhaber von ETF-Anteilen erhalten keine Dividenden da sie ja nicht Aktionär der Unternehmen sind. Aktionär und damit dividendenberechtigt ist der Emittent des jeweiligen ETFs.
Diesem Emittent wird genauso die Quellensteuer abgezogen wie dies auch bei einem privaten Aktionär der Fall wäre (Punkt 2). Das bedeutet, dass von der ausgeschütteten Dividende nur ein um die Quellensteuer reduzierter Betrag beim Emittent und damit letztendlich im Fondsvermögen ankommt.
Bei der Frage ob ein ETF ausschüttet oder thesauriert geht es nur darum, ob dieser im Fondsvermögen ankommende Betrag an Dich als Anteilseigner ausgeschüttet wird oder ob direkt neue Aktien gekauft werden sollen.
Auf den Betrag der dem Fonds gutgeschrieben wird hat das aber keinerlei EInfluss.
am 01.05.2020 03:34
Danke für eure Antworten.
Noch eine Frage: Würdet ihr die Entscheidung thesaurierend vs ausschüttend überhaupt von der globalen Verteilung der Werte abhängig machen, also zB einen ETF mit vorwiegend deutschen Werten eher ausschüttend und einen mit eher US-Werten eher thesaurierend wählen?