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Dividenden-Portfolio: So mache ich es

Marin
Mentor ★
1.483 Beiträge

Guten Abend liebe Community,

 

im Forum gibt es immer wieder Fragen und Diskussion zum Thema Dividende. Und bevor ich mir dazu jedes mal einen Wolf schreibe und das gleiche erzähle, mache ich es ganz egoistisch-pragmatisch: Ich stelle euch mein Dividenden-Portfolio vor (...und ihr dürft es gerne roasten).

 

Eines vorweg: Ich betreibe mehrere Portfolios:

  • Ein Casino-Porfolio, in dem mit wildem Zeug wie GameStop, BBBY oder Lithium gezockt wird. Kleine Einsätze, viel Spaß, z.T. wilde Gewinne.
  • Ein „Momentum-Portfolio“, in dem aktiv je nach Marktlage relativ rege ge- und verkauft wird. Hier landet auch die eine oder andere Sterneaktie. Das sehe ich als mein „Hauptdepot“ an.
  • Ein Dividenden-Portfolio, um das es hier gehen soll. Anlageziel: Aufbau einer passiven Einkommensquelle, die irgendwann groß genug sein soll, um in Schritt eins meine Arbeitszeit (Angestelltenverhältnis) zu reduzieren und in Schritt zwei vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Wann das sein wird, darauf lege ich mich nicht fest. Zu viele Variablen. Ein paar Jahre sind es bei mir sowieso noch. Unabhängig davon lautet das Ziel: Jährliche Steigerung der Dividendeneinnahmen um 10% im Vergleich zum Vorjahr. Erreicht wird diese Steigerung durch Erhöhung der Anlagesumme und durch organische Steigerungen der Dividenden.

 

Zum Vermögensaufbau ist dieses Portfolio nur bedingt geeignet. Wer sich einen reinen Kapitalstock ohne ausschüttenden Cashflow aufbauen möchte, ist mit anderen Strategien aus meiner Sicht besser beraten.

 

Aber zunächst der aktuelle Stand:

 

Dividendendepot.png

 

(da fällt einem wieder auf, wie hässlich alles im comdirect-Interface aussieht)

 

Folgende Prinzipien vertrete ich bei Dividendenwerten

  • Ich investiere nicht in Zykliker wie z.B. Autohersteller, Banken, Chemie- oder Ölwerte. Dort gibt es zwar hohe Dividenden, aber die Kursverläufe bewegen sich in der Regel in einem festen Tunnel auf und ab, sodass auf lange Sicht keine signifikanten Kursgewinne entstehen. Die Titel „günstig“ zu kaufen kann diesen Effekt kurz- bis mittelfristig ausgleichen, ändert aber nichts am oben Gesagten. Ich erwarte von Investments in Aktien unabhängig von der Strategie langfristig steigende Kurse. Ansonsten kann man ebenso gut in Anleihen oder sonstigen festverzinste Anlagen mit geringerer Risikoklasse investieren. Ich will in dem Depot auch nicht viel „traden“.
  • Gleiches gilt für alle möglichen REITs mit dauerhaften Kurs-Seitwärtsbewegungen.
  • Ebenso für Firmen mit Geschäftsmodellen, die aus meiner Sicht keine „Luft nach oben“ haben, wie z.B. Tabak.
  • Ich meide Aktien aus Ländern mit fetten Quellensteuern, denen man mit großem Aufwand selbst hinterherrennen muss, wie z.B. Frankreich, Dänemark, Italien. Teilweise wartet man über 8(!) Jahre auf die Steuererstattung und ärgert sich bis dahin über die miese Netto-Dividende. Achtet deshalb bitte nicht nur auf die Brutto-Dividendenrendite!
  • Die Firmen müssen eine vernünftige Dividendenpolitik vorweisen: stetige und ständige Steigerungen ohne Pause oder Unterbrechung; akzeptable Ausschüttungsquote; klares Bekenntnis zu einer aktionärs- und dividendenfreundlichen Firmenpolitik.
  • In der Dividendenhistorie zudem genau prüfen, ob die relative jährliche Steigerung auch angemessen hoch ist. Viele US-Firmen erhöhen ihre Dividende nur um 1 Cent pro Quartal, um ihren Status als Aristokrat oder dauerhafter Steigerer zu halten. Zum Beispiel Coca-Cola. Dieses Vorgehen verschleiert jedoch einen wichtigen Aspekt: Bei Coca-Cola wird die Dividende dieses Jahr insgesamt $1,76 betragen (4 x 44 Cent). Im nächsten Jahr mit ziemlicher Sicherheit $1,80 (4 x 45 Cent). Das ist eine jährliche Steigerung von gerade einmal 2,3%. Zu wenig, um von der mächtigen Stärke des Zinseszinses bei der Dividendendynamik zu profitieren. Hinzu kommt, dass solche „Steigerungen“ sogar in normalen Zeiten unter der Inflationsrate liegen können. Und dann komme ich meinem Ziel von jährlichen Dividendensteigerungen nur im Schneckentempo oder gar nicht näher. Sprich: Ich will eine vernünftige Wachstumsdynamik bei der Dividende sehen.

 

Das Depot lässt sich grob in diese Kategorien einteilen:

 

Die „Cashcows“

Unternehmen mit hoher Dividendenrendite (>5%), aber dafür geringerer Wachtumsdynamik bei Kursverlauf und Dividendensteigerungen. Diese Aktien sollen die durchschnittliche Dividendenrendite des Depot nach oben treiben:

Allianz

Iron Mountain

 

Die „Grower“

Diese Unternehmen haben eine relativ geringe Dividendenrendite (1,5-3%), aber dafür ein sehr dynamisches Wachstum der Dividenden. Bei Titeln wie American Tower, ASML oder UnitedHealth sogar im Bereich von ca. 20%/Jahr. Dazu bieten alle sehr solide langfristige Kursverläufe:

American Tower

ASML

Home Depot

Linde

NextEra Energy

PespsiCo

UnitedHealth

 

Die „Allrounder“

Manche Aktien sind so gut, die haben einfach alles: Hohe Dividende, hohes Dividendenwachstum, gute Kursentwicklung:

AbbVie

Broadcom

 

Die ETFs

Es gibt so viele tolle Dividendenaktien auf der Welt, leider kann und will ich sie nicht alle haben. Zudem kommt in einigen Jahren vielleicht der Punkt, an dem ich das Depot nicht mehr so aktiv managen möchte. Zudem ist die Teilfreistellung interessant. Daher baue ich mir langsam einen Grundstock an Dividenden-ETFs auf. Dort gelten die gleichen Maßstäbe wie oben genannt. Leider gibt es am Markt viel Schrott, der durch diese Kriterien durchrasselt, aber mit diesen dreien bin ich zufrieden. Weitere sind nicht geplant:

SPDR S&P US Dividend Aristocrats (A1JKS0)

Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield (A1T8FV)

VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders (A2JAHJ)

 

Performance

Ich pflege meine Kursdaten leider nicht so genau, sondern tracke überwiegend die Dividenden. Das Depot dürfte dieses Jahr Kurstechnisch allerdings im Plus liegen (im mittleren einstelligen Bereich), was im Vergleich „zum Markt“ sehr gut ist. Es war aber auch das Jahr vieler Value-Werte, die ich glücklicherweise im Depot habe: AbbVie, Linde, PepsiCo,UnitedHealth…

 

Die angepeilten 10% Dividendenwachstum sind eher konservativ kalkuliert und werden in der Regel jedes Jahr übererfüllt. So auch dieses.

 

Zukunftsaussichten

Folgende „Baustellen“ stehen für 2023 auf der Agenda:

  • Das Depot ist mir zu US-lastig. An einem US-Übergewicht führt bei Dividenden nichts vorbei, aber bei den Einzelwerten sind es ca. 80% US-Anteil.
    • Lösung: Ich plane zwei Positionen (halbe Positionsgröße) bei Vonovia und der Deutschen Post. Ich bin wirklich kein Fan von deutschen Aktien, aber der Einstiegszeitpunkt erscheint mir bei beiden gut. Die Dt. Post hat momentan ca. 4% Rendite, Vononia ca. 6,7%. Allerdings erwarte ich von beiden Unternehmen ein klares Bekenntnis zur Dividendenpolitik, auch in diesen schweren Zeiten. Zudem möchte ich positive Chartbilder sehen. So richtig traue ich beide Firmen noch nicht, daher die kleine Positionen. Wenn beide nicht gut laufen, fliegen sie wieder.
    • Eine meiner Lieblingsaktien ­– Itochu –, die ich hier ausführlich vorgestellt habe, ist vor einiger Zeit unglücklich rausgeflogen und das freie Kapital woanders gelandet. Diese Position werde ich neu aufbauen. Ich kaufe, sobald die Aktie unter die GD200 fällt und diese dann wieder von unten durchstößt.
  • Der Anteil der drei ETFs am Depot soll verhältnismäßig größer werden. Begründung: siehe Absatz dazu.
  • Mehr als 20 Positionen möchte ich nicht in diesem Depot haben.

 

Abschließendes

Da Diskussionen über Investmentansätze hier oft zu moralischen Grundsatzstreitereien werden, bitte ich euch: Hier geht es um meine Dividendenstrategie, die zu meinem Lebensentwurf passt und – wichtig! – die mich gut schlafen lässt.

 

Mit diesem Disclaimer im Hinterkopf kann gerne über die Strategie selbst oder die enthaltenen Werte diskutiert werden. Ich hoffe, für einige waren einige hilfreiche Ansätze dabei.

 

Grüße aus einem nasskalten Flensburg

Marin

179 ANTWORTEN

Findaus
Autor ★★
25 Beiträge

Die Dividendenrendite errechnet sich normalerweise aus: Dividende pro Aktie : Kurs x 100. Da das bei täglich wechselnden Kursen natürlich nur eine Momentaufnahme darstellt, ist es sinnvoller die Yield on Cost (also die eigene/persönliche Dividendenrendite zu benutzen.

 

Für die Berechnung der persönlichen Dividendenrendite benutzt man folgende Formel:

Persönliche Dividendenrendite =  Aktuelle augeschüttete Dividende : persönlicher Kaufpreis x 100

 


Das ist zwar alles richtig, aber dennoch unvollständig. Zunächst einmal  muss die ausgeschüttete Dividende annualisiert werden. Bei vielen deutschen Wertpapieren entfällt dies, da nur 1 Ausschüttung pro Jahr. In allen anderen Fällen, also Halb-, Quartals-, Monats- und unregelmäßig-Zahlern muss das auf 1 Jahr hochgerechnet werden. Das ist manchmal ganz einfach, nämlich wenn Dividenden in gleicher Höhe periodisch ausgezahlt werden, kann aber auch ziemlich komplex sein. Z.B.

 

- die tatsächliche Höhe variiert, da ein bestimmter Prozentsatz vom NAV ausgezahlt wird

- typisch bei UK-Papieren ist eine Halbjahreszahlung mit einer großen und einer kleinen Dividende

- ein Fond aus Fonds (die Monats- und Quartalszahler beinhalten) mit monatlicher Auszahlung hat jeweils 2 kleine und eine große Dividende. Um dies zu annualisieren, rechnet die UBS wie folgt: Monatlich die Summe der 2 vergangenen Monate mal 4.

- die Behandlung von Special Dividenden

- und natürlich noch weitere hier nicht aufgezählte Varianten

 

Des weiteren muss man unterscheiden zwischen den Dividendenrenditen TTM (trailing twelve months) und FWD (forward dividend). In manchen Fällen sind die beiden Werte identisch, meist jedoch sind sie verschieden, und zwar immer dann wenn innerhalb eines Jahres eine Veränderung der Dividendenzahlung stattgefunden hat oder wenn variable Dividenden im Spiel sind.

 

Beispiel: Kurswert 100, Quartalsdividende von 1, macht 4 pro Jahr = 4% Rendite

Nun kommt eine Erhöhung auf 1,25 pro Quartal. Die TTM-Rendite bleibt zunächst bei 4%, während die FWD-Rendite nun 5% beträgt (4x1,25).

1 Quartal später steigt die TTM-Rendite auf 4,25% (3x1 + 1,25), usw. bis nach 4 Quartalen beide Werte wieder identisch sind.

 

Floppy85
Mentor ★
1.381 Beiträge

@Shane 1  schrieb:

@Marin 

du beschreibst die geschäftliche Tätigkeit des Konzerns zwar soweit korrekt, allerdings ist deine Begründung trotz der zustimmenden Likes für die Antwort komplett falsch (entschuldige, aber es ist leider so). Lediglich @digitus scheint das erkannt zu haben.

...

Hier im Bord kann man sich mal damit brüsten man habe einen Alstria Office oder einen Hamborner Reit im Depot, aber ernsthaft braucht eigentlich hier niemand solche Spezialanlageformen (zumal in den USA - dort gibt es rund 200 davon - noch Quellensteuer anfällt und diese zum Teil hoch gehebelt werden), ebenso wie BDCs (Business Development Companie), MLPs (Master Limited Partnership) und einige weitere solcher Vehikel, deren Funktion niemand richtig erklären kann.) und eigentlich nur Risikokapitalgeber sind. 

...    

 

Grüßle- Shane


Bei Alstria Office hatte ich mehr Glück als Verstand, da ich Aktien für durchschnittl. unter 4€ erworben habe und quasi richtig Rendite gemacht habe, wenn man sich die letzte (Sonder ?) - Dividende anschaut + das eine Firma nun einen Squeeze-out anstrebt, wo Kleinanleger bei aktuellem Stand großzügig entschädigt werden.

Shane 1
Mentor ★★★
2.059 Beiträge

@Floppy85 

diesen Beitrag an den Threadersteller @Marin habe ich bereits am 10.01.2023 geschrieben und damals vielleicht etwas forsch formuliert. Das ändert jedoch nichts an meiner Einstellung zu erstklassigen Dividendenaktien, welche sich in einem erfolgreichen Dividendendepot befinden sollten.

 

Natürlich kann man mit Exoten auch mal einen schönen Erfolg verbuchen, aber es ist leider auch wie so oft mit einem höheren Risiko verbunden.

Erfreut hat mich allerdings, dass du diesen Thread anscheinend von Anfang an beachtet hast, denn schon Albert Einstein hat den Zinseszinseffekt als achtes Weltwunder bezeichnet. Und dieser wirkt natürlich bei Reinvestition der Dividenden gleichermaßen. 

Viel Erfolg weiterhin!

 

@Findaus 

...da ich gerade hier nochmals schreibe, auch zu deinem aufwendigen recherchierten Beitrag noch ein paar Worte. Komplett erschöpfend werden wir beim Thema Dividenden kaum zu einem Ende gelangen, dafür ist der Bereich zu umfangreich und leider auch zu kompliziert.

Ich versuche daher stets möglichst einfach komplexe Sachverhalte zu erklären, da wir viele Leser mit unterschiedlichem Wissenstand haben. Vermutlich haben unsere Leser bei deinen Ausführungen bereits früh aufgegeben, da es einfach kompliziert und fast wissenschaftlich anmutet.

 

Deshalb habe ich mich nur auf Aktien bezogen (keine Sonderausschüttungen, Quartalszahlungen, ETFs oder periodische Auszahlungen).

 

Deutsche AGs (wie die erwähnte Allianz) schütten sowieso nur 1 x jährlich ihre Gewinnbeteiligungen aus (da mehrmalige Auszahlung teurer sind), Amerikanische Konzerne in der Regel 4 x also pro Quartal 1 Auszahlung, sie binden vernünftigerweise ihre Aktionäre damit an den Konzern, denn es ist für viele dort ein berechenbares Zusatzeinkommen ( natürlich gibt es immer Ausnahmen, Walt Disney bezahlt nur 2 x jährlich, wobei die Auszahlung jetzt im Januar 25 dafür gleich um ein Drittel angehoben wird). Das ist keine Reklame für Disney als Dividendenwert, die Rendite bleibt dennoch sehr bescheiden (Shareholder bei Disney hoffen auf den Return der Aktie, da das Streaminggeschäft langsam aus den roten Zahlen kommt).

 

Und dann könnten wir deine Erläuterungen noch weiter verkomplizieren, z.B. wird bei Konzernen aus Großbritannien (und ebenso bei wenigen Australischen Konzernen) keine Quellensteuer für die Dividende einbehalten, die Dividende fließt also zunächst in voller Höhe auf das Konto, und dann könnten wir noch den staatlichen Freibetrag für Kapitaleinkünfte mit einbeziehen.

 

So löblich dein Beitrag auch gemeint ist, wenn ein Thema zu kompliziert wird, schalten interessierte Leser ab, und das wollen wir bei einer Diskussion um einen so wichtigen Teilaspekt der Aktienanlage ja gar nicht haben.

 

Sie sollen vielmehr erkennen, dass Aktiensparen (und dazu gehören auch Dividenden) sinnvoller und lukrativer ist, wie mit ihren Kindern wegen ein paar Luftballons am Weltspartag zur Bank zu pilgern und ein Sparbuch zu eröffnen, oder sich eine Kapitallebensversicherung oder einen überflüssigen Bausparvertrag andrehen zu lassen.

 

Oder einfach ausgedrückt, die psychologisch verbreitete deutsche Angst vor Aktien als Risikoanlage verlieren. Mit der Gewissheit, dass diese eben auch mal stärker schwanken, muß natürlich jeder zurecht kommen aber ich finde, dass gerade mit Dividendenaktien dieses Unwohlsein (im Gegensatz zu Growthkonzernen)  nochmals erheblich abgeschwächt wird.

 

stressarme Woche und viele Grüßle

Shane

 

 

 

 

 

Findaus
Autor ★★
25 Beiträge

@Floppy85  schrieb:

@Shane 1  schrieb:

@Marin 

du beschreibst die geschäftliche Tätigkeit des Konzerns zwar soweit korrekt, allerdings ist deine Begründung trotz der zustimmenden Likes für die Antwort komplett falsch (entschuldige, aber es ist leider so). Lediglich @digitus scheint das erkannt zu haben.

...

Hier im Bord kann man sich mal damit brüsten man habe einen Alstria Office oder einen Hamborner Reit im Depot, aber ernsthaft braucht eigentlich hier niemand solche Spezialanlageformen (zumal in den USA - dort gibt es rund 200 davon - noch Quellensteuer anfällt und diese zum Teil hoch gehebelt werden), ebenso wie BDCs (Business Development Companie), MLPs (Master Limited Partnership) und einige weitere solcher Vehikel, deren Funktion niemand richtig erklären kann.) und eigentlich nur Risikokapitalgeber sind. 

...    

 

Grüßle- Shane


Bei Alstria Office hatte ich mehr Glück als Verstand, da ich Aktien für durchschnittl. unter 4€ erworben habe und quasi richtig Rendite gemacht habe, wenn man sich die letzte (Sonder ?) - Dividende anschaut + das eine Firma nun einen Squeeze-out anstrebt, wo Kleinanleger bei aktuellem Stand großzügig entschädigt werden.


Diese Antwort gefällt mir überhaupt nicht.

 

Ob jemand ein bestimmtes Wertpapier braucht oder nicht, ist noch immer Jedem selbst überlassen. Ohne dessen Portfolio, Anlagestrategie und Diversifikation zu kennen, kann man (und darf auch nicht) keine Ratschläge erteilen. 

 

Die Funktionsweise von BDCs und MLPs kann man überall nachlesen, wenn man sie verstehen will. Quellensteuer fällt bei allen US-Papieren an, allerdings wird diese niemals gehebelt. BDCs und MLPs sind sogenannte RICs (Restricted Investment Companies), die wie schon beschrieben aufgrund der Unternehmenssteuerlichen Sonderbehandlung mindestens 90% ihres Gewinnes ausschütten müssen. Deshalb die relativ hohen Dividendenrenditen und auch manchmal die Special Dividends zum GJ-Ende, um den RIC-Status nicht zu verlieren.

 

BDCs sind sehr interessant, da man damit wunderbar diversifizieren kann. Allerdings sind nicht alle BDCs gleich gut und man sollte sorgfältig auswählen.

 

Bei MLPs rate ich allerdings zur steuerlichen Vorsicht, da man damit automatisch Anteilseigner (nicht Aktionär) wird, und in den USA als Unternehmer mit 39,6% besteuert wird (K-1). Diese muss man sich dann aufwändig über ein deutschen in den USA zugelassenen CPA (Certified Tax Adviser) zurückholen. Das ist teuer, und zeitaufwändig, dauert 1-2 Jahre). Dann also besser in einen MLP-ETF oder -Fond investieren, der der normalen Quellenbesteuerung unterliegt. Ich weiß wovon ich spreche.

Floppy85
Mentor ★
1.381 Beiträge

*Ach so, ich habe vergessen zu erwähnen, dass mein aktuelles Beispiel KEINE Empfehlung oder Aufforderung zu einer Transaktion ist. 

CurtisNewton
Legende
4.883 Beiträge

@Findaus  schrieb:

@Floppy85  schrieb

 


Bei Alstria Office hatte ich mehr Glück als Verstand, da ich Aktien für durchschnittl. unter 4€ erworben habe und quasi richtig Rendite gemacht habe, wenn man sich die letzte (Sonder ?) - Dividende anschaut + das eine Firma nun einen Squeeze-out anstrebt, wo Kleinanleger bei aktuellem Stand großzügig entschädigt werden.


Diese Antwort gefällt mir überhaupt nicht.

 

Ob jemand ein bestimmtes Wertpapier braucht oder nicht, ist noch immer Jedem selbst überlassen. Ohne dessen Portfolio, Anlagestrategie und Diversifikation zu kennen, kann man (und darf auch nicht) keine Ratschläge erteilen. 

 


Wo genau liest du, aus einer Aussage zu einer persönlichen Erfahrung, mit dem expliziten Hinweis auf Glück, eine Empfehlung heraus?

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"I am a dwarf and I'm digging a hole. Diggy diggy hole, diggy diggy hole. I am a dwarf and I′m digging a hole. Diggy diggy hole, digging a hole" - Wind Rose

hvd
Mentor ★★★
2.132 Beiträge

Ich bin immer auf der Suche nach Qualitätsaktien, deren Kurs massiv gefallen ist. So habe ich zu immer tieferen Kursen in diesem Jahr Pepsico nachgekauft, zuletzt <138€.  Und heute Novo Nordisk. Beide gehören zu den größten Werten in meinem Depot und sind Basisinvestment. Heißt: bleiben immer im Depot und werden eventuell bei Kursschwäche nachgekauft. Pepsico hat durch den Kursrückgang eine Rendite von 3,7% . Das Unternehmen gehört mit 53 Jahreserhöhungen zu den wenigen Dividendenkönigen. 

Novo Nordisk überzeugt vor allem durch seine Produkte, die immer mehr wegen Diabetis und Fettleibigkeit  nachgefragt werden. Auch Mondelez, General mills, ADM sind erstmalig gekauft oder nachgekauft worden. Alle überzeugen beim Kauf durch ein niedriges Kgv und  hohe Rendite. 

Gegessen und getrunken wird immer. 

 

Shane 1
Mentor ★★★
2.059 Beiträge

Wie schön, dass noch ein Großteil meiner früher gelesenen Threads noch aktiv ist. So wurde ich heute mal wieder ins Bord gelockt. Tatsächlich erscheint auch mir die Novo-Nordisk Aktie (so wie von @hvd oben erwähnt) ebenfalls spottbilig zu sein.  Bei Archer Midland könnte man allerdings verschiedene Ansichten vertreten, aber bei Novo scheinen die Uhren anders zu ticken.

 

So wurden wir Aktionäre mit der Aktie im letzten halben Jahr gewaltig gerupft, dabei geht es dem Konzern doch ausgezeichnet.

BNP-Paribas hat am 06.02.25 die Zahlen kommentiert und die waren doch hervorragend. Ich will jetzt nicht alles hier wiederkauen, aber einige Ergebnisse sind doch allererste Sahne (dass man sich mit Eli Lilly den Markt inzwischen aufteilt, ist ja bereits ein alter Hut).

 

2024 hat Novo 290 Milliarden dänische Kronen umgesetzt (ein Plus von 25%) und dabei 101 Milliarden Kronen verdient (ein Plus von 21%) und das Management bleibt zuversichtlich und rechnet mit zweistelligen Plusraten. Die Nachfrage nach den Abnehmmitteln ist weiter höher als das, was Novo Nordisk liefern kann.

 

Laut dem Finanzchef bedienen Novo Nordisk und Konkurrent Eli Lilly im wichtigen US-Markt bisher sogar erst zwei Prozent der potenziellen Kunden. Der Konzern plant daher erneut massive Investitionen in neue Fabriken und hat auch kein weiteres Aktienrückkaufprogramm aufgelegt, um das Kapital lieber in die Expansion zu stecken (anscheinend kommt der Konzern nicht mit der Produktion durch die Nachfrage nach).

 

In einem Jahr soll dann die neue Abnehmspritze CagriSema auf den Markt kommen. Was ich nicht nachvollziehen kann, dieser kleine Rückschlag rechtfertigt doch keineswegs diese massive Kursabstrafung, zumal auch die Dividende (Ausschüttungsquote nur 50% des Gewinns) von 9,90 dän. Kronen auf 11,40 Kronen erhöht werden soll (die Dänen bezahlen zwei Mal im Jahr, am 01.04.25 gibt es 1,06 Euro nach 0,86 Euro letztes Jahr). 

 

Damit erhalten wir eine Dividendenrendite von 2,3 Prozent, bei einem 25-KGV von 22, einem EPS von +0,61 Euro/Aktie, damit generiert der Konzern ein geschätztes Gewinnwachstum von +20,6% für das Geschäftsjahr. Und das bei einem PEG von 0,92 !! (wann war die Aktie je so niedrig bewertet).

 

Das einzige Manko  was mir auffällt, die Aktie korreliert gewaltig mit dem ihr zugehörigen Index (Stoxx600). Allein 39 Prozent der Kursschwankung werden durch diese Indexbewegung verursacht. Etwas, was mir nicht so recht gefällt, aber der heutige Schlußkurs von 74,70 Euro ist wirklich verlockend erscheint, um deiner Anregung ebenfalls Folge zu leisten. 

 

Nun, ich habe zum Glück jetzt zwei börsenfreie Tage, mir darüber ernsthaft Gedanken zu machen. 

Eigentlich passt alles, die Branche, die Didendenrendite, der tiefe Kurs, die fundamentalen Zahlen und ebenso die hervorragenden Aussichten.

 

Hat jemand davon Kenntnis, dass der Konzern eventuell irgendwelche Leichen im Keller vergraben hat, welche ich übersehen habe?

Grüßle - Shane

Klimaaprima
Mentor ★★
1.930 Beiträge

Soweit ich quergelese, der mögliche Verlust von Marktanteilen im Wettstreit gegen die ebenfalls stark wachsende Konkurrenz.
Weitere Zölle/Beschränkungen auch auf Pharmazieprodukte aus der EU von Seiten des erratischen FachkompetenzTeams Trump/Kennedy.
Und der Kurs an sich, der charttechnisch weiterhin im Abwärtstrend liegt, der sukzessive den Kurs von Unternehmen mit guten Aussichten bestimmt, auch wenn die Unternehmenszahlen insgesamt ein anderes Bild zeigen, Börsen"irrsinn" eben. Der erste kurze Anlauf zu einem Turnsround hat sich  zunächst nicht gefestigt. Ich bin charttechnisch gespannt, ob sich um die 70€ Linie eine Bodenbildung etabliert. Wäre m.E. wichtig um nicht in Richting 50€ zu laufen. 

hvd
Mentor ★★★
2.132 Beiträge

Du weißt mehr über das Unternehmen als ich. Vielen Dank für die Informationen. 

Bei den vielen Werten, die ich im Depot habe, kann ich aus zeitlichen Gründen nicht so tief graben. 

Ich suche auch nicht nach den "Leichen" im Keller. 

Geht der Kurs eines Unternehmens , das von vielen echten Profis  als hervorragend bewertet wird , das in vielen internationalen Fonds vertreten ist,runter,  bin ich auf der Käuferseite. Novo habe ich schon lange im Depot , immer gekauft zu tiefen Kursen. Der aktuelle Einstandskurs ist 28€. 

Viele machen sich ja Sorgen, wenn ein Kurs fällt, und suchen einen Grund dafür. Bei 3M haben Ohrstöpsel den Anleger  Angst gemacht, Sie haben deshalb zu tiefen Kursen nicht gekauft, sondern verkauft spätestens beim Spin off, der besonders Angst macht.

 Die meisten machen sich bei Kursverlust keine großen Gedanken. Außer WKN kennen sie nichts vom Unternehmen. Verkauft wird automatisch , wenn der Kurs unter die 200 Tage Linie fällt. 

Novo ist deshalb für viele aktuell kein Kauf.