27.06.2021 11:48 - bearbeitet 22.07.2021 10:06
Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Geldanlage,
was folgt ist ein weiterer Grundlagenbeitrag über Aktien. Wie von mir gewohnt leicht arrogant und besserwisserisch, aber wie gewohnt knallhart recherchiert und wahr. Ich habe untersucht, ob eine hohe Dividendenrendite ein Qualitätsmerkmal für Aktien ist. Spoiler: Sie ist es nicht. Alles andere als.
Viele Anleger, die sich hobbymäßig mit Aktien beschäftigen, schauen auf die Dividendenrendite und laden sich gerne Aktien ins Depot, die eine hohe Ausschüttung haben. Klar, man will ja was haben von seinem Investment. Und in Zeiten von Null- oder Negativzinsen ist doch ein regelmäßiger Geldsegen aus Aktien was schönes. Das haben die Anleger aus Sparbuchzeiten so gelernt, also ist die Dividende "der neue Zins". Es gibt auch vermeintlich gute Gründe dafür:
Verfechter von Dividendenstrategien verweisen auf die unterschiedliche Wertentwicklung des "normalen" DAX-Performanceindex (WKN 846900) und des weniger bekannten DAX-Kursindex (WKN 846744), der die Ausschüttungen nicht einbezieht. So hat der DAX-Kursindex in den vergangenen fünf Jahren 44 Prozent zugelegt, der Performance-DAX inklusive Dividenden, Bezugsrechten usw. jedoch 64 Prozent. In den letzten zehn Jahren waren es beim DAX ohne Dividende im Schnitt 6 Prozent pro Jahr und inklusive Dividenden 9 Prozent pro Jahr. Das kennt Ihr genau so auch aus der Fachpresse: Langfristig und über alle Anlageregionen verdanken wir etwa ein Drittel der Wertentwicklung den Dividenden. Außerdem sind doch hohe Dividenden angeblich ein Beweis für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Denn:
In der Presse liest man gelegentlich über Dividendenstrategien, die dann beispielsweise "Dogs of the Dow" oder "Dividenden-Aristokraten" genannt werden. Das sind solche vorbereiteten Texte, die die Redaktionen einmal im Jahr aufwärmen, wenn ihnen sonst nichts einfällt; der journalistische Fachbegriff dafür lautet "Stehsatz". Auch ich habe schon darüber berichtet, hier. Die Aussage ist immer, dass man mit solchen Dividendentiteln den Dow Jones oder den DAX schlagen kann. Das mag schon sein, aber ist das Euer Ziel? Es gibt eine Reihe von Aktien, die auch ganz ohne Dividende deutlich den DAX schlagen, die mit durchschnittlich 40 Prozent pro Jahr (!) steigen, und zwar nicht erst seit gestern, sondern seit 20 Jahren und mehr. Das sind dann Trendaktien.
Dividendenstrategien erlauben also eine kleine Outperformance gegenüber den bekannten Aktienindizes. Doch die Wahrheit ist komplexer:
Profis wissen, dass die Rendite an der Börse aus zwei Komponenten besteht: Da wäre zum einen die Dividende, also die jährliche Ausschüttung an die Aktionäre. Die Dividende wird im Idealfall aus dem Gewinn bezahlt, den das Unternehmen gemacht hat. Manchmal wird aber auch mehr als der Gewinn ausgeschüttet: Die Dividende stammt dann aus der Substanz, aus dem Eigenkapital, und das ist nicht nachhaltig, um mal ein Modewort zu vermeiden. Das war jahrelang bei der Deutschen Telekom so. Zum anderen gibt es Kursgewinne: Wer billig kauft und teuer verkauft, wird ebenfalls Gewinn mit Aktien machen. Und diese zweite Komponente wird von vielen Privatanlegern, die nur auf die Dividende achten, grob unterschätzt! Denn:
Dividendenanleger sehen eine Investition wie einen Baum, der langsam aber stetig wächst und immer größere Früchte (also Dividenden) abwirft. Oder eine Kuh, die man regelmäßig melkt. Oder ein Huhn, das jeden Tag ein Ei legt. Einen Zahlungsstrom ohne Transaktionskosten, ohne dass man etwas dafür tun muss. Einen solchen Dividendenbaum im Garten zu haben ist doch ein durchaus sympathischer Gedanke, oder?
Zunächst einmal möchte ich mit einem großen Missverständnis aufräumen: Dividenden sind kein geschenktes Geld! Das Unternehmen wird bilanziell um den ausgeschütteten Betrag weniger wert, denn das Geld fehlt in der Kasse, und das spiegelt sich am "Dividendenabschlag" im Aktienkurs wider. Wenn eine Firma mit einem Aktienkurs von 100 Euro eine Dividende von 5 Euro ausschüttet, fällt der Kurs am Tag der Ausschüttung ("Ex-Tag", lateinisch "ex" = "ohne", also ohne die Dividende) auf 95 Euro. Wenn ich 20 Aktien halte, hatten die vor der Dividende einen Wert von 20 x 100 = 2000 Euro. Nach der Ausschüttung ist mein Investment nur noch 1900 Euro wert, dafür habe ich 100 Euro in bar erhalten. Und die 100 Euro muss ich auch noch versteuern. Ihr seht:
Die Dividende ist ein linke-Tasche-rechte-Tasche-Geschäft. Und es wird noch schlimmer: Wenn ein Unternehmen ständig hohe Dividenden ausschüttet und auf diese Weise regelmäßig einen starken Kursabschlag erzeugt, kann sich kein guter Trend bilden. Wie die Erfahrung zeigt, mögen die Profis solche Aktien nicht besonders, so dass man langfristig viel weniger Geld damit verdient als mit Aktien ohne Ausschüttung. Mehr dazu später.
Irgendwie ist doch auch verständlich, dass eine rein auf Dividenden fixierte Strategie nicht erfolgreich sein kann. Denn wenn ich mein Unternehmen ständig "melke", wenn ich ständig Geld an die Aktionäre abführe, dann bleibt weniger für Investitionen übrig. Oder sollte das Management einfach keine Ideen für neue Investitionen haben, so dass sie das Geld lieber an ihre Eigentümer -- das sind die Aktionäre -- zurückzahlen? Wenn ich investiere, dann soll das Geld für mich arbeiten und nicht wieder an mich zurückfließen. Sollte ich doch mal Bargeld benötigen, verkaufe ich einfach einige Aktien. Das hat dann mathematisch genau den gleichen Effekt wie eine Dividende: Mein Investment wird weniger wert, dafür habe ich mehr Bargeld auf dem Konto. Auf diese Weise kann man sich übrigens mit fast jeder beliebigen Aktie fast jede beliebige gewünschte Dividendenrendite selbst basteln! Wer bei einer Aktie, die keine Dividende bezahlt, eine Dividendenrendite von 8 Prozent möchte, verkauft einfach 8 Prozent seiner Aktien. Mehr noch:
Ganz wichtig ist, dass die Dividende nicht garantiert ist. Der typische deutsche Sparer kennt das von festverzinslichen Anleihen: Da kann er sich jedes Jahr auf eine vorgegebene, feste Ausschüttung freuen. Bei Aktien ist das ganz anders! Wie oft musste ich in den Jahren 2017 bis 2020 hier in der Community lesen: "Ich kaufe Shell, die zahlen eine hohe Dividende". Ich habe Euch immer vor Shell gewarnt. Naja, das ist eine Ölaktie, und der Ölbranche geht es nicht besonders gut. Und so kam es, dass am 30. April 2020 die vierteljährliche Ausschüttung von 42 auf 14 Cent gedrittelt wurde. Die Quittung für Aktionäre, die auf die hohe Dividendenrendite reingefallen waren, gab es prompt: Von Mai bis Oktober 2020 hat die Aktie gut 40 Prozent verloren. Um das wieder aufzuholen, muss Shell viel Dividende bezahlen. Ob das passiert? Wer das Papier heute noch im Depot hat, darf es mit einem Stopkurs bei 14,50 Euro halten. Es gibt noch weitere Gründe für die Beliebtheit von Dividenden:
Wer nicht hin und her handeln muss um Gewinne zu realisieren, sondern regelmäßige Dividenden kassiert, kann mit einer Buy-and-Hold-Anlage und einem langfristigen Anlagehorizont am Ball bleiben. Langfristiges Investieren birgt viele Vorteile. Eine hohe Dividende ist also auch ein psychologischer Effekt für Aktionäre, die dann den Eindruck haben, ihrem Unternehmen geht es gut und sie bekommen ständig Geld "geschenkt". Was für ein fataler Irrtum! Freilich:
Den steuerlichen Aspekt darf man nicht ganz vernachlässigen. Es ist wichtig, dass Ihr Euren jährlichen Sparerfreibetrag aufbraucht (801 Euro pro Jahr für Ledige und das Doppelte für gemeinsam veranlagte Ehepaare). Das geht mit Dividenden oder auch durch gezielte Verkäufe von Aktien (oder Zertifikaten), die im Gewinn liegen. Letzteres widerspricht der Börsenregel "Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen" und kostet Gebühren. Also Dividenden. Doch sobald der Freibetrag verbraucht ist, besteht kein Grund mehr, Dividenden zu kassieren. Das gilt übrigens analog auch für ETF und sonstige Fonds: Wer seinen Freibetrag anderweitig aufbrauchen kann, der kauft thesaurierende Fonds. Ansonsten helfen ausschüttende Fonds dabei, den Freibetrag zu verwerten. Damit zur Sache:
Ich habe eine große Auswertung aus meiner Datenbank mit vielen tausend Aktien weltweit durchgeführt und untersucht, wie sich die Gewinne nach Dividenden und Kursgewinnen aufteilen. Dazu habe ich für jede Aktie ein Investment von 1000 Euro am 30.12.2010 zum damals aktuellen Kurs simuliert. Das Ergebnis meiner Auswertung: Wieviel ist das Investment heute wert (Kursgewinn per Freitag, 25.06.2021), und wieviel Bargeld habe ich durch Dividenden erhalten? Bei den Dividenden wurden ausländische Quellensteuern abgezogen, aber keine deutschen Steuern berücksichtigt, denn die fallen ja auf Dividenden und Kursgewinne gleichermaßen an. Die jeweils angegebene Dividendenrendite ist die von 2020, also alle im Jahr 2020 gezahlten Ausschüttungen geteilt durch den aktuellen Aktienkurs.
Fangen wir mit der Dividendenrendite an. Angenommen, ich hätte im Jahr 2010 bereits die Dividenden des Jahres 2020 gekannt und entsprechend eingekauft, wären folgende Aktien im Depot gelandet (sortiert nach Dividendenrendite):
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Die dritte Spalte enthält die Dividendensumme seit dem Kauf, die vierte Spalte den heutigen Wert des Investments (Kurswert plus erhaltene Dividenden), und die letzte Spalte die Dividendenrendite des Jahres 2020.
Lesebeispiel: Die BASF-Aktie hat am 30.12.2010 knapp 60 Euro gekostet. Für meine 1000 Euro hätte ich damals also 16,667 Aktien erhalten. Für diese Aktien hätte ich in den folgenden Jahren bis heute insgesamt eine Dividende von 438,55 Euro (vor Steuern) kassiert. Heute hat die Aktie einen Kurs von 65,95 Euro, meine Aktien sind also 1100 Euro wert; plus Dividende ergibt sich ein Wert von 1538,27 Euro. Die Dividendenrendite von 5 Prozent ergibt sich aus der in 2020 gezahlten Dividende von 3,30 Euro geteilt durch den aktuellen Kurs von 65,95 Euro. Man sieht:
NortonLifeLock (die Virenschutzfirma formerly known as Symantec) hat im Januar 2020 eine Sonderdividende von 12 Dollar pro Aktie ausgeschüttet, die extrem hohe Dividendenrendite ist also schon mal ein erstes Beispiel für eine optische Täuschung.
Hätte man sich für die Aktien mit einer hohen Dividendenrendite entschieden, wäre das Investment heute durchgehend zwischen 1000 und 3000 Euro wert. Mit dem Spielcasino-Anbieter bet-at-home wäre das Vermögen sogar auf knapp 6200 Euro angestiegen. Doch zwei Unternehmen, nämlich TUI und der Gefängnisbetreiber CoreCivic, haben es geschafft, das Vermögen von 1000 Euro sogar zu reduzieren -- trotz großzügiger Dividenden! Alles gerade so akzeptabel, aber nicht richtig toll. Weiter:
Dann untersuchen wir mal, was passiert, wenn man die Höhe der Dividenden der letzten 10 Jahre betrachtet. Hier ist die Tabelle nach der Dividendensumme sortiert:
Tabelle 2. Sortierung nach Summe gezahlter Dividenden
WKN Name Div-Summe Div+Best DivRen
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A0JK2A Aurelius AG Inhaber- 3313,87 7644,15 0,00%
A0DNAY bet-at-home.com AG I 2629,74 6167,09 5,26%
A2NB65 mutares AG Namens-Ak 2100,00 14369,97 4,89%
A0Z2ZZ freenet AG Namens-Ak 1827,85 4336,71 0,20%
A0NFN3 BB Biotech AG Namens 1623,73 9610,95 2,64%
A1A6V4 KPS AG Namens-Aktien 1473,12 7043,01 3,28%
750750 WashTec AG Inhaber-A 1429,22 7326,86 0,00%
645932 LANG & SCHWARZ WERTP 1381,49 21121,75 0,00%
511000 All for One Steeb AG 1227,99 11568,91 1,88%
605283 Maschinenfabrik Bert 1214,84 5761,72 1,74%
A2JG9Z Broadcom Corp. Regis 1186,76 19523,21 2,50%
A0ETBQ MBB Industries AG In 1164,33 20412,68 0,54%
646450 Leifheit AG Inhaber- 1106,02 6275,07 1,22%
540710 CENIT AG SYSTEMHAUS 1104,90 3701,05 0,00%
723133 SIXT AG Vorzugsaktie 1104,47 6619,03 0,07%
509310 AMADEUS FIRE AG Inha 1090,72 6372,01 0,00%
556520 DUERR AG AKTIEN O.N. 1084,18 6730,44 2,41%
510440 ATOSS Software AG In 992,24 22245,97 0,72%
A0EQ57 HELMA Eigenheimbau A 987,58 8043,48 3,26%
A2YN77 pferdewetten.de AG N 982,91 42008,55 1,04%
658080 Mensch u. Maschine S 976,74 15348,84 1,38%
765723 Villeroy & Boch AG I 976,39 4721,03 3,15%
894648 LOCKHEED MARTIN CORP 968,16 7080,86 2,26%
200417 ALTRIA GROUP INC. SH 959,25 3086,32 6,37%
540868 OEKOWORLD AG Namens- 881,75 26308,95 0,83%
521690 Tradegate AG Wertpap 867,13 21846,15 0,56%
840400 ALLIANZ AG HOLDING V 863,04 3276,73 4,47%
750450 Turbon AG Inhaber-Ak 838,24 1355,88 0,00%
A0JM2M Blue Cap AG Inhaber- 836,12 9598,66 2,86%
784686 Viscom AG Inhaber-Ak 813,95 2968,99 0,36%
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Nach dieser Strategie hätte man Aurelius kaufen müssen und zwischen 30.12.2010 und heute insgesamt 3314 Euro an Dividenden kassiert. Schade: Für 2019 hat das Unternehmen die Dividende gestrichen, die Rendite (zahlbar im Jahr 2020) ist also Null. Siehe oben: Eine Dividendengarantie gab es nicht. Das Vermögen wäre mit diesen Dividendenaktien auf einen Wert zwischen 1300 und 42.000 Euro angestiegen -- recht ordentlich und schon besser als in der ersten Tabelle!
Doch richtig spannend wird es jetzt, wenn man die große Tabelle mal nach dem aktuellen Vermögenswert (Dividende plus Bestand der Aktien) sortiert:
Mit anderen Worten: Das sind die Aktien, mit denen man wirklich Geld verdient hätte! Richtig gute Aktien zahlen keine Dividende. Wer auf Chemometec gesetzt hätte, der hätte aus 1000 Euro stolze 145.000 Euro gemacht -- das entspricht einem Plus von über 60 Prozent pro Jahr, und zwar ohne einen einzigen Cent Dividende! Aber auch die Vermögensgewinne mit den anderen Titeln sind beeindruckend -- und das durchgehend ohne Dividende oder mit im Verhältnis sehr kleinen Ausschüttungen. Die Aktie aus der dritten Liste mit der höchsten Ausschüttungssumme ist die von Pferdewetten.de, da wären 982 Euro drin gewesen. Aber auch das ist ein lächerlich kleiner Betrag im Vergleich zum Kursgewinn von 40.026 Euro!
Ich habe diese Auswertung übrigens auch für viele andere Kauf- und Verkaufzeitpunkte durchgeführt -- das Ergebnis ist immer dasselbe:
Die Aktien, mit denen Ihr wirklich reich werden könnt, sind nicht die mit hoher Ausschüttung. Und wie schon oben erwähnt ist das auch logisch: Lasst Euer Geld lieber im Unternehmen und verzichtet auf Dividenden. Wenn das Management Euer Geld gut investiert, dann profitiert Ihr von starken Kursgewinnen und seid nicht auf Ausschüttungen angewiesen. Also:
Meine Leser hier in der Community wissen längst, was ich seit Jahren predige: Ein schöner Trend ist viel wichtiger als hohe Dividendenzahlungen. Und die Dividende ist alles andere als ein Zeichen für gute Qualität! Es gibt auch viele weitere wissenschaftliche Auswertungen dazu; meine bescheidene kleine Untersuchung ist nur ein weiterer Beleg. Oder mit anderen Worten: Mit einem Kursgewinn von 7 Prozent pro Jahr plus 3 Prozent Dividende schlage ich den DAX. Mir ist ein Kursgewinn von 15 bis 20 Prozent pro Jahr ohne Dividende aber lieber. Mit guten Trendaktien und striktem Money-Management ist das drin.
Freilich findet Ihr in Börsenzeitschriften gerne Aktien mit hoher Dividende. "340 Milliarden Dividende an deutsche Anleger" ist einfach eine Headline, die Klicks oder verkaufte Magazine verspricht. Und die Redaktionen stellen natürlich vor allem die Dividendentitel vor, die ihre Leser kennen und lieben. Schließlich wollen sie ja Hefte verkaufen! Wer an der Börse aber ein Vermögen aufbauen will, ist mit den Trendaktien besser aufgehoben. Eine große Auswahl solcher Titel findet Ihr hier in der Community in meinen Sternelisten. Die aktuellsten beiden stehen hier und hier, und viele weitere sind in Vorbereitung. Und das alles völlig kostenlos für Euch! Dabei gilt aber immer:
Natürlich ist es nicht ganz ungefährlich, einfach Trends zu folgen. Deswegen sind ja Stopkurse so wichtig: Der Grund für Euren Kauf ist der schöne Trend, und wenn der irgendwann endet, ist Euer Kaufgrund entfallen. Dann lasst Ihr Euch ausstoppen und sackt den hoffentlich enormen Kursgewinn ein. Eben ganz einfach nach der Goldenen Börsenregel: Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen.
Ich hoffe, Euch damit einen Denkanstoß gegeben zu haben. Damit wünsche ich Euch viel Erfolg an der Börse, und viel Spaß mit der Geldanlage
beste Grüße aus einem hochsommerlichen München
an alle, die das hier lesen mussten
nmh
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 23.07.2021 11:30
Nun ja, aber so lange niemand eine frisch polierte und nachweislich funktionierende Kristallkugel hat, können wir uns doch nur die Vergangenheit der Aktien anschauen und hoffen, dass sie sich in der Zukunft ähnlich entwickeln.
Sowohl was den Chart der Aktie betrifft als auch das Geschäftsmodell.
Und da überzeugen mich zum Beispiel Amazon und Apple mehr als Altria und AT&T. Auf Instagram folge ich einigen Dividendenbloggern, die sich immer ein Loch in den Bauch freuen, wenn die beiden Letztgenannten mal wieder ihre (in der Tat beeindruckende) Dividende ausschütten. Aber dann schaue ich auf den Chart der letzten 5 Jahre und denke: überzeugt mich nicht.
Dabei habe ich durchaus auch Dividendenaktien im Depot. Fortescue Metals Group (121862) zum Beispiel schüttet eine gute Dividende aus und die Aktie steigt.
am 23.07.2021 12:01
So ganz ist der Einwand von @ehemaliger Nutzer nicht von der Hand zu weisen wenngleich die Art des Vortrags etwas eigenwillig ist.
Die Tatsache, dass in der Auswertung die Dividentitel den Kürzen ziehen ist das Eine. Zu klären ist aber auch die Frage, ob sie das eben dewegen tun weil sie eine Dividende zahlen oder ob es andere Faktoren gibt, die die beiden Gruppen systematisch unterscheiden und die die Eindeutigkeit des Ergebnisses beeinflussen können. Es geht also um die Kausalität der Dinge.
Dazu müsste man wohl die Performance von Unternehmen, die bzgl. ihrer Größe, Risikoklasse usw. in der gleichen Liga spielen, miteinander vergleichen. Das macht den Aufwand nochmal deutlich größer und ist im Rahmen einer solchen Community wohl nicht zu leisten und sollte daher auch von niemandem erwartet werden.
Was sich aus meiner Sicht auf jeden Fall als Ergebnis zeigt:
Eine Fokussierung auf die Höhe der Dividendenrendite ist absoluter Unsinn und führt offenbar zu einer klaren Underperformance.
23.07.2021 12:08 - bearbeitet 23.07.2021 12:13
23.07.2021 12:08 - bearbeitet 23.07.2021 12:13
@Versuchender schrieb:Ich finde den Einwand berechtigt. Zeitgleich gehe ich davon aus, dass @nmh mindestens einen Teil der Aktien über den Messzeitraum gehalten hat. Wie @Zilch weiter oben ausgeführt hat, waren viele Unternehmen auch vor dem Messzeitraum "investitionswürdige Aktien".
Natürlich ist der Einwand berechtigt, aber eben nicht überzeugend.
Edit: @GetBetter hat ebenfalls schön begründet, warum der Einwand berechtigt ist. Aber ich lese aus seiner Begründung eben auch hervor, warum nicht überzeugend. Der Grund, warum sie den kürzeren ziehen ist nicht genau zu ermitteln. Natürlich kann man mit der einfachsten Erklärung anfangen: Sie sind einfach nicht beliebt, deswegen die geringere Performance. Wenn die Aktien nicht permanent gefragt ist wird es schwer mit Kursgewinnen. Das kann aber eben viele Gründe haben. Das zu ermitteln ist nahezu unmöglich. Deswegen ist für mich persönlich ausreichend zu sagen, dass es eben so ist.
Denn natürlich kann man sagen, dass man alleine nie auf diese Aktien gekommen wäre (danke @nmh für die Listen sodass wir darauf kommen) - aber dagegen spricht, dass die Aktienkurse ja nur und ausschließlich gestiegen sind, weil viele davon überzeugt sind, dass es Wert ist diese Aktie zu kaufen. Und deswegen hätte man auch vor fünf Jahren die Trends sehen können oder vor acht Jahren oder vor zehn Jahren weil der Kurs vor zehn Jahren schon "seit mehreren Jahren stieg". Wir haben aber keine Datenbank und Computer die uns das auswertet. Deswegen verlassen wir uns auf die Listen und recherchieren daraufhin selber die Unternehmen.
Auch das ist meiner Meinung nach ein guter Beweis für die Trendaktien. Wären Dividendentitel überzeugender, hätten die nicht nur eine starke Dividende sondern auch einen sehr guten Kursverlauf. Aber der Kurs steigt bei weitem nicht so an wie Trendaktien.
Ich habe mal das schwarze Kabel angezapft und komme auf folgende Wertentwicklung der letzten zehn Jahre für beliebte Dividendentitel (alles an der Heimatbörse ermittelt!):
Allianz: 10,15% p.a.
BASF: 1,70% p.a.
Walt Disney: 15,83% p.a.
Johnson & Johnson: 10,01% p.a.
Nestle: 7,86% p.a.
Procter & Gamble: 7,92% p.a.
AT&T: -1,15% p.a.
Coca Cola: 4,59% p.a.
McDonalds: 9,77% p.a.
Novo Nordisk: 14,72% p.a.
SAP: 10,00% p.a.
Colgate-Palmolive: 5,56% p.a.
Royal Dutch Shell: -4,63%
Unilever: 6,46% p.a.
Wie man sieht, gab es ein paar Lieblinge, mit denen man Geld verloren hätte und nur wenige, die gut performt haben. Dazu kommen noch andere Faktoren, wie die Gewinnkonstanz, die @nmh angesprochen hat und bei Trendaktien in der Regel besser sind.
Der Rest dagegen ist einfach nur mittlerer Durchschnitt.
Natürlich kann mit mit der Kraft der Dividende und dem Zinseszinseffekt Vermögen aufbauen. Durch Reinvestition hat man natürlich mehr Anteile, die dann wieder mehr Dividende ausschütten. Aber den Ball muss man erstmal ins Rollen bekommen. In der Zeit, in der man dieses System aufbaut (was mehrere JAHRE dauert, weil man große Summen investiert haben muss damit sich die Dividende wirklich lohnt und man mehr als nur eine neue Aktie kaufen kann), kann man mit Trendaktien einfach deutlich mehr Vermögen aufbauen und dadurch insgesamt auch mehr rausholen.
Ich liebe Effizienz, und Trendaktien sind einfach effizienter.
Edit 2: Und eine andere Art der Betrachtung und der möglichen Verdeutlichung fällt mir nicht ein. Wem etwas einfällt der möge sprechen, denn natürlich wollen wir alle hier optimal Vermögen aufbauen.
23.07.2021 12:32 - bearbeitet 23.07.2021 13:14
23.07.2021 12:32 - bearbeitet 23.07.2021 13:14
@Zilch schrieb:Edit 2: Und eine andere Art der Betrachtung und der möglichen Verdeutlichung fällt mir nicht ein. Wem etwas einfällt der möge sprechen, denn natürlich wollen wir alle hier optimal Vermögen aufbauen.
Mir fallen ein Dutzend andere Arten ein, allerdings ist keine wasserdicht und kann mit Gegenargumenten in Frage gestellt werden.
Performen beispielsweise Apple oder Microsoft schlechter seit sie eine Dividende ausschütten?
Aber selbst wenn dem so wäre, damit wäre nicht gesagt, dass es an der Dividende liegt. Es könnte ja an anderem Management, anderer weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen oder der Unternehmensgröße liegen. Solche Faktoren müsste man über eine große Anzahl jeweils einzeln zu betrachtetender Unternehmen und viele Zeiträume rausdiversifizieren. Damit wird es aber zu einer wissenschaftlichen Arbeit die, siehe oben, hier nicht leistbar ist.
Da ich mir Unternehmen aber nicht anhand der Frage "Dividenzahler: ja oder nein" aussuche, spielt das detaillierte Ergebnis zumindest für mich keine entscheidende Rolle.
23.07.2021 12:50 - bearbeitet 23.07.2021 13:00
23.07.2021 12:50 - bearbeitet 23.07.2021 13:00
Kann es sein, dass hier ein Missverständnis vorliegt und der Maissalat (sic!) fälschlicherweise annimmt, dass die Auswertung zeigen soll, dass Aktien ohne Dividende den Markt outperformen aber Aktien mit Dividende eben nicht?
Und nebenbei, Trendaktien (ich hasse diesen Begriff) hießen noch nie Wachstumsaktien. Wachstum =/= Momentum = Trend.
Anyway, ich hasse Dividenden und brauche diesen steuerineffizienten Müll nicht. Aktienrückkäufe gefallen mir da wesentlich besser.
am 23.07.2021 12:54
Stimme dir da vollkommen zu @GetBetter
Grundsatz dieses Beitrages ist ja auch nicht, ob Dividendentitel schlechter sind oder Dividenden schädlich, sondern ob eine hohe Dividendenrendite ein Qualitätsmerkmal ist. Es wurde gezeigt: Nein.
Um "mehr" ging es erstmal ja nicht. Den Rest haben wir draus gemacht 😉
am 23.07.2021 12:59
Ich hoffe, @nmh bringt bald die angekündigte Liste raus - dann können wir über etwas Anderes reden...
😜🤣😬
Allen ein schönes Wochenende
Gruss MT
P. S. Mein Depot hat heute den Schluckauf bereits wieder ausgeglichen...
am 23.07.2021 13:39
@Zilch schrieb:Stimme dir da vollkommen zu @GetBetter
Grundsatz dieses Beitrages ist ja auch nicht, ob Dividendentitel schlechter sind oder Dividenden schädlich, sondern ob eine hohe Dividendenrendite ein Qualitätsmerkmal ist. Es wurde gezeigt: Nein.
Um "mehr" ging es erstmal ja nicht. Den Rest haben wir draus gemacht 😉
Danke für die Richtigstellung. Die Details des einleitenden Satzes von @nmh waren auch mir etwas aus dem Fokus geraten...
@nmh schrieb:Ich habe untersucht, ob eine hohe Dividendenrendite ein Qualitätsmerkmal für Aktien ist.
...insofern ist das erwähnte Beispiel mit Apple und Microsoft in diesem Zusammenhang natürlich Unsinn.
am 23.07.2021 14:02
am 23.07.2021 14:07
@GetBetter im Zusammenhang mit dem ursprünglichen Beitrag ja, da ist das Beispiel nicht ganz so vielsagend. Im Zusammenhang mit der entstandenen Diskussion ist es aber doch völlig okay gewesen.
Mir ging es nur darum noch mal zu verdeutlichen, dass die entstandene (interessante) Diskussion nicht mehr zum ursprünglichen Beitrag gehört.