So wollte ich das auch verstanden wissen, das ist für "normale" Langfristanleger übertrieben. 🙂
Man benötigt so viel Zeit für das Erlernen vom Handeln nach Technischen Signalen, dass der Aufwand für Langfristanleger in keinem Verhältnis zu dem relativ kleinen Vorteil steht, der dadurch für Langfristanlagen erlangt wird. Auch erscheint es mir fast unmöglich, das richtige Handeln mit z.B. Candlestickformationen zu erlernen, wenn man Aktien kauft, um sie im Prinzip liegenzulassen. Da wird die Auswertung kompliziert. Man wird möglicherweise häufiger ausgestoppt, kann diese Verluste aber nur mit viel Aufwand den höheren Gewinnen gegenrechnen.
Einfacher ausgedrückt, muss man z.B. die Differenz zwischen dem frühen Einstieg und einem späteren "sicheren" Einstieg (z.B. 200T Linie) ermitteln und mit den Stopp-Verlusten verrechnen.
Lange Rede, kurzer Sinn. Wenn man das mit der Charttechnik beherrscht, weil man es an anderer Stelle gelernt hat, lässt es sich sinnvoll einsetzen. Versucht man einfach so z.B. Formationen in die Handelsentscheidungen einzubeziehen, ohne die Fallstricke zu kennen, wird man sich dadurch keinen Vorteil erarbeiten.
Die von mir oben genannten Bodenumkehrformationen beschreiben jede für sich einen bestimmten psychologischen Marktzustand im Moment des Betrachtens. Manche haben je nach Lage im Chart eine stärkere oder schwächere Aussage. Candlestickformationen dienen also als ideale Sentimentanzeige, wenn man sie lesen kann.
Zur Zeit lässt sich gerade bei Mutares schön beobachten, wie sich der Kurs nach einem Hammer verhält. Ich habe diese Aktie gewählt, weil der Kurs unter der 200T Linie notiert und gut 25% seit der Dividendenzahlung Anfang des Monats verloren hat. Auf keinen Fall sollte man jetzt diese Aktie kaufen. Das ist ein fallendes Messer. Aber...
...Vor einigen Tagen hat sich ein Hammer gebildet (Xetra), der durch das Volumenverhalten gestützt wird (keine Formation ohne Volumen!). Der Kurs stabilisiert sich seither innerhalb der Kursspanne des Hammers. So lange der Kurs den Tiefkurs des Hammers nicht unterschreitet hat er Gültigkeit. Da der Kurs nicht direkt nach oben gegangen ist, muss man, wenn man es richtig machen will, jeden Tag die neu entstandenen Formationen bewerten und ins Verhältnis zu den Sentimentbeschreibungen der Vortage setzen. Und hier ist spätestens der Punkt, wo dann die allermeisten Anleger das Handtuch werfen und den Stempel "Hokuspokus" druntersetzen, weil sie falsche Erwartungen haben. Auch Candlesticks sind nicht der Heilige Gral. Den finden wir eh nur in uns selbst.
Wie gesagt, es ist alles andere als trivial und ich möchte ausdrücklich davon abraten als "Hobbysentimentist" Candlestickformationen zu benutzen.
Weiß eigentlich jemand, was bei Mutares los ist? Fundamental finde ich praktisch keine Begründung für den Rückgang.
Mal sehen, ob sie in in einem überschaubaren Zeitraum wieder über die 200T Linie steigt.
Gruß kio
