Hilfe
abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Anlage-Tipps der Süddeutschen Zeitung - Heute Stoxx-600

digitus
Legende
9.094 Beiträge

Liebe Peergroup,

 

unsere Community-Legende @nmh wird ja nicht müde zu betonen, dass Ihr, liebe Leser (m/w/d) für den Anlageerfolg nichts anderes braucht als die Community unserer sympathischen Bank aus Quickborn. Und mit was sagt er das? Mit Recht!

 

Ich bin ja so ein bisschen das ETF-Maskottchen hier. Und heute bin ich auf Twitter über einen Artikel der Süddeutschen Zeitung gestolpert und dachte: SZ - immer solide, hatte ich vor vielen Jahren schon im Studenten-Abo, die wissen was sie schreiben*.

 

Und dann musste ich dort aber folgendes lesen:

 

Bildschirmfoto_2022-01-09_22-24-33.png

[via]

 

Der Herr Wüst ist übrigens nicht der NRW-Ministerpräsident sondern ein Vermögensberater. Dass er im oben markierten Satz gleich zwei fragwürdige Feststellungen von sich gibt, lässt an seiner Expertise zweifeln.

 

Zum ersten hat die Größe des ETFs nur bedingt mit der Wahrscheinlichkeit zu tun, dass der ETF geschlossen wird. Jeder ETF hat mal klein angefangen, auch das neue Flaggschiff von Vanguard der Global All Cap wird bei justETF noch als "klein" geführt - die Gefahr, dass Vanguard ihn plötzlich abwickeln sollte, schätze ich aber so gering ein, wie ich denke dass Vanguard pleite geht. Es gibt auch Sparten-ETFs, die klein sind, weil sie einfach ein Liebhaber-Thema abdecken, auch die wird der Anbieter weiter laufen lassen, weil sie gut fürs Renommé sind. Abgesehen davon wäre ein ETF auf den Stoxx Europe 600 vermutlich sowieso eher ein großer ETF, weil ein Standard-Index industrielle Anleger anlockt und den Otto-Normal-Anlegern vermittelt, dass sie mit einem bekannten Index sowieso nichts falsch machen können.

 

Zweitens ist ein Swapper nicht schlechter als ein ETF, der die Papiere als solche kauft, sondern es ist lediglich eine Geschmacksfrage, ob einem Fonds, die die Papiere tatsächlich im Körbchen haben, lieber sind als solche die die Indexperformance über Tauschgeschäfte nachbilden. Sondervermögen sind beide und die Performance ist in den allermeisten Fällen auch die gleiche.

 

Moral von der Geschicht: Holt euch eure Expertise hier in der Community. Selbst Zeitungen mit wohlklingenden Namen sind vor Irrtümern nicht gefeit.

 

Grüße und eine gute Woche mit hoffentlich weniger Rottönen im Depot,

Andreas

 

* und @nmh zieht bestimmt auch die SZ dem Münchner Merkur bzw. dem Oberbayerischen Volksblatt vor

20 ANTWORTEN

GetBetter
Legende
8.089 Beiträge

@dg2210  schrieb:

Diese Annahme beruht auf dem (bis jetzt vorhandenen) Schönwetterszenario.

Wie es in einer Krise tatsächlich aussehen würde, wissen wir nicht, weil es seit dem Beginn des ETF-Boom keine Krise gab. Möglicherweise hätte dann der Replizierer ein Risiko von 59% und der Swapper eines von 100% (+ Ansprüche auf Insolvenzmasse)


Das können wir jetzt natürlich solange durchdeklinieren bis der Krisenfall tatsächlich eintritt und wir ein empirisches Ergebnis haben.

 

Bis dahin würde ich auf die Selbstkontrolle der Beteiligten vertrauen. Schließlich hat nicht nur der ETF-Emittent (und damit der Anleger) ein Kontrahentenrisiko sondern umgekehrt trägt auch der Swap-Partner ein Risiko. Der hat schließlich ein Interesse daran, dass die die Differenz zwischen Trägerportfolio-Performance und Index-Performance möglichst im Rahmen bleibt und wird daher bei der Zusammenstellung des Trägerportfolios sehr genau hinschauen.

 

Ich kenne die OGAW-Richtlinie nicht im Detail, kann mir aber nicht vorstellen, dass eine rein derivative Zusammenstellung des Trägerportfolios und der Sicherheiten zulässig ist. Insofern ist auch der Totalverlust auszuschliessen.

 

Wie dem auch sei, ich habe ohnehin keinen Swapper mehr im Depot. Das hat aber andere Ursachen.