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Lesetipp: Christoph Butterwegge - "Infektion, Invasion, Inflation: Die Armen im Ausnahmezustand"

digitus
Legende
9.094 Beiträge

Liebe Peergroup,

 

Christoph Butterwegge ist ein unermüdlicher Kämpfer für soziale Gerechtigkeit, der immer wieder darauf hinweist, dass es in einem der reichsten Länder der Welt tatsächlich auch bittere Armut gibt.

 

Die aktuellen Preissteigerungen bringen in Deutschland unzählige Menschen in existenzielle Not, und das bis in die Mittelschicht hinein.

 

Die meisten die sich hier im Forum tummeln, haben Geld, das sie auf die Seite legen können, ein nicht unerheblicher Teil der deutschen Bevölkerung kann nichts für unvorhergesehene Ausgaben, Urlaub und anderen Konsum oder die Altersvorsorge zurücklegen, sondern lebt von der Hand in den Mund.

 

Mich hat der Artikel sehr nachdenklich gemacht (und demütig).

 

"Infektion, Invasion, Inflation: Die Armen im Ausnahmezustand"

 

Ich wünsche euch ein erholsames Wochenende,

Andreas

 

18 ANTWORTEN

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@Antonia  schrieb:

Auch vor Corona, Krieg, Flüchtlinge, Energieengpass etc. war die Verteilung bereits willkürlich.

Beispiel Kindergeld. Dieses Geld steht jedem Kind zu, egal wie wohlhabend oder verdienend die Eltern sind.


Hallo @Antonia,

 

ich finds vollkommen okay und auch fair, dass jede Eltern Kindergeld bekommen. Die Eltern, die mehr verdienen zahlen ja auch deutlich mehr Steuern, als die, die wenig oder nichts verdienen.

 


@Antonia  schrieb:

Noch ein Beispiel ust die gesetzliche KV. Sie geht bei freiwilliger Versicherung von einem Mindesteinkommen von 1.000 Eur monatlich aus, egal, wieviel niedriger es tatsächlich ist. Nach oben ist es gedeckelt, egal ob man doppelt oder mehrfach soviel Einkommen hat, mehr muss man nicht zahlen.


Auch das finde ich voll okay. Der Mindestbeitrag für Erwerbslose deckt die durchschnittlichen Leistungsausgaben pro Versicherten nicht, da ist also schon eine Verteilung von denen, die mehr zahlen an die, die weniger zahlen. Und die Beiträge sollten auch gedeckelt sein, weil sonst würden sicherlich viele, die hohe Beiträge einzahlen in die private Krankenversicherung wechseln. Und wenn ein Teil der Höchstbeitragszahler wegfällt, müssen entweder Leistungen gekürzt oder Beiträge für den Rest erhöht werden.

 


@Antonia  schrieb:

Alle Gutverdiener und Vermögenden, die ich kenne, würden durchaus mehr abgeben. Ich glaube denen das! Was die teilweise im Monat für Spenden ausgeben, übersteigt mein Einkommen deutlich!

 

Da könnte man wirklich mal ansetzen!


Ich kenne nicht signifikant viele Gutverdiener und Vermögende, von daher kann ich da nicht mitreden. Weitere Steuererhöhungen über den Spitzensteuersatz von 42 Prozent oder die Reichensteuer von 45 Prozent empfinde ich als ungerecht. Wer selbst gerne mehr zahlen will, kann gerne spenden. Den Zwang für alle lehne ich ab.

 

Grüße aus Dresden

Sonni

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

 


@Antonia  schrieb:

Noch ein Beispiel ust die gesetzliche KV. Sie geht bei freiwilliger Versicherung von einem Mindesteinkommen von 1.000 Eur monatlich aus, egal, wieviel niedriger es tatsächlich ist. Nach oben ist es gedeckelt, egal ob man doppelt oder mehrfach soviel Einkommen hat, mehr muss man nicht zahlen.


Auch das finde ich voll okay. Der Mindestbeitrag für Erwerbslose deckt die durchschnittlichen Leistungsausgaben pro Versicherten nicht, da ist also schon eine Verteilung von denen, die mehr zahlen an die, die weniger zahlen. Und die Beiträge sollten auch gedeckelt sein, weil sonst würden sicherlich viele, die hohe Beiträge einzahlen in die private Krankenversicherung wechseln.


Das ist eigentlich ein anderes Thema. Das Grundproblem an der Krankenversicherung ist, daß von verschiedenen Versicherten  sachgrundlos unterschiedliche Beiträge für die gleiche Leistung zu zahlen sind. Das ist ein historischer Konstruktionsfehler (die Krankenversicherung an einen Arbeitsplatz zu koppeln), der bei der Einführung der Krankenversicherung irrelevant war, weil "jeder" Vollzeit arbeitete und sich der Fehler darum nicht auswirkte.  Die Amerikaner, die "unseren" Fehler intensiver gemacht haben, spüren auch die Folgen viel schneller.

 

Heute haben wir eine ganz andere Arbeitswelt und es gab in den letzten Jahrzehnten viel "Herumgeschraube", um das System "gerechter" zu machen aber tatsächlich macht jede Sonderregelung das System schwächer und schlechter und erzeugt neue Ungerechtigkeiten. Leider schafft auch jede Änderung neue Arbeitsplätze in der Verwaltung und ist daher schwer rückgängig zu machen.

 

Die sinnvolle Lösung (fester Beitrag für Versicherungen mit fester Leistung, variable Beiträge für Versicherungen mit variabler Leistung, sozialer Ausgleich über das Steuersystem) ist in unserem gegenwärtigen politischen System nicht realisierbar.

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

buffettino
Experte ★★★
540 Beiträge

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

Weitere Steuererhöhungen über den Spitzensteuersatz von 42 Prozent oder die Reichensteuer von 45 Prozent empfinde ich als ungerecht.

Ich bin überzeugt, dass das nicht nötig und auch nicht förderlich wäre, um vielen Leuten deutlich mehr Geld in die Tasche zu spülen, womit dann u.A. MWST bezahlt wird, womit dann wieder Sozialleistungen jedweder Art für die Ärmsten der Armen hierzulande bezahlt werden könnte. Nötig dafür wäre meiner Ansicht nach eine simple(=effizient) aber massive Erhöhung des Grundfreibetrages um mind. eine halbe Größenordnung. Dann bliebe genug, dass darüber hinaus auch nicht mehr ums letzte Zehntelprozent was auch immer einer Steuer/Gebühr/eines Beitrages gefeilscht werden müsste.

Lars123
Experte ★★
392 Beiträge

@buffettino  schrieb:

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

Weitere Steuererhöhungen über den Spitzensteuersatz von 42 Prozent oder die Reichensteuer von 45 Prozent empfinde ich als ungerecht.

Ich bin überzeugt, dass das nicht nötig und auch nicht förderlich wäre, um vielen Leuten deutlich mehr Geld in die Tasche zu spülen, womit dann u.A. MWST bezahlt wird, womit dann wieder Sozialleistungen jedweder Art für die Ärmsten der Armen hierzulande bezahlt werden könnte. Nötig dafür wäre meiner Ansicht nach eine simple(=effizient) aber massive Erhöhung des Grundfreibetrages um mind. eine halbe Größenordnung. Dann bliebe genug, dass darüber hinaus auch nicht mehr ums letzte Zehntelprozent was auch immer einer Steuer/Gebühr/eines Beitrages gefeilscht werden müsste.


Das ist genauso wie der Vorschlag, den Spitzensteuersatz erst viel viel später greifen zu lassen, dafür aber höher. Das Problem dabei ist immer, dass das meiste Geld aus der Einkommensteuer und aus der Mitte der Zahler kommt. Deswegen würden solche Schritte enorme Löcher in die Staatsfinanzen reißen. 

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

@Lars123  schrieb:


Das ist genauso wie der Vorschlag, den Spitzensteuersatz erst viel viel später greifen zu lassen, dafür aber höher. Das Problem dabei ist immer, dass das meiste Geld aus der Einkommensteuer und aus der Mitte der Zahler kommt.


So ist es. Geld fließt nur in die Staatskassen, wenn du viele Zahler hast - darum liegt ja auch die Grenze zum steuerlichen Reichtum (42% Einkommensteuer) bei etwa einem Facharbeitergehalt (alleinstehend, BaWü-Tarif, mehr als 10 Jahre im Beruf).

 

Erschwerend kommt hinzu, daß unser Wirtschaftssystem darauf basiert, dass irgendjemand Werte erwirtschaftet, die Steuerprogression aber eine Belohnung dafür ist, weniger zu arbeiten.

 

 

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

CurtisNewton
Legende
4.847 Beiträge

@Antonia  schrieb:

Noch ein Beispiel ust die gesetzliche KV. Sie geht bei freiwilliger Versicherung von einem Mindesteinkommen von 1.000 Eur monatlich aus, egal, wieviel niedriger es tatsächlich ist. Nach oben ist es gedeckelt, egal ob man doppelt oder mehrfach soviel Einkommen hat, mehr muss man nicht zahlen.

 


Dafür ist ja auch die Leistung (z.B. Krankentageld) nach oben gedeckelt. Übrigens ein Punkt den viele freiwillig gesetzlich Versicherte übersehen.

Man fällt nach den 6 Wochen Lohnfortzahlung auf den Krankentagegeldsatz der Beitragsbemessungsgrenze zurück.

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"I am a dwarf and I'm digging a hole. Diggy diggy hole, diggy diggy hole. I am a dwarf and I′m digging a hole. Diggy diggy hole, digging a hole" - Wind Rose

Antonia
Mentor ★★★
3.356 Beiträge

Ja, wer es mitversichert hat.

 

 

Grüße von Antonia
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Alle Männer haben nur zwei Dinge im Sinn: Geld ist das andere. Jeanne Moreau

NordlichtSH
Mentor ★★
2.004 Beiträge

@dg2210  schrieb:

 

Erschwerend kommt hinzu, daß unser Wirtschaftssystem darauf basiert, dass irgendjemand Werte erwirtschaftet, die Steuerprogression aber eine Belohnung dafür ist, weniger zu arbeiten.

 

 


Das hat auch jahrzehntelang Steuersparmodelle attraktiv gemacht. Wobei die steuerlichen Verluste in vielen Fällen zu echten Verlusten wurden und nur die Initiatoren der Modelle profitierten.

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

@NordlichtSH  schrieb:

@dg2210  schrieb:

 

Erschwerend kommt hinzu, daß unser Wirtschaftssystem darauf basiert, dass irgendjemand Werte erwirtschaftet, die Steuerprogression aber eine Belohnung dafür ist, weniger zu arbeiten.

 

 


Das hat auch jahrzehntelang Steuersparmodelle attraktiv gemacht. Wobei die steuerlichen Verluste in vielen Fällen zu echten Verlusten wurden und nur die Initiatoren der Modelle profitierten.


Menschen reagieren (leider) auch auf Fehlanreize. Volkswirtschaftlich ist das eine enorme Verschwendung von Resourcen.

 

Im Bekanntenkreis sehe ich, daß die Arbeitszeit reduziert wird (z.B. auf 80%), obwohl ihnen die Arbeit gefällt. Dank der "Progressions-Subvention"  führen 80% des letztes Bruttogehalts zu deutlich mehr als 80% des letzten Nettogehalts. Volkswirtschaftlich ist das auch kritisch.

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)