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Tagesgeldkonto - eher positiv oder eher negativ für die Bank?

Rapaz feliz
Autor ★★★
61 Beiträge

Werte Community,

 

seit gut drei Jahren schätze ich die Leistungen der Comdirect. Und bisher hat die Comdirect auch noch nicht erkennen lassen, dass sie mich _nicht_ schätzt, das finde ich prima.

Nun ist die Tatsache, dass vor allem Direktbanken ab und zu mal Kundenbeziehungen kündigen, relativ bekannt, und dieses Damoklesschwert über meinem Giro hat auch einen gewissen Einfluss auf mein Verhalten der Bank gegenüber.

Desweiteren gab es vor kurzem eine Meldung, dass die Comdirect für sehr hohe Geldbeträge Negativzinsen weitergibt.

Was ich mich dabei grundsätzlich, auch ohne den Hintergrund einer möglichen Kündigung frage:

Nützt es der Bank, wenn ich eine gewisse Reserve auf dem Tagesgeldkonto belasse, oder ist das eher ungünstig? Die Negativzinsen für sehr hohe Beträge wurden oder werden ja nicht ohne Grund eingeführt. Mein Tagesgeld liegt im Moment bei einer anderen Bank und angesichts der kaum vorhandenen Zinsen könnte ich es auch hier lassen.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

8 ANTWORTEN

digitus
Legende
8.357 Beiträge

Hallo @Rapaz feliz , herzlich willkommen in der Community,

 

warum machst Du Dir Gedanken, ob es der Bank nutzt, wenn Du Geld auf dem Tagesgeldkonto hast? Ich habe wirklich nur das Geld auf dem Tagesgeld-Konto bei meiner Hausbank, was ich praktisch sofort zu Verfügung haben will. Die 0,001%, die ich dort an Zinsen bekomme, sind de facto schon Minuszinsen. Der Rest vom Notgroschen ist über Weltsparen in Skandinavien angelegt - da sind aktuell zumindest 0,4% fürs Tagesgeld drin.

 

Warum sollte Dir die comdirect kündigen? Das mit dem "Damoklesschwert" verstehe ich nicht ...

 

Grüße,

Andreas

Rapaz feliz
Autor ★★★
61 Beiträge

Vielen Dank an @digitus .

Meine Gedanken entspringen einfach der Neugier. Und ich glaube, wenn ich die nicht hätte, wäre ich immer noch Kunde der Volksbank und von Union Investment. 😉

Generell verstehe ich natürlich auch, dass eine Bank Geld verdienen muss und wenn ich ihr dabei mit einfachen Maßnahmen nicht gerade im Weg stehe, setze ich das auch gern um. Was natürlich nicht heißt, dass mich das Thema um den Schlaf bringt.

digitus
Legende
8.357 Beiträge

Dann denke ich, dass die Bank mehr verdient, wenn Du Wertpapiere kaufst und verkaufst, also gebührenpflichtige Dienstleistungen in Anspruch nimmst, als wenn Du Geld auf dem Tagesgeld-Konto versauern lässt Smiley (zwinkernd)

 

Grüße und eine gute Woche,

Andreas

Weinlese
Mentor ★
1.385 Beiträge

(gelöscht)

RRRRRR
Experte ★
132 Beiträge

Einlagen sind kein Eigenkapital. Und im übrigen sind sowohl comdirect als auch die Commerzbank als Konzernmutter komfortabel mit Eigenkapital ausgestattet.

 

Wegen der negativen Einlagenverzinsung bei der EZB dürften der comdirect-Bank Sichteinlagen wahrscheinlich derzeit eher lästig sein. Aber das wird kein Grund für die Bank sein, die Kontoverbindung zu kündigen. Das sechsfache der Mindestreserve ist ohnehin bei der EZB frei von negativen Einlagenzinsen. Das ist weniger dramatisch für die Banken als es gerne kommuniziert wird.

 

Wie schon oben geschrieben: Wenn die Bank am Kunden verdient, z. B. durch Wertpapiergeschöfte oder Kartenumsötze, wird sie auch größere Guthaben gerne sehen.

 

Es gibt Szenarien, bei denen damit zu rechnen ist, dass Banken die Geschäftsbeziehung kündigen:

 

Bonitätsprobleme oder Vertragsverstöße des Kunden werden der häufigste Kündigungsgrund sein, wobei der Grund gerade in solchen Fällen garantiert nicht mitgeteilt werden wird.

 

Wenn bei der Bank der Eindruck entssteht, dass der Kunde für die USA steuerlich relevant sein könnte, wird die Kundenbeziehung gekündigt. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Dafür können z. B. regelmäßige Bargeldabhebungen in den USA oder Zahlungen für Immobilienbesitz in den USA genügen.

 

Geschäfte mit Unternehmen oder Staatsbürgern aus Iran, Nordkorea, Venezuela, Kuba sind no go. Russland wahrscheinlich auch, aber das ist schwer einschätzen.

 

Regelmäßige, größere Bargeldgeschäfte oder Hinweise, dass der Kunde nicht im eigenen Namen handelt, dürften die Kundenbeziehung auch in Gefahr bringen. In diesen Fällen ist es eben so, dass eine Filialbank solche Fragen vielleicht vor Ort klärt, während eine Direktbank den Kunden lieber prophylaktisch rauswirft.

 

Für mich persönlich gilt, dass ich auf einem unverzinsten Tagesgeldkonto kein Guthaben unterhalte. Aber nicht, weil ich Angst hätte, dass comdirect mir das übel nimmt, sondern weil Rabodirect aktuell immer noch für täglich verfügbare Einlagen 0,3% und für Drei-Monats-Geld 0,5% Zinsen zahlt.

digitus
Legende
8.357 Beiträge

@RRRRRR  schrieb:

Wenn bei der Bank der Eindruck entssteht, dass der Kunde für die USA steuerlich relevant sein könnte, wird die Kundenbeziehung gekündigt. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Dafür können z. B. regelmäßige Bargeldabhebungen in den USA oder Zahlungen für Immobilenbesitz in den USA genügen.


Warum eigentlich? Was genau ist da das Problem? Frage ich mich jedesmal, wenn ich ausdrücklich erklären muss, dass ich kein US-Steuerbürger bin ...

 

Neugierig,

Andreas

RRRRRR
Experte ★
132 Beiträge

Weil seit einigen Jahren nach US-Recht die Banken für steuerliche Verfehlungen ihrer Kunden eigenständig und auch ohne Nachweis einer aktiven Mitwirkung an Steuervergehen in Haftung genommen werden können. Seitdem fassen die Banken Privatkunden, die auch nur entfernt nach eventueller Steuerpflicht in den USA riechen könnten, vorsichtshalber gar nicht mehr an.

Smurf
Experte ★
153 Beiträge

@RRRRRR  schrieb:

Weil seit einigen Jahren nach US-Recht die Banken für steuerliche Verfehlungen ihrer Kunden eigenständig und auch ohne Nachweis einer aktiven Mitwirkung an Steuervergehen in Haftung genommen werden können. Seitdem fassen die Banken Privatkunden, die auch nur entfernt nach eventueller Steuerpflicht in den USA riechen könnten, vorsichtshalber gar nicht mehr an.


Die FATCA (das betreffende US Steuergesetz aus 2010) verbietet Banken u.a. auch Wertpapiergeschäfte mit Personen, die dem US Steuerrecht unterliegen, sofern sie keine Börsenzulassung in NY haben. Die Commerzbank hat die sehr wahrscheinlich, was allerdings der Comdirect nichts nützt. Der lange Arm der US Steuerbehörde reicht fast überall hin. Da kann sich jeder mal so seine Gedanken machen, wie eine US Behörde Banken in Europa Vorschriften machen kann.

Streng war die ganze Sache aber schon vorher. Vielleicht ist euch mal aufgefallen, dass auf den Webseiten der großen Aktiengesellschaften Disclaimer auftauchen, auf denen man bestätigen muss, den Wohnsitz nicht in den USA (Kanada glaube ich auch) zu haben, bevor es an die Investor Relations geht....

Auch das hängt damit zusammen.