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Betrug - Comdirect kann "nichts machen"?

SDragon
Autor ★★
24 Beiträge

Hi.

 

Ich bin ehrlich gesagt sehr frustriert mit der Bank om Rahmen eines Betrugsfalls. Folgendes:

Ich wollte heute morgen einkaufen, und beim Bezahlen wurde meine Karte abgelehnt. Mehr als verwirrt, da alles fein sein sollte, schaue ich ins Onlinebanking - und sehe eine Pfändung in Höhe von 1400€. Genauer Titel "Pfaenudng [schreibfehler so vorhanden] office discount Vertrieb fuer Buerobedarf GmBH, W zugestellt am 04.03.2024".

1. Ich habe nie von diesem Laden gehört, geschweige denn bestellt

2. Schon gar nicht in so einer Summe

3. Alle bestellten Sachen sind immer sofort bezahlt, ich habe in letzter Zeit generell nichts bestellt

4. Ich achte eigentlich sehr sorgfältig darauf, wo ich meine Daten angebe. Der einzige Weg, wie meine Kontodaten rauskommen könnten an Betrüger, wäre über einen Datenleak.

 

Als erstes beim Support angerufen. Dort kam es dann zu einem recht unangenehmen Gespräch mit einem etwas irritiert wirkendem Mitarbeiter. Ich hatte zwischendurch sehr das Gefühl bekommen, als würde man implizieren, dass ich Mist gebaut hätte und nun versuchen würde mich rauszureden. 

Nach etwas hin und her hieß es dann man kann nichts machen, ich muss mit dem Laden telefonieren.

Hier wichtig: ich habe keinen Pfändungsschutz, da ich mir hierüber nicht bewusst war. Ich bin noch recht jung, erstes Bankkonto, und meine Eltern haben mir hier leider auch nichts mitgegeben. Ich verstehe also zumindest gewissermaßen, dass Hilfeleistung schwieriger ist.

 

Daraufhin habe ich mit dem Laden telefoniert. Hieraus ergab sich:

1. Die in der Pfändung angegebene Kontonummer gehört absolut nicht zu ihnen

2. Sie haben keine meiner Daten, nichts über diese ganze Sache ist bei ihnen hinterlegt 

3. Schlussfolgerung: Hier muss es sich um Betrug handeln.

Wir einigen uns darauf das ich noch ne Mail an den Laden schreibe mit den Infos und Details. Die sind selbst sehr frustriert drüber, dass da jemand Schund in ihrem Namen betreibt, und beraten mich, mich an meine Bank zu wenden.

 

Also zweiter Anruf an den Support. Diesmal wen anders, immerhin netter. Schildere ihr das Problem, bitte darum ob man irgendwas machen kann - Rückziehen, Kontosperrung, irgendwas.

Nach einem Moment des Wartens schließlich kann man mir nur mitteilen: "da kann man nichts machen. Gehen Sie zu einem Anwalt." Das ist alles.

Ich bin nun auf dem Weg zur Polizei für eine Anzeige, aber wie kann es sein dass so etwas passiert, offensichtlich Schund und Betrug mit Bankdaten betrieben wird, nur um dann (harsch ausgedrückt) zu sagen - Pech gehabt, nicht unser Problem?

 

Vor allem bei so einer hohen Summe. Ich bin Studentin, angewiesen auf Bafög und einen Kredit, um über die Runden zu kommen. Hilfe seitens meiner Eltern ist absolut nicht möglich. 

69 ANTWORTEN

Thorsten_
Legende
4.701 Beiträge

@paej  schrieb:

Ich vermute, es handelt sich um eine neuere Form von grenzüberschreitenden Betrug unter Ausnutzung von EU-Recht:

...


Wenn das wirklich so wäre, frage ich mich ganz allgemein: kann mir das selbe passieren, wenn irgendein Krimineller meine IBAN kennt und damit bei der Comdirect eine Pfändung einleitet? Ist es wirklich so einfach?

Wie läuft das in der Praxis, ist dort ein (ausländisches) Gericht involviert oder wer kann einen solchen "Antrag auf Erlass der vorläufigen Kontenpfändung" stellen?

Kio
Mentor
898 Beiträge

Mal eine doofe Frage an alle. Wenn da gepfändet wurde und die Daten, die für die Pfändung benutzt wurde, passen nicht zu dem Konto, dann muss es doch einfach sein, die Pfändung zurückzuholen. Es weiß ja schließlich niemand, ob nun die Kontonummer verkehrt ist, oder der Empfänger. Wenn das nicht geht, muss man sich ja überlegen, nicht mehr Geld auf dem Konto zu belassen, als für die täglichen Geschäfte notwendig sind. Das wäre ansonsten ja ein Skandal sondergleichen. Da röumt jemand das Konto bis zur Überziehungsgrenze ab und der Geschädigte hat noch nicht einmal mehr Geld für einen Anwalt und die Bank sagt: Pech gehabt. 

Zumindest sollte unter diesen Umständen die Bank bis zum Beweis die Weitergabe des gepfändeten Betrages sperren. Vor allem dann, wenn das Geld unter so dubiosen Umständen ins Ausland geht. Und bitte jetzt nicht wieder, das ist nicht Sache der Bank. Das Überprüfen, ob die Daten zusammenpassen, sollte zumindest im Beschwerdefall selbstverständlich sein.

 

Ansonsten, damit ist es ja viel einfacher an Geld zu kommen, als mit einem Enkeltrick. Danke EU.

 

Ich kann das so irgendwie nicht glauben und denke, das die CD da schon eine Mitwirkungspflicht hat.

 

Gruß kio

Phantasie ist etwas, was sich die meisten Leute gar nicht vorstellen können. (Gabriel Laub)

ttplayer
Experte ★
138 Beiträge

An der Sache stören mich genau zwei Sachen

  1. Das o.a. Gesetz ist von 2017. Dementsprechend kann ich mir nicht vorstellen, dass der geneigte "Berufs-Betrüger" 7 Jahre braucht um auf diese Masche zu kommen - sodenn das tatsächlich so einfach wäre wie vom TE geschildert.
  2. Nach meinem Kenntnisstand muss hier bei uns in Deutschland zumindest ein vollstreckbarer TITEL gegen den Schuldner vorliegen. In Deutschland bekommt man den nur bei Gericht und zwar meist nach dem ein gerichtliches Mahnverfahren vorausgegangen ist

paej
Mentor ★★★
3.190 Beiträge

Mein obiger Hinweis war lediglich eine VERMUTUNG / Möglichkeit unter vielen ....🤔

Die Überlegung kam mir in den Sinn, weil im Buchungstext Schreibfehler und Sachfehler enthalten waren.

 

Ein beruhigender Hinweis :

"Da ein Europäischer Beschluss zur vorläufigen Kontenpfändung erlassen wird, ohne dass der Schuldner gehört wird, sieht die Verordnung mehrere Rechtsbehelfe für den Schuldner vor. So kann er den Europäischen Beschluss zur vorläufigen Kontenpfändung oder dessen Durchsetzung anfechten."

 

Der Weg zu einem Fachanwalt ist allerdings in jedem Fall zu empfehlen...

 

 

 

 

SDragon
Autor ★★
24 Beiträge

Ich habe jetzt zwischendurch einmal Anzeige bei der Polizei gegen Unbekannt gestellt, sowie ein drittes und erstmal letztes Mal mit dem Support telefoniert, wo man mir (erstmals leider) wirklich weitergeholfen hat.

Es gilt nun Folgendes: Auch, wenn es nicht Kontonummer des Gläubigers ist und dieser selbst nicht weiß, was das eigentlich soll, ist die Pfändung dennoch offiziell auf dessen Namen und somit auch in seiner Gewalt. Das ist hier der Bürobedarf-Discounter. Wenn der sich also bei der Comdirekt meldet um die Pfändung aufzuheben, wäre dies offiziell bereinigt. Das ist aktuell leider der einzige Weg, den die Comdirekt nehmen kann.

Ich habe bereits (auf Bitte des Kundensupports am Telefon des Ladens) eine Mail mit allen vorhandenen Daten, sowie Kontoauszug/Screenshot über das Problem an deren Kontakt geschickt. Nach dem dritten Telefonat mit der Comdirekt habe ich da dann auch noch einmal angerufen, letztendlich muss ich aber auf eine Rückmeldung per E-Mail warten. Sobald die da ist, soll ich dann die vorgeschlagene Lösung der comdirekt noch einmal dort schildern, damit man dann entsprechende Schritte in die Wege leiten kann.

 

Solang bin ich natürlich nun erstmal Mittel- und Machtlos, aber es ist...zumindest besser als gar nichts und ein Anfang.

Vielen Dank an alle, die sich hier im Thread bemüht haben, das ganze irgendwie aufzuschlüsseln. Bin zwar immer noch sehr aufgeschmissen, wie es überhaupt erst dazu kommen konnte, aber nun gut.

SDragon
Autor ★★
24 Beiträge

Und noch zum Schreibfehler: der war, laut Support, seitens der Comdirekt

paej
Mentor ★★★
3.190 Beiträge

@Thorsten_  schrieb:

@paej  schrieb:

Ich vermute, es handelt sich um eine neuere Form von grenzüberschreitenden Betrug unter Ausnutzung von EU-Recht:

...


Wenn das wirklich so wäre, frage ich mich ganz allgemein: kann mir das selbe passieren, wenn irgendein Krimineller meine IBAN kennt und damit bei der Comdirect eine Pfändung einleitet? Ist es wirklich so einfach?

Wie läuft das in der Praxis, ist dort ein (ausländisches) Gericht involviert oder wer kann einen solchen "Antrag auf Erlass der vorläufigen Kontenpfändung" stellen?


Die notwendigen Formulare kannst du dir bei e-justice europe in +/- 25 Sprachen runterladen..

https://e-justice.europa.eu/content_european_account_preservation_order-378-de.do

 

 

 

paej
Mentor ★★★
3.190 Beiträge

@SDragon  schrieb:

 

 

Vielen Dank an alle, die sich hier im Thread bemüht haben, das ganze irgendwie aufzuschlüsseln. Bin zwar immer noch sehr aufgeschmissen, wie es überhaupt erst dazu kommen konnte, aber nun gut.


Du hast das "Problem" sehr sachlich geschildert und offenbar strukturiert deine Möglichkeiten ausgeschöpft.

Das Zwischenergebnis hört sich doch erst mal ganz gut an.

Von meiner Seite wünsche ich in jedem Fall weiterhin viel Erfolg !

 

Wäre schön, wenn du uns/die Community auch im weiteren Verlauf ab und an mit weiteren Infos zu Stand der Dinge füttern würdest.  🤗

 

Kio
Mentor
898 Beiträge

@Krügerrand  schrieb:

...Pfändungen werden nicht direkt nach Zustellung bezahlt, sondern erst nach mindestens 30 Tagen. 


Ist das sicher? Ansonsten kann man davon ausgehen, das das entsprechende Konto nach einigen Tagen nicht mehr existiert. Grenzüberschreitend dürfte sich dann der Aufwand wegen 1.400€ nicht lohnen.

 

Gruß kio

Phantasie ist etwas, was sich die meisten Leute gar nicht vorstellen können. (Gabriel Laub)

ttplayer
Experte ★
138 Beiträge

@SDragon 

Du meinst sicher "comdirect" -).