am 04.07.2025 21:07
@Andi007 schrieb:Es wäre schön, wenn sich die comdirect mehr um die (=feminin und Plural!) Kunden kümmern würden …
Zwei Fehler im halben Satz und sich als großer Verteidiger der deutschen Sprache profilieren wollen. 🙄
Wie auch immer, ich „stolpere“ ebenfalls über so manches Wort und finde meine Meinung dazu in den Beiträgen von @Crazyalex und @GetBetter sehr gut vertreten.
Wobei ich bei intuitiv in Verbindung mit deutscher Sprache leicht zusammen gezuckt bin.
Im Grunde sprechen wir (intuitiv ) die Sprache welche unser näheres Umfeld von klein auf mit uns gesprochen hat. Und bei mir war es das und nicht der Teller 😉
gruss ae
am 04.07.2025 22:20
am 04.07.2025 22:20
Mich stört die Ansprache nicht, da ich den Newsletter nicht abonniert habe. Wenn so etwas kommen sollte, dann würde ich mich auch nicht angesprochen fühlen, da ich Anleger bin und nicht zur Zielgruppe gehöre.
am 04.07.2025 22:29
@GetBetter schrieb:
Seit wir alle, die wir hier in dieser kleinen Community versammelt sind, auf der Welt sind und unsere Sprache gelernt haben, gibt es klare Regeln, wie Worte gebildet werden. Wenn es um die Beschreibung einer Person geht, die eine Tätigkeit vollbringt, dann wird die Infinitivendung (-en) weggelassen und durch das Hinzufügen von -er substantiviert. Auf diese Art wird aus "fahren" "Fahrer", aus "lehren" "Lehrer" und aus "springen" "Springer".
Wer es in der Tagespresse noch nicht gelesen hat :
In einem Bußgeldverfahren in Sachsen-Anhalt hat ein Amtsrichter in seinem Urteil durchgehend geschlechtsneutrale Begriffe wie „sachverständige Person“ oder „Tat-tuende Person“ verwendet.
am 04.07.2025 22:39
@GetBetter schrieb:
Wie man auf das Auftreten des Begriffs "Anlegende" in einem Newsletter reagiert, möge jeder für sich entscheiden. Ich stimme ihm aber dahingehend zu, dass das, was einige anscheinend für sehr modern halten, im Grunde einer Vergewaltigung der deutschen Sprache gleichkommt.
Seit wir alle, die wir hier in dieser kleinen Community versammelt sind, auf der Welt sind und unsere Sprache gelernt haben, gibt es klare Regeln, wie Worte gebildet werden. Wenn es um die Beschreibung einer Person geht, die eine Tätigkeit vollbringt, dann wird die Infinitivendung (-en) weggelassen und durch das Hinzufügen von -er substantiviert. Auf diese Art wird aus "fahren" "Fahrer", aus "lehren" "Lehrer" und aus "springen" "Springer". Daneben git's noch einige unregelmäßige Varianten ("singen" "Sänger") und ja, es gibt auch wenige Ausnahmen ("reisen" "Reisender" / "vorsitzen" "Vorsitzender").
Oder kurz zusammengefasst: Generisches Maskulinum
04.07.2025 22:52 - bearbeitet 04.07.2025 23:02
04.07.2025 22:52 - bearbeitet 04.07.2025 23:02
@Kritikerin66 schrieb:
In einem Bußgeldverfahren in Sachsen-Anhalt hat ein Amtsrichter in seinem Urteil durchgehend geschlechtsneutrale Begriffe wie „sachverständige Person“ oder „Tat-tuende Person“ verwendet.
Gegen eine sachverständige Person ist ja auch nix einzuwenden. Übrigens der eher seltene Fall eines geschlechtsneutralen Feminina und damit, gleiches Recht für alle, im Sinne einer genderneutralen Sprache genau das Gegenteil von geschlechtsneutral. Da gibt es nicht mal ein maskulines Wort für.
Unabhängig von der Frage nach dem Geschlecht hätte mich mein Deutschlehrer aber für die Existenz tuender Handelnder hochkant aus dem Klassenzimmer geworfen.
Ceterum censeo....
Im Übrigem vertrete ich die Meinung dass die deutsche Sprache die Geisel der Rechtschreibreform ist.
04.07.2025 22:54 - bearbeitet 04.07.2025 23:01
Göttchen, ich könnte dir zehn bessere Gründe nennen, den Newsletter zu kündigen ![]()
"Anlegende"&Co. nervt mich auch, jeder, der ein Quäntchen Bildung hat, weiß, dass ein "Anlegender" gerade eine Pik Sieben an eine Pik Acht in einer Rommé-Partie legt, das kann natürlich auch ein Anleger sein. Auf jeden Fall ist er ein Kartenspieler und wenn er gerade dabei ist, natürlich ein Kartenspielender.
Busfahrende sind auch keine Busfahrer und "Studierende" sind außerhalb des Hörsaals abends in der Kneipe Studenten.
Aber: Das ist eben heute so Usus, so wie 1942 jeder, der mit "Guten Tag" in die Bäckerei ging, angestarrt wurde wie heute mit "Es lebe die Revolution!".
Kennst du noch den guten, alten Greg? "Von Idioten umzingelt."
Also cool bleiben, "Heile, heile Mausespeck, in 100 Jahren ist alles weg." ![]()
☮
hx.
am 05.07.2025 00:26
@Klimaaprima schrieb:Aber ein Frage sei gestattet, machen die Kritiker des Genderns auch solch ein Bohei bzw. äußern ähnliche Befindlichkeiten bei Anglizismen.
Nein!
Auch in diesem Zusammenhang werden schöne deutsche Vokabeln verdrängt oder ersetzt, die Sprache verändert.
Warum?
Weil es weniger um Sprache geht, sondern Akzeptanz verweigert wird und emazipatorische Prozesse damit unterlaufen werden. Ähnlich wie beim Regenbogenlogo. Man möchte mit manchen sozialen Gruppen nicht auf Augenhöhe kommen und einen grundsätzlich selbstverständlich Anspruch auf Egalität erreichen. Tatsächliche Gleichberechtigung wird zielgerichtet, oft auch unbewusst abgelehnt, bestehende Hierarchien verteidigt.
Ich bin nicht sicher, ob diese Analyse wirklich zutrifft.
Zunächst mal gebe ich Dir recht, dass Anglizismen ebenfalls (in meinen Augen) ein Ärgernis sind. Das gilt besonders, wenn es gebräuchliche deutschsprachige Alternativen gibt. Warum nutzt man zwanghaft den Begriff "Skyscraper" statt "Wolkenkratzer" oder auch das allgegenwärtige "Meeting"? Blutdruck kriege ich auch gerne, wenn zu gewissen Zeiten an jedem verdammen Schaufenster und Kleiderständer ein "Sale" prangt.
Ich glaube aber, die Leute wollen durch deren Verwendung besonders gebildet/weltoffen/weitgereiste wirken. Das kommt also aus einer völlig anderen Ecke und schließt die Ablehnung (oder auch die Zustimmung) des Genderns nicht aus.
Was ich übrigens nicht im Geringsten nachvollziehen kann ist die immer wieder zu hörende Argumentation, wenn von einer Gruppe "Lehrer" die Rede sei, hätten die Menscher lauter Männer vor Augen, während sie bei "Lehrenden" oder "Lehrkräften" gemischte Gruppen sehen würden. Das verbessere die Sichtbarkeit der Frau. Analog bei Ärzten etc.
Ich halte das für reinen Nonsens. Wenn ich in meinem Leben viele Lehrerinnen und Lehrer hätte, dann sehe ich bei einem Artikel über Lehrer natürlich einen bunten Mix. Meine Assoziationen resultieren also aus eigenen Erfahrungen und ändern sich nicht einfach dadurch, dass man Kunstworte aus dem Baukasten in die Welt setzt.
am 05.07.2025 12:39
So,
Ihr Liebenden-Ihr Geliebten-Ihr verliebten, Ihr durcheinander geliebten, Ihr alles liebendenden 😂
Kurzum, alle "NORMALEN" und liebe Menchen 👪 👨👨👦 👩👩👦 usw.usw.
Die hu`s und der halbe Höhnerwald macht sich auf in die City 🏳️🌈
Man trifft sich Queer, Horizontal und Vertikal 😁
Aloha, Ahoi und Alaaf
Grüße
Daniel,
GmbH & Co KG
am 08.07.2025 18:18
Wahrscheinlich finden Sie es auch klasse, wenn ein Richter von Tat-tuenden spricht ?
Aber im Ernst: wer den Unterschied zwischen einem Fahrenden und einem Fahrer, einem Investor und einem Investierenden, oder einem Kochenden und einem Koch nicht kennt, sollte seine Sprachkompetenz mal hinterfragen.
08.07.2025 23:50 - bearbeitet 08.07.2025 23:52
08.07.2025 23:50 - bearbeitet 08.07.2025 23:52
Wenn der Fahrer den Koch zum Investor fährt, dann sind drei Männer beschäftigt. Durch die Pluralbildung mit den substantivierten Partizipien löst sich dieses Problem elegant. Was hab ich gewonnen?