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30.06.2018 18:18 - bearbeitet 30.06.2018 20:00
Liebe Börsenfans (m/w),
kürzlich habe ich das Konzept des maximalen Drawdown vorgestellt (siehe hier). Dieser Wert (to draw down = runterziehen) ist definiert als der maximale Verlust, den eine bestimmte Aktie in einem gegebenen Zeitraum erleiden mußte. Beispielsweise hat der DAX bisher einen maximalen Drawdown von 69%; dieser Kursverlust trat von März 2000 bis März 2003 auf. Der maximale Drawdown des DAX in den letzten 200 Tagen hingegen beträgt nur 13%, nämlich von Mitte Januar 2018 bis Ende März 2018.
Je kleiner der maximale Drawdown, desto besser. Denn umso weniger Verluste wären bei dieser Aktie angefallen, wenn man Pech mit dem Timing beim Einstieg gehabt hätte.
Aus diesem Grund habe ich mal meine Datenbank auf diesem Parameter durchsucht und alle Aktien rausgefiltert, die
- noch immer einen aktiven Aufwärtstrend besitzen (die Aktie muß aktuell mindestens 10 Prozent über der 200-Tage-Linie liegen),
- nie einen Drawdown von mehr als 50% hatten, und
- im Jahr 2018 nie mehr als 15% verloren haben.
Und tatsächlich gibt es noch einige dieser sehr attraktiven Aktien, die auch in den aktuellen Börsenturbulenzen völlig unbeeindruckt weiter steigen. Diese Eigenschaft guter Aktien nennt man "relative Stärke", und genau die müßt Ihr jetzt im Depot haben.
Hier ist die Tabelle, sortiert nach der Spalte "A":
Maximaler Drawdown
WKN Name max. Drawd.: A B C D Trend
--------------------------------------------------------------
864371: Church & Dwight Co. 29,68 29,68 18,90 12,86 113s
858250: McCormick & Co. Inc 30,55 30,12 20,84 9,35 116s
A1KAGC: Coloplast AS Navne- 37,88 20,37 31,82 9,00 118s
900439: Swedish Match AB Na 39,47 26,67 37,48 10,79 118s
A0NC7B: VISA Inc. Registere 40,89 - 40,89 9,77 115s
798263: Emmi AG Namens-Akti 41,28 - 31,37 6,84 116s
857675: Becton Dickinson & 42,35 42,35 24,41 14,40 113s
687482: ABN Amro AMEX OIL I 44,19 44,19 37,85 12,53 115s
857621: V.F. Corp. Register 46,27 38,61 31,59 12,49 114s
936853: Edwards Lifescience 46,30 39,94 14,25 9,28 120s
A2DRZ4: Vifor Pharma (Galen 47,96 - 39,30 13,12 118s
901492: Ansys Inc. Register 48,10 46,13 48,10 10,47 116s
A0MV07: Dr. Pepper Snapple 48,27 - 37,88 5,04 118s
856983: Kikkoman Corp. Regi 48,33 40,62 39,08 14,77 134s
890454: Omega Healthcare In 48,50 - 37,51 9,61 113f
853888: L'Oreal S.A. Action 49,26 40,65 47,83 9,34 112s
923655: Old Dominion Freigh 49,79 25,78 27,07 14,20 116s
--------------------------------------------------------------
Kurz zur Erklärung: Die Auswertung zeigt den maximalen Drawdown (in Prozent) in vier Zeiträumen an, nämlich über alle verfügbaren Kurse ("A"), vom 1.03.2000 bis 31.03.2003 ("B", das war die Krise zu Beginn des neuen Jahrtausends), vom 07.12.2007 bis 09.03.2009 ("C", der maximale Verlust in der Finanzkrise) sowie vom 1.01.2018 bis 30.06.2018 ("D", aktueller maximaler Verlust in diesem Jahr). Wenn in der Spalte "B" ein Minuszeichen erscheint, gab es die Aktie im März 2003 noch nicht. Alle Aktien sind aber mindestens zehn Jahre alt; das seht Ihr daran, daß die Spalte "C" stets ausgefüllt ist. Die letzte Spalte ("Trend") gibt den RSL-Parameter (siehe z.B. hier) an. Ein Wert von 123 bedeutet beispielsweise, daß die Aktie 23% über der 200-Tage-Linie liegt. Der Buchstabe "f" bedeutet, daß die 200-Tage-Linie fällt (schlecht), und ein "s" weist auf eine steigende 200-Tage-Linie hin (gut). Die Tabelle ist sortiert nach dem maximalen Drawdown insgesamt (Spalte "A").
Einige Leser haben sich beschwert, daß es in meinen Auswertungen und Listen immer so viele Wertpapiere gibt. Ich habe dieses Mal deswegen die Parameter extra streng eingestellt. Herausgekommen sind "nur" 16 Aktien und ein Zertifikat (Ölaktien), die in den letzten Jahren wunderbar gestiegen sind und auch in der aktuellen Turbulenz ihre Aktionäre glücklich machen. Es gibt keinen Grund, warum sich das künftig ändern sollte.
Das Ölaktien-Zertifikat 687482 kann man leider nicht mehr kaufen. Wer in Ölaktien investieren möchte, kauft Total, Shell, OMV, Statoil (Equinor), BP und wie sie alle heißen.
Die Erfahrung zeigt, dass es viel sinnvoller ist, solche starken Trendaktien zu kaufen, als irgendwelche abgestürzten Tiefflieger. Denn die Hoffnung, daß auch andere, große Marktteilnehmer auf die vermeintliche Unterbewertung aufmerksam werden, die Ihr glaubt, gefunden zu haben, zerschlägt sich nur zu häufig. Hoffen, bangen, durchhalten sind keine guten Ratgeber an der Börse. General Electric, die Deutsche Bank und Versorgeraktien sind nur drei Beispiele dafür. Wobei ich schon vor über einem Jahr erklärt habe, daß man jetzt in Versorger einsteigen darf. Wer diesem Rat damals gefolgt ist, sitzt bereits auf ordentlichen Buchgewinnen. Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen (Stopkurse). Die meisten Hobby-Anlager machen es freilich genau umgekehrt.
Also: wer jetzt Geld anlegen möchte, darf gerne eine Auswahl attraktiver Trendaktien kaufen. Ansonsten warne ich -- seit Februar -- davor, schon wieder allzu breit zu investieren. Die aktuellen Turbulenzen sind noch nicht ausgestanden, und vor allem in Europa haben wir die Tiefstkurse wohl noch nicht gesehen. Stopkurse sorgen dafür, daß Ihr flüssig seid, wenn sich ein Boden abzeichnet. Naja, als Trendaktionäre kann Euch der breite Markt ziemlich egal sein.
Ein großes Dankeschön geht an @dg2210, der einige Datenbanken im Internet geplündert hat. Ihm habe ich zu verdanken, daß ich auf die oben genannte Aktie von Ansys aufmerksam geworden bin. Gutes ist fast immer Teamwork!
Das Gegenteil von Drawdown ist Tiramisu. Jedenfalls sprachlich. Darauf einen Amaretto und etwas kalten Kaffee!
Viel Spaß beim Investieren,
viele Grüße aus einem sommerlichen München
Das nmh-Team
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
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am 30.06.2018 20:59
Liebes @nmh Team (w/m/keinsvonbeiden) [im Ernst, ich kenne die gängige Abkürzung nicht, aber es werden ja immer mehr, deswegen sollte man sie nicht vergessen]
Die Fische schnappen in der Isar nach Luft, weil dein Rechenzentrum soviel Wärme abgibt.
Wofür, für Sachen, die geschehen sind!!!
Also bemühe mal bitte deine neueste Erungenschaft, den Qubit20 Prozessor vom Weihnachtsmann [interner Gag] und sage mir, was ich dieses Jahr zu Weihnachten bekomme.
Seid ich deine Listen mit den Zukäufen und Beständen des norwegischen Pensionsfondes vergleiche und dementsprechend agiere, kommt mein Bauch aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hinzu kommen noch etliche Hinweise unserer Poweruser, die ich in meiner mehr oder minder eigenen Art mit den vorhandenn Daten verknüpfe.
Also denke bitte an die Fische in der Isar und zahle die Gebühren für den QuBit, und ja, du kannst es dir leisten
DiskLeimEimer:Ich bin nicht dafür verantwortlich für Das, was mein Bauch von sich gibt.
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am 01.07.2018 07:13
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am 01.07.2018 11:25
Hallo nmh,
eine Frage hätte ich da:
Wieso gilt "je kleiner der maximale Drawdown, desto besser"?
Besser für was? Ich nehmen an besser für das (einfach zu manipulierende) innere Wohlbefinden. Denn als eine Maßzahl für das Risiko kann der Drawdown nicht verwendet werden.
Aber vermutlich können einige trotzdem besser schlafen, wenn sie sich durch solche Indikatoren in "Sicherheit" wiegen und schaffen es zumindest so ihr Geld in den Aktienmarkt zu stecken. Damit hätte der maximale Drawdown doch eine Funktion.....wenn auch nur eine psychologische.
Grüße,
fsb
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am 01.07.2018 21:31
Hallo @nmh
Toll, was diese Datenbank(en) so alles hervorzaubern. Bekanntes, meist für mich Unbekanntes und immer wieder den Anreiz, Neues zu entdecken. Vielen Dank dafür. Und schön auch, dass es im Team entstanden ist (@dg2210).
Manche Papiere habe ich gleich, nach Ländern sortiert, aus steuerlichen Gründen gestrichen. Andere wiederum haben (für mich) ein zu geringes Handelsvolumen.
Eine konkrete Frage zu Omega Healthcare Invest. (890454):
Das ist ein Reit. Ist da die Besteuerung wie ganz „normale“ US-Aktien?
Vielen Dank nochmals und Gruß
zwiebelstein
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am 01.07.2018 23:58
@zwiebelstein: vielen Dank für Dein Lob. Bei Omega wird sowohl die Dividende als auch der Kursgewinn so besteuert wie bei jeder anderen US-Aktie. Ich halte diese Aktie schon einige Jahre und kann keine steuerliche Besonderheit erkennen.
nmh
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am 02.07.2018 00:00
danke für die Info, @nmh
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am 02.07.2018 03:15
@fsb schrieb:Denn als eine Maßzahl für das Risiko kann der Drawdown nicht verwendet werden.
Für das direkte Risiko sicher nicht. Dennoch sollten Drawdown und Risiko längerfristig korrelieren, da in Krisen die riskanteren Anlagen typischerweise zuerst verkauft werden.
Was die Zusammenstellung oben allerdings ausblendet, ist wie die Aktien langfristig jeweils im Renditevergleich abschneiden. Eine Aktie, die bspw. einen max. Drawdown von 20% hat, im Schnitt aber nur mit 1% p.a. rentiert, ist im Vergleich zu einer mit 10% rentierenden mit einem max. Drawdown von 50% deutlich unterlegen. Man müsste die Drawdowns quasi noch nach "Renditeklassen" gruppieren, um einen Vergleich zu haben.
Viele Grüße
Weinlese
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am 02.07.2018 09:49
@Weinlese schrieb:Für das direkte Risiko sicher nicht. Dennoch sollten Drawdown und Risiko längerfristig korrelieren, da in Krisen die riskanteren Anlagen typischerweise zuerst verkauft werden.
Danke für deine Antwort!
Ich habe leider dein Argument nicht verstanden. Hört sich aber interessant an und so als könnte ich noch was lernen. Daher frage ich jetzt lieber nochmal nach:
Was ist denn ein direktes/indirektes Risiko? Der Drawdown und welches Risiko sollen korrelieren (also Risiko gemessen an was?)? Und wieso langfristig?
Grüße,
fsb
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am 02.07.2018 16:59
@fsb:
Der maximale Drawdown ist durchaus ein allgemein akzeptiertes Risikomaß. Profis nutzen diesen Parameter als einen von vielen, um das Risiko zu bemessen. Warum?
Annahme:
Aktie 1 hat in den letzten 20 Jahren einen maximalen Drawdown von 15%
Aktie 2 hat in den letzten 20 Jahren einen maximalen Drawdown von 60%
Wenn Du Aktie 1 kaufst, kannst Du davon ausgehen, daß Dein Risiko maximal 15% des eingesetzten Kapitals beträgt. Kaufst Du Aktie 2, mußt Du davon ausgehen, 60% zu verlieren, wenn Du zum falschen Zeitpunkt kaufst und verkaufst.
Wir unterstellen dabei, daß sich diese Historie in der Zukunft fortsetzt. Das ist eine Unterstellung, ohne die es nicht geht. Die jahrelange Erfahrung zeigt, daß man mit dieser Annahme ausgezeichnet arbeiten kann. Je länger der untersuchte Zeitraum dauert, desto zuverlässiger ist die Annahme.
nmh

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