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zur Marktlage: keine Angst vor der Korrektur

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Liebe Börsenfreunde (m/w),

 

sehen wir jetzt die Korrektur, auf die wir so lange schon warten? Ich weiß es nicht. Ich melde mich kurz, um darauf hinzuweisen, dass bisher nichts angebrannt ist. Im DAX geht es zur Stunde um 2 Prozent nach unten, viele von Euch sind das schon gar nicht mehr gewohnt. Die 200-Tage-Linie im DAX liegt bei 14150 Punkten, so weit darf es nach unten gehen, ohne dass die Hausse ernsthaft in Gefahr wäre. Eine erste Unterstützung ist bei 15300 Punkten zu erkennen. Und weltweit notieren 83 Prozent aller Aktien über ihrer 200-Tage-Linie, die bei 87 Prozent aller Aktien sogar steigt -- der Markt ist völlig gesund und nicht in Gefahr.

 

Berechtigte Bedenken hinsichtlich einer vierten Viruswelle (danke für die Meisterschaft mit voll besetzten Stadien und Fans ohne Masken), steigenden Ölpreisen und geopolitischen Spannungen bremsen den Dax aktuell, und nach der Rekordfahrt der letzten Monate ist das auch kein Wunder.

 

Einige Sterneaktien korrigieren ebenfalls -- eine schöne Chance, nachzukaufen. Nicht sofort heute, aber in den nächsten Tagen und Wochen peu-à-peu. Alle empfohlenen Aktien bleiben eine Kaufempfehlung, solange die 200-Tage-Linie nicht nach unten durchbrochen wird. Und da ist noch viel Luft. Immerhin erkennt man vorsichtige Tendenzen, dass die Sektorrotation vorbei ist. Seit einigen Wochen läuft Growth wieder besser als Value, was mit der Enstpannung an der Inflationsfront zusammenhängt.

 

Mit Aktien aus China wäre ich sehr vorsichtig. Wie Ihr wisst, empfehle ich die nur als Beimischung. Die Regierung in Peking hat vor allem die in den USA gelisteten Titel "auf dem Kieker". Wie man es in einer Diktatur nicht anders erwartet werden schon mal drakonische Maßnahmen getroffen, aktuell beispielsweise gegen den Uber-Konkurrenten Didi und auch gegen Manbang und Kanzhun. Je nach Dauer des Verbots, Neukunden aufzunehmen, kann es durchaus sein, dass eines der Unternehmen final die Hände heben muss. Mit diesen politischen Rahmenbedingungen ist das kein Markt, auf den man als Privatanleger seinen Schwerpunkt setzen muss. Gleiches gilt im übrigen für die beliebten russischen Aktien.  

 

Knallharte Profis, die genau wissen, was sie tun, dürfen sich in dieser Marktphase auch wieder mit Discount-Put-Plus-Optionen absichern, beispielsweise PF5734 oder PF5733 oder als ganz heiße Spekulation PF5731 oder PX6QTN -- im Juli bei comdirect gebührenfrei handelbar. Nicht für Einsteiger geeignet!

 

Fazit: Möglicherweise sehen wir in den nächsten Wochen eine gesunde Korrektur. Bleibt entspannt und haltet nur Eure Stopkurse streng ein. Bis zu den von mir empfohlenen Stopkursen (siehe Tabelle) ist noch sehr viel Luft; ich gehe fest davon aus, dass bei einem Großteil der Trendaktien Eure Stopkurse halten werden. Die Grundtendenz am Aktienmarkt mit Blick auf die nächsten Monate und Jahre bleibt aufwärts gerichtet.

 

Beste Grüße aus einem regnerischen München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
763 ANTWORTEN

KeepMoving
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1.201 Beiträge

Schließe mich an, schöner Beitrag @Shane 1 , der nichts verharmlost, aber dennoch Mut macht!

 

Grüße 

KM

“There is nothing wrong with a ‘know nothing’ investor who realizes it. The problem is when you are a ‘know nothing’ investor but you think you know something.” W.B.

Shane 1
Mentor ★★★
2.059 Beiträge

@Chris65 

kann ich nur sagen: Du coole Sau?

 

Das weibliche Schwein heißt Sau, das männliche Schwein wird Eber genannt. Am angezeigten Avatar ist das Geschlecht aber doch offensichtlich zu erkennen!

 

Aber wichtiger ist zu wissen ist, dass die Börse unberechenbar ist, niemand kann einen Crash vorhersagen, ebenso die Kursentwicklung einer Aktie.

Alle diese Vorhersagen beruhen auf Trendnachfolgeindikatoren oder logisch erscheinenden Schlußfolgerungen.

 

Nach diesen fulminanten Kurssteigerungen ist oder wäre eine Korrektur somit eine logische Möglichkeit.

So ist die US-Fondanlegerquote ist letzte Woche von 93 auf 71 Prozent gesunken, an der größten Optionsbörse in Chicago (CBOE) wurden die bullischen Positionen aufgelöst, das könnten erste Merkmale sein. 

 

Dennoch eine Tatsache, welche ich hier im Bord früher schon einmal erwähnte.

52 Prozent aller Börsentage sind positiv, 48 Prozent negativ. Wer also auf einzelne

Tage spekuliert, der hat quasi die Chance eines Münzwurfes. Monatlich betrachtet liegt die Gewinnchance aber schon bei 62 Prozent. Denkt man quartalsweise, so sind immerhin 68 Prozent der Zeitabschnitte positiv.

Je langfristiger man denkt, desto eher wird man mit einem Gewinn abschneiden. 71 Prozent der Jahre enden im Plus, 88 Prozent aller 5-Jahres-Zeiträume sind positiv und wer 20 Jahre zugrunde legt, der hat bisher immer zu 100 Prozent gewonnen – die „Kaufen und Liegenlassen“- Strategie funktioniert also weiter wie bisher.

 

Und egal ob Dow, S&P oder DAX, wann immer man dort in der Vergangenheit investiert hätte, selbst der Pechvogel, welcher einen Tag vor dem Crash eingestiegen wäre, stünde heute besser da wie mit jedem Sparbuch, Bausparvertrag oder Lebensversicherung.

 

Wer sich das vor Augen hält, braucht keine zu großen Befürchtungen zu hegen, im Gegenteil, es sind Gelegenheiten wieder günstiger an solide Konzernaktien zu kommen.

Diese haben auch den zweiten Weltkrieg überstanden und nach einem unrühmlichen Ausflug über den Konzern IG Farben im Dritten Reich ist beispielsweise die deutsche BASF (Badische Anilin und Sodafabriken AG) inzwischen der größte Chemiekonzern der Welt.

 

Spekulationen, Optionsscheine oder Hebelpapiere sind zwar legitim, aber mehr ein Versuch die Börse zu überlisten, leider oft mit der Selbstüberschätzung - also ich bin schlauer wie alle anderen, mir passieren solche Fehler nicht.

Viel Erfolg

Shane

 

 

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

@Shane 1  schrieb:

 

Spekulationen, Optionsscheine oder Hebelpapiere sind zwar legitim, aber mehr ein Versuch die Börse zu überlisten, leider oft mit der Selbstüberschätzung - also ich bin schlauer wie alle anderen, mir passieren solche Fehler nicht.


Gegenfrage: Ist es nicht mehr ein Versuch, mehr aus qualitativ hochwertigen Aktien zu bekommen?

 

Warum soll ein Investment in eine BASF Aktie gut sein, ein Hebelpapier auf die BASF dagegen nur Spekulation? Obwohl BASF mit ihrer 1,X% Rendite im Schnitt pro Jahr nun wirklich kaum ein gutes Investment war.

 

Aber nehmen wir mal simpel den DAX oder Dow oder S&P500: Wie du selber sagst ist man bisher immer mit Gewinn rausgegangen, wenn man langfristig denkt. Was spricht dann gegen ein Hebelpapier mit Hebel 1,5 auf den NASDAQ, S&P500 oder DAX? Warum ist das der Versuch, schlauer zu sein als alle anderen? Ist das nicht genau andersherum: Die Schlauheit des Marktes zu nutzen und mehr daraus zu bekommen?

 

Hebelpapier bedeutet nicht immer gleich Hebel 10 und volles Risiko. Man kann auch mit moderatem Risiko und geringem Hebel arbeiten um einfach noch ein wenig mehr Rendite aus guten Aktien zu schlagen. Macht keinen Sinn für Dividendentitel, völlig logisch, aber für Trendaktien oder Indizes schon mehr. Und das ist nicht der Versuch die Börse zu überlisten, sondern die Börse zu nutzen. Oder? 🙂

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

Shane 1
Mentor ★★★
2.059 Beiträge

@Zilch 

Sehe ich leider nicht so, merke aber, du läßt auch nicht locker.

Wenn ich jetzt offe meine eigene Ansicht - Optionsscheine finde ich für Privatanleger vollkommen überflüssig - schreibe, dann handle ich mir wahrscheinlich Ärger ein  (obwohl, Noxx ist in Bordrente), aber tatsächlich ist es so.

 

Welcher Anleger kann aus mehr wie 100.000 börsennotierten Aktien wirklich qualitative Aktien von Junkaktien unterscheiden.

 

Denn wirklich keiner der erfolgreichen Lehrmeister wie Graham, Buffett, Greenblatt oder Lynch waren Verfechter solcher Strategien oder Befürworter in ihren Lehrbüchern (ich weiß, Buffett hat kein Buch geschrieben, seine Erkenntnisse  wurden von seiner Schwester festgehalten und sind für normalsterbliche sowieso nicht zu verstehen).

 

Nein, ich fasse mich kurz, einfach, weil es an der Börse eben nicht nur Bullen und Bären, sondern auch jede Menge Esel und Lemminge gibt.

 

Die belächeln mich dann, weil sie in einer Woche 50.000 Euro mit dem Optionsschein der Allianz verdient haben und ich nicht auf sie gehört habe, sie wissen auch, dass man die Aktie xY auf keinen Fall kaufen darf und natürlich auch, welche Raketen durch die Decke gehen werden.  Und ich höre zu und denke mir "wieso bin ich nicht so schlau", habe ich wieder etwas verpasst?                                    Solche tollen Erfolge über Nacht, heutzutage, in einer Zeit, wo sich jede Minute soviel ändert. (anscheinend sind nicht nur Angler und Jäger große Lügner, sondern auch Börsianer). Wir haben uns im Disput getrennt, bei Börsianern kocht eben auch mal die Seele.

 

Mit diesen Werkzeugen hat man zwar die Möglichkeit mit weniger Kapitaleinsatz schneller und höhere Gewinne in kürzerer Zeit zu erzielen, leider funktionieren diese Hebel auch in entgegengesetzter Richtung.

 

Daher nur jetzt eine persönliche Ansicht zur BASF:

du hast ja nüchtern betrachtet recht, mit der BASF hat man in den letzten 10 Jahren nur eines verdient "Mitleid" (das bekommt man in Deutschland derzeit noch geschenkt). Die relative Stärke der letzten 10 Jahre ist tatsächlich "0", und auf einen kürzeren Zeitraum sogar ein -1.

Lediglich die Dividende von 3,30 Euro oder die Rendite von 5% ist hier wirklich erfrischend und Balsam auf die Seele eines gequälten BASF-Aktionärs. 

 

Man kann die Börse einfach nicht immer verstehen. BASF hat wieder mehr umgesetzt und besser verdient als von den Analysten erwartet, die Jahresprognose deutlich angehoben und trotzdem übt die Aktie Wassertreten. BASF profitierte vor allem von der Erholung in der Autoindustrie, aber auch bei Kunststoffvorprodukten und Basischemikalien zog die Nachfrage an, eigentlich gibt es kein Unternehmen, welches auf die Produkte des Chemieriesen verzichten kann. Der Vorstandschef und Chemiker Martin Brudermüller

ist nach alter BASF-Tradition tief in der Chemie verwurzelt, gilt als mutig und angriffslustig und ist auch BASF-Urgestein. Er hat seine gesamte Karriere bei dem Ludwigshafener Unternehmen verbracht und war zuvor stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Technologiechef; noch früher leitete er das Asiengeschäft.

 

Ich komme schon wieder zu weit ab, ich wollte doch nur eine Gegenfrage zu deiner richtigen Erkenntnis (warum soll ein Investment in eine BASF Aktie gut sein, ein Hebelpapier auf die BASF dagegen Spekulation?) stellen. 

 

Frage: Warum sollte man dann berhaupt ein Hebelpapier auf die BASF kaufen, welche seit Jahren nicht aus den Puschen kommt.

Kaufe ich die Aktie habe ich Vorteile, einfach weil ich wenigstens Dividende erhalte, weil seit 1953 schon immer in schöner Höhe ausgeschüttet hat, diese Beteiligung an die Aktionäre von Brudermüller auch in der Konzernstrategie verankert wurde, und die Ausschüttungsquote in der Höhe in Ordnung und wirtschaftlich betrachtet (im Gegensatz zu etlichen anderen Dividendenzahlern) verantwortlich ist.

 

Dass jetzt der Kurs nicht Schritt hält ist natürlich ärgerlich, deshalb kann ich jeden verstehen, welcher hier auf Grund der Kursschwäche entnervt das Handtuch wirft.

 

Und schon kann man sich wieder fragen, vernachlässigt man die Abwehr und wechselt einen guten Verteidiger gegen einen Stürmer aus, um das Spiel eventuell mit einem höheren Torergebnis zu gewinnen?

Und dann sind wir wieder bei dem Gedanken, damit die Börse zu überlisten.

 

Ich versuche daher, nicht nur mit Stürmern, sondern auch mit Verteidigern zu spielen und dabei auch einen guten Tormann im Kasten zu haben. Dass darunter die Performance leidet, ist mir natürlich bewußt. Aber das nehme ich in Kauf.

Grüßle - Shane

 

 

 

 

KWie2
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1.625 Beiträge

Hallo,

 


@Shane 1  schrieb:
... sind wir wieder bei dem Gedanken, damit die Börse zu überlisten.

Es ist, glaube ich, genau diese Metapher, an der @Zilch einen gewissen Anstoß nimmt.

Mit einem Hebelpapier kann ich nicht die Börse überlisten, sondern den Emittenten des Hebelpapiers, also den "Betreiber des Wettbüros". Die Emittenten leben vom durchscnittlichen Verlust der Derivatekäufer, bieten aber in ihrem Sammelsurium eben auch Hebel auf Indizes an, die man mit ausreichend Vertrauen auf die Stabilität des Emittenten und Durchhaltevermögen mit Hoffnung auf sicheren Gewinn kaufen kann.

Diese Gewinne überdurchschnitlich erfolgreicher Derivatekäufer werden zumeinst von der Masse der unterdurchschnittlich bis durchschnittlich erfolgreichen Derivatekäufer oder den (in diesen speziellen Fällen) unglücklichen Swap-Anbietern (bzw. wieder die Masser derer Kunden über die Quersubventionierung solcher Verluste) aufgebracht. Bei einem Kreditbasierten Hebel auf einen Index, z.B. die in
Gehebelte (leveraged) ETFs erwähnten, kann die Suche nach dem unglücklichen Geldgeber sogar mit dem Ergebnis "Das System" scheinbar in's Leere laufen: Der Geldgeber für den Wertpapierkredit spart bei den Negativzinsen eben diese Negativzinsen. Der Hebel-ETF Anbieter bietet profitabel das Produkt an und der Käufer profitiert vom gehebelten Gewinn. Irgendwo in diesem Spiel muss es auch das zahlende Opfer geben, nur wo? Die Steuerzahler der überschuldeten Staaten, deren Notenbanken zur Staatsrettung die Negativzinsen einführen sind es auch nicht, solange sie kein Festgeld halten ...

Also es ich nicht im Wortsinn die Börse, die hier überlistet wird.


Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Auch wenn ich es schon tausendmal erklärt habe, hier gerne Erklärung Nummer 1001:

 

Nein, die Emittenten leben nicht vom Verlust der Anleger. Sie hedgen Derivate an der Eurex. Emittenten sind sogar froh, wenn Anleger mit Derivaten Gewinne machen, denn nur dann kaufen sie auch  in Zukunft Derivate. Die Emittenten verdienen am Spread und daran, dass die Einzelkomponenten der Derivate in Summe etwas billiger sind als der Preis der Derivate.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Shane 1
Mentor ★★★
2.059 Beiträge

@nmh 

Danke, wollte gerade antworten, dass es für die Bank eigentlich nur wichtig ist, dass diese Papiere überhaupt gekauft werden.                                                                    Leider scheint der Gedanke stark verbreitet zu sein, dass man sich damit auf eine Wette gegen die Bank einläßt. 

 

Hoffentlich lesen deinen Beitrag viele mit und erkennen, dass die Banken damit ein lukratives Eigenziel verfolgen (irgendwie nimmt die EZB inzwischen diesen auch die Möglichkeit Geld in ihrem Metier verdienen zu können).

Zilch
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8.174 Beiträge

Danke lieber @Shane 1 aber auch wenn die Antwort umfangreich war und dein Wissen über BASF zeigt, beantwortet sie aber nicht die Frage. BASF war ein Beispiel, ersetze es durch jede andere gute Aktie. Warum ist ein Investment in eine gute Aktie gut, aber ein Hebelprodukt Spekulation? 

Das ist ja nicht versuchen den Markt zu überlisten, man macht sich den Markt ja zunutze. 

 

Bei Optionsscheinen gebe ich dir Recht, aber Hebelprodukte sind auch zum Beispiel KO Scheine. Wenn der DAX 9% pro Jahr Rendite macht, warum ist ein DAX ETF okay aber Hebel 2 Zertifikat (KO, nicht Faktor) nicht?

 

Darauf bist du leider nicht eingegangen. Warum ist es der Versuch, den Markt zu überlisten, wenn man sich den Markt zu Nutze macht?

 

Du gibst auch Beispiele die sehr hohes Investment oder sehr hohes Risiko voraussetzen. Du gehst von viel Gewinn in kurzer Zeit aus, doch auch davon habe ich nicht gesprochen.

 

Edit: @KWie2 hat aber Recht mit der Aussage, dass mich die Bezeichnung der Überlistung des Marktes (bzw der Versuch) stört. Nein, mit Hebelprodukten will man ja nicht den Markt überlisten. Das geht, wie wir wissen, nicht. Ich habe mir aber trendstarke Sterneaktien von @nmh zunutze gemacht und Hebelprodukte, endlose KO Zertifikate long, auf diese gekauft und viel Geld verdient. Ich habe den S&P gehandelt, den Nasdaq, den DAX, und mache auch damit auf lange Sicht Gewinn. Weil die Märkte immer steigen. Das ist ja keine Überlistung, sondern ausnutzen.

 

Ich möchte verstehen was du mit überlisten meinst, lieber @Shane 1 🙂 vielleicht hätte ich das eher fragen sollen, ich bin kompliziert, sorry! 

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Shane 1
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2.059 Beiträge

@Zilch 

Ich schrieb, dass Spekulationen, Optionsscheine oder Hebelpapiere riskant sind, und jetzt versuchst du mich an den Hebelprodukten festzunageln. Also gut, ich versuche noch einmal, meine Ansicht darzulegen. Vorab, natürlich darf jeder mit seinem Geld machen, was er will.

Die Frage von dir lautet "Warum ist ein Investment in eine gute Aktie gut, aber ein Hebelprodukt Spekulation?"

 

Weil Hebelproduke eigentlich der Oberbegriff für Optionsscheine, Knockout-Zertifikate, CFD`s (Contrakt for Difference) oder auch Mini-Futures sind. Fachleute nennen diese dann beim Namen (für den Rest sind es einfach Hebelprodukte).

Einig sind wir uns dahin, dass Optionsscheine, (also Covered Warrants auf Aktien), Spekulationen (Uranmine in Timbuktu usw.) und Optionen (Sojabohnen und Schweinehälftenund die Nachschusspflicht) sehr riskant sind.  

 

Wie bekannt ist, versuchen viele Anfänger an der Börse mit vielerlei Möglichkeiten - deren Funktionsweise sie manchmal nicht einmal im Ansatz verstehen - Geld zu verdienen.                                                                                                                     Ich erkläre das Risiko einmal sehr einfach, damit die Leser den Vorgang  verstehen. (könnte das natürlich auch bei einer soliden Aktie wie SAP darstellen).   

Hebelprodukte (als Ingenieur weißt du ja, was Hebel bewirken) ermöglichen es Anlegern also Summen zu handeln, die das eingesetzte Kapital übersteigen. Vereinfacht gesagt, sind Hebelprodukte Wertpapierkäufe auf Kredit.

Du legst 100 Euro an und bekommt dafür 4 Prozent Rendite (also 4 Euro). Jetzt leihst du dir weitere 100 Euro zu einem Zinssatz von 2 Prozent (2 Euro) und hebelst damit deine Rendite um 50 Prozent. Für die 200 Euro bekommt du insgesamt 8 Euro Erträge, abzüglich 2 Euro Darlehenszinsen bleiben bei gleichem eingesetztem Kapital also 6 Euro (50% Gewinn).

Das funktioniert leider aber auch aber auch in die andere Richtung.                         

Du setzt wie beschrieben 100 Euro aus der eigenen Tasche und 100 geliehene Euro ein. Allerdings entsteht nun ein Verlust in Höhe von 50 Prozent. Der Wert der Kapitalanlage reduziert sich von 200 auf 100 Euro. Da du aber den Kredit (100 Euro) zurückzahlen muss, hast du unter demStrich 0 Euro und dein eigenes Geld ist weg.  Hättest du nur deine eigenen 100 Euro investiert (ohne Hebel mittels Kredit), hättest du noch 50 Euro in deiner Tasche.

Ich habe früher schon Turbos und Sprinter gekauft und weiß jetzt nicht auf was du abzielst, aber der Nachteil der Hebelzertikate liegt in ihrer Knock-out Schwelle (immer in der Nähe des Basiskurses). Wird diese Schwelle gerissen, verfällt das Hebelzertikat wertlos. Das erfordert schon zusätzlich ständige Beobachtung.

 

Zertikate sind weiterhin Inhaberschuldverschreibungen (Emittentenrisiko), während du Aktien im Konkursfall einfach auf ein anderes Institut übertragen kannst. Wenn deine Bank also den Lehmann macht, ist der Einsatz verloren. Bei CFD`s hast du sogar den höchsten Hebel und braucht nicht einmal Kapital stellen (nur eine Sicherheitsleistung ist nötig)

 

Und wenn eine Aktie sich mal eine Auszeit nimmt, passiert was? - gar nichts, im Gegenteil, mit der zweiten Säule deiner Investition bekommst du meistens noch Dividenden.

Deshalb halte ich diese Art von Derivaten nur für erfahrene Anleger geeignet und grundsätzlich nicht als Thema oder Anreiz für die meisten Leser im Bord, wo viele ihre ersten Börsenschritte machen.

Ich gehe sogar noch weiter und rate davor, die vor einigen Jahren noch so beliebten Börsenspiele mit zu machen. Denn sie erziehen Anfänger dazu zu glauben, dass sie nur mit hochriskanten Anlagen erfolgreich sein können. Nur wer volle Pulle mit Opptionsscheinen, Mini-Futures oder Turbozertikaten mit größtmöglichem Hebel zockt wird gewinnen. Das richtige Leben an der Börse sieht aber anders aus, hier kann man nach einem Misserfolg keinen Neustart anmelden, denn es ist eigenes und oft schwer erspartes Geld.

Ich bin zwar hier erst seit 2016 so angemeldet, war aber schon viele Jahre länger hier (unter einem anderen Nick) tätig. Vielleicht sind es eigene Erfahrungen, dass im Resultat mehr Rohrkrepierer als Erfolge dabei waren. Das waren jetzt nur einige Ansätze meinerseits, aber drehen wir die Vorzeichen doch einfach um (bei CFD`s könnte ich gut mitreden)

 

Mit überlisten meine ich einfach den Versuch, der Börse ein Schnippchen zu schlagen. Damit fasse ich auch zusammen, am Höchsstand zu verkaufen, ganz unten wieder einzusteigen usw., also duie Börse als Ersatz für das Spielcasino zu betrachten.

Ich schreib mir hier eine Sehnenscheidentzündung (und will jetzt gar nicht nachschauen), aber da du nmh erwähnst, er hat irgendwo aufgezeigt, welche Ktien die letzten Jahre toll gelaufen sind. Das ist ja schön, aber die meisten Firmen hatte wohl niemand auf dem Schirm oder kennt diese auch, bzw. auf diese wäre auch kaum jemand bei seinen eigenen Recherchen gestoßen.

Es ist doch auch in Ordnung, wenn du Geld verdienst, nur bist du jetzt in einer guten Börsenphase dabei und ein Jahr ist kein Zeitraum um einen Maßstab festzulegen.  Ich habe die letzten 11 Jahre in keinem einzigen Jahr mit einem Verlust abgeschlossen, ohne Streß, Stopps, oder Hebelwerkzeuge. 

Erklär mir doch lieber im Umkehrschluß, warum Hebelprodukte kein erhöhtes Risiko darstellen sollen! 

Grüßle - Shane

 

KWie2
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1.625 Beiträge

Hallo,

 

bei allem Respekt, von dem es hier ja einigen gibt.

Das:


@nmh  schrieb:

hier gerne Erklärung Nummer 1001:

 

Nein, die Emittenten leben nicht vom Verlust der Anleger. Sie hedgen Derivate an der Eurex.


ist leider eindeutig zu kurz gedacht. Nicht falsch, aber keine ausreichende Antwort.

Kann der Emittent Geld drucken? Nein. Wenn also die Derivatekäufer im Schnitt den Markt schlagen (oder bloß einstellen), dann brauchen die Emittenten eine fett und satt überdurchschnittliche Performance (Das glaube ich nicht und wohl auch sonst keiner, der Bogle gelesen hat). Aber so hatte ich auch gar nicht argumentiert.

 

Wenn ich mit einem der Hebel-ETFs Buy&Hold betreibe, werden die Emittenten diese Performance nicht erreichen.

Sie sind also an der Eurex abgesichert? Kann die Eurex Geld drucken? Nein. Die Eurex braucht also Geld, um es dem Emittenten zu geben, damit der Emittent mir meinen Gewinn auszahlen kann. Woher hat die Eurex das Geld?

Natürlich frage ich nach der Beantwortung dieser Frage erneut, ob diese Geldquelle Geld drucken kann ...

Ein Geldkreislauf ist erst geschlossen, wenn er geschlossen ist - wie ein Stromkreis.

 

Die Gewinne der Derivatekäufe sind, wenn die Derivatekäufer überdurchschnittlich abschneiden, mutmaßlich quersubventioniert. Bei dem Emittenten Societe Generale (willkürliches Beispiel), bei dem ich auch traden und dafür Tradinggebühren zahlen kann, z.B. aus eben diesen Tradinggebühren.

Wer also bringt wo das Geld für Zilch's Gewinne aus dem (je nach Anlegermentalität - ich mach's z.B. nicht so) recht naheliegenden und jedenfalls einfach nachvollziehbaren Ansatz auf, unkonservativ (Derivatehandel) von stockkonservativen Werten zu profitieren?

 

Gruß: Kwie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...