Wer zieht bei Trailing-Stop-Loss wie oft das Limit nach?
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am 26.11.2022 15:05
Hallo,
ich habe gestern angefangen, mich in mein neues Depot einzulesen, und bin dabei in den "Sonderbedingungen zur Nutzung des ProTraders" (https://kunde.comdirect.de/pbl/ePdfTracker.do?ePageId=cori7586) hinsichtlich Anpassung des Stop-Limits bei Trailing-Stop-Loss auf eine scheinbar widersprüchige Sache gestoßen.
In "B. Besondere Regelungen", Kapitel 1.2 heißt es:
hinsichtlich neuer Höchst-/Tiefstkurse in nicht fest definierten
Zeitabständen, aber typischerweise mindestens einmal stündlich
während der jeweiligen offiziellen Börsenhandelszeiten statt. Auf Basis
des Abstandsparameters/Differenzwertes wird ein neuer Stopwert
berechnet.
Gegebenenfalls wird eine automatische Orderänderung an die Börse
versandt.
[...]
Kursbeobachtung durch comdirect
Die Überprüfung von Höchstkursen (Verkäufe) bzw. Tiefstkursen (Käufe)
erfolgt in nicht fest definierbaren Zeitabständen mit ggf. anschließender
automatischer Stopwertanpassung, d. h. nicht in Realtime.
Im Gegensatz dazu wird auf https://nutzer.comdirect.de/cms/media/TrailingStop_BoerseTabelle.pdf überall von Echtzeitaktualisierung des Stop-Limits direkt am Börsenplatz gesprochen.
Meine einzelnen Erklärungsversuche dazu:
- Ersteres Dokument ist nicht aktuell (Stand 11/20 laut Fußnote).
- Bei Verwendung des ProTraders erfolgt das Nachziehen des Stop-Limits auf den Servern von comdirect und die Börse sieht effektiv nur eine Stop-Limit-Order, deren Limit sporadisch von comdirect anpasst wird. Nur bei Orderaufgabe im persönlichen Bereich übernimmt das Nachziehen die Börse.
- Kapitel 1.2.3 beim ProTrader bezieht sich nur auf die Anzeige/Ablesbarkeit des aktuellen Stop-Limits. Der Kauf/Verkauf erfolgt trotzdem anhand des in Echtzeit berechneten Stop-Limits an der Börse.
- Kapitel 1.2 beim ProTrader bezieht sich nur auf Börsenplätze abseits der 6 genannten echtzeit-fähigen, die ggf. Trailing-Stop-Loss-Orders nicht direkt unterstützen/anbieten, aber comdirect den den Ordertyp dann dennoch anbietet, indem die Berechnung und Anpassung des Stop-Limits dann auf den eigenen Servern durchgeführt wird.
Evtl. liege ich hier mit meinen Interpretationen aber auch komplett daneben und bin daher dankbar für jeden Hinweis.
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26.11.2022 16:49 - bearbeitet 26.11.2022 16:50
Die börsenseitige Echtzeitaktualisierung wurde bei der Comdirect in Laufe dieses Jahres eingeführt, da gab es eine Nachricht dazu.
Wenn das PDF also von 2020 stammt halte ich Deinen Vorschlag Nummer 1 für plausibel.
Wie Du schon vermutest gibt es natürlich auch Handelsplätze bei denen wie bisher die Comdirect das Nachführen übernimmt (alle anderen als die genannten 6 an denen ein Trailing Stop Löss angeboten wird).
"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo
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am 26.11.2022 19:52
Diese Dinge sind halt im Wandel.
Scheinbar bieten die Börsen das zunehmend als Dienstleistung an und verdienen daran.
Ich finde diese Entwicklung nicht gut.
Wenn die Börse deine Stop-Order kennt ist eine Manipulation möglich.
Die Order sollte m.E. von der Bank verwaltet werden.
Erst wenn sie ausgegelöst wird bekommt die Börse dann eine Market Order.
Ebenso ist es eine Unsitte daß inzwischen eine reine Preisfeststellung ohne Umsatz zur Auslösung des Stops reicht.
Da kann der MM schummeln wie er möchte.
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am 26.11.2022 22:48
Die Börse kennt die Stopp Order ja in beiden Fällen. Der Unterschied ist lediglich in dem einem Fall weiß die Börse dass es ein Trailing Stopp ist, in dem anderen weiß sie das ein Stopp Loss ist.
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am 26.11.2022 23:21
Vielen Dank für eure Antworten.
@CurtisNewton Ich bin Neukunde, also hab ich die besagte Nachricht nicht mitbekommen. Kann man solche News irgendwo nachträglich lesen?
@Silver_WolfInteressanter Aspekt. Wobei ich das Risiko der Manipulation eher akzeptieren würde als die Tatsache, dass die Trailing-Stop-Loss-Order bei maximal stündlich zugesicherter Limitaktualisierung quasi unbrauchbar ist, da man nie weiß, ob die Position nun kurzfristig verlustgesichert ist oder doch nicht.
Ich hab jetzt tatsächlich noch eine dritte Variante gefunden auf https://kunde.comdirect.de/wertpapierhandel/livetrading.html#Limithandel im Popup, das erscheint, wenn man auf "Detailinformationen außerbörslicher Limithandel" klickt:
"laufend" könnte hier "in Echtzeit" bedeuten. Eine genauere Zeitangabe sehe ich aber leider nirgends.
Insgesamt fällt es mir wegen diesem Thema ehrlich gesagt gerade schwer, Vertrauen gegenüber dem Broker aufzubauen, wenn man nicht abschätzen kann, was eigentlich im Hintergrund passiert. Ohne Risiko (z.B. im Musterdepot) austesten ist ja in dem Fall leider nicht möglich.
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am 26.11.2022 23:59
@CurtisNewton schrieb:Die Börse kennt die Stopp Order ja in beiden Fällen. Der Unterschied ist lediglich in dem einem Fall weiß die Börse dass es ein Trailing Stopp ist, in dem anderen weiß sie das ein Stopp Loss ist.
Die Börse kennt die Stopp Order eben nicht. So sollte es jedenfalls sein.
Da steht nichts im Orderbuch. Erst wenn das Limit erreicht wird sendet die Bank die entsprechende Market Order.
So war es früher und das war gut so.
Heute soll man darauf vertrauen daß diese Daten an der Börse geschützt sind und nicht missbraucht werden.
Bei einem Neobroker an dem L&S beteiligt ist und wo dann auf LSX gehandelt wird hätte ich da wenig Vertrauen. 🙂
Bei Consors habe ich schon öfters gesehen daß ein TSL unmittelbar nachgezogen wird.
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am 27.11.2022 00:05
@stkr schrieb:
SpoilerIhr angegebenes Limit wird an eine neutrale Limitplattform, die zwischen dem gewählten Handelspartner und comdirect geschaltet ist, gesendet. Dort findet für offene Orders während der jeweiligen Handelszeiten der gewählten Handelspartner und Produkte auf Basis einer permanenten Kurslieferung aller handelbaren Produkte durch den betreffenden Handelspartner eine laufende Limitüberwachung statt."laufend" könnte hier "in Echtzeit" bedeuten. Eine genauere Zeitangabe sehe ich aber leider nirgends.
Insgesamt fällt es mir wegen diesem Thema ehrlich gesagt gerade schwer, Vertrauen gegenüber dem Broker aufzubauen, wenn man nicht abschätzen kann, was eigentlich im Hintergrund passiert. Ohne Risiko (z.B. im Musterdepot) austesten ist ja in dem Fall leider nicht möglich.
Wieso sollten Testen nicht möglich sein?
Du kannst doch ein TSL mit 10 oder 20% Abstand eingeben.
Bei steigenden Kursen siehst du dann doch wann und wie oft das nachgezogen wird.
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am 27.11.2022 16:25
@stkr schrieb:Vielen Dank für eure Antworten.
@CurtisNewton Ich bin Neukunde, also hab ich die besagte Nachricht nicht mitbekommen. Kann man solche News irgendwo nachträglich lesen?
[...]
Ich habe das Dokument leider nicht mehr, das war damals in der Postbox. Letztendlich stand aber auch nur drin dass sich das Verfahren ändert und es gab einen Verweis auf das Dokument dass Du schon selbst gefunden hast.
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am 28.11.2022 10:05
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am 11.12.2022 16:27
Gibt es hierzu schon Neuigkeiten?
Jüngster Fund: Die "Produktbeschreibung für Trailing-Stop-Orders und kombinierte Orderaufträge", wie sie auf https://api.comdirect.de/lp/oauth/authorize[...] angezeigt wird, wenn man sich beispielsweise über stock3.com einloggen möchte, scheint ein copy&paste-Text aus dem PDF zu sein und beschreibt ebenfalls nur ein sporadisches Nachziehen der Stop-Loss-Schwelle auf den Servern von comdirect.
