am 06.07.2020 08:53
Hallo Zusammen,
seit 10 J. zahle ich in DWSPremium Förder RenteInvest von Zurich ein. Es handelt sich um eine fondsgebundene RiesterRente mit Beitragsgarantie. Damals galt es noch als ein gutes Rendite-Risiko-Anlageprodukt oder wurde mir zumindest als ein solches von einem Horbach Berater "aufgeschwatzt", heute ist es eine Geldschluckmaschine wie ich nun dank dieser Community in einem anderen thread mitbekommen habe. Ich habe aktuell ein Vertragsguthaben von ca. 15.000€.
Auf meinem jährlichen Abrechnungsbogen stand zuletzt, dass ca. 420€ Kosten für Abschluss, Vertrieb und Verwaltung einbehalten wurden, im Gegenzug gabs aber 2500€ Ergebnis aus der Fondsentwicklung + die 175€ staatliche Zulage.
Klingt "eigentlich" gar nicht schlecht. Gibt es einen Haken? Sind die katastrophalen "Anfangskosten" des Vertrags durch die lange Einzahlungsdauer schon gedeckelt, so dass es sich nun doch eher lohnen würde, noch monatlich weiter einzuzahlen (für die 175€ Grundzulage) oder sollte ich den Vertrag besser stilllegen? Oder lohnt sich ein Wechsel z.B. zu fairr.de?
Es handelt sich um den DWS Vorsorge Rentenfond XL Duration, WKN DWS0WY.
Freu mich auf Austausch. Vielen Dank euch im Voraus und lieben Gruß
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 10.07.2020 18:23
@Zilch schrieb:Hey @KeepMoving kurze Frage zum Verständnis:
1) woher will deine Versicherung wissen wie hoch dein Steuersatz in der Rente sein wird? Das weiß jetzt keiner, weil es abhängig vom Einkommen ist und auch vom Gesetz, welches sich ändern kann
2) Eine Riester Rente ist eine Rentenversicherung - was genau meinst du? Du unterscheidest die, das verstehe ich nicht.
Aber in der Regel gehen die alle davon aus dass du über 100 wirst und du kannst davon ausgehen dass du ca. 20 Jahre brauchst um dein Eigenkapital aufzubrauchen, plus minus ein paar Jahre.
Ich selber hab auch nen Cut gemacht, den Verlust geschluckt und das bisschen angelegt in Microsoft bei 150€/Aktie. Bessere Wahl war es.
Nun hab ich nur noch Rürup weil man das nicht kündigen kann, mir steuerlich auch was bringt, kaum Kosten erzeugt außer die ETF Kosten und geringe Versicherungskosten. Und daneben eben diverse Depots, macht mehr Spaß 🙂
Hi @Zilch
zu 1: ja, das kam mir auch schon komisch bzw. völlig offen vor. Aktuell wären es wohl 17%, anstatt eben Kapitalertragssteuer bei reiner Fondsauszahlung.
zu 2: da habe ich mich vielleicht blöd ausgedrückt. Es handelt sich um eine zweite (nicht Riester) Rentenversicherung. Nennt sich Hybridrentenversicherung wegen 50/50 Spar- und Fondsanteil.
Gruß
KM
am 10.07.2020 23:17
@KeepMoving schrieb:Vielleicht hat ja trotzdem jemand hier bei sowas mehr Durchblick und sagt noch "guck lieber nochmal im Vertrag nach xy, wenn das so und so ist, doch lieber laufen lassen".
Trag Deine Daten mal in den Versicherungsrechner beim Bund der Versicherten ein. Der zeigt Dir als Ergebnis an welche Rendite Du erzielen müsstest damit sich eine Beitragsfreistellung bzw. eine Kündigung lohnt.
Mit den Zahlen kann man dann arbeiten.
am 11.07.2020 11:28
Super, das werde ich mal machen!
Danke Dir @GetBetter
am 11.07.2020 12:14
@GetBetter schrieb:Trag Deine Daten mal in den Versicherungsrechner beim Bund der Versicherten ein. Der zeigt Dir als Ergebnis an welche Rendite Du erzielen müsstest damit sich eine Beitragsfreistellung bzw. eine Kündigung lohnt.
Mit den Zahlen kann man dann arbeiten.
So, den Rechner mal so gut es ging gefüttert und das ist das Ergebnis:
4,4%, damit sich eine Kündigung lohnt,
4,3%, damit sich eine Beitragsfreistellung lohnt.
Das sollte voraussichtlich schon alleine mit einem einfachen World/All World drin sein, mit dem ein oder anderen Booster im Depot (ich weiss, es sind Wetten
) verstärkt sich das ganze noch deutlich.
Perfekt, den Rechner kannte ich noch nicht und bestätigt mir meine Annahme ganz klar. ![]()
Gruß
KM
am 11.07.2020 13:24
Bei den Zahlen (die mir ehrlich gesagt etwas hoch vorkommen) finde ich die Sache keineswegs so klar. Die 4,x% sind für eine risikolose Anlage nämlich eine mehr als anständige Rendite zumal die Versicherungskomponente ja noch als Bonus obendrauf kommt.
Persönlich würde ich in einem solchen Fall eigentlich nicht kündigen – wenn denn die Zahlen stimmen (s.o.).
am 11.07.2020 14:01
Die Zahlen sind so hoch, da diese Rentenversicherung zu 50% aus einem Fondsanteil besteht. D.h. der garantierte Rentensatz aus dem 50% konventionellen "Sparteil" ist deutlich niedriger.
Der Fondsteil hat also das übliche Risiko und ist keinesfalls sicher (jedenfalls nicht die angenommene Rendite). Für die Berechnung wird auch über die Laufzeit eine Rendite von 6% p.a. angenommen. Das finde ich schon sehr optimistisch gerechnet. Zumal der Fonds die letzten 7 Jahre (den Zeitraum konnte ich nachvollziehen) schlechter als ein World ETF lief.
Auch sind in der Rechnung noch nicht alle wirklichen Kosten des Fondsteils eingerechnet.
Ich konnte jetzt leider nur den aktuellen Wert der Fondsanteile bei 6% p.a. (mit der Rendite ist halt die jährliche Beispielrechnung angegeben, die von der Versicherung im Jahresbericht kommt) hochrechnen bis zum Renteneintritt, bei angenommener sofortiger Beendigung der Beitragszahlung.
Für eine wirklich genaue Berechnung müsste ich die Versicherung mal anschreiben, die Zahlen werden dann aber durch Gebühren niedriger, also schlechter ausfallen.
Wahrscheinlich drücke ich mich wieder zu kompliziert aus. Ich "liebe" so Versicherungskram...
Grüße
KM
am 11.07.2020 14:42
Das erklärt die relativ hohen Zahlen.
Ich war stillschweigend davon ausgegangen, dass Du die Versicherung bewerten lässt, also den Teil der nicht einem normalen Sparplan entspricht und dessen Zahlungen garantiert sind.
am 11.07.2020 15:12
Zum Loser werden die Fondsverträge vor allem durch die Verrentungspflicht, weil der Verrentungsfaktor bei vielen Verträgen jetzt noch nicht feststeht. Häufig kommen auf 10.000 Kapital um die 29 EUR Rente raus, künftig eher weniger. Die Versicherungstarife sind hingegen selbst mit festgeschriebenen Verrentunsfaktor von Anbeginn auch Loser, weil sie kein Kapital zur Verrentung erwirtschaften. Habe aber wg. der Förderung in Familienportfolio auch einen Riestervertrag. Bei 2 Kindern sind das ja schonmal 775 EUR und teils nur 60 EUR im Jahr selbst eingebracht.
am 11.07.2020 19:29
Das ist eben eine Situation in der Riester lohnen kann @ppjjll
Die Person mit geringem Einkommen schließt den Vertrag ab, bekommt bei sehr geringen Einzahlungen schon volle Förderung und durch Kinder wird das Ganze noch mal aufgestockt.
am 12.07.2020 13:16
@GetBetter schrieb:Das erklärt die relativ hohen Zahlen.
Ich war stillschweigend davon ausgegangen, dass Du die Versicherung bewerten lässt, also den Teil der nicht einem normalen Sparplan entspricht und dessen Zahlungen garantiert sind.
Ja, das macht wohl auch mehr Sinn. Jetzt gerade auch mal so den Rechner gefüttert. Wollte gestern erstmal gucken was der Vertrag im Gesamten bringen würde bzw. könnte, da er ja nunmal aus den 2 Säulen besteht.
Aber klar, die nicht garantierte angenommene Summe aus dem Fondsteil ist letztendlich ein Fondsparplan. Den kann ich selber (mittlerweile) besser machen.
Beim reinen garantierten Versicherungsteil allein spuckt der Rechner auch nur noch ~1% aus, die eine alternative Anlage erzielen müsste.
Und wenn man abseits der Zahlen nochmal weiter in den Bedingungen liest...
- würde ich vor Renteneintritt das Zeitliche segnen, ginge der dann aktuelle Versicherungsbetrag an die Hinterbliebenen
- gebe ich erst nach Renteneintritt den Löffel ab, geht alles an die Versicherung...äähhh, what??!!
Ich stelle mir gerade vor wie ich in Rente gehe und 2 Monate später umkippe. Alles weg. Hinterbliebene, Frau, Kumpel, Haustier, whoever bekommen nichts.
Ist vielleicht normal bei solchen Versicherungen, mich erschreckt es immer wieder.
Gut, dass ich jetzt gerade mal alles ausmiste.
Das Ganze vielleicht auch nochmal zur Ermutigung an andere, vielleicht doch mal den ein oder anderen Vertrag (wertneutral) nochmal unter die Lupe zu nehmen.
Grüße und einen entspannten Sonntag
KM