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am 03.12.2021 06:22
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Handwerk aus dem Bauch heraus – welches Unternehmen mag damit wohl gemeint sein?
Geht es um ein Bauunternehmen, das Dank fähiger Maurer euer schönes Heim gebaut hat?
Oder doch um einen kleinen Handwerksbetrieb, der mit viel Erfahrung den Tisch gefertigt hat, an dem ihr euren weihnachtlichen Festschmaus zu euch nehmt?
Es ist nichts dergleichen. Nachdem wir hinter Türchen 2 piepsende Geräte aus dem Krankenzimmer kennenlernen durften, geht bei Türchen 3 die Reise mit dem golfenden Chefarzt direkt weiter in den Operationssaal. Dort assistieren ihm die Geräte von Intuitive Surgical (WKN: 888024).
Das 1995 gegründete Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Sunnyvale California, auch bekannt als Silicon Valley. Spezialisiert ist Intuitive Surgical auf den Bau roboter-assistierte Systeme für minimalinvasive Chirurgie und vertreibt das sogenannte „Da-Vinci-Operationssystem“.
Entwickelt wurde das System bereits in den 1980er Jahren. Hintergrund war erst ein militärischer Einsatz: Die Systeme sollten es Chirurgen möglich machen in Krisengebieten ferngesteuert Operationen durchzuführen. Durch Weiterentwicklungen des Systems wurde 1999 das heutige Da-Vinci-Operationssystem in Europa eingeführt. Im Jahre 2000 kam dann auch die Zulassung in Amerika und auch die Börsennotierung an der NASDAQ.
Weltweit beginnt durchschnittlich alle 26 Sekunden ein Chirurg eine Operation mit einem der über 6.500 installierten Systemen von Intuitive Surgical. In Deutschland gibt es über 160 Systeme, mit denen bis November 2020 mehr als 180.000 Eingriffe vorgenommen wurden.
Wie sieht dieser Erfolg in Bilanzzahlen aus? Ein einzigartiges System, das immer häufiger gebraucht wird, das gewartet werden und auch mal durch neuere Systeme ersetzt werden muss wird sicherlich mit einer hohen Marge vertrieben werden, oder? Ja!
Die Gewinnspanne des Unternehmens liegt bei rund 32%. Auch die Umsätze steigen Jahr für Jahr im zweistelligen Bereich. Zuletzt, in 2020, wurden jedoch durch die Corona-Pandemie viele Operationen verschoben, wodurch der Umsatz leicht zurück ging. Der Bedarf an Wartung und neuen Systemen war nicht vorhanden. Dies hatte auch Auswirkungen auf das operative Ergebnis, weshalb 2020 mit einem Rückgang von 23% abgeschlossen wurde. Dennoch kam ein Gewinn von über einer Milliarde USD zusammen. Doch es gibt Aufholeffekte, weshalb der derzeitige rollierende 12-Monate-Rückblick bereits jetzt fast 5,5 Milliarden USD Umsatz und rund 1,7 Milliarden USD Gewinn ausweist. Somit ist abzusehen, dass sich die Zahlen an 2019 anknüpfen und übertreffen.
Durch die steigende Notwendigkeit von Operationen ist Intuitive Surgical ebenfalls ein Gewinner des demografischen Wandels. Die Aussichten für die Zukunft sind also sehr gut.
Doch wie werden wir als Anleger für diesen Erfolg belohnt, wenn wir in diese Aktie investieren?
Nicht mit Dividenden, denn Intuitive Surgical zahlt keine. Dafür aber mit Kursgewinnen. Ein Blick auf den Chart der letzten zehn Jahre zeigt einen langfristigen Aufwärtstrend:
10-Jahrs-Chart auf Monatsbasis
Der Chart zeigt bildlich einen Kursgewinn von durchschnittlich etwas mehr als 20% pro Jahr, die man in den letzten zehn Jahren mit dieser Aktie erreichen konnte. Das bedeutet eine Verdopplung ungefähr alle 44 Monate. Die Aktie schaffte es auch bereits vier Mal in Sternelisten. Zuletzt war sie in der Liste vom 09.10.2021 vertreten.
Durch die guten Zukunftsaussichten und dem bestehenden Aufwärtstrend ist davon auszugehen, dass man mit dieser Aktie auch weiterhin gutes Geld in einer wichtigen Branche unserer Zeit verdienen kann.
Wer jedoch findet, dass Intuitive Surgical zu hoch bewertet ist, kann sich die Aktie des engsten Konkurrenten Stryker (WKN 864952) ins Körbchen legen. Dieses 1946 gegründete und seit 1979 im NASDAQ gelistete Unternehmen wächst mit knapp 19% pro Jahr etwas geringer als Intuitive Surgical, hat aber eine wesentlich breitere Produktpalette.
Hoffen wir, dass die Chirurgen dieser Welt weiterhin gutes Bauchgefühl bei ihrer Tätigkeit zeigen und die unterstützenden Systeme durch gutes Handwerk entstanden sind.
Und natürlich, dass wir auch weiterhin ein gutes Händchen für unsere Aktienauswahl haben und ohne Bauchschmerzen investieren können.
Intuitive Surgical als auch Stryker sind klare Käufe.
3
Hier geht's zurück zum Adventskalender
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
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Aktien
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am 03.12.2021 14:45
@Zilch schrieb:
3
Handwerk aus dem Bauch heraus –
Geht es um ein Bauunternehmen, das Dank fähiger Maurer euer schönes Heim gebaut hat?
Oder doch um einen kleinen Handwerksbetrieb, der mit viel Erfahrung den Tisch gefertigt hat, an dem ihr euren weihnachtlichen Festschmaus zu euch nehmt?
Schade 😉 ...aber trotzdem 👍 für Deinen Beitrag
P.
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am 03.12.2021 16:58
Nachdem mein Tag heute nur semiprächtig begonnen hat und ich in diesem Zustand auf keinen Fall das heutige Türchen öffnen wollte, habe ich bis jetzt damit gewartet.
Schließlich möchte ich die Arbeit der Adventscommunauten nicht im niederen Zustandsambiente (gibts das Wort? Nee) misswürdigen!
Mit Kerze, Gewürztee und Vanillekipferl habe ich mir die höchst interessante Aktienvorstellung vom lieben @Zilch zu Gemüte geführt.
Ich meine, dass sie im Forum schon mal Erwähnung fand.
Sehr tolle Ausführungen, vielen Dank dafür.
Bei der Überschrift wäre ich niemals auf ne offene Bauch OP gekommen, Bravo!
Herzlichen Dank an dieser Stelle mal wieder für deine tolle Auswertung @Crazyalex , hab ich schon mal gesagt, dass ich sie liebe?
Und natürlich einen herzlichen Dank an @nmh für deine gegenüberstellende technische Auswertung!
Jungs, ihr seid spitze!
____________________
Alle Männer haben nur zwei Dinge im Sinn: Geld ist das andere. Jeanne Moreau
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am 03.12.2021 17:02
Weil der @Zilch darum gebenten hat und die @Antonia die so gerne mag anbei noch eine Auswertung von 864952 Stryker
Gruß Crazyalex
An alle Neueinsteiger: Appell an alle Neueinsteiger und Interessenten.
ETF-Anfänger: Bitte intensiv durcharbeiten... ETF-FAQ. .................Danke!
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am 03.12.2021 17:06
Klasse Crazy, danke!!!!
____________________
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am 03.12.2021 20:19
Und beide (Stryker und Intuitive) sparplanfähig... Das macht Entscheidung nicht einfacher 😉
"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo

03.12.2021 20:26 - bearbeitet 04.12.2021 17:45
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03.12.2021 20:26 - bearbeitet 04.12.2021 17:45
@Antonia schrieb:Bei der Überschrift wäre ich niemals auf ne offene Bauch OP gekommen, Bravo!
Ich erlaube mir, eine kleine Korrektur anzubringen. 😉 Da gibt es keinen offenen Bauch. Die Systeme sind mikro-invasiv. (Korrektur: minimal-)
Müsste ich mich zwischen Intuitive Surgical und dem Wettbewerber entscheiden, wäre die Wahl einfach. (Ich nehme als "Benchmark" immer Nasdaq Comp. oder Nasdaq 100)
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am 03.12.2021 20:40
kleiner Service 😉
Gruß Crazyalex
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am 03.12.2021 20:59
Ja schon klar das Intuitive aktuell den besseren Chart hat.
In der Rosenheim Analyse von @nmh liegen jetzt zumindest mittelfristig beide nicht soweit auseinander und ich tendiere eher zu dem von @Zilch erwähnten breiteren Produktportfolio.
Last but not least, und das kann natürlich nur ich wissen, meine Depotkomposition verträgt aktuell auch mal was konservativeres.
Danke jedenfalls an alle für die Analysen und Charts @Crazyalex @ehemaliger Nutzer
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am 03.12.2021 22:03
Ihr vergesst ein kleines Detail: Stryker 1,03% Dividende, Intuitive 0,00%
Rechnet das auf den Kursgewinn p.a auf die letzten 10 Jahre ergibt sich kaum ein Unterschied in der Gesamtrendite. Intuitive hat rund 20% p.a Kursgewinn, nach meinen Daten hat Stryker rund 19% p.a., und nach nmh hat Stryker knapp 18%.
Langfristig betrachtet haben also beide Potential und sind absolut ebenbürtig. Stryker ist seit Jahrzehnten (!) im Aufwärtstrend, länger als Intuitive überhaupt an der Börse ist.
Egal welches der beiden Unternehmen ihr kauft: beide sind gut.
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am 04.12.2021 01:08
Das einzige was ich mich frage, ist wie groß der Markt für solche Op-Assistenzsysteme ist.
An einen Einsatz in Krisengebieten kann ich nicht so recht glauben, da die System teuer und komplex sind, d.h. so etwas bringt man nicht einfach nach Somalia.
Personell unterstützt und gewartet muß so etwas auch vor Ort.
Insgesamt werden in Zukunft sicherlich mehr Helferlein im Op auftauchen, das primär in den wohlhabenderen Staaten, denn dort möchte man das Limit des operablen weiter hinaus schieben.
Insbesondere in der Neurochirurgie.
Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie. — André Kostolany
