am 29.12.2018 17:19 - zuletzt bearbeitet am 03.01.2019 15:37 von SMT_Chris
Stop-Loss verhindert Gewinne
Oh mein Gott, nicht schon wieder so eine an den Haaren herbeigezogene These, welche keiner Überprüfung standhalten wird.
Alle gängigen Börsenzeitschriften, in jedem Börsenbrief und natürlich im Internet steht doch stets in fetten Lettern geschrieben, das Einmaleins des Börsenerfolges ist die Gewinnabsicherung. Und dann muss es so natürlich auch stimmen, denn ansonsten würde es doch nicht in einer Leier gepredigt werden. Sogar unsere Hausbanken bieten uns inzwischen selbstlos etliche dieser kostenfreien Ordervarianten, wie zum Beispiel Trailing Stopps, Bracket-Order, Fill or kill, If done Orders und viele weitere dieser geschliffenen Werkzeuge an, damit wir profimäßig am gewünschten Erfolg – Gewinne laufen lassen und Verlust begrenzen - partizipieren können.
Es sollte jetzt aber niemand auf die absurde Idee verfallen, der Gedanke dahinter könnte ja auch sein, dass die Kunden dadurch ungewollt aktiver handeln und die zunehmenden Tradingkosten welche ja vom Ordervolumen abhängig sind, dadurch den Banken viel Geld in die Taschen spülen. Bitte daran jetzt nicht zu viele Gedanken verschwenden, das ist ein legitimes Mittel um Geld zu generieren und soll nicht Gegenstand des Threads sein.
Vielleicht zügle ich meine Schreibeuphorie vorerst ein wenig und fange mit dem Fundament an. Es gibt einige Varianten der Absicherung, wie den Kauf von sogenannten Derivaten (Put-Optionen, Put-Optionsscheine oder Zertifikate). Damit schließt man praktisch eine Wette auf fallende Kurse ab, mit dem Gedanken, die Kurse der fallenden Aktien mit den Gewinnen dieser Puts auszugleichen. Das klingt vernünftig, hat jedoch nur einen ganz kleinen Haken, sie sind nicht kostenlos wie die Stopp-Orders und laufen aus, d.h. sie werden wertlos. Und wenn unsere Aktien nun nicht das machen, was wir wollen, nämlich am Besten gleich am nächsten Tag anfangen zu fallen, dann schmälern diese Absicherungskäufe gewaltig unsere Rendite.
Das freut zwar den Emittenten, aber bestimmt nicht uns. Also beschränken wir uns nun mal auf das allseits bekannte, beliebte und zugegebene auch einfach zu praktizierende Stop-Loss.
Eigentlich besteht dazu gar keine Notwendigkeit, denn wenn ich nicht mehr an einen steigenden Kurs meiner Aktie glaube, verkaufe ich logischerweise alle, oder zumindest einen Teil der Position, denn wenn ich mit meiner Vermutung falsch liege, bin ich zumindest noch zum Teil investiert und habe wieder Pulver (doofer Militärjargon), ich meine natürlich Kapital (Flöhe, Kies, Schotter, Knete, Moos, Mäuse, Kröten, Flocken, Heu usw.) um gegebenenfalls sogar wieder günstiger einsteigen zu können.
Das Problem (bei mir jedenfalls) ist aber leider, die Kurse machen nie das, was ich will und mir so vorstelle, und steigen in unserem Fall weiter, mein Geld liegt nun unproduktiv herum und ich ärgere mich.
Also greifen wir nun als eifrige Leser der hiesigen Community nun doch zu dieser Variante - dem Stop-Loss - und verhindern mit dieser Order, dass wir nicht ständig auf den Kurs schauen müssen, um vor einem größeren Verlust verschont zu bleiben. Ganz hektisch könnte es ja auch werden, wenn wir auf den Kanaren am Strand von Maspalomas liegen und unser Handy kein Netz ortet (natürlich ein unvorstellbarer Gau).
Wir richten also diese Verkaufsorder ein und haben nun zugegebenermaßen das Problem die richtige Verkaufmarke zu ermitteln, an welcher der Verkauf ausgelöst werden sollte (darüber gibt es unzählige Ansichten, in der Regel raten Fachleute etwa bei 10 Prozent unter dem aktuellen Kurs. Das überlasse ich den Verfechtern dieses Instruments).
In der Theorie klingt das soweit vernünftig durchdacht und damit komme ich zu den Nachteilen und der obigen Annahme meiner Behauptung.
Nehmen wir einmal an, durch eine Meldung fällt der Kurs unserer „Aktie X“, welche bei 50 Euro notiert um 10 Prozent und trifft genau auf unsere Verkaufsmarke. Dann wird jedoch nicht die Aktie mit exakt fünf Euro Verlust (für 45 Euro) verkauft, sondern ohne erneute Nachfrage erst mit dem übernächsten festgestellten Kurs. Und dieser kann bereits wieder höher, oder weitaus tiefer liegen. Eine Garantie dafür, den erwünschten Preis zu erzielen, gibt es also nicht.
Einen weiteren Nachteil erleben Nutzer dieser Methode auch oft durch normale Schwankungen in volatilen Börsenzeiten. Zwanzig oder mehr Prozent sind auch bei gestandenen Konzernen immer einmal möglich. Fresenius verlor am 06. Dezember 2018 an einem Tag 17,4% und auch amerikanische Aktien wie beispielsweise Facebook büßten vor nicht allzu langer Zeit Milliarden an Marktkapitalisierung ein.
Oft erholen sich gesunde Werte aber wieder schnell von solchen Schockeffekten (Glücksritter und Schnäppchenjäger gehen auf Beutesuche), die Kurse steigen wieder schnell, während wir tatenlos zusehen, aus Angst, das reinigende Gewitter ist noch nicht vorbei. Und ich bin mir sicher, dass es nicht einfach ist, wieder günstiger einzusteigen. Wer zusätzlich noch telefonisch ordert und die Konditionen der Volksbanken und Sparkassen kennt, weiß, dass bei üblichem Volumen durch Verkauf und Kauf sehr schnell 100 Euro im Schornstein abrauchen können. Und dann grübeln wir über Fragen wie: soll ich die gleiche Aktie wieder kaufen? , warte ich ab, bis der Markt sich wieder beruhigt? , oder nehme ich eine andere Aktie vielleicht aus dem gleichen Branche?
Wenn es jedoch unvermutet zu einem größeren Abverkauf kommen würde, dann allerdings dürfte man mit einem Stop-Loss gut bedient sein. Aber ich werbe ja in meinem Beitrag nicht dafür, mit seinen Aktien immer durch dick und dünn zu gehen, und nie zu verkaufen.
Wer jedoch ein überschaubares Depot (und damit meine ich zehn bis etwa 20 Aktien) besitzt, und dieses in geregeltem Zeitraum auch überwacht, dürfte nicht damit überfordert sein, für diese selbst gedanklich einem Verkaufskurs (gedankliches Stop-Loss) festzusetzen und diesen bei Eintritt auch selbstständig auszulösen.
Für mich ist eine Stop-Loss Order daher nichts anderes wie ein selbstinjizierter Wohlfühlfaktor (seht her, ich fahre nicht ohne Anschnallgurt), denn am Ende stehen wir immer mit der Erkenntnis da, es sind Verluste realisiert, zusätzlich Transaktionskosten angefallen, und man ist nicht schlauer, wie wenn man ohne Absicherung verkauft hätte.
Zum Schluß noch meine persönliche Anmerkung; die beste Strategie ist immer noch mit soliden Aktien Qualität ins Depot zu kaufen, Qualität, Qualität und nochmals Qualität, denn eine Aktie ist am Abend nicht grottenschlecht dadurch, weil sie weniger kostet wie am Morgen.
Überlassen wir Stop-Loss Varianten den Managern der Fonds, den Banken, den Firmen und Pensionskassen und auch den Erfindern dieser so wohlfeil klingenden Bezeichnungen, und achten wir auf die Qualität unserer Käufe. Privatanleger mit einigen Positionen verwalten ihre Positionen selber und benötigen keine Stop-Loss Orders. Mit hektischem agieren, rein und raus aus den Kartoffeln werden wir auch einmal Glück haben, aber bestimmt überwiegen die Nachteile. Und wir müssen niemandem beweisen, wie souverän wir handeln und uns auskennen. Und mit den eingesparten Bankgebühren für die vielen unnötig durchgeführten Transaktionen reicht es vielleicht nach einer geraumen Zeit für eine Verlängerungswoche auf den Kanaren, zumindest für ein Handy mit besserem Netzanschluss.
So bezweifle ich nämlich sogar, dass die Banken ihre eigenen zur Verfügung gestellten Werkzeuge selbst nutzen, nicht nur, weil sie finanziell in ihrer eigenen Liga spielen, sondern weil es eben zur Nervenberuhigung der Kleinanleger und gleichzeitig der eigenen Geldschöpfung dient.
Eure Meinungen dazu, eigene Erfahrungen und Ansichten mit diesen Orders, lese ich wie immer gerne, freue mich natürlich über Antworten und lese auch ernsthaft begründete, gegenteilige Argumente. Schließlich hat jede Münze auch zwei Seiten und wird diesem Bord bestimmt nicht schaden.
Grüßle - Shane
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 07.01.2019 20:56
@nmh schrieb:Der Insider-Gag war zu schwierig für mich. Und das obwohl ich (im Rahmen meiner Möglichkeiten) nüchtern bin.
nmh
Nimm noch ne Cherry Coke
am 08.01.2019 12:09
am 08.01.2019 15:56
Zur Abwechslung mal wieder etws zum Thema.
Hat SMT bereits die Sülz-/Plauder-/Laberecke eingerichtet?
Helge Müller, Investmentchef bei Genève Invest in Genf und Luxemburg, meint:
Limits sind ein trickreiches Feld. Es hört sich einfach an: Wenn die Kurse steigen, profitieren Anleger von den gestiegenen Kursen und wenn sie fallen, sind sie durch Limits abgesichert, die sie entweder bei 5 Prozent, 10 Prozent oder 20 Prozent unterhalb des aktuell gehandelten Kurses konsequent nachziehen. In der Realität sind die Ergebnisse häufig nicht von Erfolg gekrönt.
Wer das Limit zu knapp unterhalb der Kurse setzt, läuft nämlich Gefahr, bei Tagesschwankungen das Limit auszulösen. So kann es passieren, dass durch kurzfristige Schwankungen das Limit ausgelöst wurde und man erhebliche Verluste erlitten hat, ohne dass der Titel an Wert verloren hat.
Kauft man die Aktie dann zum selben Preis nach und setzt wieder das gleiche Limit, droht dasselbe Schicksal. Bleibt der Anleger hingegen draußen und wartet ab, kann es passieren, dass die Aktie immer weiter steigt. Wer jedoch das Limit deutlich unterhalb der aktuellen Kurse, etwa 20 Prozent und mehr, setzt, läuft Gefahr, die Aktie in Phasen zu verkaufen, in denen in Wirklichkeit attraktive Kaufgelegenheiten bestehen. Statt Limits und Optionen empfehlen wir, die Anlagen zwischen verschiedenen Assetklassen zu verteilen und antizyklisches Rebalancing zu betreiben.
Quelle: Das Investment, 07.01.2019
am 08.01.2019 18:26
Ich stimme shane Hier weitestgehend zu.
Stop-loss ja oder nein ist aber auch eine Frage der Anlage-Philosophie.
Wieso sollte ein Value Investor, der an den langfristigem Erfolg “seiner“ Unternehmen glaubt, Aktien dieser Unternehmen verkaufen nur weil der Kurs abgesackt ist ??? Man verkauft doch auch nicht sein Haus, nur weil der Nachbar einen niedrigen Preis über den Zaun ruft. Im Gegenteil, bei niedrigen Kursen und Bewertungen kauft der Value-Investor nach!
Ganz Anders der Trader: Er ist an kurzfristigen Handelsgewinnen, die weniger value basiert sind, interessiert und möchte deshalb sein Verlustrisiko minimieren.
am 08.01.2019 18:33
@Matzilein schrieb:Zur Abwechslung mal wieder etws zum Thema.
Hat SMT bereits die Sülz-/Plauder-/Laberecke eingerichtet?
Helge Müller, Investmentchef bei Genève Invest in Genf und Luxemburg, meint:
Limits sind ein trickreiches Feld. Es hört sich einfach an: Wenn die Kurse steigen, profitieren Anleger von den gestiegenen Kursen und wenn sie fallen, sind sie durch Limits abgesichert, die sie entweder bei 5 Prozent, 10 Prozent oder 20 Prozent unterhalb des aktuell gehandelten Kurses konsequent nachziehen. In der Realität sind die Ergebnisse häufig nicht von Erfolg gekrönt.
Wer das Limit zu knapp unterhalb der Kurse setzt, läuft nämlich Gefahr, bei Tagesschwankungen das Limit auszulösen. So kann es passieren, dass durch kurzfristige Schwankungen das Limit ausgelöst wurde und man erhebliche Verluste erlitten hat, ohne dass der Titel an Wert verloren hat.
Kauft man die Aktie dann zum selben Preis nach und setzt wieder das gleiche Limit, droht dasselbe Schicksal. Bleibt der Anleger hingegen draußen und wartet ab, kann es passieren, dass die Aktie immer weiter steigt. Wer jedoch das Limit deutlich unterhalb der aktuellen Kurse, etwa 20 Prozent und mehr, setzt, läuft Gefahr, die Aktie in Phasen zu verkaufen, in denen in Wirklichkeit attraktive Kaufgelegenheiten bestehen. Statt Limits und Optionen empfehlen wir, die Anlagen zwischen verschiedenen Assetklassen zu verteilen und antizyklisches Rebalancing zu betreiben.
Quelle: Das Investment, 07.01.2019
? ? ?
Sülz ??
Ah !
ist Sülz nicht ein Stadtteil von Köln ?
...Ja klar, ist da nicht dieser S.R. heimisch ?
Und nun zum Eindruck von Pramax
...Noxx & Shane = mock jedöns ?
vielleicht ist dieser Frührenter aus Sülz .....anonym getarnt der dritte im Bunde ?
Wohnt der aktuell nicht in Dingsbumskirchen ??
...ich glaube wir sind hier einer Verschwörung auf der Spur
...der Kreis schließt sich
...jetzt müsst Ihr Kombinieren
...ich halte mich hier raus
...Ihr wisst
...ein Metzger --ein Betonmensch --ein Krabbelmonster --und ne ....tasche
...ne, dass wird mir zu brenzlig
Tschüüs zosamme
h
am 09.01.2019 09:25
@Noxx schrieb:...nur mal so:
...inzwischen auf 59!!!
am 09.01.2019 10:27
am 09.01.2019 10:25
@Noxx schrieb:@Noxx schrieb:
Kauf LANG+SCHWARZ TURBOC19 ACX LS4UB3
OS12:16:39
08.01.2019
LT L&Sbilligst
--0,79 sofort
ausgeführt
WARNHINWEIS: Heißes Eisen!
...heute schon 10% Plus
Verkauf | LANG+SCHWARZ TURBOC19 ACX | LS4UB3 OS | 10:22:43 09.01.2019 LT L&S | bestens -- | 1,02 | sofort ausgeführt |
...30% Plus in 22 Stunden
...mit einem Bet at home - Call
am 09.01.2019 14:00
@Noxx, dein angep... Ego in allen Ehren, aber sage bitte dazu, dass das bei diesem Chart-Verlauf:
niemand die Ersparnisse seiner guten, alten Großmutter anlegen sollte.
Es hat geklappt, super, hätte aber auch mit Brachialgewalt schiefgehen können.
Ist es aber nicht, gut gemacht.
hx.
am 09.01.2019 14:08
am 09.01.2019 15:17
@haxo schrieb:@Noxx, dein angep... Ego in allen Ehren, aber sage bitte dazu, dass das bei diesem Chart-Verlauf:
niemand die Ersparnisse seiner guten, alten Großmutter anlegen sollte.
Es hat geklappt, super, hätte aber auch mit Brachialgewalt schiefgehen können.
Ist es aber nicht, gut gemacht.
hx.
...tut mir leid Haxo, das siehst Du falsch
...bet at home war kein Glückspiel
...schau Dir diese Zahlen an:
https://www.comdirect.de/inf/aktien/detail/analyse/jahresbilanz.html?ID_NOTATION=10995164
...die machen (2017) 30% Vorsteuergewinn (mit Glücksspiel)
...die haben dreimal mehr liquide Mittel als Schulden
...die sind abgeschossen worden, weil man denen gegen europäisches Recht die Lizenz in Polen entzogen hat, aber Polen ist nur eines von 5 Ländern
...die zahlen seit drei Jahren enorme Dividenden
...in diesem Jahr (bei meinem Kaufkurs) 13%
Bet at home ist die größte Position in meinem Spesendepot, ich habe sie zum gemittelten Kurs von 52,
Nach meinem oben mitgeteilten Kauf/Verkauf habe ich mir gleich einen noch schärferen Call gekauft:
Kauf | LANG+SCHWARZ TURBOC19 ACX | LS4UW0 OS | 10:35:20 09.01.2019 LT L&S | billigst -- | 0,70 | sofort ausgeführ |
...das ist jetzt wirklich hohes Risiko, ich hoffe es geht gut (daher relativ kleine Portion)
...aber ich habe hier vor ein paar Tagen gesagt, Bah erreicht 60, jetzt sage ich, die legen noch ein paar Euro drauf
FALLS
...der Dax nicht wieder abstürzt