„Sell in May and go away, but remember to come back in September“

[Klimaaprima]

„Sell in May and go away, but remember to come back in September“ 

Von September bis Dezember war die Kursentwicklung des S&P 500 stets positiv. Im Durchschnitt legte der S&P 500 von September bis Dezember um 11%  zu.

Aber nicht nur die Statistik und die Vorgaben aus der Vergangenheit lassen moderaten Optimismus aufkommen. Die sogenannte Kerninflation, welche Energie- und Lebensmittelkosten nicht enthält, sank in den USA im Monat August von 4,7% auf 4,3%. Sie ist für die Fed von größerer Bedeutung als die allgemeine Inflation und könnte vorerst eine Zinspause einleiten und im günstigsten Fall sogar eine leichte Zinssenkung gestatten.

Zudem zeigen sich einige Wirtschaftsregionen wie die USA trotz der Zinsanhebungen recht robust und viele Unternehmen melden weiterhin gute Geschäftszahlen. Die Profitabilität wurde in vielen Unternehmen aufgrund der Vorgaben verbessert.

Auch die sog. Schwellenländer haben einiges an Aufholbedarf, beispielsweise Indien, Brasilien und Vietnam haben schon eine gewisse Trendwende geschafft, China hingegen schwächelt weiterhin, die Kurse liegen dort aber auf einem mehr niedrigen Niveau.

Im letzten Jahr, für manche kam das sehr überraschend, outperformten besonders Bigtechnologieaktien ab Oktober, angetrieben vom Thema KI. Der Nasdaq zeigt im lfd. Jahr bisher einen Anstieg von über 30%, der breite S&P 500 um 17% und sogar der Dax schafft bisher fast 15%. Nur der Dow blieb mit 5% recht schwach zurück.
Die Kursentwicklung der Indizes wurden aber oft von nur wenigen Aktien getrieben, aussichtreiche und gut aufgestellte Unternehmen konnten mit ihren Kursentwicklungen bisher nicht unbedingt überzeugen, einige substanziell gut aufgestellte Unternehmen und zukunftsfähige Branchen mussten 2023 sogar noch erhebliche Kurskorrekturen hinnehmen.

Steigende und mittlerweile hohe Zinsen und Lieferkettenprobleme und damit verbundene geringere Gewinnaussichten bremsen die Kurse.

In diesem Fahrwasser lagen die Branchen der erneuerbaren Technologien trotz generell sehr guter Aussichten und oft vielversprechender Umsatzzahlen, die Gewinne konnten aber aufgrund der Belastung selten überzeugen. Das sollte sich aber gerade für Marktführer der Branchen wieder ändern, sobald das Zinsniveau sinkt und Materialengpässe/Logistikprobleme reduziert werden. Ein Investionsbedarf liegt im großen Umfang vor.

Als aussichtreiche Trendwende-Aktien sehe ich die Solarwerte, die das technische Know-How zur Installation liefern. SolarEdge und Enphase Energy stehen da für mich im Vordergrund, auch noch die SMA Solar.

Energieparkbetreiber haben auch viel Aufholpotenzial. Energiekontor, Encavis, NextEra, 7C Solarparken aber auch die  nach unten gereichte Orsted dürften Potenzial für wieder deutliche Zuwächse generieren. Auch eine PNE könnte nach der Kurshalbierung wieder interessant werden. Das Betreiberportfolio überzeugt. Genauso Wärmepumpenhersteller.

Zwei solide Topwerte dieser Branche sind für mich auch noch Envitech und 2G Energy, mit entsprechenden Aussicht für 2024 und für die nächsten Jahre.

Die erneuerbare Technologiewerte dürften noch eine auf eine Zinssenkung warten, bevor eine nachhaltige Trendwende anzieht. Bis dahin sind auch noch Rücksetzer zu erwarten. SP sind hier m.E. 1. Wahl, sollte man einsteigen oder nachkaufen.

Meine Trendwendeaktien für 2024 sind:

Alfen (A2JGMQ)
das Unternehmen entwickelt und produziert intelligente Stromnetzte, Energiespeichersysteme und Ladestationen und automatisiert und integriert diese Komponenten und scheint damit einer der Marktführer zu sein. Der Bedarf dazu sollte in den nächsten Jahren deutlich anziehen.

Friedrich Vorwerk Groub (A255F1)
Der Auftrag für die wichtige Erdkabeltrasse A- Nord, zu dem auch der Anschluss der beiden Offshore Windenenergieparks BorWin4 und DolWin4 gehören, dürfte für Auftrieb sorgen. Bodenbildung erkennbar.

Dazu passend der Marktführer für Kabeltechnik/ Material Nexans (676168). Eine Energiewende und ein wirtschaftlich effizienter bzw.

leistungsgerechter Ausbau der Stromtrassen wird den Bedarf anheben. Vielversprechend die Marktkapitalisierung vs. Enterprise Value, fast gleich (um 3,5 Mrd.€). KUV liegt bei attraktiven 0,42 und das KBV bei 2,14, EV/ Sales 0,45. 

Kion (KGX888), ein Unternehmen für Logistiktechnik und Automatisierungen. Sollte von der Entwicklung der KI profitieren und ist Marktführer in diesem Logistik-/Technologiebereich. Die technologische Optimierung der Logistik wird weiterhin einen hohen Stellenwert haben, um damit effizient als Branche zu wachsen. Nach einer deutlichen Kurskorrektur zeigt die Aktie wieder Ansätze einer Trendwende.
Das Enterprise Value liegt mit 10Mrd€ doppelt so hoch wie die Marktkapitalisierung.  Ein EV/Sales von 0 94, KUV von 0,45 und das KBV bei 0,88.

Eckert& Ziegler (565970)  Marktführer für Strahlentechnik und Medizintechnik könnte nach der deutlichen Korrektur wieder interessante Einstiege auf diesem Niveau bieten.
Marktkapitalisierung und Enterprise Value fast gleich (um 650 Mio.€).

Die Branchen der Gesundheitssektoren halten ich für 2024 insgesamt sehr aussichtreich. Auch hier gab es in der Vergangenheit teilweise deutliche Korrekturen.

Die Aktien der Cybersecurity wie CrowdStrike,  Zscaler, Palo, Fortinet,  u.a. wären meine Favoriten für eine mögliche Jahresendralley und zudem für 2024.

Welche Aktien oder Wertpapiere habt ihr für eine Trendwende im Blick. Jahresendralley möglich oder rechnet ihr mehr mit einer Kurskorrektur in den nächsten Monaten?

Grüße und ein sonniges Wochenende

(Zahlen zu den Unternehmen aus aktien.guide)

[Klimaaprima]

Hallo @MaxHeadroom 

Verbio halte ich auch für eine vielversprechende Trendewende-Aktie. 

Im Blick halten werde ich noch Steico als mögliche Trendwende-Aktie. Die Branche mit nachhaltigeren Dämmstoffen sollte wieder bessere Zeiten sehen, denn der Bedarf an neuem Wohnraum und einer entsprechenden Dämmung einschließlich der Sanierungen bei der Wärmedämmung wird zulegen. Und soweit ich sehe ist das Unternehmen hier auch ein Marktführer. Die Kosten in der Baubranche aufgrund der hohen Zinsen und die Stornierung bzw. Rückstellung einiger Bauvorhaben bremst noch spürbar. 

Aktuell könnte sich eine Bodenbildung bei 25€ stabilisieren. Der Abwärtstrend ist aber noch weiterhin intakt. Noch im Sommer 2021 stand die Aktie auf einem AZH von fast 130€.

Marktkapitalisierung  377,44 Mio.€ vs. Enterprise Value  554,39 Mio.€, somit ein EV/Sales 1,39
KUV 0,95 und ein KBV 1,28. Dabei wurde eine Dividendenrendite von 1,49 % ausgezahlt.

Grüße

[Drilling]

---

@Klimaaprima  schrieb:

Marktkapitalisierung  377,44 Mio.€ vs. Enterprise Value  554,39 Mio.€, somit ein EV/Sales 1,39
KUV 0,95 und ein KBV 1,28. Dabei wurde eine Dividendenrendite von 1,49 % ausgezahlt.

---

Freut mich, @Klimaaprima  dass du in letzter Zeit vermehrt sowas einfließen lässt!

Ich versuche das auch teilweise - wobei ich über eine Betrachtung der Entwicklung von Umsatz und Gewinn noch nicht hinausgekommen bin. Bezüglich EBIT, EBITA und EBITDA habe ich eine ganz gute Quelle gefunden - das ist mir jetzt so halbwegs klar.

Bezüglich Enterprise Value hab ich ein wenig gelesen - klar ist mir dadurch aber gar nix geworden.

Schön wäre eine Sammlung und Erklärung zu Begriffen aus dem Bereich Fundamentales Investieren.

Vielleicht kennt auch jemand einen Link zu einer guten Informations-Quelle diesbezüglich?

@Shane 1  Was hältst du davon? (Sammlung und Erklärung zu Begriffen aus dem Bereich Fundamentales Investieren).
Könntest du sowas "aus dem Ärmel schütteln?" 😉
... oder jemand anders?

[Shane 1]

@Drilling 

Wahrscheinlich könnte ich einiges dazu beitragen, jedoch glaube ich, die meisten unserer Bordmitglieder sind an schnellen Gewinnen interessiert, und nicht an Begriffsdefinitionen. Zumal deine obigen Begriffe recht wenig für eine fundamentale Konzernbetrachtung nötig sind. Gute Aktien zu erkennen (Fundamentalanalyse) hört sich zwar wichtig an, ist aber gar nicht so schwer und sogar verständlich leicht zu verstehen. Wahrscheinlich sogar einfacher, wie die Technische Analyse.

Zudem wäre das ein zeitlich nicht zu unterschätzender Aufwand. 

Was sagen eigentlich deine obigen Begriffe konkret dem Leser?    

Ebit

Es ist die Englische Abkürzung für „ Earnings Before Interest and Taxes “ , nur eine Kennzahl, welche den Jahresüberschuss vor Zinsen und Steuern ausweist.

Während des Börsenhypes (Neuer Markt) im Jahr 2000 stiegen die Kurse so schnell, dass den Analysten keine vernünftigen und logischen  Argumente einfielen und sie daher stetig neue Unternehmenskennzahlen kreierten, welche sich kein Mensch merken kann und muss.

Der andere, welche ich hier wiedergebe, ist das Ebita, welchen du auch erwähnst, und welcher auch ständig heruntergebetet wird.

Ebita

Englische Abkürzung für „ Earnings Before Interest , Taxes, Deprekation and Amortisation “. Im Vergleich zum Ebit werden zum Jahresüberschuss neben Steuern und Zinsaufwendungen auch noch die Abschreibungen sowie die Gewinnanteile Dritter hinzugerechnet.

Niemand merkt sich solche Zahlen oder vergleicht diese zwischen zwei Konzernen. Ich kenne auch niemanden, für den solche Zahlen von Bedeutung sind. 

Viel wichtiger ist der Umsatz und der Gewinn (der Umsatz ist wichtiger ), da er sich in der Bilanz nicht so leicht verstecken lässt.

Der Gewinn ist das was nach Abzug der Ausgaben (G+V) übrig bleibt, und sich auch mit den besten buchhalterischen Tricks nicht vor der Versteuerung des Finanzamts verstecken lässt.

Steigt bei einem gesunden Konzern der Umsatz, folgt früher oder später normalerweise auch der Gewinn. Und steigende Gewinne führen zu höheren Kursen.

Damit kennst du schon zwei von 10 der wichtigsten Parametern der Fundamentalanalyse.

Denn nicht die Nachrichten (wie oft zu lesen ist) führen zu höheren Kursen, sondern die steigenden Aktienkurse der Unternehmen erwecken das Interesse der Anleger und der Medien an den Konzernen.

Ein kleiner aber wichtiger Unterschied.

Grüßle - Shane

[Klimaaprima]

Hallo @Drilling 

Mit einer kostenlosen Anmeldung bei aktien.guide erhält man zu sehr vielen Aktien eine Übersicht der wichtigsten Zahlen/Parametern. Dazu noch zu jedem Wert/ Parameter eine verständliche Erklärung mit einem Beispiel. Für den Privatanleger finde ich das zunächst ausreichend. Bietet etwas Orientierung. Denn letztendlich lässt sich die Zukunft an der Börse mit noch so vielen Werten/Chartbildern nicht verlässlich errechnen. Immer wieder anders trotz guten Zahlen oder umgekehrt.

https://aktien.guide/

Zur kostenlosen Anmeldung erhält man noch einen regelmäßigen Newsletter, der auch Einzelwerte vorstellt. 

Grüße

[MaxHeadroom]

Hallo @Klimaaprima 

zudem kann man bei Steico auf eine Übernahme durch Kingspan hoffen, nachdem der Gründer sein 51% Aktienpaket an die Iren verkauft hat.

Gruß

Max

[Klimaaprima]

Ich habe noch bei CVS Health nachgelegt. Das aktuelle Kursniveau bei 67€, nachdem eine "Jahres"korrektur von 100€ auf 60€ stattfand. GD50 wieder überschritten. Zur setzte ich bei Einstiegen oder Nachkäufen mehr auf "Sitzenbleiber oder  Zurückgekommende" mit Substanz. Mal schauen, ob sich das rechnet.

Das "Sitzenbleiber" Portfolio besteht aktuell aus Steico

CVS

Encavis und NextEra 

PNE und Orstedt

SolarEdge und Enphase Energy 

EckertZiegler

Alfen

Nexan und Friedrich Vorwerk 

Kion

[ae]

Der Terminus > „Sitzenbleiber“ Depot < gefällt mir 😅

Hab nicht alle deine o. g. Werte im Fokus, aber bei zweien wäre ich nicht so ganz optimistisch:

• NextEra, da ist mir die Verschuldung viel zu hoch 
• Enphase mit immer noch sehr hoher Bewertung, obwohl der Kurs sich gedrittelt hat 

Alfen finde ich interessant, da muss ich mal genauer hinschauen (Notiz für mich 😉). 
Ich hatte mal Compleo Ch. Sol., in gewisser Weise ein Konkurrent von Alfen. Rechtzeitig mit minimalem Gewinn verkauft bevor der Absturz (Insolvenzverfahren) kam. 
Alfen ist breiter aufgestellt und etablierter auf dem Markt. 

gruss ae

[Shane 1]

@ae

Hallo ae, es kommt natürlich immer auch darauf an, zu welchem Kurs man bei einer Aktie eingestiegen ist. Für Investoren, welche zum Höchstkurs gekauft haben, ist der gefallene Kurs natürlich ärgerlich und erweckt Ängste.

Aber nicht vergessen, schließlich ist der Kurs in den zehn Jahren vor seinem Allzeithoch um phänomenale 600 Prozent gestiegen, darf er da nicht auch mal um 25 Prozent fallen?

Ja die liebe Verschuldung, nenne mir einen Konzern auf diesem Globus, welcher mehr grünen Strom aus erneuerbaren Energien produziert wie NextEra ? 

Allein im ersten Quartal hat der Konzern aus dem einzigen Bundesstaat mit tropischem Klima nach eigenen Angaben Aufträge  für neue Wind- und Solarparks mit einer Kapazität von 2.000 Megawatt hinzubekommen. Da entstehen natürlich zuerst Ausgaben, welche nicht aus der Portokasse zu bezahlen sind. CEO John Ketchum plant sogar, bis 2027 satte 80 Milliarden US-Dollar in Wind, Sonne- und Wasserstoffprojekte zu stecken.   

Die Biden-Regierung unterstützt diese Vorhaben politisch (nein, nicht durch billigen Ankauf von deutschen Lastenfahrrädern), so dass finanzielle Risiken überschaubar bleiben.

Grüßle- Shane

[ae]

@Shane 1 

Keine Frage, Nextera ist und bleibt ein gutes Unternehmen. Ich beäuge die schon etwas länger …
Mich zumindest hat mein Blick auf deren Verschuldung, vorerst vor einem Kauf zum Höchstkurs bewahrt.

Da ich aufgrund meiner Begrenztheit an liquiden Mittel die Qual der Wahl habe muss ich nicht unbedingt in jedes Unternehmen investiert sein 😉

gruss ae

[Klimaaprima]

Sitzenbleiber mit Potenzial!, manche sagen auch Hochbegabte!

Das stimmt, der Free Cashflow wird bei NextEra mit -1,79 Mrd. US$ angegeben und steigenden Verbindlichkeiten gensnnt. Die Nettogewinnmarge ist aber positiv und eine Dividende von 2,5% möglich.

NextEra Energy steht für den Umbau der Energieversorgung weg von fossilen Energieträgern (abgesehen von Anteilen bei der Atomkraft) hin zu einer erneuerbaren Energiegewinnung und plant deshalb, kräftig in das Wachstumssegment des grünen Wasserstoffs zu investieren. 20 Milliarden US$ sollen wohl nach Aussage des Unternehmens in diesen Bereich investiert werden, um von den üppigen Steuergutschriften für grüne Wasserstoffprojekte, der mit dem Inflation Reduction Act verbunden ist, zu profitieren.

Dabei setzten mittlerweile viele Analysten bei NextEra auf einen steigende Kursprognose. Die Prognosen reichen von 76US$ (+12%) bis zu 106 US$ (+60%).

Bei SolarEdge ist der Abwärtstrend noch intakt aber deutlich verlangsam. Ein Umsatzwachstum von fast 50% lässt sicherlich auch wieder mehr zu.
Bei Enphase Energy sieht es ähnlich aus, es scheint sich aber eine Bodenbildung bei 120€ zu entwickeln. Umsatzwachstum bei 60%. Enphase mit positiven Cashflow und Gewinnen. Aber die Aussichten beim Umsatz wurden gesenkt und eine verlangsamte Nachfragedynamik erwartet. Die Solarbranche wurde in den letzten Monaten insgesamt nach unten gereicht. Zinsen und sinkende Energiepreise verringerten zunächst die Profitabilität. Der Kurs von 120€ waren 2021 und 2022 ein Trendwendepunkt.