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Sammelklage gegen E&Y/Wirecard

mitzos
Autor ★★
27 Beiträge

Hallo in die Runde, beteiligt sich einer von Euch Wirecard Geschädigten an der Sammelklage? Habe bei Tilp für mich angefragt und überlege noch, ob das überhaupt Sinn macht. Aktuell geht es um die klage gegen E&Y. Ich habe "nur" einen Verlust von 1.700 Euro zu beklagen. Was empfiehlt ihr?

30 ANTWORTEN

Necoro
Mentor ★
1.070 Beiträge

@mitzos  schrieb:

Kosten bei einem Streitwert bis 2.000 Euro sind rund 500 Euro.


Das ist mir denn doch zu viel Spielgeld...

ChiRho
Experte ★
164 Beiträge

@GetBetter: Sehe ich exakt genauso.

 

Wir sprechen hier von einem (ehemaligen) DAX-Wert. Also eines von 30 ausgewählten Unternehmen, von denen ich gewisse Standards erwarten würde.

 

Wer kann denn erwarten, dass nach dem Vorstand eines solchen Unternehmens plötzlich bei Aktenzeichen XY gefahndet wird?

 

Da braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn sich in Deutschland der kleine Sparer trotz Niedrigzins immer noch vor Aktien scheut...

NEARCO
Autor ★★
30 Beiträge

@alle 

 

Werde mich an den Tilp`schen Sammelklagen beteiligen in Anbetracht meines Kursdifferenzschadens von ca 16.000 Euro, aber nur wenn ein Prozessfinanzierer an Bord ist, da die Erfolgsaussichten von Klagen gegen EY, Bafin, Wirecard und deren Vorstände gering sind:

 

Bei Wirecard und den Vorständen ist nichts zu holen, die Bafin ist außen vor, haftet nicht - höchstrichterlich geklärt- und bei EY ist die Haftung auf 4 Mio Euro begrenzt. Teilen Sie mal 4 Mio durch 60.000, da bleiben für jeden Kläger im Schnitt gerade noch 68 Euro und das auch nur im Erfolgsfall!!

 

Ohne Prozessfinanzierer werfe ich dem schlechten Geld nur gutes hinterher.

 

NEARCO

Zilch
Legende
7.851 Beiträge

@GetBetter  schrieb:

@Zilch 

Ich fange mal an wie @Necoro: Prinzipiell hast Du natürlich Recht (mit Deinem ersten Post übrigens mehr als mit dem zweiten). Aber das jemand hinterher (!) einen Beitrag in einem beliebigen Forum veröffentlicht in dem er darlegt das das ja schon immer klar war ist dann doch ein etwas dünnes Brett. Hinterher sind immer alle schlauer.


Es gibt einen Grund warum ich nicht investiert habe und auch allen in meinem Umfeld davon abgeraten habe. "Hinterher ist man immer schlauer" zieht bei mir also nicht denn das behaupte ich nicht, und mein Eis ist somit doch recht dick 😉 Ich sage ja auch nicht "Ich hab's euch ja gesagt", ich sage nur "Das Ding war spekulativ, wer in einen spekulativen Titel investiert ist selber Schuld". 

 

Edit: Wer sich fragt warum ich nicht investiert habe und allen davon abgeraten habe dem sei gesagt: Es war zu riskant. Die Sache war nicht vom Tisch, der Kurs ging rauf und runter, und ich hatte einfach zu viel Angst davor mein Geld zu verlieren. Deshalb hab ich meiner Schwiegermutter gesagt sie solle bloß nicht investieren. Als sie sagte sie hätte investiert habe ich ihr gesagt sie solle bloß einen sehr engen SL setzen weil das Ding jederzeit abschmieren kann. Hat sie nicht getan. Ich mag nicht sagen ich bin klüger als alle Anderne, bloß nicht, ich hatte einfach zu viel schiss dieses Risiko einzugehen. Das ist alles. 

 


@GetBetter  schrieb:

 

Und hier kommt die Sache bei der @Necoro unzweifelhaft Recht hat: Anleger müssen sich schon darauf verlassen dürfen, dass ein Wirtschaftsprüfungsinstitut ein Unternehmen auch tatsächlich prüft. Das scheinbar Testate ohne Grundlage ausgestellt werden muss man aus meiner Sicht nicht erwarten. Und falls ich das doch erwarten muss, warum muss ich das dann eigentlich nicht auch bei jedem anderen Unternehmen erwarten?

Blind erwarte ich gar nichts. Erst recht wenn es ständig hin und her geht zwischen "Vorwürfe sind wahr" und "Vorwürfe stimmen nicht" sollte man misstrauisch sein. Unabhängig davon ob ein Prüfungsinstitut nun prüft oder nicht. 

 


@GetBetter  schrieb:

 

Ein "Geld ist keins nötig für Informationsbeschaffung" zieht daher nicht. Oder soll ich in Feierabend-Recherche auf irgendwelchen kostenlosen Blogs das Problem erkennen das EY vorher nicht erkannt hat?


Doch, denn Geld brauchst du nicht um Informationen zu bekommen. Oder bezahlst du das Wirtschaftsintistut für die Prüfung und deren Ergebnisse und deren Insiderwissen? Nein.

Fernseher anmachen, Nachrichten lesen und verfolgen, und schon gab es sehr viele Gründe misstrauisch zu sein und die Aktie als spekulativ anzusehen und somit auch das Bewusstsein zu haben ein Risiko bei dieser Anlage einzugehen.

Das hätte jedem jederzeit, seit die Vorwürfe im Raum waren, klar sein dürfen, unabhängig von irgendwelchen Prüfungen: Solange die Sache nicht vom Tisch ist besteht die Gefahr, dass es wahr ist. Punkt. Da gibt's auch nichts dran zu rütteln oder meckern oder jammern und hat sich letzten Endes auch als richtig herausgestellt.

Wer was anderes behauptet verschließt seine Augen vor der Realität. In den letzten Monaten vor der Insolvenz war die Aktie spekulativ unterwegs und es gab keinen Zeitpunkt an dem das nicht war. Dafür braucht man kein Geld auszugeben um diese Einschätzung zu bekommen. 

 

Es geht nicht darum dass man tief in der Materie ist und jedes Warnsignal zu sehen und das zu sehen was EY oder sonst wer nicht gesehen hat - Es geht darum, dass es aus vielerlei Gründen eine spekulative Sache war und das allein genügt um meiner Meinung nach nun nicht sagen zu können "aber es war doch sicher und wir wurden getäuscht und deshalb wollen wir Schadensersatz".

 


@GetBetter  schrieb:

Natürlich gab's Warnsignale und natürlich war's ein riskanteres Investment als viele andere. Es trotzdem gemacht zu haben ist Teil des Geschäftes. Sonst dürfte niemand in die ganzen neuen Corona-Hoffnungen investieren oder Tesla zu aktuellen Kursen kaufen.

 


Genau, es ist ein Risikoinvestment und Geschäft, eine Wette die man eingegangen ist. Wenn beim Pferderennen mein Pferd nicht gewinnt gehe ich doch auch nicht daher und jammere dass alles Betrug sei. Das ist doch meine Kernaussage: Wer wissentlich ein Risikogeschäft eingeht, und das Wissen konnte man OHNE große Recherche haben, ist am Ende selber schuld wenn es daneben geht.

Wer jetzt Curevac gekauft hat und das Ding bricht ein ist selber schuld. Ebenso Tesla, wer eine so dermaßen überhitzte Aktie kauft und die morgen den seifigen Teil der Fahnenstange erreicht ist eben selber Schuld.

Wer solch ein Investment eingeht und davon ausgeht dass definitiv ganz sicher alles gut geht und man als reiche Person dieses Geschäft wieder schließt ist einfach nur dumm, sorry wenn ich das so sage.

 


@GetBetter  schrieb:

An der Stelle stimme ich nämlich Dir wieder zu: Das Risiko war erkennbar und jeder der jetzt heulend zu einem Anwalt rennt hat aus meiner Sicht schwer ein Problem mit der Fähigkeit zur Selbstreflektion.

 

Aber nachher ein "war doch klar" ist mir dann auch zu einfach.


Und warum diskutieren wir hier darüber? 😄

Du sagst selber das Risiko war erkennbar, also widersprichst du allem vorherigen in dem du gesagt hast dass man der anderen Seite auch recht geben müsse weil das Risiko nicht erkennbar war.

 

"War doch klar" sagt keiner - "Warnsignale waren da und man ist ein offensichtliches Risiko eingegangen" ist das, was ich sage. Das ist ein feiner Unterschied 😉

 

Edit 2: Hummel Hummel Mors Mors! Gerade gelesen! Kein Touriding, ick sagg di mien deern - dat is wahr!

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

GetBetter
Legende
7.288 Beiträge

@Zilch  schrieb:

Und warum diskutieren wir hier darüber? 😄


Weil es Spaß macht.

Achja, und weil mir der folgende Absatz von Dir nicht gefällt: Smiley (überglücklich)

 


@Zilch  schrieb:

Geld ist keins nötig für Informationsbeschaffung, aber wenn man Geld investiert [...] dann sollte man sich grundlegend informieren und nicht blindlings einfach kaufen [...]. Wer sich als Otto-Normal-Investor nicht die Mühe macht bei spekulativen Titeln [...] Zeit in Informationsbeschaffung investiert und das Risiko für sich abwägt der ist selber schuld und sollte sein Anlegeverhalten überdenken.




Ich finde nämlich schon wir müssen hier mal sauber ein paar Dinge voneinander trennen und nicht alles über einen Kamm scheren.

 

Natürlich standen da Vorwürfe der FT im Raum. Demgegenüber standen aber beispielsweise auch Berichte wonach der gleiche Journalist früher in einem ähnlichen Fall schon eine etwas umrühmliche Rolle eingenommen hatte. Es gab also durchaus auch Gründe davon auszugehen das an der Sache nichts dran ist. Natürlich wird das Investment dadurch riskanter od. vielleicht sogar spekulativ. Bis hierhin sind wir uns noch völlig einig.

 

Zur Informationsbeschaffung gehört aber auch, sich die Entwicklung der wesentlichen Zahlen der letzten Jahren anzusehen. Die waren nämlich absolut in Ordnung und sie waren ... Achtung! ... testiert! Eine vermeintliche Fehlbuchung in Höhe eines einstelligen Millionenbetrages ändert daran nicht wirklich was.

 

Das aber plötzlich 1,9 Mrd. fehlen weil irgendein <hier bitte beliebige Beleidigung einsetzen>, möglicherweise in Zusammenarbeit mit irgendwelchen Geheimdiensten, im Hintergrund seine krummen DInger dreht, musste man nicht allen ernstes in Erwägung ziehen. Und das hätte sich durch Recherche wohl auch kaum im Vorfeld erkennen lassen. Immerhin findet sich bei den wenigsten Fehlspekulationen der Vorstand später auf der Liste der Europe's most wanted wieder.

 

Es ist also keine Frage von unzureichender Informationsbeschaffung sondern die Balance zwischen Chance und Risiko hat sich schlagartig komplett verändert weil ein als gesichert (testiert) zu betrachtendes Element auf der Chance-Seite sich unvorhersehbar vollständig (!) in Luft aufgelöst hat.

 

Wie oben schon geschrieben werde ich mich trotzdem keiner Sammelklage anschließen, da natürlich die Verantwortung schlußendlich bei mir liegt. Und ich will absolut nicht behaupten dabei alles richtig gemacht zu haben. Aber trotzdem hinkt Dein Casino-Vergleich:

 


@Zilch  schrieb:

Das ist so, als würde im Casino mein Geld verzocken und das Casino verklagen weil ja alle dort gezockt haben. Ist ein Betrug vorgefallen? Ja. Konnte man davon ausgehen dass so etwas passiert? JA. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, und nun Schadensersatz zu fordern finde ich äußerst lächerlich.


Es macht nämlich einen Unterschied ob ich mir des Risikos bewußt bin im normalen Spiel alles verlieren zu können oder ob mir das an einem gezinkten Tisch passiert.

Keine Ahnung wie oft Du schon im Casino warst, ich bin jedenfalls noch nie unter den Tisch gekrabbelt um nach versteckten Magneten zu suchen. Einfach weil ich davon ausgehen muss, dass genau das in einem kontrollierten Umfeld (EY) nicht passiert.

rw
Autor ★★
10 Beiträge

Zur Info - Auszug aus Mandatsvertrag Mingers (Verlust 9000T€):

Die gesetzlichen Gebühren werden bei wirksamer Deckungszusage durch eine Rechtsschutzversicherung bzw. bei einem wirksamen Prozessfinanzierungsvertrag gem. den dort getroffenen Vereinbarungen von dem Prozessfinanzierer getragen. Falls oder soweit keine Rechtsschutzversicherung bzw. Prozessfinanzierer die Kosten übernimmt, rechnen wir Ihnen gegenüber nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) ab.
=> Achtung am Telefon und in den Medien wird nur pauschal die kostenfreie Vertretung genannt.
Einfach Krass, lg Rainer

Filou_san
Autor ★★
27 Beiträge

Ich selber bin kein Geschädigter, mir ist die Kanzlei Mingers aber bereits mehrfach durch unseriöse und reißerische Werbung und extrem offensive Versprechungen im Internet (z.B. Kooperation mit Karl Ess auf youtube) aufgefallen.

 

In den Videos hat man pauschal behauptet, dass gegenüber EY sicher ein rechtlicher Anspruch bestehe und versprochen, dass alle Anleger, welche sich von der Kanzlei Mingers beraten lassen, ihr Geld zurückerhalten.

 

Mein persönlicher Eindruck ist, dass ich von dieser Kanzlei die Finger lassen würde. Ich würde nur Kanzleien in Anspruch nehmen, hinter deren Klage sicher ein Prozessfinanzierer hintersteht.

 

Davon ab erachte ich die Wahrscheinlichkeit, nennenswert Geld wiederzusehen, als sehr gering.

 

Beste Grüße

Tobias

GetBetter
Legende
7.288 Beiträge

@rw  schrieb:

Zur Info - Auszug aus Mandatsvertrag Mingers (Verlust 9000T€):

Die gesetzlichen Gebühren werden bei wirksamer Deckungszusage durch eine Rechtsschutzversicherung bzw. bei einem wirksamen Prozessfinanzierungsvertrag gem. den dort getroffenen Vereinbarungen von dem Prozessfinanzierer getragen. Falls oder soweit keine Rechtsschutzversicherung bzw. Prozessfinanzierer die Kosten übernimmt, rechnen wir Ihnen gegenüber nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) ab.


Der letzte Satz wäre für mich das endgültige KO-Kriterium da irgendwas zu unterschreiben. Das hat sich in diesem Video auch alles ganz anders angehört.

 

Anmerkung:

Ich bin auf das Video übrigens gestossen weil ich von Jens Rabe immer wieder mal was schaue, nicht weil ich auf der Suche nach Klagemöglichkeiten im Wirecard-Fall war. Wie weiter oben schon geschrieben halte ich die ganze Idee nämlich für eine nette Luftnummer die geeignet ist einem auf Jahre hinaus wiederkehrend schlechte Laune zu bereiten.

Nappo
Autor
1 Beiträge

Wenn Du bei dieser Anlage, nicht mehr Geld verloren hast, kannst Du doch noch, ganz beruhigt sein. Allein die Rechtsanwaltskanzlei Tilp, München, hat über 6000 Registrierungen, für eine Wirecard-Sammelklage! Der entstandene Verlust, für den Durchschnitt, der in Wirecard-Aktien investierten Anleger, liegt bei 30000 Euro!

Rokit
Autor
1 Beiträge

Wenn du dir angeblich so sicher warst und alle vor Wirecard gewarnt hast, warum hast du dann am 15. Mai 2020 22:19 noch gefragt

"...vielleicht kann auch jemand einfach kurz sagen ob Wirecard nun ein flop ist oder eben wirklich hot**piep**?"

Das klingt alles andere als jemand, der genau Bescheid wusste.


Wenn man sich in diesem Land auf etwas verlassen kann, dann dies:

wann immer jemandem übel beigespielt wurde, esgibt es 100% eine Gruppe von Leuten die höhnend den Besserwisser raushängen mit "selber schuld", "ich hab's ja gesagt/gewarnt", "hättet ihr mal auf mich gehört", "nur Idioten fallen auf sowas rein", "nicht anders verdient," usw. usw.

Hinterher zu behaupten man hätte es besser gewusst ist übrigens kein Zeichen von Selbstbewusstsein oder Skill, sondern zeugt vielmehr von einem hohen Geltungsbedürfnis, sprich charakterlicher Unzulänglichkeit.

Wenn bei diesem Thema überhaupt irgendeiner das Recht hätte großspurig mit "ich hab's doch gesagt!" daherzukommen wenn sich Geschädigte vorsichtig nach Entschädigung erkundigen, dann die Wenigen wie Dan McCrum, die unter Gefahr ihrer beruflichen Existenz (und teils sogar körperlichen Attacken) zu Wirecard berichteten, von der BaFin aber offenbahr ganz bewusst ignoriert und sogar attackiert wurden; macht er aber nicht, was widerum für seinen Charakter spricht.

Und Investitionen in einen DAX-Konzern, dessen Geschäfte von der BaFin und einem Top-4 Auditor gegenüber Anlegern wieder und wieder Legitimität bescheinigt wurde, mit "Pferdewetten" zu vergleichgen, ist schon ziemlich absurd.

 

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