am 20.08.2020 14:32
Hallo in die Runde, beteiligt sich einer von Euch Wirecard Geschädigten an der Sammelklage? Habe bei Tilp für mich angefragt und überlege noch, ob das überhaupt Sinn macht. Aktuell geht es um die klage gegen E&Y. Ich habe "nur" einen Verlust von 1.700 Euro zu beklagen. Was empfiehlt ihr?
am 20.08.2020 14:49
Wenn TILP sich bei dir zurückmeldet, gib mal Bescheid. Mein Verlust ist nur halb so groß, d.h. da muss man wirklich schauen, ob nach Kosten irgendwas übrig bleibt (und wie hoch die Kosten überhaupt sind).
Wenn ich die TILP-Seite richtig verstanden habe, kann man sich ja nicht einfach der Klage anschließen, sondern muss selber eine einreichen, die dann bis zur Musterentscheidung vertagt wird. Das bedeutet natürlich nicht unwesentlich Kosten...
am 20.08.2020 14:51
@mitzos schrieb:Hallo in die Runde, beteiligt sich einer von Euch Wirecard Geschädigten an der Sammelklage? Habe bei Tilp für mich angefragt und überlege noch, ob das überhaupt Sinn macht. Aktuell geht es um die klage gegen E&Y. Ich habe "nur" einen Verlust von 1.700 Euro zu beklagen. Was empfiehlt ihr?
Es gibt schon einen Thread dazu: klick.
Persönlich halte ich es für reichlich naiv zu glauben irgendeine Kanzlei könne EY irgendwas nachweisen und dann käme beim Investor noch Geld raus.
Strich drunter, unter Lehrgeld verbuchen und aus eigenen (!) Fehlern lernen. Das letzte was ich will ist, mich noch länger als unbedingt nötig mit dem Thema auseinandersetzen zu müssen.
am 20.08.2020 14:55
@GetBetter schrieb:Persönlich halte ich es für reichlich naiv zu glauben irgendeine Kanzlei könne EY irgendwas nachweisen und dann käme beim Investor noch Geld raus.
Wobei ich persönlich gut damit leben könnte, wenn unterm Strich ne 0 steht, aber EY halt mehr Geld abdrücken muss ![]()
am 20.08.2020 15:09
Nur mal so nebenbei. In D gibt es keine Sammelklagen, wie man sie aus amerikanischen Filmen kennt. Und der Schadenersatz in D ist auch nicht vergleichbar mit US. Ganz anderes Rechtssystem.
Also nicht zu viel Hoffnung machen.
am 20.08.2020 15:36
...und wer bei 1.700.- von "nur" schreibt, DER hat es ja wohl,
und kann es verkraften
![]()
Grüße
P.hu
20.08.2020 15:38 - bearbeitet 21.08.2020 12:11
20.08.2020 15:38 - bearbeitet 21.08.2020 12:11
@Necoro schrieb:Wobei ich persönlich gut damit leben könnte, wenn unterm Strich ne 0 steht, aber EY halt mehr Geld abdrücken muss
Ach so einer bist Du ![]()
Ich kann das emotional alles nachempfinden und auch ich will diesen österreichischen "Sympathieträger", der auf der letztjährigen HV noch skrupellos von der Bühne allen ins Gesicht gegrinst hat, sich mittlerweile aber in illustrer Runde auf der aktuellen Europol-Fahndungsliste befindet, für seine Taten bluten büßen sehen.
Andererseits will ich genau diese Emotionalität nicht mehr an mich ranlassen. Daher habe ich selber mit dem Thema abgeschlossen und werde da auch keine Energie mehr reinhängen. Zumal mein Verlust weitgehend aus einem Discoutzertifikat resultiert welches rechtlich vermutlich sowieso anders zu bewerten wäre.
20.08.2020 15:45 - bearbeitet 20.08.2020 15:46
Ich für meinen Teil habe meinen Fall aktuell bei "Investor Rights" zur Prüfung aufgegeben. Dort gab es wohl Verhandlungen und es konnte ein Prozesskostenfinanzierer gefunden werden, der im Erfolgsfall dann 28% des Erlöses einbehält. Dafür hat man selbst aber auch kein Risiko in Richtung der anfallenden Prozesskosten.
Die Prüfung der Unterlagen (alle Aktien und Derivate Käufe/Verköufe) ist erstmal kostenlos. Nimmt man dann ein Angebot zur Geltendmachung an, fallen einmalige Kosten für die Plattform an (ich meine es sind ca. 200 EUR).
Ob und was aus der Klage dann wird ist natürlich eine andere Frage.
Je nachdem wie die Prüfung meiner Unterlagen und dann das Angebot ausfällt werde ich entscheiden ob ich das ganze dann in Auftrag gebe, oder eben nicht. Bei dem was ich mit Wirecard versenkt habe, kann ich aber ohne große Schmerzen noch 200 Euro hinterherwerfen, auch wenn es nachher nirgendwo was zu holen gibt.
am 20.08.2020 17:19
Für folgenden Beitrag werde ich womöglich gehasst werden, aber mir wumpe:
Ich bin immer überrascht, dass Menschen wirklich erwarten etwas zurück zu bekommen, obwohl sie wissentlich Warnsignale übersehend in eine ab einen gewissen Zeitpunkt nur noch als spekulativ anzusehende Aktie "investierten".
Denn sind wir ehrlich: Die Aktie ging rauf und runter, und jeder wurde gierig weil es vielversprechend war, aber der Prozess und die Anschuldigungen waren LANGE im Raum und NIE vom Tisch und somit bestand IMMER das Risiko eines Betrugsfalls, welcher dann ja eingetreten ist.
Das ist so, als würde im Casino mein Geld verzocken und das Casino verklagen weil ja alle dort gezockt haben. Ist ein Betrug vorgefallen? Ja. Konnte man davon ausgehen dass so etwas passiert? JA. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, und nun Schadensersatz zu fordern finde ich äußerst lächerlich.
Es gibt im wallstreet-online Forum eine hübsche Übersicht eines Users in solch einem Sammeklagen-Thread, welche aufzeigt wie viele Warnsignale übersehen werden mussten um dennoch in die Aktie zu investieren - Wenn man sich überhaupt auf nur ein bisschen fundamental mit dem Unternehmen beschäftigt hat. Was die Wenigstens getan haben dürften. Vielleicht such ich den noch mal raus den Thread.
Meine Schwiegermutter hat auch Geld verloren und will sich so einer Sammelklage anschließen, kostet ja nichts. Hab ihr damals gesagt sie soll die Aktie bloß mit engem Stop absichern, am besten aber gar nicht kaufen. Hat in beiden Fällen nicht auf mich gehört.
am 20.08.2020 17:48
@Zilch: Du hast natürlich prinzipiell recht.
Aber! Als Otto-Normal-Investor muss man sich ja mit einer geringen Investionstiefe zufrieden geben, sofern man nicht beliebig viele Stunden und Geld in Informationsbeschaffung investieren möchte.
Ich habe z.B. auch lange vor Investionen in Wirecard zurückgeschreckt wegen den Unklarheiten und der Volatilität. Aber als sich dann die Bafin hinter das Unternehmen gestellt hat und sie die KPMG-Sonderprüfung angekündigten, wurde ich ruhiger und investierte (zugegeben nicht meine Ersparnisse, wie so manch andere...). Ich finde man muss sich als Normalbürger mit begrenzten Informationsmöglichkeiten halt auf die Informationen von z.B. der Bafin oder den Rechnungsprüfern verlassen können. Maßstäbe anzulegen der Art "nur weil EY nichts findet, kann man ja trotzdem ahnen dass es da was gibt", finde ich übertrieben. Insbesondere weil man im Nachhinein immer schlauer ist. Ende letzten Jahres war, in meinen Augen, auch genau das Gegenteil möglich: Alles i.O., gezielte Panikmache von Leerverkäufern.