am 21.12.2020 08:33
Hallo zusammen,
auch dank eurer Ermutigung bin ich im März/April dieses Jahres in den langfristigen Vermögensaufbau mit ETFs eingestiegen. Ursprünglich 70:30 MCSI World und MSCI EM. Beide ausschüttend, habe einmalig eine (für mich) größere Summe investiert und jetzt läuft ein Sparplan.
Da ich während der Coronakrise eingestiegen bin, habe ich jetzt mit beiden ETFs ordentlich Gewinn gemacht. MSCI World etwa 10 %, Emerging Markets ca. 29 %. ![]()
Wie oben geschrieben hatte, ist das für mich eigentlich eine langfristige Anlage, aber aufgrund dieser extrem hohen "Rendite" (bisher ja noch nicht real), habe ich jetzt irgendwie das Gefühl, dass ich etwas tun müsste.
Ich habe ca. 700€ Freistellungsauftrag fürs Depot, die Gewinne liegen weit drüber. Ich denke, dieses „Gefühl“ kommt einfach daher, dass ich Anfängerin bin und die Kurse so viel stärker gestiegen sind als ich erwartet hatte, 5 % hätten mich ja schon glücklich gemacht. Daher die Frage:
Wäre es für mich jetzt sinnvoll, Anteile zu verkaufen um Gewinne zu realisieren? Oder soll ich lediglich mehr MSCI World kaufen, um wieder in Richtung meiner 70:30 Gewichtung zu kommen?
Viele Grüße und für euch alle schöne (Vor-) Weihnachtstage!
Aboch
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 21.12.2020 08:42
Guten Morgen @Aboch,
die Sache hat zwei Dimensionen.
Steueroptimierung
Wenn Du noch einen großen Batzen Pauschbetrag offen hast, lohnt sich wahrscheinlich ein Verkauf eines Teils, um den Pauschbetrag möglichst vollständig auszunutzen. Wie Du das am besten anstellst, kannst Du ganz gut mit der Steuersimulation in Deiner Depotansicht herausfinden.
Rebalancing
Wenn Du an Deiner gewählten 70/30 Verteilung festhalten möchtest, steht in der Tat ein Rebalancing ist. Wenn Du ohnehin Anteile verkaufst, um die Steuern zu optimieren, siehe oben, dann ist es natürlich ein Leichtest, wieder auf die ursprüngliche Verteilung zu kommen.
Wenn Du nicht aus steuerlichen Gründen verkaufst, würde ich eher den Weg über die Anpassung der Sparrate gehen, also erstmal nur den Schächeren besparen, bis die Verteilung wieder hergestellt ist.
21.12.2020 08:49 - bearbeitet 21.12.2020 08:53
Hallo @Aboch und herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Beginn.
Ein Verkauf zur Gewinnrealisierung wäre natürlich der völlig falsche Ansatz.
Bei einem langfristigen Anlagehorizont soll doch deutlich mehr rausspringen als diese paar mickrigen Euro die sich nach einem Dreivierteljahr erzielen lassen. Also auf jeden Fall dabei bleiben.
Rebalancing ist eine andere Sache. Wenn Du das betreiben willst, dann würde ich Dir aber raten, die Wunschverteilung nicht durch Verkauf des zu hoch gewichteten ETFs zu erzielen (Gebühren!) sondern entweder durch kurzzeitige Änderung der Gewichtung neuer Sparraten, oder durch angepassten Rückkauf nach kurzzeitigem Verkauf aus Steuergründen (s.u.).
Der einzige Grund einen zwischenzeitlichen Verkauf zu legitimieren wäre nämlich die Steueroptimierung. d.h. die Ausnutzung Deines Steuerfreibetrages.
Details findest Du hier.
Wenn in diesem Zusammenhang noch Fragen bestehen, dann am Besten hier oder dort nochmal nachfragen.
am 21.12.2020 09:07
... und um das noch weiter zu verkomplizieren: durch das Ausschöpfen des Freibetrages kommen so ca. 100€ bei rum...
Weitere Vorteile:
Dein Gefühl ist befriedigt
Deine Gewichtung passt dann eher (Kauf dann aber über Sparplan einmalig - danach löschen/inaktiv setzen)
Kaufwerte sind dann höher (weniger zu versteuern in der Zukunft)
Nachteil: es kann durchaus passieren, dass Du sogar weniger wirst haben, als vor der Aktion
Also... wie man es macht wird es vielleicht verkehrt sein
am 21.12.2020 09:08
Danke @t.w. und @GetBetter für eure schnelle Hilfe!
Genau, Steueroptimierung, das meinte ich.
Also einfach über die Steuersimulation herausfinden, wie viele Anteile ich (per Live-Trading) verkaufen soll, um genau dan Freibetrag auszunutzen und dann nach 10 Minuten alles wieder (über Live-Trading) kaufen, richtig?
Rebalancing ürde ich dann auch machen, allerdings - wie angeraten - über eine Änderung des Sparplans.
Liebe Grüße
Aboch
am 21.12.2020 09:10
So kann man es machen. Oder einfach durch das "Zurückkaufen" in anderer Gewichtung die gewünschte Verteilung wieder herstellen.
am 21.12.2020 09:12
Ich möchte Dir das Leben jetzt nicht noch unnötig schwer machen.
Aber mir drängt sich mal wieder die Frage auf: ist 30% EM nicht doch etwas zu viel ?
Gruß Crazyalex
am 21.12.2020 09:12
@cestmoi schrieb:... und um das noch weiter zu verkomplizieren: durch das Ausschöpfen des Freibetrages kommen so ca. 100€ bei rum...
Wieso so wenig? Wenn wir von 700 Euro Pauschbetrag ausgehen, sind das nach Teilfreistellung 1.000 Euro, die steuerfrei zu vereinnahmen sind, also 263,75 Euro Steuerersparnis, nicht "nur" 100...
am 21.12.2020 09:15
@Crazyalex schrieb:Aber mir drängt sich mal wieder die Frage auf: ist 30% EM nicht doch etwas zu viel ?
Oder zu wenig? Vielleicht sollte es ja BIP-gewichtet werden, dann müsste es noch mehr sein ![]()
Wenn wir hier fertig sind mit den Grundsatzdiskussionen und Berechnungen der Steuerersparnis, stellt @Aboch hier nie wieder eine Frage ![]()
am 21.12.2020 09:18