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Nachkaufanleihe

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

was sich alles ausgedacht wird

ist dies sinnvoll, 6% ,da wagt sich die Codi aber vor, d.h. sie wollen unser Geld

wenn du davon ausgehst, dass der ES steigt, dann kann es ich rechnen

also eine reine Wette auf den ES, der aktuell ja sicher nicht überbewertet ist

 

aber ist dies wirklich sowas neues, oder einfach eine Art  Basiszertifikat

 

https://kunde.comdirect.de/wertpapierhandel/bnp-nachkaufanleihe.html?sc_cid=6553&cid=postbox:postbox...

5 ANTWORTEN

curry
Autor ★★★
58 Beiträge

Hallo @ehemaliger Nutzer ,

 

die Einschätzung hier würde mich auch interessieren. Ich sehe drei Risiken:

  • Der Euro STOXX 50 ist für mich kein geeigneter Basiswert, die Rendite in den letzten Jahren kaum vorhanden. (Edit: Aktuell liegt der Kurs mehr als 25% unter (!) dem Stand von 1999. Ja, das ist willkürlich gewählt. Es finden sich aber leider kaum bessere Zeitpunkte, und das ist fast ein Vierteljahrhundert her. Der MSCI World hat sich seitdem mehr als verdreifacht)
  • Ich verstehe die Kostenstruktur nicht. Vielleicht kann hier jemand mit mehr Zertifikats-Erfahrung helfen. Im Informationsblatt werden bei einer Anlagesumme von 10kEUR Kosten im ersten Jahr von 485 EUR/4,85% ausgewiesen. Nach meinem Verständnis relativiert dies massiv die 6% p.a. Was ich nicht verstehe: wie werden diese Kosten abgebildet? In Form eines "Tracking Errors" oder Spread? Ich habe dazu keine transparenten Infos gefunden,  irgendwo müssen diese aber "versteckt" sein. Zu den Einstiegs-, Halte- und Ausstiegskosten passt diese Zahl jedenfalls nicht. 
  • Die Inflation und Zinsen dürften im Anlagehorizont deutlich steigen, die 6% p.a. sind aber fix. Du partizipierst somit nicht an künftig ggfls. steigenden Zinsen. 

 

dg2210
Legende
6.227 Beiträge

Aus gegebenem Anlass: Aktuell gibt es eine Aktion zur Zeichung der PF993K, einer Nachkaufanleihe mit diesem Konditonen:

 

Eine Nachkaufanleihe hat eine festgelegte Laufzeit von 4 Jahren. Zu Beginn legen Sie einen Betrag fest, den Sie investieren möchten. 50 % davon partizipieren direkt 1:1 von der Wertentwicklung des EURO STOXX 50 – die anderen 50 % werden als Barposition mitgeführt und mit einem festen Zinssatz verzinst. Mit der Nachkaufanleihe werden außerdem 4 Investitionslevel oder einfacher gesagt Kursmomente festgelegt. Diese belaufen sich auf 90 %, 80 %, 70 % und 60 % des Startkurses...(Hinweis:Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann.) Kupon: 7,2 % p. a.

 

Was steck in diesem Paket?

Die Hälfte des investieren Geldes steckt in einem quasi-Indexzertifikat auf den EuroStoxx 50, die andere Hälfte je zu 25% in einem "festverzinslichen" Produkt, das in den Basiswert gewandelt wird, wenn bestimmte Schwellen unterschritten werden.

 

Moment...ein Produkt, das bei steigenden oder leicht sinkenden Kursen einen festen Ertrag hat und bei stärker fallenden Kursen in den Basiswert gewandelt wird...so etwas kennen wir doch - das ist ein Discount-Zertifikat!

 

Das bedeutet: Die Nachkaufanleihe ist im wesentlichen ein Index-Zertifikat und 4 Discount-Zertifikate mit unterschiedlichen Cap.

 

Lohnt sich der Zins von 7,2% ?

 

Der Index-Teil der Anlage (zu Beginn 50%) ist ein Kursindex und erwirtschaftet ca 2,5% Rendite p.a. an Dividenden und dieses Geld fliesst in den Kupon. Der Discount-Teil muß daher nur einen Ertrag von 4,7% p.a. (7,2% - 2,5%) erwirtschaften. Ist das gut?

 

Nun, handelsübliche Discounter auf den Euro Stoxx 50 mit Cap 3800 (das entspricht etwa der 90%-Schwelle) bringen etwas über 7% p.a.:

estoxdisc.png

 

Selbst Papiere mit 50%-Cap (wesentlich risikoärmer) als die Nachkaufanleihe rentieren sich mit knapp 5% p.a.

 

estoxxdic2.png

 

 

Das bedeutet: ein Nachbau der Anleihe mit direkten Produkten bringt aktuell eine Rendite zwischen 7,5% und 10% p.a., also mehr als das Fertigprodukt.

 

Es gibt allerdings einen Unterschied: Die Discounter in der Nachkaufanleihe werden börsentäglich bewertet, die normalen Zertifikate nur zum Bewertungstag am Ende der Laufzeit. Dies kann sich bei bestimmten Kursverläufen positiv oder negativ auswirken. Außerdem sind die Konditionen der Anleihe für die gesamte Laufzeit fest, während man beim Nachbau die Discounter regelmässig zu den dann geltenden Konditionen erneuern muß.

 

Die Anleihe lohnt sich daher wohl nur für Anleger, die mit sinkenden Zinsen, sinkenden Dividendenrenditen und sinkender Volatilität bei seitwärts laufenden Märkten rechnen.

Gonzo71
Autor ★★★
70 Beiträge

Danke für die Erklärungen!

 

Es gibt jetzt wieder diese Aktion, mit 8,2% fester Verzinsung des nicht investierten Teils.

Mir scheint das attraktiv, aber eure Ausführungen sind ja eher zurückhaltend - auch bei 8,2% ist das nicht gut?

 

Danke!

Krügerrand
Experte ★
266 Beiträge

Ich schaue mir immer gerne diese strukturierten "Wunderwaffen" aus den Financial Engineering Einheiten an. Im Grunde aber nur aus rein akademischer Sicht, denn wie so oft zahlt man am Ende doch drauf. Insbesondere, wenn auch noch exotische Optionen im Produkt sind, wird eine faire Bewertung extrem schwer und nur durch ein Binomial-Tree-Model mit vielen Schritten erforderlich. 

 

@dg2210 deine Näherung ist schon ganz gut, aber der von Dir beschriebene Unterschied ist eben nicht vernachlässigbar. 

 

Wir haben 1000 EUR und müssen einen Ertrag von 82,00 (neue Anleihe) finanzieren. 

500 EUR gehen direkt in den EUROSTOXX 50. Der Rest liegt (verzinst) auf einem unbesicherten Konto des Emittenten.

Diese Verzinsung wird von der Bewertung ausgenommen, da sie jährlich (zusätzlich) ausbezahlt wird.

Eine Anleihe für 4 Jahre für die BNP sollte so ca. 3% pa bringen, bleiben noch 5,2% zu finanzieren.

Die Dividenden reichen nicht, sonst bräuchten die eine Dividendenrendite von 10,4% (82/500).

Wir brauchen also Optionen.

 

Es liegt nahe hier 4 Short PUT Optionen mit Strikes bei 90/80/70/60 zu schreiben. Diese brauchen eine Laufzeit bis zum Ende der Anleihe, da wir heute nicht wissen, wann die 4 Strikes erreicht werden.

 

Die Optionen sollen ausgeführt werden, sobald der Strike erreicht wurde. Es muss sich also um American Style Optionen handeln. Jetzt ist es aber eigentlich so, dass es sich fast nie lohnt eine Amerikanische Option vor Fälligkeit auszuüben. Das liegt daran, dass eine Europäische Option immer mehr wert ist, als ihr innerer Wert und eine Amerikanische Option mehr wert haben muss, als eine Europäische, da sie zusätzlich das Recht zum Umtausch während der Laufzeit ermöglicht. 

https://www.ideas-magazin.de/informationen/wissen/optionsscheine-optionstheorie/ausuebungsmethoden-e... 

 

Wir brauchen also ein Derivat, das bei Erreichen des Basispreises verpflichtend umgetauscht wird. Wahrscheinlich ein Early Termination Clause im CSA der Option. Das ist auf jeden Fall exotisch und wird wie beschrieben über ein Binomial Tree Model errechnet. 

Eines kannst du aber sicher sagen: Diese Option wird weniger wert sein, als ihre europäischen und amerikanischen Verwandten.

 

Allerdings ist das nur die Obergrenze, was die Option wert sein könnte, und der tatsächliche Wert müsste weit darunter sein. Eine gute Indikation, was die BNP im BIB an den Kosten sehen: 38,40 EUR. Davon ziehst du noch die Orderprovision von 0,5% ab, also 5 EUR und du weißt, was sich die BNP durch die Strukturierung abgreift: 33,40. 

 

Mein Tipp, wenn du das Papier willst: Schau dir den Bid-Ask Spread bei der bereits laufenden Nachkaufanleihe an. Wenn der akzeptabel ist, schlag im Zweitmarkt zu. Betrachte es aber auf jeden Fall nicht als ein festverzinsliches Wertpapier, sondern ein Aktieninvestment, bei dem du nachkaufst, wenn die Kurse fallen.

dg2210
Legende
6.227 Beiträge

@Gonzo71  schrieb:

 

Es gibt jetzt wieder diese Aktion, mit 8,2% fester Verzinsung des nicht investierten Teils.

Mir scheint das attraktiv, aber eure Ausführungen sind ja eher zurückhaltend - auch bei 8,2% ist das nicht gut?

 


Die Zahl "8,2%" ist weder gut noch schlecht, sondern irrelevant. Wichtig ist, ob das Produkt zu deiner Markterwartung passt und das Risiko für dich tragbar ist.