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Mist! Kapitalerhöhung Aeroflot // Partizipieren über GDR?

Oliver F.
Experte
110 Beiträge

Gerade habe ich gesehen, das es bei Aeroflot eine Kapitalerhöhung geben soll. Aktionären soll neuen Aktien als erstes angeboten werden. Annahmeschluss für dieses Angebot ist der 1.10.

 

Ich habe natürlich nur den GDR auf Aeroflot (A142TP). Werden damit automatisch meine Anteile verwässert, ohne das ich an der Kapitalerhöhung teilnehmen kann?

Hat jemand hier schon einmal Erfahrungen gesammelt?

 

Viele Grüße

Oliver

 

4 ANTWORTEN

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Ich denk du hast ne grundlegend falsche Vorstellung von Kapitalerhöhungen.

 

Beispiel:

 

Eine Firma sei in 1000 Aktien geteilt die je 1000 Euro wert sind. Dann ist die gesamte Firma 1 Million Euro wert. Nun kommt eine Kapitalerhöhung. Die Firma erfindet 100 neue Aktien aus der Luft, und verkauft diese an neue Investoren für je 1000 Euro. Es fließen also 0,1 Millionen Euro in die Kasse der Firma. Das heißt wenn die Firma vorher 1 Million Euro wert war, und jetzt die selbe Firma plötzlich 0,1 Millionen Euro mehr in der Kasse hat, dann ist die Firma jetzt 0,1 Millionen Euro mehr wert, nämlich 1,1 Millionen Euro. 

 

Und jetzt nehmen wir mal an du warst Aktionär von dieser Firma und hattest 10 Aktien vor der Kapitalerhöhung. Das entsprach vor der Kapitalerhöhung 1% von der ganzen Firma. Und jetzt kommt die Kapitalerhöhung, und plötzlich gibt es 1100 Aktien, du hast aber immer noch nur 10 Aktien. Also gehören dir jetzt nur noch 0,91% der Firma. 

 

So. Und an dieser Stelle schreien alle: "Verwässerung!!!" "Sauerei!!!" - weil sie keine Ahnung haben. Der Punkt ist nämlich: 1% vom Firmenwert vor der Kapitalerhöhung (1 Millionen Euro) ist genausoviel wie 0,91% vom Firmenwert nach der Kapitalerhöhung (1,1 Millionen Euro).

 

Also: Ja, deine Anteile werden natürlich verwässert. Nein, das ist kein Nachteil für dich.

 

Und wenn du unbedingt an der Kapitalerhöhung teilnehmen willst, aber aus rechtlichen Gründen nicht teilnehmen kannst (wegen dieser GDR-Sache), dann kauf einfach ganz normal weitere Aktien am Markt. Das kommt nämlich finanziell exakt aufs gleiche raus wie an der Kapitalerhöhung direkt teilzunehmen.

 

Diese Formulierung "Aktionären sollen neuen Aktien als erstes angeboten werden" das ist doch nur Werbung und Bauchpinselei, damit die Leute glauben, sie hätten hier als Aktionäre irgendein ganz besonderes, tolles Recht, was finanziell höchst vorteilhaft sein muss. Das ist es aber nicht. Dieses Recht ist vielleicht dann relevant, wenn die Big Boys gigantische Aktienpakete kaufen wollen, und es um Firmenübernahmen oder so geht. Aber darum geht's ja bei dir nicht.

 

 

Sonnenwiese

@ehemaliger Nutzer 

 

Sehr gut erklärt. 👍

Danke dafür!

Weinlese
Mentor ★
1.456 Beiträge

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

Also: Ja, deine Anteile werden natürlich verwässert. Nein, das ist kein Nachteil für dich.


Deinem Beitrag stimme ich weitgehend zu, dieser Konsequenz allerdings weniger. Du hast selbst vorgerechnet, dass dem Anleger nach der Kapitalerhöhung (sofern nicht daran teilgenommen wird) weniger Anteile am Unternehmen gehören als vorher. Je nach Umfang der Kapitalerhöhung hat der Anleger also Kursverluste seiner Altaktien sowie einen geringeren Anteil an den Unternehmensgewinnen zu fürchten. Für mich sind das schon nennenswerte Nachteile. Entsprechend ist auch das Bezugsrecht neuer Anteile für die Altaktionäre gerechtfertigt, um diesen Nachteil wieder auszugleichen.

 

Viele Grüße

Weinlese

Oliver F.
Experte
110 Beiträge

Vielen Dank erst einmal für Eure Antworten. Ich kann jede geäußerte Sicht nachvollziehen. Ich war im ersten Augenblick etwas panisch, weil ich erst in diesem Jahr mit Kapitalerhöhungen zu tun hatte, bei denen es sich nicht um ein Bezugsrecht als Alternative zu einer Dividende handelt.

 

Allerdings sehe ich einen Unterschied zum einfachen Nachkauf von Aktien bei der Teilnahme an einer Kapitalerhöhung. Nämlich dann, wenn der Bezugspreis für Bestandsaktionäre unter dem Handelspreis an der Börse läge.

 

In meinem Fall ist die Aktie von Aeroflot jetzt fast auf den Ausgabepreis der Neuaktien gefallen, was für mich in der aktuellen Pandemie-Situation nachvollziehbar ist.