am 16.01.2021 14:08
Hallo in die Runde,
in einem anderen Posting hier bin ich auf Mauerstraßenwetten bei reddit aufmerksam geworden. Ich sehe es mindestens als humoristische Ergänzung zu den hier ablaufenden Betrachtungen. Wenn ich es richtig überblicke, ist die Ziel-/Nutzergruppe dort in weiten Teilen verschieden von der hier anwesenden Personen. Sowohl aus diesem Grund (als auch mangelnder Eigenkompetenz) interessiert mich hier eine fundierte(re) Einschätzung zu dem aktuell ablaufenden Phänomen.
Gamestop ist - für diejenigen, die es nicht kennen - ein Unternehmen, dass am ehesten aus Einkaufspassagen bekannt ist. PC-Spieler haben vermutlich einen geringeren Bezug, da der An- und Verkauf von Spielen aufgrund digitaler Distributionsplattformen (Steam, Blizzard Launcher, Epic Games Launcher, GOG, etc.) für ebenjene quasi nicht mehr existiert. In jüngerer Zeit gab es anscheinend schlechtere Zahlen und Läden wurden geschlossen. Zeitgleich soll das Internetgeschäft ausgebaut werden. (Soweit meine oberfläche Information zu dem Themenkomplex.)
Nun scheint es so zu sein, dass eine Vielzahl Leerverkäufe im Umlauf sind. Wenn ich es richtig verstehe, sind Leerverkäufe "Wetten" auf den Kurs: "Ich verkaufe (heute) etwas, das ich nicht habe, zu einem Preis, und gehe davon aus, dass ich das von mir verkaufte später zu einem günstigeren Preis kaufen (und liefern kann). Die Differenz dazwischen ist meine Marge."
Nun scheint eine nicht näher definierte Masse zu sagen: "Lasst uns einfach GME-Aktien kaufen, weil die Shortseller bald bedienen müssen. Wenn wir den Preis treiben, müssen sie teuer kaufen. Sie haben sich verkalkuliert und müssen drauflegen. Wir machen den Gewinn."
Ich stehe jetzt am Rande des Geschehens und schaue ein wenig ungläubig. Mein vernunftorientierter Anteil sagt mir "Das klingt nach einer krassen Blase, die zerplatzt.", mein neugieriger Anteil sagt "Spannend und einfach mal einen Testballon mitsteigen lassen.". Substanziellere Ausführungen wie diese hier reduzieren das Risiko(empfinden), auf der anderen Seite habe ich höchstens eine Idee davon, was passiert und denke mir, dass die GME-Bande sich in irgendeinen Rausch katapultiert, bei dem am Ende einige ernüchtert auf dem Boden aufklatschen und mehr Geld "in der Rakete" verbrannt haben als sinnvoll gewesen wäre.
TLDR: Handelt es sich bei dem Phänomen um "Gruppenwahn" oder eher eine risikobehaftete, aber durchaus begründete und durchdachte... ist Marktmanipulation das richtige Wort? ![]()
am 29.01.2021 09:14
am 29.01.2021 09:47
Meine Vermutung von 24.01.2021 22:40 hat sich bewahrheitet:
"This should be fun" 🥳
29.01.2021 10:34 - bearbeitet 29.01.2021 11:10
29.01.2021 10:34 - bearbeitet 29.01.2021 11:10
An alle Diamond Hands, alles richtig gemacht. Gestern war hart, muss ich ehrlich gestehen. Der blick ins Depot ist heute wieder deutlich besser 🙂
Drücke weiterhin allen die Daumen, den richtigen Ausstieg zu finden.
am 29.01.2021 12:28
Viele verweisen aktuell auf deise Webseite:
http://isthesqueezesquoze.com/
Man weiss ja nicht, wem und welchen Daten man aktuell trauen kann, aber finviz z.B. sieht den Short float immer noch bei 122%. Wenn das stimmt, dann könne am Ende Dirk Müller Recht behalten und es knallt nochmal richtig.
https://finviz.com/quote.ashx?t=gme
am 29.01.2021 12:34
am 29.01.2021 12:52
Ergänzende Info zu RobinHood, die ich vorhin im Link überlesen habe:
es können nur fünf GME Aktien gekauft werden, wenn man bisher noch keine hat. Liegen schon zwei im Depot, lassen sich maximal drei Stück kaufen um auf fünf aufzustocken.
Höhere Bestände bleiben zwar unberührt, können aber nicht weiter kaufen.
Das stinkt doch zum Himmel.
am 29.01.2021 13:07
Andere Perspektive:
- bei hochvolatilen Titeln und Handelsaussetzern/Quotierungsproblemen kann bei einem ungewollten Verlaufskurs schnell mal jemand auf Gedanken "Kursdifferenzschaden" und "Brokerhaftung" kommen
- daher nicht verwunderlich, dass ein Broker aus Kunden- und auch Eigenschutz Limitierungen oder Produktangebotsanpassungen überlegt
Ich glaube auch, dass da gerade einiges an Druck aus Politk und von Wallstreet aus auf den Broker ausgeübt wird. Aber selbst wenn wir das ausklammern gäbe es Motivation nicht nur zuzugucken, sondern einschränkend aktiv zu werden.
Bin gespannt, ob politische Nachwirkungen haben wird: Verbot von Naked Shorts, Verbot von unlimitierten margins* auch für Institutionelle Anbieter, etc.
Grüße
MrMunki
* als Privatanleger kann ich auch nur Produkte kaufen, wo die margin am Anfang feststeht, hinterlegt wird und bei Erreichen finito (KO -> auto-glattstellung) passiert. Warum dürfen Institutionelle eigentlich im Benzinlager zündeln?
am 29.01.2021 13:27
Also ob sich politisch was tun wird, bezweifle ich (zu mächtige Lobby).
Aber es wäre zweifellos richtig, den großen Hedgefonds einen 'Schuss vor den Bug' zu geben. Genug Kommentatoren gaben angemerkt, dass es nicht sein kann, dass die sich an den Mechaniken jahrelang bereichern und just in dem Moment, wo sie sich verspekuliert haben, plötzlich - überraschend! - ein Problem im System entdecken.
am 29.01.2021 13:46
@finanznoob schrieb:Genug Kommentatoren gaben angemerkt, dass es nicht sein kann, dass die sich an den Mechaniken jahrelang bereichern und just in dem Moment, wo sie sich verspekuliert haben, plötzlich - überraschend! - ein Problem im System entdecken.
Doch, kann es (augenscheinlich). Genauso wie für Politiker (Ersterinnerung: Philipp Amthor) der Fehler nicht darin besteht, mindestens moralisch fragwürdige Handlungen zu vollziehen, sondern erwischt zu werden.
Wenn derartige Personen wenigstens die Integrität hätten zu sagen "Yop, ich habe es versucht, es hat nicht geklappt, blöd gelaufen.", fände ich das vollkommen legitim. Menschen für dumm zu verkaufen und es dann nochmal zu versuchen, nachdem es schon nicht geklappt hat, empfinde ich als Geringschätzung.
29.01.2021 13:53 - bearbeitet 29.01.2021 13:53
29.01.2021 13:53 - bearbeitet 29.01.2021 13:53
Könnten mal anfangen in Amerika naked short selling zu verbieten.