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Mein Partner / mein Angehöriger / ich hat/hab Angst vor Wertpapieren

Crazyalex
Legende
7.741 Beiträge

Hallo zusammen!

Mit diesem Thread möchte ich versuchen all denjenigen eine unbegründete Angst vor Wertpapieren zu nehmen deren Angst auf Unwissen basiert. Dieser Thread richtet sich also vorwiegend an Anfänger oder Leute die es noch nicht einmal bis dahin geschafft haben 😉

Es soll nicht versucht werden jemand zu überreden entgegen seinem innersten Willen mit Wertpapieren zu handeln – wenn, dann muss die Investition schon aus eigener Überzeugung geschehen.
Vielmehr soll versucht werden irrationale (!) Ängste abzubauen indem wir uns hier mit den einzelnen Punkten – wie in einer Art Faktencheck – detailliert beschäftigen und deren Grundlage/Hintergründe beleuchten und dann sachlich klären was da dran ist und was ggf. völliger Quark ist.

Natürlich gibt es auch rationale Ängste – die sollen nicht entkräftet werden! Diese sind Teil einer gesunden Vorsicht. Diese müssen dann entsprechend beleuchtet und eingeordnet werden so deren Gewichtung auch der realen Gefahr entspricht.

Und jetzt ich fange gleich mal mit einem ganz seichten Einstieg an: Es gibt keine dummen Fragen!

Nicht einmal die Frage, ob dieser Thread hier in den Wertpapierbereich gehört oder besser im Off Topic aufgehoben wäre. Es ist hier in der Community üblich auch mal vom eigentliche Thema abzuschweifen. Und es gibt Leute die dann darauf hinweisen, dass so was im Off Topic besser aufgehoben wäre (…da gehöre ich auch mal gerne dazu).
Ich habe mir sehr lange überlegt, ob ich diesen Thread gleich im Off Topic eröffne – hab mich jedoch dagegen entschieden: Ich möchte versuchen hier beim Thema zu bleiben und somit nahe bei den Wertpapieren bleiben. Daher im Bereich „Wertpapiere“ -> selbst wenn die eine oder andere Frage vielleicht zu einem kleinen Exkurs Richtung Off Topic führen sollte.

Kommen wir also zur Sache…!

Viele Menschen ist „die Börse“ ein Buch mit sieben Siegeln. Man hat schon viel schlimmes gehört und möchte sei sauer erspartes nicht einfach so verpulvern.

Mir ging es genau so!

Meine Frau und mein Sohn hatten aber dann Wertpapiere geerbt und so wurde ich ins kalte Wasser geworfen und musste mich mit der Materie beschäftigen… Und dann fällt einem auf wie wenig man eigentlich weiß und wie irrational manche Ängste sind.
Natürlich ist eine angemessene Portion Vorsicht und Skepsis nicht falsch – im Gegenteil: Das bewahrt uns vor Schaden.

Man könnte sich damit zufrieden geben, sich zurücklehnen und dann mit 0 Zinsen auf dem Tagesgeldkonto leben…
…das wäre aber eine sehr dumme Art des Finanzmanagements: Da kann man dann zusehen wie das Geld wegen der Inflation kontinuierlich weniger wert ist und man wird später (in 10/20/30 oder noch mehr Jahren) mal echt doof dastehen…
Nur mal überschlägig: bei angenommenen 2% Inflation p.a. haben wir nach 10 Jahren bei gleichbleibendem Geldbetrag noch eine Kaufkraft von rund 82%, nach 20 Jahren sind es noch knapp 67% und nach 30 Jahren gut 54%
Also hat sich nach 30 Jahren unser Vermögen zwar betragsmäßig – Dank 0-Zinsen – nicht verändert, ist aber nur noch die Hälfte wert.
Hat bis hierher schon mal jemand davor Angst gehabt? Nein? Wäre aber ein durchaus realistisches Szenario.
Die genaue Höhe der Inflation der letzten 30 Jahre hab ich jetzt nicht auf dem Schirm – die Größenordnung von etwa 2% dürfte aber gar nicht so falsch sein. Unabhängig davon haben quasi alle Notenbanken ein Inflationsziel in dieser Größenordnung -> man darf mit dieser Annahme, dass es irgendwie so ähnlich weitergeht also erst mal leben…
Und damit sind wir bei einer weiteren Unsicherheit: Alles was die Zukunft betrifft sind immer nur Annahmen. Keiner weiß was mittel- bis langfristig wirklich sein wird.
Also müssen wir auf Basis vom hier und heute verfügbaren Wissen – und das wird aus der Vergangenheit aufgebaut und gebildet – jetzt möglichst sinnvolle und richtige Entscheidungen treffen.

Also möchte ich nochmal bekräftigen: Man sollte sich dem Thema „Wertpapiere“ nicht verschließen da man sonst große Chancen nutzlos liegen lässt und im Zweifel eher Geld kaputt macht.
Wenn man eine Entscheidung für oder gegen Wertpapiere trifft so sollte diese eben nicht auf Unwissen basieren sondern mit hinreichend Fakten untermauert und somit fundiert sein.

Somit sollte man sich damit zumindest einmal ernsthaft auseinandersetzten – ergebnisoffen und (vor allem!) ehrlich sich selbst gegenüber.

Jede Entscheidung die man dann getroffen hat kann und muss man dann sich selber gegenüber auch verantworten – mit allen Konsequenzen…

Hier im ersten Post werde ich natürlich nie und nimmer alle Fragen klären können – das wird sich im Laufe der Zeit stückchenweise ergeben dass irgendwann einmal hier viele nützliche Infos zusammengetragen werden…

Warten wir doch einfach mal ab bis die erste Frage aufkommt und dann wird sich schon irgend ein erfahrener Communaut finden der eine passende Antwort liefern kann.

 

Gruß Crazyalex


An alle Neueinsteiger: Appell an alle Neueinsteiger und Interessenten.
ETF-Anfänger: Bitte intensiv durcharbeiten... ETF-FAQ. .................Danke!
46 ANTWORTEN

Versuchender
Experte ★
226 Beiträge

"Das Recht auf ein gescheitertes Leben ist unantastbar.", heißt es in der "Die fabelhafte Welt der Amelie". Heißt, wenn jemand sich mit den eigenen Finanzen nicht auseinandersetzt, ist das sein/ihr gutes Recht.

 

Persönlich stamme ich aus einer "aktienkritischen" oder mindestens -unerfahrenen Familie. Geld wanderte in den Sparpumuckl oder aufs Konto. Meine Eltern hatten aktive Fonds für mich bespart, die am Ende des Tages weniger als die Einzahlungssumme wert waren.

 

Mein eigener Zugang eröffnete sich durch den Eigenanspruch eines Mindestmaßes an "Finanzkenntnis", weswegen ich seit Jahren die Stiftung Finanztest im Abo lese. Dadurch kam ich zu ETF. Durch ETF zu dem Forum. Durch den Austausch mit dem Großvater meiner Frau zu einem Startinvestment für Aktien 😅 Seitdem bewege ich mich sowohl hier als auch an der Börse häufiger auf dem Parkett.

 

Meine Frau wiederum kommt durch mich an das Thema ran, wie auch meine restliche Familie und andere Teile meines Umfelds. Eine grundsätzliche Offenheit reicht und persönliches Prüfen finde ich wichtig. (Meine Frau ist beispielsweise nicht mit in GME eingestiegen, die kleine Papierhand 😐)

namjirah
Autor ★★
20 Beiträge

Bei uns ist es mangelnde Erfahrung und mangelnde Beschäftigung mit solchen Themen.

 

Meine Mutter hatte damals mal einen Bausparvertrag für mich eröffnet. Das war eins der Dinge, die es gab, Festgeldkonten oder Bausparverträge. 
Mein Vater hat sich dann zwischenzeitlich doch mal mit Aktien beschäftigt (vor allem über seine Mutter, die hatte durch ihren Mann eine Menge Aktien eines großen Energieversorgers, weil er dort angestellt war -> mein Vater hat dann festgestellt, dass man davon durchaus profitieren kann.) Allerdings ist das auch kein tiefgehendes Beschäftigen (er hält an Aktien dauerhaft fest, auch bei Verlust, weil sie werden irgendwann schon wieder steigen und damals hätte man ja viel dafür bekommen), aber das ist ja nicht mein Geld, von daher. 

 

Ich selbst bin erst über diese Community hier zum Thema ETF/Geldanlage gekommen. Das scheint auch einen Einfluss auf mein Umfeld zu haben, mein Mann überlegt jetzt auch über einen kleinen Sparplan auf den MSCI World und ein guter Freund hat sich letztens auch von mir informieren lassen und jetzt auch einen Sparplan auf den MSCI World. Ich sage niemandem, er soll unbedingt anlegen, das muss ja jede:r für sich selbst entscheiden. Aber ich rede mit Menschen darüber, die darüber reden wollen und gebe ihnen Hinweise, wo sie Wissen finden können. 

 

Für meine Geschwister hingegen ist das alles sehr suspekt, die sind auch noch sehr von der "Festgeld oder Bausparvertrag"-Mentalität der Dorfsparkasse geprägt. Für meinen Neffen gibt es jetzt ein Juniordepot, als Patingeschenk von mir, vielleicht hilft das zumindest meiner Schwester zu verstehen, dass das gar nicht so kompliziert und riskant ist. 

NordlichtSH
Mentor ★★
1.840 Beiträge

Ich wollte einer guten Freundin für ihr Kind ein Juniordepot mit Sparplan empfehlen, ich hätte auch jeden Monat 10€ beigesteuert. 

 

Aber sie wollte nicht, hat das leider nie begründet. Ob "keine Lust auf Papierkram" (dabei hätte ich ihr geholfen), ob ihr 15€ im Monat immer noch zu viel waren und sie das Geld nicht übrig hatte (dann hätte man ja einen Sparplan "25€ alle zwei Monate abschließen können"), oder ob sie befürchtete, dass sie jahrelang spart und das Kind dann mit 18 das Geld in Rekordzeit verpulvert, oder ob aus grundsätzlicher Abneigung gegen Fonds/ETF/Börse.

GetBetter
Legende
7.352 Beiträge

Tja, wie heißt es doch so schön:

Man kann das Pferd nur zur Tränke führen, saufen muss es dann aber selbst.

Slomow
Autor ★
9 Beiträge

Hallo Crazyalex,

 

gute Idee mit dem Thema. 😊

 

Für mich leider zu "spät" - ich habe gestern in einen ETF ( Amundi Index Solutions Prime Global UCITS ETF) investiert.

Ich missbrauche den Beitrag mal zum Vorstellen: schon älter, noch ca 15 Jahre bis zur Rente, männlich. 😬

 

Mit Aktien bzw. Wertpapieren beschäftige ich mich seit einem Jahr und seit einem Monat intensiver.

Ich glaube was hier viele unterschätzen ist die emotionale Komponente.

Ein "virtueller" Verlust durch Inflation ist ist viel weniger greifbar als wenn konkret eine rote Zahl im Depot steht. Irgendwie gibt man ja auch die Kontrolle über sein  Geld ab. Wirecard, Gamestop, Krypto etc. sind halt die Negativbeispiele. 

Börse und Aktienandel ist eine andere, unbekannte Welt in der man sich erstmal zurecht finden muss.

 

Irrationaler Angst kann man durch Informationen (teilweise) entkräften.

Trotzdem hab ich auch bei mir gemerkt, als eigentlich schon klar war in was ich investiere, dass ich bammel hatte und das ganze Aufgeschoben habe.

"Vielleicht gibt es ja noch einen besseren Zeitpunkt um einzusteigen" (wohl kein unbekanntes Verhalten😄)  und dann gucke ich weiter, warte usw. nun ja. 

Das war schon aufregend die Order aufzugeben, mit der richtigen Kaufoption (kommt den alten Hasen möglicherweise komisch vor, aber Limit, Stopp Loss usw. muss man auch erstmal durchsteigen) und erhöhter Puls bis die Order abgewickelt war. Puh! 😅

Leider hab ich dieses tolle Forum und die Community erst jetzt entdeckt. (Der Button "Community" ist aber auch ziemlich versteckt  @comdirect vielleicht oben in die Leiste verschieben? - oh, unter Hilfe - aber doch etwas versteckt)

 

Ein Kumpel meinte letztes Jahr als ich von meinen Plänen erzählte "Lass es lieber".  Ich hab auch sonst niemandem im Umfeld den ich fragen könnte.

.

Gerade bei meiner ersten Order hätte gerne jemanden gehabt der mich (auch beim technischen) Ablauf unterstützt. Ist je nach eingesetzer Summe doch schon ein Unterfangen.

Ich bin ja nun nicht mehr Zielgruppe, aber die Thematik ist nicht so Trivial. (Risikoklassen bei ETFs z.B. - Glaube fast alle World haben da mindesten die 2. Höchste) . Dann Thesaurieren vs. Ausschütter, was eine TER, wie vergleiche ich die Performance nicht lieber in Gold rein, wieso reden alle von Krise, Inflation ...man kann sich leicht Wahnsinnig machen (lassen).

 

Ich glaube für eine Änderung der Einstellung braucht es bestimmte Voraussetzungen:

 

- Überhaupt die Mittel haben und die Notwendigkeit sehen sich zu kümmern. (siehe oben "Inflation")

- Recherche (wenn man im Bekanntenkreis fragt und eher auf Skepsis stößt...)

- Über den eigenen Schatten springen, sprich den Bammel überwinden

 

Sorry, wurde jetzt doch länger als geplant.

Habt ein schönes Wochenende! 🤗

KönigKilian
Experte
104 Beiträge

So positive Nachrichten! Nachdem ich Ihr einen Link zu einem ETF-Video einer Youtuberin geschickt habe ist sie auch mich zugegangen und hatte noch einige Fragen an mich 😀 Diese Woche wird ein Depot eröffnet mit 200€ monatlicher Sparrate in den Vanguard FTSE All-World! ☝️

huhuhu
Legende
7.367 Beiträge

@KönigKilian 

DAS freut mich, ein toller Anfang 👍

 

So sind Sie, unsere besten Stücke 😉

 

Grüße

P.hu