am 25.07.2019 18:08
Ich hab freunde die ja schon alleine verteufeln das man an die Börse geht. Das der Ganze Laden schuld an vielen Problemen unserer Welt ist. Diverse Börsencrashes befeuern diesen Glauben natürlich noch.
Also teoretisch kann man alleine schon hinterfragen ob es ethisch Vertretbar ist überhaupt an der Börse zu sein, zumindest tun dies einige.
Ich sehe das auch etwas pragmatischer und habe mich dem System dahingehend gefügt. Als Kind haben meine Eltern für mich noch ein Sparbuch angelegt, mit 8,5% Zinsen pro Jahr. Tja sowas gibts heutzutage leider nicht und da ich gerne Geld spare bleibt einem ja auch kaum eine andere Möglichkeit.
Und wenn man nicht direkt mit ner hohen 5-Stelligen Summe an den Markt geht bleiben halt zur Diversifizierung nur ETFs oder Fonds.
Ich glaube hier ist es besser die Lebenszeit lieber darauf zu richtigen seinen Alltag ökologischer, ehtischer und empathischer zu gestalten, als das man die Zeit in ggf. ehtischere ETFS zu investieren benutzt. Und am Ende doch noch zich Schnittstellen zu "verwerflichen" Unternehmen besitzt, wie von @as-1984 ja super aufgelistet.
Andererseits finde ich es immer toll wenn man überall in seinem Leben und seien es noch so kleine Maßnahmen, veränderungen einbaut die unsere Welt etwas weiter zusammenrücken lässt damit unsere Kinder auch noch viel Freude an ihr haben dürfen.
am 25.07.2019 22:10
Danke an alle für die rege Diskussion.
Ich habe mir noch ein paar Gedanken gemacht.
Was mich an die Börse bringt, sind die gleichen Punkte die Chrissel erwähnt hat. Gäbe es auf einem Tagesgeldkonto auch nur 5 % Zinsen, würde ich mein Erspartes dort hinlegen und nicht eine Minute über ETF's nachdenken.
Da ich aber höchstwahrscheinlich von der gesetzlichen Rente nicht leben werden kann, habe ich mir über Alternativen Gedanken gemacht. Mir geht es nicht um eine irre Rendite, sondern einfach darum Geld fürs Alter zurückzulegen. Und, wie gesagt auf einem Tagesgeldkonto würde das Ersparte ja eher schrumpfen als wachsen...
Ich habe eher einen "nachhaltigen" Lebensstil. Ich fahre kein Auto, fliege nicht durch die Welt, kaufe, soweit esgeht regionale Bioprodukte...
Mir geht es also nicht darum, mich "frei" zu kaufen, mit ethischen ETF's um dann guten Gewissens nach Thailand in den Urlaub zu fliegen...
Wobei ich kein Moralapostel sein will, jeder wie er will. Ich fühle mich nur nicht gut dabei.
Deswegen auch die Recherche über die Konzerne die hinter dem MSCI-World stehen.
Ich bin jetzt zu dem Schluss gekommen, meine ETF's, welche ich begonnen habe zu besparen, einen "normalen" MSCI World (zu 70 %) und einen normalen MSCI EM, weiterzuführen.
Mir wurden diese empfohlen und wenn ich zb. eine private Rentenversicherung abgeschlossen hätte, wüsste ich auch nicht was mit dem Geld passiert...
So ganz durchschaue ich die "ethischen" ETF's auch nicht.
Und wahrscheinlich, wie schon erwähnt, hat man mit Konsumentscheidung einen weit grösseren Einfluss auf den Markt als mit der Auswahl des ETFs...
Ich werde dann in meinem Testament vermerken, dass ein Teil des Vermögens einer Umweltschutzorganisation gespendet werden soll.
am 26.07.2019 00:42
@t.w. ist das mit dem Steuerunterschied zwischen therausierend und ausschüttend nicht seit diesem Jahr hinfällig? Falls nicht, macht es Sinn jetzt noch zu wechseln? Bzw. wie kann man denn einen ETF wechseln, ohne alle Anteile zu verkaufen und neu anzulegen? (Geht doch nicht, oder?)
Unabhängig von ethisch und nicht ethisch, wieviel Prozent des Netto-Einkommens würdet ihr in ETF's anlegen? (bzw. wie macht ihr das?)
am 26.07.2019 01:02
Ich bin zwar nicht @t.w., presche aber mal vor.
@ehemaliger Nutzer schrieb:ist das mit dem Steuerunterschied zwischen therausierend und ausschüttend nicht seit diesem Jahr hinfällig?
Nein, der Unterschied ist nach wie vor gültig.
Du beziehst Dich wahrscheinlich auf die Unterscheidung steuereinfach/steuerhässlich. DIe ist tatsächlich mit Einführung des neuen Investmentsteuergesetzes 2018 erledigt, ist aber ein anderes Thema.
@ehemaliger Nutzer schrieb:Falls nicht, macht es Sinn jetzt noch zu wechseln? Bzw. wie kann man denn einen ETF wechseln, ohne alle Anteile zu verkaufen und neu anzulegen? (Geht doch nicht, oder?)
Falls Dein Steuerfreibetrag nicht ausgeschöpft ist macht das absolut noch Sinn.
Dazu lässt Du die bereits vorhandenen Anteile der thesaurierenden ETFs einfach im Depot liegen und besparst mit künftigen Raten bis auf weiteres nur noch ausschüttende ETFs.
Es kann es allerdings Sinn machen die vorhandenen Thesaurierer trotzdem zu verkaufen da evtl. die Steuervorteile höher sind als die zusätzlichen Gebühren. Das hängt von Sparrate, verfügbarem Freibetrag und Summe der thesaurierenden Anteile ab.
@ehemaliger Nutzer schrieb:Unabhängig von ethisch und nicht ethisch, wieviel Prozent des Netto-Einkommens würdet ihr in ETF's anlegen? (bzw. wie macht ihr das?)
Das ist schwer zu definieren da es sehr von der persönlichen Situation abhängt.
Wenn mich Freunde fragen würden hieße meine Antwort: Soviel wie möglich ohne dabei ins Extreme zu verfallen. Es muss sicher nicht jeder zum Frugalisten mutieren aber ich finde man darf es am Lebensstil merken.
Bei meiner Frau und mir gemeinsam werden es rd. 25%-30% des Netto-Haushaltseinkommens sein (nicht nur ETFs).
am 26.07.2019 08:37
@GetBetter schrieb:
@ehemaliger Nutzer schrieb:ist das mit dem Steuerunterschied zwischen therausierend und ausschüttend nicht seit diesem Jahr hinfällig?
Nein, der Unterschied ist nach wie vor gültig.
Du beziehst Dich wahrscheinlich auf die Unterscheidung steuereinfach/steuerhässlich. DIe ist tatsächlich mit Einführung des neuen Investmentsteuergesetzes 2018 erledigt, ist aber ein anderes Thema.
Wie immer ist dem von @GetBetter Gesagten kaum etwas hinzuzufügen.
Hier möchte ich allerdings kurz ergänzen, dass es durch die Reform ja schon zu einer Besteuerung von Thesaurierern kommt, die den Unterschied theorietisch verringert. Da diese sogenannte Vorabpauschale allerdings als einen Faktor ihrer Berechnung einen Basiszins beinhaltet, kommt es praktisch zu keiner relevanten Besteuerung, solange wir niedrige Zinsen haben.
Genug drum rum geredet, die Tipps von @GetBetter stimmen also uneingeschränkt.
@ehemaliger Nutzer schrieb:Unabhängig von ethisch und nicht ethisch, wieviel Prozent des Netto-Einkommens würdet ihr in ETF's anlegen? (bzw. wie macht ihr das?)
Ich sehe mir an, wie viel Geld ich von meinem Nettoeinkommen langfristig nicht ausgeben möchte. Also Einkommen - Fixkosten - Rücklagen - Urlaub - Weiterbildung usw. Was übrig ist, wird investiert. Bei mir sind es aktuell 35%.
26.07.2019 11:35 - bearbeitet 26.07.2019 12:06
26.07.2019 11:35 - bearbeitet 26.07.2019 12:06
D.h. ab dem Zeitpunkt, wo die Gewinne den Steuerfreiberag überschreiten sollt man zu einem Therausierer wechseln?
Wie immer ist dem von @GetBetter Gesagten kaum etwas hinzuzufügen.
Hier möchte ich allerdings kurz ergänzen, dass es durch die Reform ja schon zu einer Besteuerung von Thesaurierern kommt, die den Unterschied theorietisch verringert. Da diese sogenannte Vorabpauschale allerdings als einen Faktor ihrer Berechnung einen Basiszins beinhaltet, kommt es praktisch zu keiner relevanten Besteuerung, solange wir niedrige Zinsen haben.
ganz klar ist mir das ehrlich gesagt nicht. Die Ausschüttungen werden bei einem Therausierer doch auch nur besteuert, wenn man über den Freibetrag kommt, oder? Und dann hätte man bei einem Ausschüttenden ETF ja auch noch die Gebühren für die Wiederanlage...
und wenn man dann nach ca. 10 Jahren wieder zurück zu einem Therausierer geht, lohnt sich der Aufwand?
Könntet ihr mir denn konkret einen Welt-ETF und einen EM ETF empfehlen ?
Ich lege z. Zeit den grösseren Teil meiner Ersparnisse einfach aufs Tagesgeldkonto, auch wenn es keine Zinsen gibt... bin einfach noch zu unsicher was Börse angeht.
Habe dies in den FAQs gefunden:
Im Zusammenhang mit ETFs habe ich von einer sog. "Vorabpauschale" gehört. Was hat es damit auf sich?
Die Vorabpauschale wurde 2018 mit der Investmentsteuerreform eingeführt; vereinfacht gesprochen sollen jährlich gewisse Steuern auf Erträge und Kursgewinne vorab erhoben werden - die dann allerdings beim Verkauf wieder gegengerechnet werden (damit erübrigt sich übrigens auch das Thema "steuerhässlicher vs. steuerfreundlicher Fonds", da gewisse Fonds bei der Steuererklärung einen Mehraufwand bedeutet haben).
Die comdirect hat dazu neben einer FAQ auch eine Beispielrechnung zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus findet sich in der Community ein Thread zum Thema Vorabpauschale bei einem Sparplan.
Auf justETF gibt es darüber hinaus einen Steuerrechner, mit dem die Vorabpauschale berechnet werden kann.
Zu beachten ist, dass diese Steuer immer am Jahresanfang (Januar) vom Verrechnungskonto eingezogen wird; ein eventuell eingerichteter Freistellungsauftrag für das Abbuchungsjahr wird dabei berücksichtigt (die im Januar 2019 abgebuchte Vorabpauschale für das Jahr 2018 belastet also den Freibetrag von 2019 - und nicht für 2018!).
demnach ist es doch eigentlich egal ob therausierend oder ausschüttend, oder stehe ich auf dem Schlauch...
am 26.07.2019 12:20
@ehemaliger Nutzer
Hier mal Material zum Lesen:
Egal ist es nicht da die Art der Besteuerung bei Ausschüttern und Thesaurieren unterschiedlich ist. Ist aber alles in den Links ausführlich erklärt.
Ich schlage vor Du liest das alles mal durch und meldest Dich dann mit den noch unklaren Punkten hier zurück. ![]()
26.07.2019 12:44 - bearbeitet 26.07.2019 12:52
26.07.2019 12:44 - bearbeitet 26.07.2019 12:52
@GetBetter: danke für die Links, jetzt bin ich schlauer.
Die Frage die bleibt, bei einem Wechsel zu einem Therausierer, müsste ich ja den Ausschüttenden ETF komplett verkaufen und neue Anteile des neuen ETF's kaufen. Oder lässt man den Ausschütter dann einfach "liegen", und bespart ab da einen Therausierer?
Dann ganz konkret: Gibt es eine Empfehlung für einen ausschüttenden World und einen EM ETF?
Wenn schon wechseln, dann könnte ich ja doch auf dir SRI-Versionen umschwenken:
A1JA1R
A110QD
oder mach ich damit etwas falsch?
diese "normalen" ETF's hätte ich ansonsten gefunden:
UB42AA
ETF110
am 26.07.2019 12:53
@ehemaliger Nutzer schrieb:Die Frage die bleibt, bei einem Wechsel zu einem Therausierer, müsste ich ja den Ausschüttenden ETF komplett verkaufen und neue Anteile des neuen ETF's kaufen. Oder lässt man den Ausschütter dann einfach "liegen", und bespart ab da einen Therausierer?
Die ausschüttenden ETFs bleiben natürlich im Depot.
Nachdem Du die jahrelang bespart hast um Deinen Freibetrag bestmöglich auszunutzen wäre es ja unlogisch diese nach Erreichen des Ziels zu verkaufen und somit den Freibetrag ab dem Moment wieder nicht auszunutzen.
Die Ausschüttungen kassierst Du weitgehend steuerfrei (da durch den Freibetrag gedeckt), weitere Anlagen gehen dann aber nur noch in den Thesaurierer.
@ehemaliger Nutzer schrieb:Dann ganz konkret: Gibt es eine Empfehlung für einen ausschüttenden World und einen EM ETF?
Es gilt die gleiche Aussage die auch beim Thesaurierer immer getroffen wird: Egal!
Tut mir leid wenn das Unsicherheit hinterlässt aber ich will es nicht künstlich kompliziert machen
.
Es ist so einfach und Du kannst nichts falsch machen.
am 26.07.2019 13:12
und meine Anteile (es sind noch sehr sehr wenige) die ich schon im Depot habe, lasse ich dann liegen, oder verkaufe ich diese?