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How To - Berechnung von Knock-Outs

Zilch
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8.174 Beiträge

Moin liebe Leute!

 

Ich mache gerade Pause von meiner Arbeit und hatte ja versprochen ein paar Zeilen zum Thema "Berechnung von Knock-Out-Zertifikaten" zu schreiben. Diesmal als Thread, auch wenn hier bestimmt Beiträge dazu rumgeistern (ich wette @GetBetter kann mir hierzu ein paar Links bereitstellen :D).

 

Knock-Outs gehören zu den Hebelprodukten und sind wirklich sehr einfach zu berechnen. Ich werde erstmal die Grundlagen niederschreiben, das geht schnell denn es ist nicht viel, und dann alles anhand eines Beispiels aufzeigen. Das Beispiel wird mit einem Bild meiner Excel geliefert - ich schreibe dann auch auf in welcher Zelle welche Formel steht. Dann seht ihr was für ein Freak ich bin 😉

Weiterhin setze ich ein bestimmtes Wissen über die Begrifflichkeiten voraus. Wer nicht weiß was ich mit Basiswert oder Basispreis meine: Lest das bitte nochmal sorgfältig nach.

 

Nun zum Thema: Wie berechnet sich ein sogenanntes KO-Zertifikat? Diese gibt es als Hebel-Bull-Zertifikate (Wette auf steigende Kurse) und Hebel-Bear-Zertifikat (Wette auf fallende Kurse).

 

Die Formel für Hebel-Bull-Zertifikate ist:

 

"Preis" = ("Kurs Basiswert" - "Basispreis")*"Bezugsverhältnis" + "Aufgeld"

 

Die Formel für Hebel-Ber-Zertifikate ist ähnlich:

 

"Preis" = ("Basispreis" - "Kurs Basiswert")*"Bezugsverhältnis" + "Abgeld"

 

Ihr seht: Eigentlich nur zwei Werte vertauschen, weil Aufgeld und Abgeld sind prinzipiell dasselbe. Wenn ihr Zertifikate mit endloser Laufzeit habt spielt der Part sowieso keine Rolle.

 

Und damit sind wir auch schon durch. Mehr gibt es dazu nicht zu wissen. Toll, oder?

 

Nun möchte ich noch mal ein Beispiel durchgehen. Dieses kommt von @Chris81 und bezieht sich auf den Schein MC8DTY 

 

Dies ist ein Hebel-Bull-Zertifikat, also ein KO welches einen Wertgewinn bei steigenden Kursen erfährt und Wertverlust bei fallenden Kursen. Wie die Aktie selber, nur eben verstärkt. Der Schein hat folgende Daten die für uns wichtig sind:

 

1) Basiswert: Facebook - Das ist die Aktie, welche Wertentwicklung für uns wichtig ist

2) Kurs: 293,22 USD - Wir müssen wissen, welcher Kurs derzeit gegeben ist

3) Knock Out: 150,2093 USD - Wenn der Basiswert diesen Wert unterschreitet erleiden wir einen Totalverlust

4) Abstand zum Knock Out: 48,77% (143,01) - Sehr wichtig. Je niedriger der Abstand, desto größer der Hebel, desto risikoreicher ist das Produkt.

5) Hebel: 2,03 - Mit welchem Hebel partizipiert das Produkt an der Wertentwicklung. Geht der Basiswert 1% hoch, so geht das Zertifikat 2,03% hoch. Fällt der Basiswert um 1%, so fällt der Wert des Zertifikats um 2,03%. Hebelberechnung ist noch mal ein anderes Thema, aber es hängt mit dem Abstand zum KO zusammen. Bei Interesse bitte Google befragen und nachlesen.

6) Basispreis: 150,2093 USD - Wichtig für die Preisbildung des KO-Zertifikates, manchmal ist Basispreis und Knock Out unterschiedlich. Das finde ich unschön, weil dann das Chancen-Risiko-Verhältnis aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Der Schein ist somit eventuell günstiger, als es das Risiko Wert ist. Auch wenn es bei großen Abständen keinen großen Einfluss hat nehme ich lieber Abstand von solchen Scheinen.

7) Laufzeitende: endlos - Es gibt Scheine die ein Laufzeitende haben, dann hat man noch eine Angabe über letzter Handelstag und Bewertungstag. Am Bewertungstag wird dann geschaut wie der Kurs steht, wie der Preis ist und entsprechend ausgezahlt. Theoretisch. Ich habe das noch nie gemacht, weshalb hier vielleicht andere näheres zu sagen können. Bei endloser Laufzeit seit euch bewusst: KO und Basispreis werden Stück für Stück mit der Zeit angehoben, also immer unter Beobachtung halten.

😎 Bez.-Verh.: 10:1 - Wichtig für die Preisbildung. Im Prinzip bildet eine Aktie zehn Scheine ab. Bei einem Bezugsverhältnis von 100:1 wäre es so, dass der Preis jetzt 1,22€ wäre und nicht 12,20€. Wichtig für die Preisbildung.

9) Aufgeld: 0,40 - Dieser Schein hat ein Aufgeld, viele Endlosscheine haben dies nicht angegeben. Kurz gesagt ist das Aufgeld die Kosten für den Kredit den ihr mit eurem Produkt aufnehmt, sozusagen die Finanzierungskosten des Emittenten. 

 

Kommen wir zur Beispielberechnung des Scheins:

 

KO.jpg

 

So sieht meine Excel aus, basierend auf einer von haxo mit ein paar Veränderungen. Ist nicht 100%ig akkurat, aber sagen wir mal 95% und für die Zwecke reicht es völlig aus. Alle gelben Felder dürfen verändert werden, der Rest wird berechnet.

 

Erstmal das Feld "Grunddaten". Hier tragen wir die oben erwähnten Daten ein. Ziemlich selbsterklärend. Währungsumrechnung weil wir ja KO und Basispreis in Dollar haben, aber der Preis des Scheins in Euro. Bei Scheinen deren Basiswert und KO in Euro angegeben sind (europäischen Basiswerten z.B.) müsst ihr hier einfach eine 1 reinschreiben.

Die Prozentzahl hinter "Bekanntes Aufgeld" ist nur eine unwichtige Spielerei.

 

Abstand KO berechnet sich selber und dient nur zur Kontrolle der Angaben im Informer. In Zelle "E7" steht: =E4-E6 und in Zelle F7 steht: =E7/E4, Zellenformat ist Prozent.

 

Nun geht's zum Block "Berechnungen", hier kommen die ganzen Formeln zum Einsatz.

 

Fairer Preis ist die Berechnung des Scheins anhand der Formel. 

In Zelle B14 steht: =((E4-E5)/B8)*B4+B10 (Edit: Danke @Piscadu für den Hinweis, dass es hier falsch steht. Es muss natürlich B14 und nicht B17 heißen, B14 ist der faire Preis anhand der Daten, B17 der SL Preis).

Da wir das Bezugsverhältnis andersherum angeben (nicht 10:1 sondern 1:10) teilen wir anstelle es zu multiplizieren wie in der Formel. Man kann auch *(1/10) angeben, kommt auf dasselbe hinaus. Dazu ist noch zu sagen, dass Basispreis und Kurs in USD angegeben sind, das Aufgeld in €. Das passt nicht, weshalb die erste Berechnung erstmal in € umgerechnet werden muss bevor das Aufgeld hinzu kommt.

 

Verstecktes Aufgeld: Dies ist eine interessante Zelle. Manchmal hat man es, dass ein Aufgeld angegeben wird welches aber nicht so recht mit dem aktuellen Preis passt. Dann sind das sozusagen versteckte Kosten. In diesem Fall ist es jedoch andersherum: Der Preis des Scheins ist niedriger als er eigentlich nach Angaben sein müsste. Die Formel der Zelle B15 ist: =B9-B14

 

Aufgeld Gesamt: Bekanntes Aufgeld plus verstecktes Aufgeld, also =B10+B15. In diesme Fall bedeutet es, dass die Angaben im Informer inkorrekt sind und das Aufgeld eigentlich nur 0,22€ ist. Wenn man den Wert nun in die Zelle "Bekanntes Aufgeld" eingeben würde so hätten wir als "Fairer Preis" genau den aktuellen Scheinpreis. In Etwa, Rundungsunterschiede können da noch mit reinspielen.

Die Prozentzahlen sind wieder unwichtige Spielereien.

 

SL auf der rechten Seite: Hier habe ich mir den Kurs des Basiswertes angeschaut und einen SL-Kurs ermittelt. So, als hätte ich wirklich die Aktie gekauft und würde nun einen SL setzen wollen. Den Wert trage ich hier ein.

Darunter kommt dann Abstand SL-BW und Abstand SL-KO inklusive Prozentangaben. Die Formeln hierfür:

Abstand SL-BW: =E4-E14 und für die Prozentangabe: =E15/E4 (Feldtyp wieder Prozent)

Abstand SL-KO: =E14-E6 und für die Prozentangabe: =E16/E6 (Feldtyp wieder Prozent)

 

SL auf der linken Seite: Dieses Feld gibt euch an wo euer SL zu setzen ist. Wird berechnet mit der Formel: =((E14-E5)/B8)*B4+B10

Ich habe nichts anderes gemacht als berechnen zu lassen, wie der Preis des Scheins anhand der Formel wäre wenn der Basiswert auf meinen SL Kurs fallen würde.

Wenn der Basiswert auf 192,901 USD fällt, wo bei der richtigen Aktie mein SL wäre, dann hat der Schein nurnoch einen Wert von 3,99€. Also muss ich meinen SL an dieser Stelle setzen um einen gleichwertigen SL zu haben.

Differenz gibt dann nur noch an wie hoch die Differenz zwischen SL und aktuellem Wert ist: =B9-B17

Dies ist wichtig für die folgenden Berechnungen.

 

Verlustgrenze: Hier tragen wir ein, was wir bereit sind zu verlieren. Wir wissen wo wir unseren Stop zu setzen haben und legen fest, wie viel Geld wir maximal verlieren wollen. Kommt euch das bekannt vor? Tipp: Money Management von @nmh 

Als Beispiel habe ich mal gesagt ich will maximal 500€ verlieren.

Anzahl Scheine ermittelt dann, wie viele Scheine ich überhaupt kaufen darf.

Die Formel: =ABRUNDEN(E18/B18;0)

Abrunden weil ich ja definitiv nicht zu viel kaufen will. Im Prinzp berechnet er folgendes:

Wenn ich 500€ maximal verlieren will, der aktuelle Schein 12,19€ Wert hat, und mein SL bei 3,99€ gesetzt ist, dann verliere ich pro Schein bei auslösen meines SL 8,20€. Also Gesamtverlust geteilt durch den Verlust pro Schein gibt mir dann die Anzahl der Scheine die ich maximal kaufen darf.

 

Und Kosten gibt mir dann noch mal an wie viel Geld ich dafür in die Hand nehmen muss: =E19*B9 

 

Heißt im Umkehrschluss ich behalte ca. 231,40€ übrig wenn mein SL ausgelöst wird.

 

Nun zum Block "Gewinnszenarien" (ja ich bin so überheblich und gehe nur davon aus zu gewinnen 😉 😄 aber auch Verluste lassen sich hier berechnen):

 

Kurssteigerung: Hier gebe ich ein wie hoch der Kurs des Basiswert sein soll um herauszufinden wie viel Gewinn ich dann habe, geht aber auch mit Verlusten. 

Der Prozentsatz daneben ist einfach nur um zu schauen wie viel Prozent dann der Basiswert überhaupt gestiegen ist, Formel: =1-E4/B24 und Feldtyp Prozent

 

Kurssteigerung gehebelt ist eine Spielerei. Die entspricht dann der Wertentwicklung des Scheins bei einer ruckartigen Kurssteigerung auf den Wert den wir angegeben haben. Da sich der Hebel aber mit der Zeit auch ändert kann es in zwei Wochen schon wieder anders sein, weshalb der Wert wirklich nur Spielerei ist.

 

Kosten Schein NEU ist dann der Verkaufspreis des Scheins bei dem Kurs. Formel hierfür ist =((B24-E5)/B8)*B4+B10

Damit habe ich den Preis des Scheins bei dem gegebenen Kurs.

Gesamtwert NEU ist demzufolge das, was ich dann im Depot habe. Formel: =B26*E19

 

Jetzt kommt noch etwas Gewinnbetrachtung ins Spiel:

Gewinn je Schein und Gewinn Gesamt sind selbsterklärend.

Geiwnn je Schein =B26-B9 und Gewinn Gesamt =E19*E24

 

Gebühren müssen von eurem Gewinn abgezogen werden, also hier eure Gebühren eintragen. Ich handel nur 3,90€ Aktionen, dementsprechend ist der Wert bei mir 7,80€.

 

Steuern müssen leider gezahlt werden, weshalb auch das abgezogen werden muss.

Hier ist die Formel: =E25*0,2638 

Ca. 26,38% bezahle ich Steuern weil ich kein Kirchenmitglied bin. Bitte hier euren persönlichen Satz einfügen damit es stimmt.

 

Nun noch alles zusammenfügen, unter Gewinn netto kommt rein: =E25-E26-E27

Also Gewinn Gesamt abzüglich Gebühren und Steuern.

 

Der letzte Abschnitt war etwas kurz weil ich dringend los muss, aber mir mal wieder ein Authentifizierungsfehler unterlaufen ist. Die Hälfte war plötzlich weg, die Arbeit der letzten 20 Minuten futsch. Danke @SMTcomdirect für dieses tolle System 😉 😛 

 

Mit so einer Excel könnt ihr perfekt euren Schein auswerten. Könnt schauen wo ihr den SL zu setzen habt, wie viel Geld ihr investieren müsst, was ihr an Gewinn erwarten könnt oder auch Verluste. Eine gleiche Tabelle habe ich auch für Hebel-Bear-Zertifikate, das Prinzip ist gleich.

 

Wenn Fragen sind einfach raus damit, ansonsten: Viel Erfolg!

 

Zusatz: Ich wollte das Ding gerade abschicken, da meckert er rum dass ich Fehler korrigieren muss. Das hab ich gemacht, bin dann wieder auf "Absenden" und nun meckert er, dass eine Beitragsflut stattgefunden hat. Sorry @SMTcomdirect aber das ist absolut nervtötend. Ich muss nun los und will den Beitrag stellen aber das System hindert mich. Wir reden hier von 6 Seiten Arbeit an der ich fast 2 Stunden gesessen habe. 

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108 ANTWORTEN

Zilch
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8.174 Beiträge

@Ungeheuer dem Beitrag von @NR ist nichts hinzuzufügen. Kann man so machen 🙂

 

@NR schön formulierte Erklärung, sehe ich auch so. Knock Outs darf man nicht unterschätzen und lieber auch mal auf etwas Rendite verzichten dafür Verluste begrenzen und auf Nummer sicher gehen.

 

@hmg Ich bin gerade auf dem Sprung deswegen sehr kurz:

Abstand berechnet sich über Excel, und ist somit einfach eine Formel für % wenn du das Zellenfeld auf % formatierst. Ich habe deine Berechnung mal schnell mit dem Taschenrechner für mein Intuit-Zertifikat genommen und es käme ein Abstand von 41,79% raus. Da stimmt etwas nicht. Das müssen 29% ca. sein.

 

Edit: ich habe mich etwas umständlich ausgedrückt. Du musst es verdreht sehen: wenn ich "höher" gehe, also höherer Hebel, wird der Abstand niedriger und das Risiko höher. Mindestend 25% Abstand, ja. Das ist mein Maximum an Risiko. Diese Aussagen habe ich zusammen gelegt und mit der darauffolgenden Aussage verdeutlicht: zwischen 25% und 35% liegt mein Risiko für neue Hebelzertifikate 🙂 

 

Wie man es macht ist egal. Ob du nun sagst, dass du einen bestimmten Gewinn oder eine bestimmte Rendite haben möchtest oder ob du das über den Abstand machst ist völlig egal. Ich selber habe einfach den Abstand gewählt. Der Hebel definiert sich über den Basispreis und somit über den Abstand, ist also dasselbe in grün 😉

 

Ich rolle komplett und nehme die Gewinne für Aktienkäufe und fange dann wieder bei "0" an sozusagen. Ich habe mit Zertifikaten ein System aufgebaut, welches mir in der derzeitigen Marktphase einen ordentlichen Cashflow generiert. Ich möchte meinen Anteil der Zertifikate zum Gesamtdepot aber nicht zu groß werden lassen, weshalb ich nicht zu viel Geld da reinstecke. Das wird im Laufe der Zeit angepasst, sodass ein fester Anteil meines Depots in Zertifikaten steckt - und nicht mehr.

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hmg
Experte ★★
494 Beiträge

@Zilch  schrieb:

 

Ich rolle komplett und nehme die Gewinne für Aktienkäufe und fange dann wieder bei "0" an sozusagen. Ich habe mit Zertifikaten ein System aufgebaut, welches mir in der derzeitigen Marktphase einen ordentlichen Cashflow generiert. Ich möchte meinen Anteil der Zertifikate zum Gesamtdepot aber nicht zu groß werden lassen, weshalb ich nicht zu viel Geld da reinstecke. Das wird im Laufe der Zeit angepasst, sodass ein fester Anteil meines Depots in Zertifikaten steckt - und nicht mehr.


@Zilch 

Finde ich so für mich auch am sinnvollsten. Ich habe allerdings mit sehr kleinen Beträgen angefangen und bislang deshalb wieder komplett neu eingesetzt, um die Grenze für kostenfreien Handel (beim Mitbewerber 😉) zu überschreiten, wollte weitere Gewinne dann aber zukünftig auch in Aktien überführen.

 

Wenn das Gesamtdepot dann weiter wächst, würde ich eher eine weitere Zertifikat-Position zusätzlich eröffnen, um das Risiko weiter zu streuen.

 

Zilch
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8.174 Beiträge

So mach ich das ja auch. Ich kann gerne wenn ich etwas Luft habe mal das "System" niederschreiben. Ist kein Hexenwerk und nichts besonderes. Ich mag es simpel und ich sehe Zertifikate als etwas interessantes und etwas Casino, also auch Zockerei. Deswegen nur ein kleiner Teil des Depots in Zertifikaten, aber dadurch bekomme ich eine zusätzliche monatliche Sparrate für Aktien. Solange der Markt es zulässt 🙂 

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hmg
Experte ★★
494 Beiträge

@Zilch  schrieb:

So mach ich das ja auch. Ich kann gerne wenn ich etwas Luft habe mal das "System" niederschreiben. Ist kein Hexenwerk und nichts besonderes. Ich mag es simpel und ich sehe Zertifikate als etwas interessantes und etwas Casino, also auch Zockerei. Deswegen nur ein kleiner Teil des Depots in Zertifikaten, aber dadurch bekomme ich eine zusätzliche monatliche Sparrate für Aktien. Solange der Markt es zulässt 🙂 


Gerne, würde mich interessieren! Ich bin noch dabei, „mein“ System zu entwickeln. Festes Kaufschema hatte ich schon, Stopkurse auch, aber die Entscheidungen zum Rollen waren noch unsystematisch. Da finde ich Dein Vorgehen schon gut.

 

Knock-Out-Zertifikate in dieser Anwendung empfinde ich aber nicht als „Casino“.


„Casino“ wäre sicherlich z.B. ein Hebel-100-Zertifikat auf den DAX oder ähnliches. Zwischen einem „normalen“ Invest in gut laufende Trendaktien und entsprechenden Knock-Out-Zertifikaten sehe ich aber keinen grundsätzlichen Unterschied. Lediglich der maximale Verlust ist (bei vergleichbaren Stopkursen) erheblich höher, statt 20-30% meist bei 80-90%. Aber dafür setze ich gemäß Money Management eben auch geringere Summen ein (anfangs ca. 300 Euro pro Position, jetzt 500 Euro) und nur einen kleinen Teil meines Gesamt-Portfolios. 

 

haxo
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@hmg  schrieb:

[...] Knock-Out-Zertifikate in dieser Anwendung empfinde ich aber nicht als „Casino“.


„Casino“ wäre sicherlich z.B. ein Hebel-100-Zertifikat auf den DAX oder ähnliches. [...]


Alles relativ, "Casino" ist, wenn du keinen Einfluss und kein Wissen von dem Ausgang hast, bspw. die Kugel beim Roulette, wobei das mit einer Ausschüttungsquote 98,65% noch ein Klasse-Casino ist.  Lotto mit einer Quote von um 50% ist auch noch ein Deppen-Casino.

 

Wo ist der Unterschied, ob du dir einer Investition zu 99% sicher bist und 1% Rendite bekommst, zu der, wo du dir nur zu 1% sicher bist, aber das 99-fache bekommst (Okay, Prozentangaben stimmen wahrscheinlich nicht rechnerisch, "Symbolbild" :cat-very-happy:)

 

Mach die 1%-"Casino" Entscheidung 100 mal und es ist eine solide Anlage.

 

Der Unterschied: KOs gleich welcher Art sind nicht Casino, es ist nur dein Charakter (Angst, Gier, Budget) der dem im Casino entsprechen könnte. Wenn du ihn nicht im Griff hast. :cat-wink:

 

hx.

MCGA - Make Community Great Again

Zilch
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8.174 Beiträge

Eine 1% Casino-Entscheidung wird auch nicht solide, nur weil man es 100 mal gemacht hat 😉 Es bleibt eine 1% Casino-Entscheidung. Und sie muss ja auch erstmal erfolgreich sein. Wenn ich 100 mal auf eine Torwand schieße, aber kaum treffe, bin ich dennoch kein solider Fußballspieler oder Torwand-Schütze.

 

Es bleibt immer ein gewisser Casino-Part für mich enthalten. Einfach durch den Hebel. Solider Titel hin oder her, es gibt genügend Leute hier, die sich mit KOs die Finger verbrannt haben (du doch auch, oder nicht @haxo ? 😉 ). Das ist und bleibt ein Risiko und hat nichts mit dem Mindset zu tun, sondern mit der Struktur der Produkte. 

Je höher der Hebel, desto höher der mögliche Gewinn, desto höher das Risiko. Je höher das Risiko, desto mehr Casino. 

 

Bitte genau lesen was ich sagte. Ich sagte nicht "KOs sind Casino", sondern "etwas Casino". Das ist ein Unterschied. Ein geringer Teil ist und bleibt für mich Casino. Ein starker Rückgang in kurzer Zeit und Schwupps ist mein Verlust deutlich höher als gedacht. Ups. Kein Casino? Na wenn ihr meint 😉

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haxo
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3.787 Beiträge

Naja, @Zilch , Derivate sind nur Wahrscheinlichkeit, sonst überhaupt nichts. Die Entscheidung oder meinetwegen Torschützenfähigkeit stecken im Underlying.

 

Eine 1% Entscheidung 100 mal ausgeführt ergibt nach der Additionsregel:

100*(1/100) =1, also 100% Wahrscheinlichkeit.

Immerhin mehr, als einmal eine 99% Entscheidung zu fällen :cat-tongue:

 

Ob das solide ist, hängt davon ab, wie solide deine Sicht auf das Underlying ist, aber das hat mit dem Derivat nichts zu tun. :cat-wink:

 

Um bei deinem Torwandvergleich zu bleiben, natürlich muss der Wettende wissen, wie deine Torqualitäten sind, also z.B. dass du jedes 20ste mal links oben in das kleine Loch triffst, aber fast jedes mal in die riesige Öffnung unten, außer zu Weihnachten nach vier Gläsern Punsch.

Logisch: bei 20 Schüssen ist die Wahrscheinlichkeit 100% für oben und damit sogar höher, als bei einem Mal unten (weil du jeden 365sten versemmelst) :cat-very-happy:

 

hx.

 

 

MCGA - Make Community Great Again

Versuchender
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228 Beiträge

@haxo  schrieb:

Eine 1% Entscheidung 100 mal ausgeführt ergibt nach der Additionsregel:

100*(1/100) =1, also 100% Wahrscheinlichkeit.

Ich wünsche mir, dass ich irgendwelche Ironie-Hinweise übersehen habe. Da mir im Internet aber bereits alles vieles passiert ist, hebe ich an der Stelle einfach mal zur Sicherheit die Augenbraue 🤔

Zilch
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8.174 Beiträge

Lassen wir das und einigen uns darauf, dass meiner Meinung nach Börse allgemein ein klein wenig Casino ist (weil Wahrscheinlichkeiten etc. pp und diese ist nie 100%) und, naja, du eine andere Sicht hast 😄 Mit etwas verwirrenden Vergleichen und Prozenten 😄 Vielleicht brauch ich mehr Prozent, um die zu verstehen 😄

 

Edit: Ein Spaß muss noch sein - eine Roulette-Kugel, die 100 Mal in Folge auf Rot landet, ist nach deinem ersten Beitrag "solide" 😉 Hat ja auch 100% erreicht 😉

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B33R0
Autor ★
3 Beiträge

Moin moin und erstmal ein freundliches Hallo an alle,

Bin schon seit einiger Zeit hier stiller Leser und bedank mich schon mal für die tollen Infos welche man hier bekommen kann.
Mal kurz zu mir ohne jetzt einen Roman zu verfassen... bin seit ca. 3 Jahren Anleger. Der größte Teil geht in breit gestreute ETF´s für "später" und recht konservative Aktien, von ein paar Ausrutschern mal abgesehen :-). Krypto und EM halte ich noch länger. Würde mich also als recht breit gestreuten Anleger betiteln.

Mit bullischen Knock Outs spiele ich nun schon etwas über einem Jahr in einem Musterdepot herum um Erfahrung zu sammeln und zu beobachten und ehrlich gesagt macht es irgendwie Spaß, wie Zilch schon sagte..."ein klein bisschen Casino" trifft es irgendwie ganz gut. Die ersten Trades mit kleinem Hebel auf solide Werte liefen auch ganz gut.


Habe aber nun auch mal bärische knock outs im Musterdepot probiert und mir den Rechner (großes Dankeschön) wie beschrieben umgebaut aber irgend etwas passt nicht. Die Kosten für die Scheine sind meistens geringer als die Verlustgrenze wenn der SL noch "relativ" weit weg ist. 

 

Hier mal ein Beispiel  

 

B33R0_1-1660840983470.png

 

Erst wenn ich mit dem SL nahe an die KO Schwelle komme gleicht sich das dann wieder aus.

B33R0_2-1660842856135.png

 

muss ich noch mehr ändern in der Tabelle bis auf die Formel für fairer Preis oder habe ich einen Denkfehler?


Grüße
Beero