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How To - Berechnung von Knock-Outs

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Moin liebe Leute!

 

Ich mache gerade Pause von meiner Arbeit und hatte ja versprochen ein paar Zeilen zum Thema "Berechnung von Knock-Out-Zertifikaten" zu schreiben. Diesmal als Thread, auch wenn hier bestimmt Beiträge dazu rumgeistern (ich wette @GetBetter kann mir hierzu ein paar Links bereitstellen :D).

 

Knock-Outs gehören zu den Hebelprodukten und sind wirklich sehr einfach zu berechnen. Ich werde erstmal die Grundlagen niederschreiben, das geht schnell denn es ist nicht viel, und dann alles anhand eines Beispiels aufzeigen. Das Beispiel wird mit einem Bild meiner Excel geliefert - ich schreibe dann auch auf in welcher Zelle welche Formel steht. Dann seht ihr was für ein Freak ich bin 😉

Weiterhin setze ich ein bestimmtes Wissen über die Begrifflichkeiten voraus. Wer nicht weiß was ich mit Basiswert oder Basispreis meine: Lest das bitte nochmal sorgfältig nach.

 

Nun zum Thema: Wie berechnet sich ein sogenanntes KO-Zertifikat? Diese gibt es als Hebel-Bull-Zertifikate (Wette auf steigende Kurse) und Hebel-Bear-Zertifikat (Wette auf fallende Kurse).

 

Die Formel für Hebel-Bull-Zertifikate ist:

 

"Preis" = ("Kurs Basiswert" - "Basispreis")*"Bezugsverhältnis" + "Aufgeld"

 

Die Formel für Hebel-Ber-Zertifikate ist ähnlich:

 

"Preis" = ("Basispreis" - "Kurs Basiswert")*"Bezugsverhältnis" + "Abgeld"

 

Ihr seht: Eigentlich nur zwei Werte vertauschen, weil Aufgeld und Abgeld sind prinzipiell dasselbe. Wenn ihr Zertifikate mit endloser Laufzeit habt spielt der Part sowieso keine Rolle.

 

Und damit sind wir auch schon durch. Mehr gibt es dazu nicht zu wissen. Toll, oder?

 

Nun möchte ich noch mal ein Beispiel durchgehen. Dieses kommt von @Chris81 und bezieht sich auf den Schein MC8DTY 

 

Dies ist ein Hebel-Bull-Zertifikat, also ein KO welches einen Wertgewinn bei steigenden Kursen erfährt und Wertverlust bei fallenden Kursen. Wie die Aktie selber, nur eben verstärkt. Der Schein hat folgende Daten die für uns wichtig sind:

 

1) Basiswert: Facebook - Das ist die Aktie, welche Wertentwicklung für uns wichtig ist

2) Kurs: 293,22 USD - Wir müssen wissen, welcher Kurs derzeit gegeben ist

3) Knock Out: 150,2093 USD - Wenn der Basiswert diesen Wert unterschreitet erleiden wir einen Totalverlust

4) Abstand zum Knock Out: 48,77% (143,01) - Sehr wichtig. Je niedriger der Abstand, desto größer der Hebel, desto risikoreicher ist das Produkt.

5) Hebel: 2,03 - Mit welchem Hebel partizipiert das Produkt an der Wertentwicklung. Geht der Basiswert 1% hoch, so geht das Zertifikat 2,03% hoch. Fällt der Basiswert um 1%, so fällt der Wert des Zertifikats um 2,03%. Hebelberechnung ist noch mal ein anderes Thema, aber es hängt mit dem Abstand zum KO zusammen. Bei Interesse bitte Google befragen und nachlesen.

6) Basispreis: 150,2093 USD - Wichtig für die Preisbildung des KO-Zertifikates, manchmal ist Basispreis und Knock Out unterschiedlich. Das finde ich unschön, weil dann das Chancen-Risiko-Verhältnis aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Der Schein ist somit eventuell günstiger, als es das Risiko Wert ist. Auch wenn es bei großen Abständen keinen großen Einfluss hat nehme ich lieber Abstand von solchen Scheinen.

7) Laufzeitende: endlos - Es gibt Scheine die ein Laufzeitende haben, dann hat man noch eine Angabe über letzter Handelstag und Bewertungstag. Am Bewertungstag wird dann geschaut wie der Kurs steht, wie der Preis ist und entsprechend ausgezahlt. Theoretisch. Ich habe das noch nie gemacht, weshalb hier vielleicht andere näheres zu sagen können. Bei endloser Laufzeit seit euch bewusst: KO und Basispreis werden Stück für Stück mit der Zeit angehoben, also immer unter Beobachtung halten.

😎 Bez.-Verh.: 10:1 - Wichtig für die Preisbildung. Im Prinzip bildet eine Aktie zehn Scheine ab. Bei einem Bezugsverhältnis von 100:1 wäre es so, dass der Preis jetzt 1,22€ wäre und nicht 12,20€. Wichtig für die Preisbildung.

9) Aufgeld: 0,40 - Dieser Schein hat ein Aufgeld, viele Endlosscheine haben dies nicht angegeben. Kurz gesagt ist das Aufgeld die Kosten für den Kredit den ihr mit eurem Produkt aufnehmt, sozusagen die Finanzierungskosten des Emittenten. 

 

Kommen wir zur Beispielberechnung des Scheins:

 

KO.jpg

 

So sieht meine Excel aus, basierend auf einer von haxo mit ein paar Veränderungen. Ist nicht 100%ig akkurat, aber sagen wir mal 95% und für die Zwecke reicht es völlig aus. Alle gelben Felder dürfen verändert werden, der Rest wird berechnet.

 

Erstmal das Feld "Grunddaten". Hier tragen wir die oben erwähnten Daten ein. Ziemlich selbsterklärend. Währungsumrechnung weil wir ja KO und Basispreis in Dollar haben, aber der Preis des Scheins in Euro. Bei Scheinen deren Basiswert und KO in Euro angegeben sind (europäischen Basiswerten z.B.) müsst ihr hier einfach eine 1 reinschreiben.

Die Prozentzahl hinter "Bekanntes Aufgeld" ist nur eine unwichtige Spielerei.

 

Abstand KO berechnet sich selber und dient nur zur Kontrolle der Angaben im Informer. In Zelle "E7" steht: =E4-E6 und in Zelle F7 steht: =E7/E4, Zellenformat ist Prozent.

 

Nun geht's zum Block "Berechnungen", hier kommen die ganzen Formeln zum Einsatz.

 

Fairer Preis ist die Berechnung des Scheins anhand der Formel. 

In Zelle B14 steht: =((E4-E5)/B8)*B4+B10 (Edit: Danke @Piscadu für den Hinweis, dass es hier falsch steht. Es muss natürlich B14 und nicht B17 heißen, B14 ist der faire Preis anhand der Daten, B17 der SL Preis).

Da wir das Bezugsverhältnis andersherum angeben (nicht 10:1 sondern 1:10) teilen wir anstelle es zu multiplizieren wie in der Formel. Man kann auch *(1/10) angeben, kommt auf dasselbe hinaus. Dazu ist noch zu sagen, dass Basispreis und Kurs in USD angegeben sind, das Aufgeld in €. Das passt nicht, weshalb die erste Berechnung erstmal in € umgerechnet werden muss bevor das Aufgeld hinzu kommt.

 

Verstecktes Aufgeld: Dies ist eine interessante Zelle. Manchmal hat man es, dass ein Aufgeld angegeben wird welches aber nicht so recht mit dem aktuellen Preis passt. Dann sind das sozusagen versteckte Kosten. In diesem Fall ist es jedoch andersherum: Der Preis des Scheins ist niedriger als er eigentlich nach Angaben sein müsste. Die Formel der Zelle B15 ist: =B9-B14

 

Aufgeld Gesamt: Bekanntes Aufgeld plus verstecktes Aufgeld, also =B10+B15. In diesme Fall bedeutet es, dass die Angaben im Informer inkorrekt sind und das Aufgeld eigentlich nur 0,22€ ist. Wenn man den Wert nun in die Zelle "Bekanntes Aufgeld" eingeben würde so hätten wir als "Fairer Preis" genau den aktuellen Scheinpreis. In Etwa, Rundungsunterschiede können da noch mit reinspielen.

Die Prozentzahlen sind wieder unwichtige Spielereien.

 

SL auf der rechten Seite: Hier habe ich mir den Kurs des Basiswertes angeschaut und einen SL-Kurs ermittelt. So, als hätte ich wirklich die Aktie gekauft und würde nun einen SL setzen wollen. Den Wert trage ich hier ein.

Darunter kommt dann Abstand SL-BW und Abstand SL-KO inklusive Prozentangaben. Die Formeln hierfür:

Abstand SL-BW: =E4-E14 und für die Prozentangabe: =E15/E4 (Feldtyp wieder Prozent)

Abstand SL-KO: =E14-E6 und für die Prozentangabe: =E16/E6 (Feldtyp wieder Prozent)

 

SL auf der linken Seite: Dieses Feld gibt euch an wo euer SL zu setzen ist. Wird berechnet mit der Formel: =((E14-E5)/B8)*B4+B10

Ich habe nichts anderes gemacht als berechnen zu lassen, wie der Preis des Scheins anhand der Formel wäre wenn der Basiswert auf meinen SL Kurs fallen würde.

Wenn der Basiswert auf 192,901 USD fällt, wo bei der richtigen Aktie mein SL wäre, dann hat der Schein nurnoch einen Wert von 3,99€. Also muss ich meinen SL an dieser Stelle setzen um einen gleichwertigen SL zu haben.

Differenz gibt dann nur noch an wie hoch die Differenz zwischen SL und aktuellem Wert ist: =B9-B17

Dies ist wichtig für die folgenden Berechnungen.

 

Verlustgrenze: Hier tragen wir ein, was wir bereit sind zu verlieren. Wir wissen wo wir unseren Stop zu setzen haben und legen fest, wie viel Geld wir maximal verlieren wollen. Kommt euch das bekannt vor? Tipp: Money Management von @nmh 

Als Beispiel habe ich mal gesagt ich will maximal 500€ verlieren.

Anzahl Scheine ermittelt dann, wie viele Scheine ich überhaupt kaufen darf.

Die Formel: =ABRUNDEN(E18/B18;0)

Abrunden weil ich ja definitiv nicht zu viel kaufen will. Im Prinzp berechnet er folgendes:

Wenn ich 500€ maximal verlieren will, der aktuelle Schein 12,19€ Wert hat, und mein SL bei 3,99€ gesetzt ist, dann verliere ich pro Schein bei auslösen meines SL 8,20€. Also Gesamtverlust geteilt durch den Verlust pro Schein gibt mir dann die Anzahl der Scheine die ich maximal kaufen darf.

 

Und Kosten gibt mir dann noch mal an wie viel Geld ich dafür in die Hand nehmen muss: =E19*B9 

 

Heißt im Umkehrschluss ich behalte ca. 231,40€ übrig wenn mein SL ausgelöst wird.

 

Nun zum Block "Gewinnszenarien" (ja ich bin so überheblich und gehe nur davon aus zu gewinnen 😉 😄 aber auch Verluste lassen sich hier berechnen):

 

Kurssteigerung: Hier gebe ich ein wie hoch der Kurs des Basiswert sein soll um herauszufinden wie viel Gewinn ich dann habe, geht aber auch mit Verlusten. 

Der Prozentsatz daneben ist einfach nur um zu schauen wie viel Prozent dann der Basiswert überhaupt gestiegen ist, Formel: =1-E4/B24 und Feldtyp Prozent

 

Kurssteigerung gehebelt ist eine Spielerei. Die entspricht dann der Wertentwicklung des Scheins bei einer ruckartigen Kurssteigerung auf den Wert den wir angegeben haben. Da sich der Hebel aber mit der Zeit auch ändert kann es in zwei Wochen schon wieder anders sein, weshalb der Wert wirklich nur Spielerei ist.

 

Kosten Schein NEU ist dann der Verkaufspreis des Scheins bei dem Kurs. Formel hierfür ist =((B24-E5)/B8)*B4+B10

Damit habe ich den Preis des Scheins bei dem gegebenen Kurs.

Gesamtwert NEU ist demzufolge das, was ich dann im Depot habe. Formel: =B26*E19

 

Jetzt kommt noch etwas Gewinnbetrachtung ins Spiel:

Gewinn je Schein und Gewinn Gesamt sind selbsterklärend.

Geiwnn je Schein =B26-B9 und Gewinn Gesamt =E19*E24

 

Gebühren müssen von eurem Gewinn abgezogen werden, also hier eure Gebühren eintragen. Ich handel nur 3,90€ Aktionen, dementsprechend ist der Wert bei mir 7,80€.

 

Steuern müssen leider gezahlt werden, weshalb auch das abgezogen werden muss.

Hier ist die Formel: =E25*0,2638 

Ca. 26,38% bezahle ich Steuern weil ich kein Kirchenmitglied bin. Bitte hier euren persönlichen Satz einfügen damit es stimmt.

 

Nun noch alles zusammenfügen, unter Gewinn netto kommt rein: =E25-E26-E27

Also Gewinn Gesamt abzüglich Gebühren und Steuern.

 

Der letzte Abschnitt war etwas kurz weil ich dringend los muss, aber mir mal wieder ein Authentifizierungsfehler unterlaufen ist. Die Hälfte war plötzlich weg, die Arbeit der letzten 20 Minuten futsch. Danke @SMTcomdirect für dieses tolle System 😉 😛 

 

Mit so einer Excel könnt ihr perfekt euren Schein auswerten. Könnt schauen wo ihr den SL zu setzen habt, wie viel Geld ihr investieren müsst, was ihr an Gewinn erwarten könnt oder auch Verluste. Eine gleiche Tabelle habe ich auch für Hebel-Bear-Zertifikate, das Prinzip ist gleich.

 

Wenn Fragen sind einfach raus damit, ansonsten: Viel Erfolg!

 

Zusatz: Ich wollte das Ding gerade abschicken, da meckert er rum dass ich Fehler korrigieren muss. Das hab ich gemacht, bin dann wieder auf "Absenden" und nun meckert er, dass eine Beitragsflut stattgefunden hat. Sorry @SMTcomdirect aber das ist absolut nervtötend. Ich muss nun los und will den Beitrag stellen aber das System hindert mich. Wir reden hier von 6 Seiten Arbeit an der ich fast 2 Stunden gesessen habe. 

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108 ANTWORTEN

NR
Experte ★★★
664 Beiträge

@ squirrel  schrieb:

Sind Hebelzertifikate auf US Aktien hier bei der comdirect Problemlos handelbar? Habe gelesen, dass nicht jeder Broker dies bietet.


Sind sie, ja. Das Stichwort ist 871m und Emittentenlösung, wenn Du googlen möchtest. Gibt auch Listen, welcher Broker das bietet.

 

Ansonsten gibt's bei Hebel 2-3 und Mastercard keine Probleme. Denk nur daran, den Stop aus nmh's Liste entsprechend umzurechnen, denn es gilt natürlich auch für Hebel das gleiche Prinzip wie für Aktien.

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Woher @ehemaliger Nutzer nun die Angabe zu Hebel und KO hat weiß ich nicht, aber Mastercard läuft derzeit etwas ruppig, weil der "Payment-Sektor" oder der  "Finanzsektor" derzeit etwas schwierig ist. Meine Visa läuft nicht gerade so ganz so rund.

Von daher: Überlege, ob Mastercard derzeit wirklich die richtige Aktie für den Anfang ist, weil sie kurzfristig im Seitwärtsgang läuft (langfristig immer noch aufwärts, natürlich). Wenn du dir zutraust dieses etwas größere Auf und Ab auszuhalten und volles Vertrauen in Mastercard hast, dann kannst du das natürlich machen.  Gerade jetzt korrigierte die Aktie noch mal, hat an der US-Börse die GD200 von oben nach unten durchbrochen und könnte jetzt einen Turnaround starten um wieder aufwärts zu wandern. Das weiß man aber erst, wenn es passiert ist 😉

Edit: Wie @NR richtig sagte läuft der KO an der Heimatbörse, entsprechend musst du alles etwas umrechnen. Mit der Excel und dem aktuellen Umrechnungskurs macht diese das auch für dich. Money Management ist auch hier zwingend notwendig und zu beachten.

 

Bei der comdirect kannst du diese Zertifikate problemlos handeln. Ich habe bei der comdirect alle meine Zertifikate auf US-Werte, weil Smartbroker und Co durch steuerliche Probleme US-Werte nicht handeln können. Da gehen nur Optionsscheine, die ich nicht mag. Zum Beispiel liegen Intuit, MSCI oder Adobe bei der comdirect und ich habe keinerlei Probleme damit. Aus der Sicht kannst du unbesorgt sein 🙂

Edit: Danke @NR für die Nennung der konkreten Regel 🙂 Warum aber manche Broker Optionsscheine handelbar haben, aber Zertifikate nicht, weißt du nicht zufällig? Beides fällt in die Gruppe der Derivate und sollte entsprechenden Regelungen/Problemen unterliegen.

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nmh
Legende
9.962 Beiträge

Der Stopkurs für Mastercard liegt seit 7. August bei 280 Euro, für Visa empfehle ich seit 1. August einen Stopkurs bei 178 Euro. Wer mit Hebelzertifikaten investiert, rechnet den Stopkurs bitte für das Zertifikat um. Die Formel dazu habe ich schon oft gepostet.

 

Wenn ich die Wahl zwischen den Aktien von Mastercard und Visa hätte und mich für eine entscheiden müsste, wäre Visa mein Favorit.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

squirrel
Autor ★★★
45 Beiträge

Bezüglich Mastercard / Visa:

In den letzten 5 Jahren ist Mastercard besser gelaufen (+~346% vs. +~277%).

 

Seit dem Tiefstand durch den Crash Anfang 2020 hat Mastercard maximal ~76% zugelegt (von 190 auf 334) und steht aktuell ~58% höher (von 190 auf 301).

 

Visa hat maximal ~68% zugelegt seit dem Tiefstand (126 auf 212) und steht aktuell ~56% höher (von 126 auf 197).

 

Für 2020 weist Visa einen höheren Umsatz, Bruttomarge und EK-Quote auf und für die Progonose 2021 ein niedrigeres KGV. Der Kursverlauf sagt für mich daher Mastercard und die genannten Kennzahlen sprechen eher für VISA.

 

An der Börse wird ja aber die Zukunft gehandelt. Ein Mitforist hatte kürzlich folgenden Artikel verlinkt, der aufzeigt, dass Mastercard wesentlich mehr Kreditkarten ausgegeben hat und Visa dafür das Debitkartengeschäft dominiert. Ist die Annahme eventuell, dass Mastercard mit der Dominanz im Kreditkartengeschäft zukünftig lukrativer ist als Visa mit ihrer Dominanz im Debitkartengeschäft?

 

Vielen Dank für die Stoppkurse @nmh 

NR
Experte ★★★
664 Beiträge

@Zilch  schrieb:

 

Edit: Danke @NR für die Nennung der konkreten Regel 🙂 Warum aber manche Broker Optionsscheine handelbar haben, aber Zertifikate nicht, weißt du nicht zufällig? Beides fällt in die Gruppe der Derivate und sollte entsprechenden Regelungen/Problemen unterliegen.


Exkurs: Das grudsätzliche Problem sind ja nicht die Derivate, sondern die Dividenden. Dafür möchte die Treasury gerne Quellensteuer, und zwar auch dann, wenn Du die Dividende nicht bar einstreichst, sondern indirekt, nämlich z.B über (für Dich vorteilhafte) Anpassung des Basispreises/KOs beim Hebelzertifikat. Dementsprechend wurden die Gesetze erweitert, und zwar auf "dividendenähnliche Erträge", die jetzt bitte für jeden Anleger korrekt auszuweisen seien. Und das ist erstmal ein Problem, denn weder Du, noch der Emittent, noch der Broker, hat alle dafür nötigen Informationen.

 

[Die "Emittentenlösung" ist hierbei, dass der Emittent erstmal pauschal die 30% abführt, und Du dann ggfs. zuviel bezahlte Steuern wg. Doppelbesteuerung im Papierkrieg mit Broker, Emittent und Treasury zurückfordern kannst.]

 

Aber davon abgesehen heißt nun "dividendenähnlich" für die Amis, dass das Delta des Derivates größer-gleich (knapp unter) 1 ist. Für Hebel-(Long-)Zertifikate ist das per Definition immer der Fall (Aktie steigt um 1, Zertifikat steigt um 1, ggfs. mal Bezugsverhältnis), bei Calls aber nicht, da geht das Delta zwischen 0 und 1. Und entsprechend fällt dann der Call-Optionsschein nicht unter 871m.

 

 

Soweit die Theorie. Wie die einzelnen Broker das praktisch handhaben, weiß ich nicht, weil ich keine Optionsscheine handele. Was ich weiß: Von den Billigbrokern gehen US-Hebel bei Finanzen.net Zero (ex Gratisbroker) und Scalable, jeweils über Gettex mit Emittenten Hypo, HSBC und Goldman Sachs.

 

 

 

Und re: Visa/Mastercard @ squirrel : Mit keinem von beiden machst Du etwas ruinös falsch, von daher also vll. Geschmackssache; ich selber habe aber aktuell ebenfalls (Achtung, viel aggressiver!) GF7ZDK, also Visa.

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

@ squirrel ich selber habe VISA im Depot. Ich glaube 2020 haben die Mastercard in Sachen größtes Institut abgelöst und erstmals mehr Umsätze/Gewinn gemacht. 

 

Meiner Meinung nach BEIDES langfristig gut. Gekauft wird immer und der Trend geht immer mehr zu zwei oder drei Kreditkarten. VISA hat mit Amazon Geschäftsbeziehungen, das pusht die natürlich auch mit. Und natürlich die Umstellung vieler Banken zu DEBIT-Karten. Alle Banken, die ich nutze, haben VISA als Partner. Nur meine geschäftliche Kreditkarte ist Mastercard. Und alle sagen dennoch "zahl mit der VISA". Ist fast schon wie Zewa und Tempo 😄

Wenn du kaufst und es derzeit etwas ruppig zugeht: Unbedingt Stopkurs beachten. Ganz wichtig Money Management. Wenn du im Kopf dir sagen kannst "Stopkurs nicht erreicht, also lass laufen" und nicht in Panik gerätst weil es stärker abwärts geht: Go for it 🙂 Meiner Meinung nach.

 

@NR Danke für den Exkurs! Merkwürdigerweise kann man bei Billigbrokern den einen oder anderen US-Hebel auf bestimmte Werte kaufen. Adobe ist zum Beispiel ausschließlich von HSBC bei Smartbroker handelbar, ansonsten habe ich nichts gefunden. Aber ich handhabe es simpel: Comdirect für US-Werte und keine Probleme haben 🙂

 

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Ungeheuer
Experte ★
143 Beiträge

Ich suche mir bei der Wahl der KO-Scheine immer solche aus, deren KO etwas unterhalb meines Stopp-Kurses für dieses Zertifikats aus der Money Management-Methode liegt.

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ich den Schein noch mit etwas Wert verkaufen kann, falls er unter den Stopp-Kurs fällt und somit noch nicht KO geht. 

Ich hole dadurch auch meinen max. möglichen Hebel heraus, denn durch das Setzen des Stopp-Kurses verliere ich nur meinen max. geplanten Einsatz...

Habt ihr irgendwelche Verbesserungsvorschläge zu dieser Methode?

hmg
Experte ★★
494 Beiträge

Wieder einmal vielen Dank @Zilch für Deine detaillierte Beschreibung Deines standardisierten Vorgehens. Damit kann man sich tatsächlich die Entscheidung sehr erleichtern „wann rolle ich weiter“.

 

Einige Detailfragen habe ich dazu aber noch:

 


@Zilch  schrieb:

 

@ehemaliger Nutzer für dich kurz eine Zeile aus meiner Excel.

Das Beispiel ist ein Zertifikat auf Intuit, WKN PD0N92.

 

BasispreisKursAbstandRestHebelNeuer KO
301,4755535,2343,67%16,33%2,28 

 

Basispreis: da kommt der aktuelle Basispreis rein

 

Kurs: da kommt der aktuell im Informer als Bezugskurs angegebene Kurs des Basiswertes rein

 

Abstand berechnet sich zu "=1-('Basispreis/Kurs')", dadurch erhalte ich den prozentualen Abstand zwischen Basispreis und Kurs in Prozent

 

 

 

Rest bezieht sich auf das, was ich dem Zertifikat noch gebe bis ich rollen möchte. Das heißt, wenn der Kurs im Verhältnis zum Basispreis immer weiter wächst und der Abstand größer wird, wird der Restwert kleiner. Das ist in etwa ähnlich einem Zeitablauf oder einem Termin, nur dass der nicht genau kalendarisch definiert ist.

Der Rest berechnet sich ganz simpel zu "=60%-'Abstand'"

 

Hebel ist nur der aktuelle Hebel des Zertifikates, eigentlich unwichtig aber naja.

Wenn der Restwert ca. 3% beträgt, dann suche ich bereits nach einem Nachfolger. Die WKN schreibe ich dann in "Neuer KO" rein um die gleich griffbereit zu haben und nicht erst suchen zu müssen. 

 

Gewechselt wird, sobald der Restwert unter 0 fällt. ich aktualisiere die Tabelle ein Mal die Woche (Samstag bei Morgenkaffee) weil es nun nicht gerade etwas ist, wo es auf jede Sekunde ankommt. Wenn der Restwert -4% beträgt - so what? 

Dann wird am Montag gerollt und gut ist.

 

Da es sich um Endloszertifikate handelt, ist es nicht exakt dasselbe wie das bekannte rollen. Ich habe die Terminfälligkeit als Datum mit einer Terminfälligkeit als Abstand zum Basispreis geändert, das ist alles. Wenn du jetzt keine Endloszertifikate handelst, dann ist der Restwert im Prinzip dein Ablaufdatum, zu dem du rollen möchtest. 

 

Ich kaufe Zertifikate mit einem maximalen Abstand um die 25%, was einen Hebel von ca. 3,4 bedeutet. Höher gehe ich nicht. Von 25% bis 35% ist alles dabei, je nachdem wie der Wert gerade läuft. Wenn er derzeit steil hoch geht möchte ich natürlich dabei sein, wie bei Eckert & Ziegler, Sartorius oder ASML, und wenn ich einen komplett neuen Wert kaufe den ich noch nicht lange beobachte dann wird der Hebel erstmal geringer ausfallen, wie bei Intuit.

Dann warte ich, bis dieser Abstand ca. 60% erreicht und gehe dann zurück auf ein neues Zertifikat.

 

Ich hoffe es war verständlich. Wenn nicht einfach nachfragen 🙂


Wie kommst Du zu Deiner Berechnung des Abstands? Wenn ich Basispreis = 100% setze, dann würde ich rechnen

 

((Kurs - Basispreis) / Basispreis) x 100%

 

Verstehe ich richtig, dass Du rollst, wenn der Aktienkurs mindestens 60% über dem Basispreis Deines Zertifikates liegt? Alternativ könnte man sich doch auch am erzielten Kursplus des Zertifikates orientieren oder am aktuellen Hebel (z.B. rollen, wenn Hebel unter 1,8 fällt). Wie hast Du Dir Dein Vorgehen hergeleitet? Bauchentscheidung?

Ich kaufe Zertifikate mit einem maximalen Abstand um die 25%, was einen Hebel von ca. 3,4 bedeutet. Höher gehe ich nicht. Von 25% bis 35% ist alles dabei, je nachdem wie der Wert gerade läuft.

 

Du meinst doch hier sicher Zertifikate mit einem Mindest-Abstand von 25% oder?

Zum Vergleich:

Ich habe meinen Kaufprozess für Knockout-Zertifikate bislang so strukturiert:

 

1. Aktie als Basiswert aussuchen, z.B. aus den Sternelisten

2. Stopkurs für die Aktie berechnen

3. Knockout-Zertifikat suchen, dabei muss der Basispreis unter dem Stopkurs liegen. Damit lande ich in der Regel auch bei einem Hebel von 2,5 bis 3,5, im Einzelfall (bislang einmal bei Puma) bis ca. 4,0.

 

Für das Rollen hatte ich bislang noch kein striktes Vorgehen, das erarbeite ich mir gerade 😉

 

Rollst Du eigentlich den Gesamtbetrag, mit allen Chancen des Zinseszins-Effektes, oder schichtest Du die erzielten Gewinne (zumindest teilweise) um, z.B. in Sterneaktien?

Edit: Fehler korrigiert

 

NR
Experte ★★★
664 Beiträge

@Ungeheuer  schrieb:

Ich suche mir bei der Wahl der KO-Scheine immer solche aus, deren KO etwas unterhalb meines Stopp-Kurses für dieses Zertifikats aus der Money Management-Methode liegt.

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ich den Schein noch mit etwas Wert verkaufen kann, falls er unter den Stopp-Kurs fällt und somit noch nicht KO geht. 

Ich hole dadurch auch meinen max. möglichen Hebel heraus, denn durch das Setzen des Stopp-Kurses verliere ich nur meinen max. geplanten Einsatz...

Habt ihr irgendwelche Verbesserungsvorschläge zu dieser Methode?


Keine, sofern Du genau weißt, was Du tust: Kommt eine heftige, schockartige Korrektur à la Corona, und der Markt geht als ganzes in die Knie, fliegen alle Deine Stops auf einmal, und Du stehst (fast) ohne Kohle aus den Scheinen da. Wenn das für Dich OK ist (insb. wenn das nicht Dein ganzes Invest ist, und/oder Du anderweitig Mittel hast, um dann in der Krise Qualität günstig einzukaufen), alles super.

 

Mein Tip ist immer, ein Auge auf Volatilitätsindizes (VIX für Amerika, VDAX-New für uns) zu haben. Momentan ist an den Märkten alles ruhig, gibt es aber einen Spike nach oben, so Richtung 35 und höher, fliegen die genau wie bei Dir investierten Positionen aus meinem Depot. Volatilität und KO passt nicht, das ist dann das falsche Instrument.

hmg
Experte ★★
494 Beiträge

@NR  schrieb:

@Ungeheuer  schrieb:

Ich suche mir bei der Wahl der KO-Scheine immer solche aus, deren KO etwas unterhalb meines Stopp-Kurses für dieses Zertifikats aus der Money Management-Methode liegt.

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ich den Schein noch mit etwas Wert verkaufen kann, falls er unter den Stopp-Kurs fällt und somit noch nicht KO geht. 

Ich hole dadurch auch meinen max. möglichen Hebel heraus, denn durch das Setzen des Stopp-Kurses verliere ich nur meinen max. geplanten Einsatz...

Habt ihr irgendwelche Verbesserungsvorschläge zu dieser Methode?


Keine, sofern Du genau weißt, was Du tust: Kommt eine heftige, schockartige Korrektur à la Corona, und der Markt geht als ganzes in die Knie, fliegen alle Deine Stops auf einmal, und Du stehst (fast) ohne Kohle aus den Scheinen da. Wenn das für Dich OK ist (insb. wenn das nicht Dein ganzes Invest ist, und/oder Du anderweitig Mittel hast, um dann in der Krise Qualität günstig einzukaufen), alles super.

 

Mein Tip ist immer, ein Auge auf Volatilitätsindizes (VIX für Amerika, VDAX-New für uns) zu haben. Momentan ist an den Märkten alles ruhig, gibt es aber einen Spike nach oben, so Richtung 35 und höher, fliegen die genau wie bei Dir investierten Positionen aus meinem Depot. Volatilität und KO passt nicht, das ist dann das falsche Instrument.


@Ungeheuer 

Wie oben schon beschrieben, gehe ich auch so vor. Bei Knock out-Zertifikaten liegt der Stopkurs in der Regel sehr niedrig, wenn man sich an den Aktien-Stops orientiert, d.h. 80-90% Verlust muss man dann verkraften können. Daher kann das natürlich nur ein kleiner Teil des Gesamt-Invests sein.

 

@NR 

Vielen Dank für den Hinweis auf die Volatilität. Dazu gabs auch mal einen interessanten Artikel von @nmh 

/t5/Wertpapiere-Anlage/Vola-short-die-Gelddruckmaschine-für-Profis/td-p/55668 

 

Man könnte sich also als „Versicherung“ z.B. auch ein Long-Zertifikat auf den VIX ins Depot legen.