am 29.01.2019 23:09
Hallo zusammen,
ich bin was Geld anlegen betrifft in den letzten 20 Jahren leider nicht über das Tagesgeldkonto hinaus gekommen. Jetzt würde ich mich gerne mal etwas an die Sache rantasten.
Es soll für den Anfang ein ETF-Sparplan werden. Monatlich zunächst 100 €, weshalb es wohl am meisten Sinn macht einen MSCI-World zu besparen. Da geht das Rätselraten für mich aber schon los... Core, World, FTSE, MSCI u.s.w.
Ich habe mich versucht etwa einzulesen und mir jetzt folgende ETFs rausgesucht:
- Amundi Index MSCI World UCITS ETF DR - EUR DIS (WKN: A2H9QY)
- iShares Core MSCI World UCITS ETF - USD ACC (WKN: A0RPWH)
- Vanguard FTSE Developed World UCITS ETF - USD DIS (WKN: A12CX1)
Erste Frage ist jetzt, ob das auch alles geeignete World-ETF sind oder ob da eventuell irgendwas in den Abkürzungen steht, was man beachten müsste!?
Der Amundi und Vanguard sind aktuell in der Top-Preis Aktion.
Ob ausschüttend oder thesaurierend ist für mich jetzt nicht so sehr ausschlagegebend. Die laufenden Kosten aller drei Genannten liegen bei 0,20% oder darunter.
Die Währung des Amundi ist €, bei den anderen beiden $. Keine Ahnung ob das sehr relevant ist!?
Es sind alle drei replizierende ETFs. Ohne eine Diskusssion lostreten zu wollen, würde ich Replizierende bevorzugen, deshalb die Auswahl.
Ich möchte jetzt keine Wissenschaft draus machen, will nur sicher gehen, dass ich keine ganz groben Fehler mache.
Vielen Dank!
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 03.03.2019 23:02
Hello again...
mittlerweile bespare ich ja meinen ersten ETF und es haben sich weitere Fragen ergeben, für die ich aber nicht extra ein neues Thema eröffnen möchte.
Zunächst habe ich über meine Karte zum ETF die Option 'ABSICHERN' entdeckt.
Grundsätzlich sind mir die Begriffe einigermaßen geläufig. Ich habe dort jetzt für meinen Sparplan zwei Optionen. Einmal Gewinn mitnehmen und einmal einen Stop Loss zu setzen.
Wenn ich das jetzt aber richtig verstehe, müsste ich das bei einem Sparplan jeden Monat neu einstellen, da ja jeden Monate neue Anteile dazu kommen. Und wie genau ist die Gültigkeit zu verstehen? (ultimo Mai, Juni u.s.w.)? Gibt's für Sparpläne eigentlich auch Trailling Stops?
Natürlich machen die Funktionen bei meinem Sparplan jetzt wenig Sinn. Ist jetzt mehr Neugier :-).
Der Zweite Punkt, den ich nicht 100% verstehe ist Diversifikation bei ETF. Wenn man verschiedene Assetklassen wählt verstehe ich das. Aber warum "teilt" jemand seinen monatlichen Sparbetrag in unterschiedliche Aktien-ETF. Ich sehe es immer wieder, dass statt eines World-ETF ein quasi World-ETF aus verscheidenen ETF zusammen "gebastelt" wird. Der grundgedanke dahinter ist wohl, dass man einen klassischen World-ETF durch eine "optimierte" Zusammenstellung schlagen will. Aber ist sowas wirklich sinnvoll? Widerspricht das nicht irgendwie dem Grundgedanken des passiven Fonds (also nur sofern ich das als Anfänger überhaupt richtig verstanden habe)?
am 03.03.2019 23:43
Auf Deine erste Frage:
Alle erdenklichen Order-Typen hat @nmh in einem eigenen Thema umfassend beschrieben. Auf die Umsetzung bei ETF-Sparplänen gehe ich erst gar nicht ein da es nur eine richtige Antwort gäbe die Du Dir aber bereits selber egegeben hast:
@Sempiternal schrieb:Natürlich machen die Funktionen bei meinem Sparplan jetzt wenig Sinn.
Zur zweiten Frage:
Hierzu müssten wir zunächst mal definieren was der von Dir erwähnte "World-ETF" eigentlich ist. Ist es der ETF auf den MSCI World? Oder eher MSCI ACWI? Und was ist mit den Frontier Markets und Small Caps? Dann noch die Frage der Gewichtungen von Regionen, Branchen, Währungen usw. usf.
Will heißen: Jede Definition eines Index ist menschengemacht und nicht gottgegeben. Folglich kann man über die Kriterien nach denen ein solcher Index zusammengestellt wird unendlich diskutieren. Es gibt eben nicht die absolute Wahrheit.
Wenn man nun der Meinung ist, dass der World-ETF von der Stange nicht das von einem selbst bevorzugte Abbild der Welt darstellt, dann schneidert man sich eben seinen eigenen Maßanzug. Beispielsweise ist mir kein ETF bekannt der die so beliebte Kombi aus 70% MSCI World und 30% EM in einem Produkt vereint.
Eine eigene Zusammenstellung ist also nichts grundsätzlich Verkehrtes. Manchmal kommen dabei allerdings für meine Begriffe etwas zu fantasievolle Kombinationen raus (sozusagen ein typischer Gottschalk-Anzug, um im Bild zu bleiben).
am 03.03.2019 23:45
Hallo @Sempiternal,
ein Absichern von langfristig angelegten Investments auf marktbreite Fonds ist in der Regel nicht sinnvoll. Du willst ja passiv die ganze Marktbewegung mitnehmen, um langfristig im Mittel eine ordentliche Rendite zu erzielen. Die Möglichlichkeiten mit Limits zu arbeiten ist vor allem interessant, wenn Du in sehr enge Märkte oder Einzelaktien investierst oder Dein Geld nur kurzfristig angelegen willst, aber eine gewisse Sicherheit brauchst. Langfristig (bei 15 Jahren und länger) ist es sinnvoller, stur weiter zu besparen und nicht abzusichern.
Beim zweiten Punkt geht es, wie Du richtig beschrieben hast, darum, die Gewichtung zu verschrieben. Die bekannten weltweiten Indices gewichten die Investments nach Marktkapitalisierung. Es gibt aber immer Leute, die finden, dass gewisse Branchen/Regionen untergewichtet sind und sich ihrer Meinung nach in den nächsten Jahren stärker entwickeln werden. Dann ist die Variante natürlich gut, dass man sich sein "Weltportfolio" selbst zusammenbauen kann. Es ist dann natürlich geringfügig weniger passiv, hat aber auch seine Daseinsberechtigung. Ich glaube, es geht einfach darum, woran man persönlich glaubt und wie sehr passiv man es haben möchte.
Meiner Meinung nach ist für die meisten Anleger, die ihr Geld einfach und langfristig anlegen wollen, daher die Variante am besten, die marktbreit, passiv, regelmäßig und ohne Limit investiert. Aber für alle anderen Wünsche und Befindlichkeiten gibt es zum Glück weitere interessante Optionen im Börsenuniversum ![]()
am 07.03.2019 14:31
@GetBetter @t.w.
Vielen Dank mal wieder für Eure Antworten und sorry wegen der recht späten Rückmeldung.
Dass das Absichern über Stops bei langfristigen Sparplänen nicht so sinnvoll ist, hatte mir mein gesunder Menschenverstand schon zugerufen...aber lieber nochmal bei den Experten abgesichert :-).
Das mit dem Aufteilen von Beträgen auf verschiednen ETF (man sieht ja immer wieder 70/30 World/EM) ist von der Idee her jetzt auch soweit klar. Es entspricht aber ja dann doch eher dem aktiven Gedanken, über eine eigene Strategie eine bessere Rendite als der Rest zu erzielen.
Ich frage mich da, ob es nach 25-30 Jahren tatsächlich einen relevanten Unterschied zwischen diesen 70/30 Strategie und einem einzelnen breiten ETF gibt!? Aber egal...
Ich denke für mich als "echter" passiver Anleger ist es dann wohl das Beste wie t.w. es beschrieben hat. Marktbreit, passiv, regelmäßig und ohne Limit. Die Voraussetzungen habe ich ja jetzt mit meinem A0HGV0-Sparplan erfüllt...so hoffe ich doch.
Neben diesem Familiensparplan kommt jetzt noch ein zweiter (sozusagen privater) ETF dazu. Dafür hab ich mir den A2H9QY rausgesucht.Ich denke das sollte ja dann auch passen!?
am 07.03.2019 16:10
Hallo @Sempiternal ,
ich habe mal eben etwas mitgelesen... wie kommst Du auf den A2H9QY ?
Vom Prinzip her ist der ja nicht verkehrt, allerdings gilt es zu berücksichtigen, das dieser ein eher sehr kleiner ETF mit nur 37 Mio. Euro Fondsvolumen ist. Dies kann, muss aber nicht sein, das er evtl. in Zukunft geschlossen wird. Damit müsstest Du wieder umschichten. (Das Vermögen bleibt erhalten). Hier kannst Du gut vergleichen.
U. U. ist der A1JX52 eine gute Alternative.
Noch viel Spaß und Erfolg beim Sparen 😄
Grüße aus Monnem
am 07.03.2019 16:12
Danke für den "Experten". Ich hoffe Deine Investments laufen zukünftig so gut dass Du über uns in ein paar Jahren auch noch so positiv redest ![]()
@Sempiternal schrieb:Das mit dem Aufteilen von Beträgen auf verschiednen ETF (man sieht ja immer wieder 70/30 World/EM) ist von der Idee her jetzt auch soweit klar. Es entspricht aber ja dann doch eher dem aktiven Gedanken, über eine eigene Strategie eine bessere Rendite als der Rest zu erzielen.
Mit passiv ist gemeint sich während der Investitionszeitraums (weitgehend) zurücklehnen zu können. Im Gegensatz zum aktiven Investieren musst Du nicht laufend aktiv am Geschehen teilnehmen, Bilanzen lesen, Wirtschaftsnachrichten verfolgen, Konkurrenten beobachten, Kursverläufe im Auge behalten und Stops nachziehen. Der Zeitaufwand ist somit ungleich geringer, aber eben nicht Null.
Ausdrücklich nicht gemeint ist, strategie- und kopflos einfach drauflos zu rennen.
@Sempiternal schrieb:Ich frage mich da, ob es nach 25-30 Jahren tatsächlich einen relevanten Unterschied zwischen diesen 70/30 Strategie und einem einzelnen breiten ETF gibt!? Aber egal...
Das fragen wir uns alle. In der Theorie gibt es gute Gründe dafür, eine Garantie gibt es aber eben nicht.
Und offen gesagt: Nur ein ETF ist für meinen Geschmack schon fast zu passiv. Insofern befriedigt das Austüfteln einer vermeintlich besseren Strategie auch den Spieltrieb, selbst wenn man am Ende nicht besser abschneidet als mit der 1-ETF-Variante.
@Sempiternal schrieb:Die Voraussetzungen habe ich ja jetzt mit meinem A0HGV0-Sparplan erfüllt...so hoffe ich doch.
Neben diesem Familiensparplan kommt jetzt noch ein zweiter (sozusagen privater) ETF dazu. Dafür hab ich mir den A2H9QY rausgesucht.Ich denke das sollte ja dann auch passen!?
Gegen beide ETFs ist nichts einzuwenden. Du musst Dir aber bewusst sein, dass beide dem gleichen Index folgen, Du also in beiden Fällen das exakt gleiche Ergebnis einfahren wirst. Spannend geht anders ![]()
Bei der Konstellation wäre es gebührentechnisch natürlich optimaler, beide Sparraten zusammenzulegen und den ersten Sparplan entsprechend höher zu besparen. Da ich aber eine ähnliche Konstellation habe (3 ähnliche Sparpläne die aus speziellen Gründen getrennt laufen sollen), kann ich den Wunsch nach Separation durchaus nachvollziehen.
Vielleicht wäre das aber eine Gelegenheit, doch eine eigene Strategie umzusetzen und zu versuchen ob diese nicht besser läuft als A0HGV0. Muss ja nichts abgefahrenes sein aber beispielsweise eine 70/30-Aufteilung aus A12CX1 und A1JX51 bringt viel Variabilität rein:
Ich will Dich da natürlich in nix reinquatschen, aber nimm es mal ans Anregung mit.
Prinzipiell ist sowas natürlich auch mit anderen ETF-Kombinationen umsetzbar.
am 07.03.2019 16:34
@demoriaan schrieb:ich habe mal eben etwas mitgelesen... wie kommst Du auf den A2H9QY ?
Vom Prinzip her ist der ja nicht verkehrt, allerdings gilt es zu berücksichtigen, das dieser ein eher sehr kleiner ETF mit nur 37 Mio. Euro Fondsvolumen ist.
Das auf justetf angegebene Fondsvolumen ist aus meiner Sicht stark veraltet.
comdirect gibt 777 Mio. € an, ariva.de nennt 600 Mio. €.
Der letzte Rechenschaftsberichts von Amundi gibt zum 31.03.2018 einen NAV von rd. 450 Mio. USD an.
Nix desto trotz wäre der von Dir vorgeschlagene A1JX52 auch eine gute Wahl und eben weniger langweilig als der Amundi.
am 08.03.2019 08:32
Hallo @GetBetter ,
gebe dir Recht, auch bei onvista steht Fondsvolumen 777,17 Mio. EUR (Stand: 05.03.2019), also doch kein kleiner.
Also, über alles gesehen, wohl ziemlich worschd, wie man bei uns sagt 😄
Grüße aus Monnem in die Runde
am 08.03.2019 20:59
Hallo zusammen,
das mit dem Volumen des A2H9QY hat sich ja bereits geklärt.
Ich hoffe Deine Investments laufen zukünftig so gut dass Du über uns in ein paar Jahren auch noch so positiv redest
Ich nehme euch natürlich voll in Haftung wenn es schief geht...Nein, Spaß beiseite :-D!
Gegen beide ETFs ist nichts einzuwenden. Du musst Dir aber bewusst sein, dass beide dem gleichen Index folgen, Du also in beiden Fällen das exakt gleiche Ergebnis einfahren wirst. Spannend geht anders Smiley (zwinkernd)
Da bin ich jetzt tatsächlich am überlegen ob ich es durch den zweiten Sparplan nicht doch spannender machen soll!?
Bei der Konstellation wäre es gebührentechnisch natürlich optimaler, beide Sparraten zusammenzulegen und den ersten Sparplan entsprechend höher zu besparen. Da ich aber eine ähnliche Konstellation habe (3 ähnliche Sparpläne die aus speziellen Gründen getrennt laufen sollen), kann ich den Wunsch nach Separation durchaus nachvollziehen.
Das ist bei mir eben der Fall. "Mein" Sparplan soll zunächst getrennt von "unserem" Sparplan laufen. Kann natürlich sein, dass das gebührentechnisch nicht optimal ist. Aber man hat halt seine Gründe.
Vielleicht wäre das aber eine Gelegenheit, doch eine eigene Strategie umzusetzen und zu versuchen ob diese nicht besser läuft als A0HGV0. Muss ja nichts abgefahrenes sein aber beispielsweise eine 70/30-Aufteilung aus A12CX1 und A1JX51 bringt viel Variabilität rein.
Ich denke das werde ich dann tatsächlich so angehen.
MSCI vs. FTSE Zusätzlicher Anteil Emerging Markets Aufteilung auf getrennte ETFs mit jährlichem Rebalancing (kostet Dich 15 Minuten pro Jahr, nennt sich dann immer noch passiv Smiley (zwinkernd)) Möglichkeiten dauernd Verschiebungen in den Depotständen zu beobachten.
Jetzt kommen die Fragen 🙂 :
Was genau ist der Unterschied zwischen MSCI und FTSE. Was mir da jetzt spontan aufgefallen ist, dass im Amundi MSCI China nicht enthalten ist!?
Kannst du mir das 'jährliche Rebalancing' kurz erläutern? Das sagt mir jetzt nix.
Würde es denn Sinn machen den A2H9QY im Verhätnis 70/30 mit dem A1JX51 zu besparen? Oder gibt es einen speziellen Grund, warum du die Kombi A12CX1 und A1JX51 vorgeschlagen hast? In der ersten Variante hätte ich ja z.B. China nur in den 30%... jetzt wird's wohl doch komplizierter :-D!
Vielen Dank euch allen!
am 08.03.2019 21:10
Hallo @Sempiternal ,
FTSE und MSCI sind einfach zwei Indexanbeiter. Der einzige wesentliche Unterschied besteht darin, welche Länder als Industrie- und welche als Schwellenländer gewertet werden. So kann es passieren, dass man manche Länder auslässt oder doppelt im Depot hat, wenn man ETFs auf FTSE und MSCI mischt. Die gängige Empfehlung ist daher, sich entweder für FTSE oder MSCI zu entscheiden.
Das ist wohl auch der Grund, warum Dir die Kombination A12CX1 und A1JX51 vorgeschlagen wurde. Hier bleibst Du sortenrein im FTSE-Universum.
Bei der Mischung A2H9QY (MSCI World) und A1JX51 (FTSE EM) hättest Du Südkorea zum Beispiel gar nicht im Depot, da Südkorea bei MSCI ein EM ist, bei FTSE jedoch ein Industrieland (Developed Market).
Ganz ehrlich, am Ende ist das alles Kleinkram - ob Du nun Südkorea hast oder nicht, wird Dein Vermögen kaum relevant beeinflussen. Solche Tipps sind einfach dem Wunsch nach Perfektionismus geschuldet. Langfrisig Geld verdienen wirst Du mit allen genannten Varianten.
Zum Rebalancing: Es bedeutet einfach, dass Du Deine Wunschallokation von zum Beispiel 70/30 wiederherstellst. Wenn also ein Index besser und der andere schlechter gelaufen ist, investierst Du ein bisschen mehr in den zuletzt schlechteren, um das Verhältnis wieder auf 70/30 zu bringen. Ausführlichere Ausführungen gibt's zum Beispiel hier: https://www.justetf.com/de/academy/was-ist-portfolio-rebalancing.html
Ich hoffe, das hilft Dir ein wenig weiter.