17.10.2020 17:18 - bearbeitet 17.10.2020 17:23
Liebe Börsenfreunde (m/w),
von der anderen Seite des Atlantik droht kurzfristig Gefahr für die Börsen: Die Erholung steht auf wackeligen Beinen. Die scheinbar robuste Tendenz der Märkte könnte -- vor dem aktuellen Problemhintergrund -- durchaus trügerisch sein. Denn: Der Wahltag am 3. November in den USA kann auch deutlich negative Ergebnisse hervorbringen, die bislang so nicht erwartet werden. Viele Investoren rechnen mit Blick auf die US-Wahlen zwar mit hoher Volatilität; dennoch ist die Mehrzahl der Marktteilnehmer eher offensiv investiert. Das Risiko negativer Überraschungen -- und entsprechender Marktentwicklungen -- ist also gestiegen. Aktuell macht mir nicht nur die Corona-Entwicklung Sorgen, sondern vor allem die Präsidentschaftswahl in den USA am 3. November. Und die Gefahr, die dabei droht, hat bisher kaum ein Kommentator in dieser Form auf dem Zettel. Denn:
Man liest öfters, dass die Börsen vor den Wahlen wie gelähmt sind und erstmal das Ergebnis abwarten. Viele Kommentatoren schreiben, vor dem 3. November passiert nicht viel, und wenn die Börsen dann danach den neuen Präsidenten kennen, werde es schon wieder weiter nach oben gehen. Andere schreiben, dass die Börsen auf eine Wiederwahl von Donald Trump setzen, weil republikanische Präsidenten besser für die Börsen sind und weil ein Präsident Joe Biden Firmen wie Amazon und Apple auflösen oder zwangsverstaatlichen oder zwangsimpfen oder was auch immer würde. Dummes Geschwätz. Gelegentlich liest man auch, dass sich die Börsen eher über Biden als Präsident freuen würden, weil sich dann das Verhältnis zu China wieder verbessert. Der Grundtenor ist jedoch immer: Wartet mal bis zum 4. November, dann geht es an den Märkten weiter. Doch das greift zu kurz:
Der Börse ist eigentlich relativ egal, ob der nächste Präsident Biden oder Trump heißt. Die Aktienmärkte können sich mit Biden, äh, mit beiden arrangieren. Die große Gefahr, die ich sehe, ist ein unklarer Wahlausgang. Was wäre, wenn es ein knappes Ergebnis zu Gunsten von Biden gibt, das Trump aber nicht anerkennt? Weil ja die Briefwähler allesamt Betrüger sind? Was wenn sich Trump am Wahlabend selbst als Sieger ausruft, bevor die Briefwahlstimmen ausgezählt sind? Wir erinnern uns an das Jahr 2000: Mit einem der knappsten Ergebnisse in der Geschichte der USA wurde George W. Bush zum Präsidenten gewählt. Die Stimmauszählung im Bundesstaat Florida, einem der besonders umkämpften Swing-States, dauerte damals mehr als einen Monat. Am Ende lag Bush dort mit 537 Stimmen vor seinem demokratischen Konkurrenten Al Gore. Auch nach richterlich angeordneten Nachzählungen in einigen Wahlkreisen und der höchstrichterlichen Überprüfung durch den Supreme Court blieb der Wahlausgang umstritten. Ab November 2020 werden sich aller Voraussicht nach ebenfalls wieder Richter mit dem Wahlergebnis beschäftigen. Und das kann dauern. Am Ende hat Trump durch die Besetzung der offenen Richterstelle am Obersten Bundesgericht mit Amy Barrett dafür gesorgt, dass es jedenfalls keine klare Mehrheit für Joe Biden gibt. Jedenfalls:
Meine Befürchtung ist ein langes Herumeiern ohne klares Wahlergebnis. Das kann dieses Mal sogar noch länger dauern als vor 20 Jahren. Äußerungen von Trump liefern ja bereits jetzt starke Indizien, dass ein reibungsloser Machtwechsel nach dieser Wahl kaum zu erwarten sein wird. Sowohl das anhaltende Corona-Problem in den USA als auch das Thema "Briefwahl" liefern Trump Argumente, um selbst klare Ergebnisse zu ignorieren oder offen zu bestreiten. Damit verbunden ist die klare Drohung, die US-Präsidentschaftswahl massiv anzufechten. Solch ein Szenario -- mit einer Verfassungskrise der USA und unabsehbaren politischen Konsequenzen -- würde wochen- oder gar monatelange Unklarheit bedeuten, und das könnte den Börsen das Genick brechen. Übrigens:
Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten ist innerlich bereits schwer gespalten. Angeheizt durch die Corona-Pandemie und die teilweise von Gewalt begleiteten Anti-Rassismus-Proteste sind die Waffenverkäufe in den USA vor der Präsidentschaftswahl am 3. November deutlich angestiegen. Noch 2019 beantragten pro Monat durchschnittlich 2,3 Millionen Bürger die für den Waffenkauf notwendige Zuverlässigkeitsprüfung. Allein im Juni diesen Jahres waren es 3,9 Millionen Anträge -- so viele wie nie zuvor. Und wenn man jetzt mal richtig schwarzmalen möchte und an Unruhen, gar an bewaffnete Bürgerkriege denkt, kann man sich leicht überlegen, was für fatale Folgen das für die Wirtschaft und somit für die Börse hätte. Also:
Wir wollen nicht hoffen, dass es soweit kommt. Dennoch ist der Ansatz "nach der Wahl haben wir Klarheit!" meiner Meinung nach blauäugig und naiv. Man sollte sich zumindest für den Fall eines Börsenabsturzes nach der Wahl absichern. Dazu eignen sich Put-Optionsscheine noch besser als Bear-Zertifikate (MiniShort-Futures), weil bei einem Absturz die Volatilität ansteigt, wodurch sich der Wert von Put-Optionen noch stärker erhöht als nur durch den Kursrückgang. Auch die beliebten Discount-Put oder Discount-Put-Plus-Optionen eignen sich für eine Absicherung gegen einen vorübergehenden Absturz. Wir sollten also lieber solche als scharfe Waffen kaufen, aber zumindest über eine Absicherung der Depots nachdenken. Und natürlich:
Weiterhin solltet Ihr Eure Stopkurse beachten. In gefährlichen, volatilen Zeiten wie in den nächsten Wochen muss man nicht alle seine Trendaktien mit einem strengen Stop absichern, aber jedenfalls solche "angeschlagenen" Aktien, die auch jetzt schon nicht mehr richtig laufen und beispielsweise bereits deutlich unter der 200-Tage-Linie notieren. Ich gehe auch davon aus, dass für die Sterneaktien meine empfohlenen Stopkurse, in aller Regel unter der 200-Tage-Linie, nicht in Gefahr sind -- leider kann ich aber nicht hellsehen. Daher gilt:
Bis zur Wahl sind es noch 17 Tage. Noch genug Zeit, darüber nachzudenken und weitere Puts zur Absicherung zu kaufen. Denn ab dem 4. November könnte es für einige Wochen, vielleicht zwei oder drei Monate (hoffentlich nicht länger) sehr ungemütlich werden. Der DAX hat ja am Freitag nach dem katastrophalen Donnerstag nochmal einen Freudensprung nach oben auf 12900 gemacht -- gut so, dadurch sind Puts, Discount-Puts und Discount-Put-Plus-Optionen billiger geworden. Für meine (um 15 Grad) geneigten Leser nochmal eine kurze Zusammenfassung der Produktmerkmale:
Wichtig: Bei allen dreien entsteht ein Totalverlust, wenn der Basiswert (z.B. der DAX) am Laufzeitende oberhalb des Basispreises steht. Aber dann sind ja Eure Aktien sehr stark gestiegen, also ist einfach die Versicherungsprämie futsch.
Für die Auswahl von normalen Put-Optionen ("plain vanilla") gelten die Goldenen Regeln, die ich schon öfters erklärt habe: Man wähle einen hohen Basispreis, beispielsweise in der Nähe des Allzeithochs (z.B. 13700 Punkte) und eine lange Restlaufzeit mindestens drei Monate mehr als die geplante Haltedauer, also irgendwann im Frühling 2021. Die Trefferliste wird dann nach der impliziten Volatilität ("Vola") sortiert, und der Put-Schein mit der niedrigsten Vola kann gekauft werden. Ich habe mich beispielsweise für den PD00KU entschieden (DAX Plain-Vanilla-Put, Basis 13600, Laufzeit 27.05.2021, implizite Volatilität gut 20 Prozent).
Bei der Auswahl von Discount-Put-Plus geht es nur um Wahrscheinlichkeiten. Man sollte man sich einfach fragen: Halte ich es für möglich, dass der Basiswert (z.B. DAX) während der Laufzeit über die Barriere springt? Wenn ja, ist das Papier zu riskant.
Weitere Informationen von mir zu Discount-Put-Plus findet Ihr hier und hier.
Hier sind einige Vorschläge für Discount-Put-Plus-Scheine auf den DAX aus meiner großen Datenbank, mit denen man das US-Wahlrisiko "versichern" kann:
Basispreis/ Höchst- aktueller
WKN Barriere Floor wert Laufzeit Kurs max.Rendite
-----------------------------------------------------------------------------------
PX6QP4 14500 12500 20 EUR 20.Nov 2020 19,74 EUR 1,32% = 14,63% p.a.
PX137W 14200 10200 40 EUR 24.Dez 2020 34,38 EUR 16,41% = 141,37% p.a.
PX137X 14500 10500 40 EUR 24.Dez 2020 37,53 EUR 6,61% = 44,93% p.a.
PX137Z 15000 11000 40 EUR 24.Dez 2020 39,35 EUR 1,65% = 9,96% p.a.
PX6QRD 14000 13500 5 EUR 19.Feb 2021 3,69 EUR 35,50% = 142,96% p.a.
PX6QR9 14500 10500 40 EUR 19.Mrz 2021 30,69 EUR 31,23% = 90,53% p.a.
PX6QSQ 15000 13000 20 EUR 19.Mrz 2021 18,01 EUR 11,30% = 28,90% p.a.
Da ist doch mal für jeden Geschmack was dabei. Das erste Papier PX6QP4 ist schon fast ein Festgeldersatz. Dass der DAX bis Ende Dezember über 14500 hüpft, halte ich für ausgeschlossen. Da müsste schon ein Impfstoff unerwartet um die Ecke kommen. Ihr seht: Je länger die Laufzeit und je tiefer die Barriere, desto höher die maximale Rendite, weil das Risiko größer wird. Am riskantesten ist der PX6QRD. Hierbei handelt es sich fast schon um eine "binäre" Option, weil Basispreis und Floor eng nebeneinander liegen: Falls bis Ende Februar der DAX ein neues Rekordhoch (also 14000 Punkte oder mehr) geschafft hat, gibt es die volle Auszahlung von 5 Euro, wenn er dann unter 13500 liegt, und einen Totalverlust, falls er immer noch über 14000 steht. Gefährlich ist auch der PX137W, denn dass der DAX bis Ende Dezember mal 14200 Punkte erreicht -- das kann leicht passieren. Dann droht ein Totalverlust. Aber dann steigen ja auch Eure Aktien sehr deutlich. Und der Vollständigkeit halber:
Natürlich kann man diese Papiere jederzeit an der Börse* kaufen und verkaufen. Ihr müsst nicht bis zur Fälligkeit warten. Im Gegenteil: Wenn der DAX fällt oder zumindest nicht stark steigt, dann wird sich der Kurs der Optionsscheine der Obergrenze annähern. Wenn z.B. der PX137Z auf über 39,85 Euro geklettert ist (Obergrenze 40 EUR), dann empfiehlt sich ein Verkauf (Faustregel). Dadurch erhaltet Ihr Euer Geld früher wieder zurück (höhere p.a.-Rendite), und reduziert das Risiko. Wichtig: Wer bis zur Fälligkeit wartet, zahlt bei comdirect eine Gebühr von 10 Euro für die Einlösung.** Daher unbedingt vorher aktiv verkaufen.
Wie sowas aussieht, erkennt man den Papieren wie PX6QPJ (fällig 21.10.2020). Hier hätte man spätestens am 25.09.2020 zu 39,92 Euro verkaufen müssen, denn das Papier kann nicht über 40 Euro steigen.
Sollten aber wider Erwarten die Börsen deutlich steigen, werden die Put-Optionen entsprechend stark fallen. Aus steuerlichen Gründen solltet Ihr es nicht auf einen Totalverlust ankommen lassen, sondern vorher schon aktiv verkaufen, wenn Ihr für die gesamte Position (nicht pro Stück) noch 20, 30 oder 40 Euro bekommt, so dass nach Abzug der Gebühren für den Verkauf noch etwas übrig bleibt.
Das schöne an Discount-Strukturen ist, dass sie, wenn sich die Börse nicht bewegt, an Wert gewinnen. Das gilt für Discount-Zertifikate, aber auch Discount-Put und vor allem für Discount-Put-Plus. Grund ist, dass sich der Discount bis zum Laufzeitende auf Null reduziert. Wer abwartet, gewinnt also. Bei normalen Optionen (plain vanilla Call und Put) ist es umgekehrt: Wenn sich die Börse über das Wochenende mal nicht bewegt, verlieren die Optionen an Wert (Zeitwertverlust).
Pssst: Freetrade-Aktion mit BNP bei comdirect ab 02.11.2020 bis 30.11.2020.
Der Verlauf der US-Wahlen schafft mit Blick auf die kommenden Wochen also ein unsicheres Umfeld mit potentiell hoher Volatilität. Für einen blinden Verkauf aller Aktien besteht kein Anlass. Es schadet aber sicher nicht, etwas defensiver zu investieren und vor allem Absicherungsinstrumente gegen einen Kurssturz einzubauen. Etwaige Kursverluste werden durch die Put-Optionen abgemildert. Und das beste: Die Discount-Put-Plus-Scheine profitieren ja auch ohne Absturz sehr deutlich, wenn nur der Markt nicht stark steigt. Das sollte zu schaffen sein.
Herzliche Grüße aus einem herbstlichen München
und ein schönes Wochenende
an alle, die das hier lesen
nmh
_________________
*) Oder noch besser außerbörslich (Livetrading)!
**) Gilt bei comdirect für alle Optionsscheine, aber nicht für Discount-, Bonus- oder sonstige Zertifikate; diese werden kostenlos eingelöst.
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 19.10.2020 09:33
Vielen Dank @nmh , vielen Dank auch an alle anderen für eure Meinungen und Ideen.
Ich würde gerne eine Frage, oder vielleicht eher meine Interpretation des gesagten kurz prüfen:
Wenn jemand (ich...) mit Discount CALL Plus der BNP LONG investiert ist, mit Ablaufdatum Dez, Jan, und Februar und jeweils einer Barriere von 11.500 und einem Cap von 15.500 (z.B. PH1SZA, PH1ZUK, PH1ZWU), dann ist das jetzt ein immer größer werdendes Risiko mit Blick auf die Wahl und Corona-Eskalation?
Wenn dieser jemand in der Luxus-Situation ist, diese Papier jeweils 1-3 Euro billiger gekauft zu haben als sie momentan wert sind, dann wäre es schlau, diese Gewinne mitzunehmen und erst mal 4-6 Wochen mit Geld auf dem Verrechnungskonto zu beobachten? Also für z.B. 33 Euro verkaufen, da die 40 Euro im Dezember, Januar oder Februar mehr und mehr unwahrscheinlich werden?
Viele Grüße und "Danke" für eure Kommentare!
am 19.10.2020 09:52
@Zilch : Vielen Dank für den Hinweis auf die BNP-Website. Das ist natürlich genau das richtige für Fortgeschrittene: Ihr könnt Euch auf der BNP-Website genau das Produkt heraussuchen, das zu Euch passt. Einsteiger halten sich lieber an die Empfehlungen, die ich gegeben habe.
@Cash_Chriese : Klar, das Thema ist etwas komplexer als Aktien. Als Einsteiger machst Du mit einem Discount-Put-Plus mit hoher Barriere (z.B. 14500 oder mehr) nicht viel falsch. Allerdings lohnt sich das bei einem Depot, das kleiner als z.B. 25.000 Euro ist, vielleicht nicht. Wenn Du Dich für das Thema interessierst, dann beobachte doch einfach die empfohlenen Papiere in einem Musterdepot, und schau Dir alle paar Tage an, wie die sich so entwickeln, im Vergleich zum DAX - ohne echtes Geld.
@Gonzo71 : Tatsächlich könnte die Barriere bei 11500 in Gefahr sein, wenn das Szenario eintritt (wochenlange Unklarheit nach der US-Wahl), mit dem ich rechne. Für ein Discount-Call-Plus wie z.B. PH1ZUK empfehle ich Dir einen Stop Loss bei etwa 15 Euro. Alternativ könntest Du die Hälfte sofort verkaufen (heute macht der DAX schon wiede so einen dummen Freudensprung) und die andere Hälfte bei 15 Euro absichern. PH1SZA ist kein Discount-Call, sondern ein Bonuszertifikat.
Und soeben habe ich auch offiziell die Erlaubnis von comdirect bekommen, das hier zu posten: Vom 2. bis 30. November 2020 gibt es eine Freetrade-Aktion mit BNP. Wie gewohnt sind dann alle Zertifikate und Optionsscheine ab 1000 Euro kostenfrei handelbar. Infos folgen noch auf den üblichen Kanälen.
Schönen Start in die Woche an alle
nmh
am 19.10.2020 10:01
Hallo @nmh,
Spannender Zufall: Ich meinte PH1ZSA. Das ist ein Call mit Barierre 11.500 für Dezember. Was ich geschrieben habe, PH1SZA, ist auch von der BNP, auch auf den DAX... aber hier nicht relevant. Sorry, fat finger error 😉
Vielen vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich nutze den Hüpfer in der Tat, nehme nochmal ein paar Cent je Papier mehr und suche mir was aus deinem breiten Angebot an Puts.
Schöne Grüße nach München!
am 19.10.2020 12:15
@nmh schrieb:Und soeben habe ich auch offiziell die Erlaubnis von comdirect bekommen, das hier zu posten: Vom 2. bis 30. November 2020 gibt es eine Freetrade-Aktion mit BNP. Wie gewohnt sind dann alle Zertifikate und Optionsscheine ab 1000 Euro kostenfrei handelbar. Infos folgen noch auf den üblichen Kanälen.
Und wer nicht so lange warten will kann bis 31.10. bei der blauen Konkurrenz die BNP Derivate kostenlos handeln. Das ergänzt sich ja perfekt.
am 19.10.2020 12:55
Eine längere Dauer der Wahlauszählungen scheint wohl wirklich absehbar zu werden:
am 19.10.2020 16:01
Vielen Dank, @nmh, für diese tolle Anregung. Auch ich habe mich gefragt, wie man sich am besten auf die möglichen Wahlausgänge vorbereiten kann. Allerdings bezogen sich meine Überlegungen eher auf den US-amerikanischen Markt (und damit S&P 500/Dow Jones), und nicht so sehr auf den DAX. Ist es nicht wahrscheinlich, dass es dort größere Auswirkungen gibt als in Deutschland? Für mich riecht die DAX-Strategie etwas nach Home-Bias, zumal du hier ein wenig davon abgeraten hast, sich zu sehr auf den DAX zu konzentieren.
Oder übersehe ich etwas?
19.10.2020 16:06 - bearbeitet 19.10.2020 16:08
19.10.2020 16:06 - bearbeitet 19.10.2020 16:08
@Cash_Chriese schrieb:...dass 5-15% des Depots noch nicht mal 1.000€ wären und somit aus Kostengründen evtl. auch nicht vorteilhaft wären. Und wenn man kein gutes Gefühl hat, soll man es ja erstmal lassen, oder?
Hallo @Cash_Chriese
kann ich so nur unterstützen. Ich halte mich selber vor allen anderen Instrumenten zuallererst mal an die beiden Grundregeln:
- nicht gut genug verstanden -> sein lassen
- schlechtes Gefühl -> sein lassen (auch wenn es trotzdem gut gehen kann, hat man bis dahin einfach ein mieses Gefühl, und so machts keinen Spass)
Bin mir wie du auch nicht sicher ob im aktuellen Stadium meines Depots die ganze Sache mit der "Absicherung" schon lohnt.
Die DPPs habe ich glaube ich grundlegend verstanden. Blicke aber auch noch nicht durch wie hoch überhaupt meine "Absicherungssumme" sein müsste, um einen größeren Kursrutsch im Depot halbwegs aufzufangen. Ich glaube da müssten es deutlich mehr als ~10% sein. Vielleicht habe ich auch noch einen Denkfehler.
Bleibe dabei und werde im Musterdepot mal ausprobieren in nächster Zeit, auch wenn es dann für die anstehenden Wochen/Monate zu spät ist.
Ganz ganz vielleicht probiere ich es auch mal mit einer wirklich kleinen Summe aus. Da stehen dann zwar die Kosten in keinem guten Verhältnis, aber ich habe schon bei meinem ETF- und Aktieneinsteig gemerkt, dass ich das Musterdepot dann doch nie so 100%ig ernsthaft verfolgt habe und ich mich erst dann richtig reingehangen hatte als es "um etwas ging".
Ist unvernünftig, aber ist eben so. ![]()
Grüße
KM
19.10.2020 16:11 - bearbeitet 19.10.2020 16:22
19.10.2020 16:11 - bearbeitet 19.10.2020 16:22
@VersalEszett gute Kritik, der aufmerksame (und 15 Grad geneigte) Leser wird die Antwort auf deine Frage im Text von @nmh bzw einer seiner Antworten finden: das hat alles nur damit zu tun, dass wir den DAX besser einschätzen können. Mehr nicht. Wenn in Amerika alles runter geht wird es zu 90+% auch der DAX tun. Natürlich kannst du Produkte suchen, die auf den Fall der US Börse setzen und die verwenden. Hat denselben Effekt 🙂
Edit: und Leute, euer ganzes Depot könnt ihr damit nicht sichern. Und wer Buy and Hold betreibt braucht es auch nicht. Und wenn eure Stops nicht ausgelöst werden ist es auch nicht notwendig.
Es geht darum mögliche Verluste bei auslösen der Stops ein wenig zu verringern und diese aufzufangen, was nicht bedeutet euer ganzes Depot. Bedeutet wenn ihr Positionen habt die nicht sehr weit vom Stop entfernt sind sichert die ab, bei einer Position die 60% über Stop ist benötigt ihr die in der Regel nicht.
19.10.2020 16:40 - bearbeitet 19.10.2020 16:41
19.10.2020 16:40 - bearbeitet 19.10.2020 16:41
Völlig richtig, da war ich wohl nicht aufmerksam genug. Ist aber auch gut versteckt, der Absatz, so kurz vor einem dicken, fetten "Hausaufgabe:"!
Falls es noch jemand übersehen hat, um diesen Satz geht es:
Frage per E-Mail: Warum empfehle ich Puts auf den DAX und nicht auf die US-Indizes (Nasdaq), wenn doch die Gefahr aus den USA kommt? Weil das für Euch transparenter und einfacher nachzuvollziehen ist. Den DAX könnt Ihr besser einschätzen als die US-Indizes. Und falls es in den USA nach unten geht, wird unser DAX wie gewohnt nach unten mitlaufen.
am 19.10.2020 18:12
Die 13000 erweisen sich im DAX zunehmend als ernste Hürde. Gleichzeitig maulen einige von Euch über die geringen Renditen der Dax Discount Put Plus (die aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit erreicht werden!!!!).
Jetzt kommt hier die ganz heiße Variante. Lege ich mir selbst auch ins Depot (ich darf sowas). Achtung: Sehr riskant!
WKN: PH1Z2P
DAX Discount Put Plus
Basispreis/Barriere: 13500 (heiß!!!)
Laufzeit: 24.12.2020
aktueller Preis: ca. 20 EUR
Höchstgrenze: 40 EUR
Dieses Papier wird sich verdoppeln (!), wenn der DAX bis Weihnachten niemals über die 13500 schaut. Ein Totalverlust entsteht, wenn er an Weihnachten noch über 13500 notiert. Nur für knallharte Profis und sonstige Stuntmen!
@KeepMoving : Du hast weiter oben geschrieben, dass Du vielleicht "probeweise" mit sehr wenig Geld einsteigen möchtest. Eine gute Idee. Andererseits befürchtest Du aber unverhältnismäßig hohe Gebühren. Je nun. Du siehst, um was für starke Ausschläge es hier geht. Stell Dir nur mal rein theoretisch vor, Du würdest 300 Euro vom PH1Z2P kaufen. Dann hast Du an Weihnachten entweder 300 Euro verdient (Auszahlung 600 Euro), oder 300 Euro verloren (Verlust jedoch nur, wenn Deine sonstigen Aktien steigen, das ist ja das schöne). Casino! Da spielen 20 Euro Gebühren (Kauf und Verkauf) doch keine große Rolle, oder? Was ich damit sagen will: Keine Angst vor kleinen Beträgen, wenn die Papiere sehr stark schwanken. Gewinn oder Verlust werden in jedem Fall wesentlich höher sein als die Gebühren.
Es muss ja nicht das halsbrecherische PH1Z2P sein ...
nmh