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Fondsdomizil bei ETF

Xin
Experte ★
161 Beiträge

Ich bin etwas verwirrt, ich war im Informer auf den ETF "HSBC MSCI World ETF - USD DIS (DE000A1C9KL8) gestoßen. Dort ist u.a. als Ursprungsland Deutschland angegeben.

Nach den Verkaufsdokumenten würde ich auf ein Fondsdomizil in Irland tippen.

 

Da ich mir nicht sicher war, hatte ich den Kundenservice angeschrieben. Mir wurde dort geantwortet, das die ersten Stellen der ISIN die Länderkennung darstellen und das es sich bei dem o.g. ETF um eine deutsche Gattung unabhängig der Verwahrstelle handelt. Bitte was? Kann mir das mit der Gattung einer von euch Erfahrenen erklären?

 

Ich bin in der Zwischenzeit auf der Homepage von HSBC fündig geworden, dort steht als Fondsdomizil Irland. Daher stellt sich mir die Frage, ist die Angabe vom Ursprungsland "Deutschland" im Informer wirklich richtig?

 

65 ANTWORTEN

chi
Mentor ★
1.134 Beiträge

@GetBetter: Ein Swap-ETF hat ja im Zweifel gar keine US-Aktien, sondern z.B. deutsche oder japanische oder was immer dem Swap-Partner zusagt. Falls das Trägerportfolio US-Aktien enthält, gilt natürlich auch für die die Quellensteuer von 15% (Irland) bzw. 30% (Rest Europas).

 

Für die Wertentwicklung des Fonds kommt es aber nicht direkt auf das Trägerportfolio an, denn dessen Entwicklung (einschließlich Dividenden) steht dem Swap-Partner zu. Entscheidend ist, was der als Gegenleistung genau verspricht (z.B. exakt TRN-Index = Quellensteuer USA von 30%, weil der Index so berechnet wird).

 

Die Investmentbanken, die als Gegenpartei des Swaps auftreten, haben Tochtergesellschaften in allen möglichen Ländern, sicherlich auch Irland und den USA. Wenn sie die Index-Aktien überhaupt wirklich halten, können sie das am steuerlich günstigsten Ort tun. Weil es einen Wettbewerb um den günstigsten Swap gibt, sollten diese Vorteile letztlich auch im Fonds ankommen. Erkennen kann man das aber nur an der Tracking-Differenz, in die natürlich alles mögliche andere auch hineinspielt.

GetBetter
Legende
8.089 Beiträge

@chi

Ja, Du hast Recht. Ich war gedanklich zu sehr mit der Frage befasst warum Swapper davon nicht profitieren sollten und habe den relevanten Tausch dabei übersehen.

Wald und Bäume und so.

 

paba
Mentor
962 Beiträge

@t.w.  schrieb:

@paba  schrieb:

Zur US-Quellensteuer: Wenn sich das überhaupt auswirkt, so kann sich dies frühestens ab dem 01.01.2018 in der Performance ausgewirkt haben. Davor wurde ja die ausländische Quellensteuer in den Fonds ersetzt (schaut mal in eure alten Abrechnungen für die Ausschüttungen) und es gab noch keine Körperschaftssteuer auf deutsche Dividenden in Fonds. Seit dem 01.01.2018  wird aber die Quellensteuer nicht mehr ersetzt und eine 15%-tige Körperschaftssteuer auf deutsche Dividenden wird auch in Fonds erhoben. Zum Ausgleich gibt's die 30%-tige Teilfreistellung. Der Langfrist-Chart von @t.w. macht so also wahrscheinlich keinen Sinn...

Ein sehr interessanter Einwurf. Allerdings halte ich erstmal weiter an dem Chart fest, da die "neuen Nachteile" nur physisch replizierende ETF betreffen, jedenfalls laut dem von Dir verlinkten justETF-Artikel. Da LYX0AG swap-basiert ist, trifft ihn dieser Nachteil also nicht. 

 

Unterliege ich hier einem Denkfehler? 


Hallo @t.w. ,

 

nein, das siehst du völlig richtig. Ich denke sowieso, das der theoretische Unterschied zwischen physisch replizierenden ETFs mit hohem US-Aktienanteil aus Irland und solchen aus andren EU-Ländern nur minimal sein kann und im Chart-Vergleich praktisch nicht nacheisbar ist: Wenn man mal 1,6% Dividendenrendite für den MSCI-World unterstellt und davon 50% US-Aktienanteil, so ist 0,8% der jährliche Vorsteuerrendite von der unterschiedlichen Besteuerung durch die US-Quellensteuer betroffen (IE-Fonds zahlen 15% andere 30% US-Steuern). Der Unterschied ist also maximal 15% von 0,8%. Also ist Unterschied in der jährlichen Rendite durch diesen Effekt auf maximal 0,12% beschränkt. Wenn man mal die ganzen andren Einflüssen berücksichtig (TER, Fondsgröße, Aktienleihe …), die sich auch alle im 10-tel Prozentbereich bewegen, geht das völlig im Rauschen unter. Letztendlich zählt eben doch nur die Tracking-Differenz (siehe Link). Hier fällt übrigens auf, dass sich der oben genannte HSBC-Fonds mit 0,14% im Mittelfeld bewegt.

 

Gruß paba

t.w.
Legende
5.119 Beiträge

Danke für den Link @paba , die Seite kannte ich noch nicht Smiley (fröhlich)

iceman
Autor ★★
22 Beiträge

Sehr interessantes Thema - ich bin etwas darauf reingefallen und dachte Quellensteuer ist ja nur in Zusammenhang mit anderen Ländern fällig.

 

Aber selbst bei meinem Comstage DAX ETF WKN ETF907

waren bei der Dividendenausschütung Quellensteuer fällig.

 

Natürlich ändert das nichts an der "Kurs" Performance - aber wenn man langfristig auch auf Dividenden setzten möchte ist das ärgerlich.

 

Ist es in Luxemburg hier besser als Fondsdomizil statt Deutschland?

t.w.
Legende
5.119 Beiträge

Hallo @iceman,

 

ich kann mir nicht vorstellen, dass Du eine Quellensteuer in Deiner Abrechnung hast. Vielleicht kannst Du ja mal Deine Abrechnung ohne Namen, Beträge usw. hier einstellen, damit wir das aufklären können. 

GetBetter
Legende
8.089 Beiträge

@iceman 

Da hast Du definitiv die Abrechnung falsch verstanden.

Quellensteuer spielt bei ETFs keine Rolle mehr (zumindest nicht auf Anleger-Ebene), egl wo der ETF beheimatet ist und aus welchen Land die enthaltenen Unternehmen kommen.

 

Vielleicht hast Du die Abgeltungssteuer fehlinterpretiert?

iceman
Autor ★★
22 Beiträge

Ich suche gleich gern noch mal die Zahlen raus. Aber die Dividendenausschütung beim ETF war signifikant geringer als im Index angegeben.

 

Ich habe direkt bei der Comstage nachgefragt und mit wurde gesagt es liegt an TER und Quellensteuer.

iceman
Autor ★★
22 Beiträge

Hier schonmal die Antwort von Comstage:

 

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Interesse an ComStage ETFs.

Die von Ihnen beschriebene Differenz bei dem ETF001 ergibt sich auch hier aus der Quellensteuer. Seit der Investmentsteuerreform aus dem Jahre 2018 sind Investmentfonds eigenständige Steuersubjekte, die unabhängig vom Anleger besteuert werden.
Seit der Einführung des neuen Gesetzes unterliegen Investmentfonds mit deutschen Brotto-Dividendeneinnahmen der 15% Körperschaftssteuer.

 

Wir hoffen, Ihnen hiermit weitergeholfen zu haben und stehen für weitere Fragen gerne telefonisch oder per Email zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr ComStage-ETF Team

Commerzbank AG - ComStage
Corporate Clients
Equity Markets & Commodities

t.w.
Legende
5.119 Beiträge

Der ETF zahlt ggf. Quellensteuer. Du zahlst allerdings auf die Ausschüttungen keine Quellensteuer, lediglich Abgeltungssteuer (plus Soli, evtl. Kirchensteuer).