am 18.10.2019 07:37
Guten Morgen,
da meine bisherige Suche erfolglos war, möchte ich nun mal hier eine Frage stellen.
Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit ETFs, aber habe bisher noch nichts angelegt. Im Speziellen möchte ich vorerst für meinen Vater einen Geldbetrag anlegen.
Er ist im Ruhestand und hat vor Allem folgende Anforderungen:
1. Das angelegte Geld soll mindestens erhalten bleiben
2. Es sollen regelmäßig Ausschüttungen erfolgen, z.B. vierteljährlich, halbjährlich oder ganzjährig, die ausgezahlt werden.
Er möchte vorerst mal sehen wie das geht und mit einem kleinen Betrag von 1.000 € anfangen, aber wenn er ein gutes Gefühl hat, möchte er, dass ich höhere Beträge von 10.000 € oder mehr für ihn anlege.
Wo und wie kann ich nun für ETFs sehen, wie Ausschüttungen der letzten Jahre waren und in welchem Intervall die erfolgen? Ich kann zwar nach dividendenstarken ETFs suchen und sehe z.B. auch Merkmale wie "ausschüttend", aber da blicke ich noch nicht durch.
Viele Grüße, Matthias
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 19.10.2019 06:03
Zum Thema hohe Ausschüttungen kann ich wärmstens den Blog von Luis Pazos sowie seine Bücher empfehlen. Dort findet man viele Informationen zu Unternehmen, die bereits von der Rechtsform her auf eine besonders hohe Ausschüttungsquote ausgelegt sind. Wie oben schon erwähnt wurde, ist das Kursrisiko bei börsengehandelten Unternehmen immer vorhanden. Wer keine Verluste möchte, muss auf risikolose Anlageformen ausweichen.
Viele Grüße
Weinlese
am 19.10.2019 18:46
@Weinlese schrieb:... Wer keine Verluste möchte, muss auf risikolose Anlageformen ausweichen.
Viele Grüße
Weinlese
Dazu nur Folgendes: Es gibt keine risikolosen Anlageformen!
am 20.10.2019 07:40
@ehemaliger Nutzer schrieb:Dazu nur Folgendes: Es gibt keine risikolosen Anlageformen!
Faktisch ist das sicher richtig. Dennoch spricht man bei der Aufteilung von Anlagen in Risikoklassen bei der untersten von "risikolos". Gemeint waren oben speziell Anlagen ohne Kursrisiko.
Viele Grüße
Weinlese
am 21.10.2019 10:39
Guten Morgen und vielen Dank für die weiteren Antworten. Ich werde mir die Infoquellen genauer anschauen.
Was mich nun etwas wundert: Offenbar ist es so, dass man mit einer "recht sicheren Anlage" wie dem A1JKS0 ca. 2 % Ausschüttungsrendite erzielen kann. Das entspricht ziemlich genau der mittleren Inflationsrate der letzten 25 Jahre.
Ist es nachvollziehbar, dass mir das ziemlich mager vorkommt? Ich weiß, dass man immer die Kursentwicklung und die Ausschüttung betrachten muss, aber mein – ggf. naiver - Gedanke ist, dass man sich durch Geldanlagen so an Unternehmen beteiligen kann, dass man an ihren Gewinnen Anteil hat. Gewinne werden aber nach meinem Verständnis in erster Linie durch Ausschüttungen abgebildet, Kursentwicklungen stellen dagegen den Wert eines Unternehmens dar. Aber wenn die Ausschüttungsrendite gerade mal dem Ausgleich der Inflationsrate entspricht … ?!?
am 21.10.2019 10:59
2% ist in der Tat keine hohe Ausschüttungsrendite.
Aber eine sichere Anlage mit hoher Rendite gibt es nicht, du müsstest also überlegen, ob du eher bei der Sicherheit oder eher bei der Rendite Abstriche machst.
Wobei zur Ausschüttungsrendite bei einem ETF ja im Idealfall noch Kurssteigerungen hinzukommen.
am 21.10.2019 11:00
Genau aus diesem Grund solltest du nur die Gesamtperformance betrachten.
Oder steht auf dem Euro drauf wo der herkommt?!?!
Gruß Crazyalex
21.10.2019 11:10 - bearbeitet 21.10.2019 11:42
21.10.2019 11:10 - bearbeitet 21.10.2019 11:42
Okay. Es ist gar nicht so leicht Ziele zu formulieren, denn der Wunsch "Hohe Sicherheit bei hoher Kurssteigerung und hoher Ausschüttung" bringt einen nicht wirklich weiter 😉
am 21.10.2019 13:34
Aktienunternehmen schütten in den seltensten Fälle alle ihre Gewinne aus, sondern nutzen einen Teil der Gewinne, um das weitere Wachstum des Unternehmens zu finanzieren. Amazon beispielsweise fährt eine aggressive Wachstumsstrategie und hat es so geschaffet, über die letzten zwei Jahrzehnte eins der großen Zugpferde am US-Markt zu sein, hat bisher aber keinen Cent an Gewinnen ausgeschüttet.
Auf der anderen Seite bleibt bei hohen Ausschüttungen wenig bis kein Geld für Investitionen. Die oben verlinkte Seite beschäftigt sich mit solchen Unternehmen, deren Rechtsform zum Teil eine Ausschüttungsquote von 90% vorschreibt. Die haben dann eine hohe Ausschüttungsrendite, das Kurswachstum ist in der Regel aber gering. Beides in einem ist eher schwierig.
In dem Zusammenhang auch relevant: das Magische Dreieck der Vermögensanlage.
Viele Grüße
Weinlese
21.10.2019 14:13 - bearbeitet 21.10.2019 14:39
21.10.2019 14:13 - bearbeitet 21.10.2019 14:39
@MatMiller schrieb:Was mich nun etwas wundert: Offenbar ist es so, dass man mit einer "recht sicheren Anlage" wie dem A1JKS0 ca. 2 % Ausschüttungsrendite erzielen kann. Das entspricht ziemlich genau der mittleren Inflationsrate der letzten 25 Jahre.
Ist es nachvollziehbar, dass mir das ziemlich mager vorkommt?
Neben der Notwendigkeit immer das Gesamtpaket aus Ausschüttungen und Kurssteiegerungen zu betrachten übersiehst Du noch einen wichtigen Faktor:
Die 2% beziehen sich auf den jeweils aktuellen Kurs, nicht auf Deinen eigenen Einstiegskurs.
Beispielhafte Rückblende ins Jahr 2014:
Damals hast Du den ETF für rd. 36 € kaufen können. Es gab vier Ausschüttungen von insgesamt etwa 0,55 € (damalige Ausschüttungsrendite also ca. 1,5%).
Wenn Du die Anteile heute noch hast bekommst Du wieder vier Ausschüttungen, diesmal aber zusammen bereits 1,06 €. Bezogen auf Deinen Einstandskurs ist das bereits eine Rendite von knapp 3%.
Und wenn die Sache normal weiterläuft, dann wird es in den kommenden Jahren weiterhin jeweils etwas mehr sein, so dass Dich der Bezug zum aktuellen Kurs eigentlich gar nicht mehr interessiert solange Du nicht verkaufen musst.
am 06.11.2019 09:52
@GetBetterund @Weinlese , Euch noch vielen Dank für die letzten Antworten.
Ich habe meine Auswahlkriterien - auch nach Gesprächen mit meinem Vater - nun angepasst:
- Ausschüttungen mind. 3,5 %
- Wertentwicklung im Mittel ohne Ausschüttung mind. 2 % (=Inflationsausgleich), damit "das Geld erhalten bleibt" (also incl. Ausschüttung mind. 5,5 %)
- Anlagehorizont unabhängig von meinem Vater mind. 10 Jahre
- Zusammensetzung möglichst global
Ein ausschüttender ETF auf den MSCI World schüttet nur um die 2 % aus und das ist für meinen Vater uninteressant, auch wenn die Wertentwicklung gesamt deutlich anders aussieht. Ich habe keinen ausschüttenden ETF auf den MSCI World gefunden, der im Mittel der letzten Jahre mind. 3,5 % ausgeschüttet hat.
Ich habe auf extraetf mit diesen Kriterien gesucht und u.A. auch Fondalter mind. 3 Jahre angegeben. Schließlich bin ich bei dem A1T8GD gelandet und habe vor Anfang letzter Woche für rund 2.000 € Anteile gekauft.
Jetzt habe ich gemerkt, dass es gut ist, einfach mal anzufangen ohne zu lange nachzudenken. Man sieht z.B. anhand einer echten Kostenaufstellung die entstehenden Kosten, nachdem man vorher ewig lang darüber gegrübelt hat. Ich lese fast täglich oder schaue mir Videos an. Ich merke manchmal, dass ich schon mehr weiß, als ich denke.
In diesem Zusammenhang habe ich noch Fragen zu den Kosten:
1.) Die laufenden Kosten sind für den A1T8GD mit TER = 0,45% p.a. angegeben. In der Kostenaufstellung sind nun 0,58 % p.a. angegeben. Woher kommt nun diese Differenz?
2.) Wie und von welchem Kurs werden die laufenden Kosten berechnet?
3.) Wann und wie werden die laufenden Kosten abgezogen?