Hilfe
abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

ETFs (Geld in ETFs ist dummes Geld)

Shane 1
Mentor ★★
1.925 Beiträge

ETF  (Geld in ETFs ist dummes Geld)                                    

Dies behauptete jedenfalls die Wirtschaftswoche in ihrer Schlagzeile im April 2016 und zitierte darin einen Fondsmanager, welcher mit verschiedenen Argumenten aufwartete.

 

Bevor ich jetzt auf diese Form der Fonds eingehe, vorab der Hinweis, dass ich versuche, die Thematik einfach und nachvollziehbar zu beschreiben und nicht irgendeinen vorgefertigten Internettext hier herein zu kopieren. Trockene Erläuterungen findet ihr im Internet (oder auch hier im Bord) in Massen.                  

 

Ist so ein ETF nun die Lösung aller Probleme? Soll ich mir selber ein Depot aus Aktien anlegen? oder es dem Manager überlassen? Viele verschiedene Fragen treten vor einer Entscheidung auf und je mehr wir darüber lesen, desto unsicherer werden wir.   

Gehen wir den Sachverhalt vom Fundament aus an. Ein ETF (Exchange Traded Funds) ist eigentlich nur ein Kürzel für passiv anlegende börsengehandelte Indexfonds. Passiv heißt, dass kein Manager bestimmte aussichtsreiche Aktien auswählt um genau die Entwicklung eines bestimmten Index nachzuvollziehen.

So stehen z.B. theoretisch in einem DAX-ETF (ich beschränke mich jetzt auf den allen bekannten DAX, es kann aber auch ein Dividendenindex sein, ein Rohstoffindex, EuroStoxx usw.) immer genau die Aktien, welche auch im DAX Mitglied sind.                                                                                                                            Steigt der DAX nun um ein Prozent, so steigt der ETF ebenfalls um ein Prozent. Diese einfache Strategie überzeugt viele Anleger, welche sich nicht oder auch noch nicht so recht an die Anlage von Aktien trauen. Natürlich dürfen dadurch auch keine überdurchschnittlichen Ergebnisse erwartet werden.

 

Am Anfang wurden die ETFs unterschätzt, dann von den Fondsgesellschaften mit Argwohn betrachtet und sind dennoch nicht zu stoppen: Die börsengehandelten ETFs sind zum wohl größten Produkterfolg der Finanzindustrie geworden. Und ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht.   

                                                                      

Die Geldabwanderung von aktiv gemanagten Aktienfonds zur "passiven" Konkurrenz der ETFs scheint in vollem Gange. Bis Anfang 2013 wurden weltweit 157 Milliarden Dollar aus den herkömmlichen Aktienfonds abgezogen.
Im gleichen Zeitraum stieg das in den "Exchange Traded Funds" angelegte Vermögen um 129 Milliarden Dollar, wohlgemerkt allein in Aktien-Produkten.

 

Blackrock der größte Anbieter in der Branche gilt als einer der größten Profiteure der vergangenen Jahre, hat der Konzern doch 2009 die ETF-Sparte der britischen Barclays Bank übernommen.

 

Die gebetsmühlenartig vorgebrachten Argumente der Fondsmanager, sie würden den Markt schlagen (was aber nachweislich nicht stimmt), klingen schon wie das einsame Rufen in der Wüste. So schaffen es rund 80 Prozent der gemanagten Indexfonds nicht, den Vergleichsindex zu schlagen.                                                          Das klingt traurig und daraus schließen jetzt bestimmt einige Leser, dass vier Fünftel der Manager daher inkompetente Trottel sind. Das sind sie nicht, dafür gibt es mehrere Gründe, auf die ich jetzt nicht alle eingehen kann, da sie zu umfangreich sind.

Aber ein nachvollziehbarer Grund liegt z.B. darin, dass das Renditeplus beim Anleger erst ankommt, wenn die Kostennachteile kompensiert sind. Würde man die Kosten herausrechnen, würde das Ergebnis wesentlich günstiger ausfallen. So muß ein gemanagter Fond über viele Jahre etwa 1,5 Prozent jährlich besser abschneiden, wie ein passiver ETF, allein um die Kosten auszugleichen.  

 
Das Erfolgsrezept der ETFs ist daher immer noch das gleiche wie vor 20 Jahren. Die passiven Fonds sind dank ihrer schlichten Struktur und dem Verzicht auf ein aktives Management deutlich kostengünstiger. Während ein aktiver Deutschland-Aktienfonds im Schnitt auf eine Gesamtkostenquote von etwa 1,5 Prozent jährlich kommt, liegt die Kostenbelastung bei einem ETF bis zu 90% unter den Gebühren herkömmlicher Fonds.  Dabei gibt es zwischen Kaufkurs - und Verkaufskurs geringere Differenzen (im Fachjargon Spread) genannt, dieser hängt übrigens auch vom gehandelten Volumen ab.

 

Ein wichtiger Punkt ist aber, dass es sich sowohl bei den klassischen Fonds und bei ETFs um Sondervermögen handelt. Klingt etwas seltsam, ist aber sehr wichtig. Denn es bedeutet, dass derjenige, welcher den Fonds auflegt (der Emittent), das eingesammelte Geld gesondert aufbewahrt. Das ist ganz wichtig, denn sollte der Emittent den „Lehmann“ machen, sind unser Geld und unsere Aktien nicht davon betroffen. Der Insolvenzverwalter kann sich dann über Computer, Bürosessel oder den Tischlocher hermachen, aber an das Sondervermögen darf er nicht ran (keine Insolvenzmasse).

 

Replizierend oder Swap orientiert?                                                                                  Ich höre es schon rufen „ um Gottes Willen, Shane ich habe jetzt schon einen Knoten im Auge, was soll das denn nun wieder sein“, deshalb überfliege ich diesen Punkt nur kurz.

 

Die voll replizierenden ETFs kaufen also für unser Geld Aktien von E.On, Allianz, Daimler, Lufthansa usw. in unseren DAX-ETF, während Swap-basierte ETFs diese real gar nicht kaufen, sondern sie schließen mit anderen Banken nur eine Wette über den weitere Entwicklung des DAX (künstlich nachgebildete Tauschgeschäfte am Terminmarkt) ab.                                

Das wollen wir aber so gar nicht, denn jetzt habe ich wieder das Risiko, dass sich gerade diese Bank vom Acker macht und dann nützt mir mein gesondert verbuchtes Vermögen auch nichts mehr. Es ist also weit mehr als nur ein minimal höheres Risiko, wie ein Autor hier im Bord bereits geschrieben hat.

 

Also kaufen wir „replizierende ETFs und keine, in welchen in der Ausschreibung „Swap-basierend“ steht. Wenn wir das lesen, lassen wir unsere Finger weg!           

Es gibt so viele ETFs, da brauchen wir nicht ein vermeidbares zusätzliches Risiko eingehen. Seit 2000 wurden fast 5 Billionen Dollar in diese Fondskategorie investiert, es befinden sich ca. 7.000 ETFs von rund 300 Anbietern im Markt und täglich fließt die unglaubliche Summe von zwei Milliarden Dollar in diese ETFs, das ist ein tägliches Börsenvolumen von 30 – 40 %.                                                                    Warum soll es also unbedingt ein Swap ETF sein?

 

Die Branche wächst wie Pilze bei feuchtem Wetter                                                  Und sie wächst weiterhin in allen Segmenten. Doch nicht nur Aktien-ETFs sind stark gefragt, sondern auch passive Rentenfonds- oder Rohstofffonds erfreuen sich hoher Beliebtheit.                                                                                                                    So ist auch z.B. der SPDR S&P 500 mit der Wertpapier-Kennnummer „898706“ auch in Deutschland erhältlich. Mit einem Anlegervolumen 6,5 Millionen Dollar gestartet ist der Fonds inzwischen rund 236,7 Milliarden Dollar schwer (ihr habt richtig gelesen) und damit der weltweit gewichtigste ETF.                                       

 

Bankberater weiter kleinlaut                                                                                               Die niedrigen Kosten sind auch für institutionelle Anleger wie Pensionskassen oder Versicherungen ein Grund, mehr und mehr Richtung ETFs umzuschwenken. Für Privatanleger sind die Produkte zwar wohl genauso oft die richtige Wahl – offensiv vermarktet werden sie aber noch immer nicht.                                                                   

 

Das bedingt einerseits die Natur der Fonds selbst. Sie werden eben in erster Linie direkt über die Börse gehandelt und nicht über die Fondsgesellschaften. Für Bankberater sieht es damit auch in Sachen Provisionen schlecht aus, Kickbacks, also Rückvergütungen an die Vermittler gibt es bei ETFs nicht, entsprechend zögerlich fallen die Empfehlungen für die Produkte der Berater am Bankschalter aus.

 

Lasst mich, bevor ich zum Schluß meine persönliche Ansicht äußere, noch einmal kurz einige Punkte zusammenfassen;

 

Replizierende und Swap-basierende ETFs sind geeignet um kurzfristig zu spekulieren, aber einer erfolgreichen Spekulation stehen oft mehrere verlustreiche Geschäfte gegenüber. Wer meine Beiträge gerne liest, weiß, dass ich überhaupt nichts vom Spekulieren halte und diesen Satz eigentlich nur der Vollständigkeit halber schreibe.

 

Wir kaufen ETFs um einen Index nachzubilden.

 

Der größte Anbieter im Markt ist Black Rock.

 

Mit ETFs werden wir den Markt nicht schlagen, bzw. nicht besser abschneiden, wir backen sozusagen kleinere Brötchen.

 

ETFs sind per se nicht gut oder schlecht, man kann sie kaufen, muss sie aber nicht.

 

Sie sind kostengünstiger wie aktiv gemanagte Fonds.

 

Gerade Börsenneulinge, welche noch beim direkten Kauf von Aktien unsicher sind, bieten ETFs aber einen soliden Einstieg ins Börsenleben. Ich selbst habe schon jahrelang drei ETFs (Stoxx Europe 600 , North America , und natürlich den Div-DAX).

 

So restlos überzeugt bin ich nicht

Ein kleines Problem habe ich jedoch mit ETFs um sie zu einhundert Prozent zu empfehlen.  In den letzten Jahren ist der Markt nur gestiegen. Es liegen keine Erkenntnisse darüber vor, wie ETFs reagieren, wenn der Markt einmal längere Zeit fällt. Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Diese ETFs drücken Kurse oder lassen diese explodieren, da sie ja den Index nachbilden müssen (ein beliebtes Spiel der Zocker, diese Aktien zu kaufen, wenn die Börse wieder verkündet, welcher Kandidat geadelt wird und in den DAX kommt, oder wer denselben verlassen muss – siehe oben zu spekulieren). Wie reagieren ETFs in Krisenzeiten (Preisfindung). Hier liegen noch keine Erkenntnisse vor. Warum mache ich mir deswegen aber Gedanken?

 

Durch den Kauf habe ich ja ungewollt auch schlechte Aktien im EFT, welche ich überhaupt nicht will und nie kaufen würde, aber ich habe leider keinen Einfluß auf die Zusammensetzung.

 

Deswegen rate ich dem etwas erfahreneren Investor sein eigenes Depot zu kaufen und selbst zu verwalten. Wer solide Werte kauft, geht zwar ein etwas höheres Risiko ein, aber aus meiner Erfahrung macht das auch mehr Spaß und ist sozusagen das Salz in der Suppe. (Wege zum Ziel gibt es dann verschiedene und dadurch auch unerschöpfliche Diskussionsthemen um damit die Ziellinie zu erreichen.

 

Wichtig und eine gute Erkenntnis ist aber schon, an der Börse aktiv zu sein und sich über die Marktangebote zu informieren. Und das machen wir ja schon, ansonsten würde dieser Artikel wohl kaum jemand interessieren oder lesen.

 

Gruß an alle Leser, und ich freue mich über sachliches Feedback.

Grüßle - Shane

 

 

89 ANTWORTEN

SMT_Erik
ehemaliger Mitarbeiter
5.305 Beiträge

Hallo @nmh,

hallo @Shane1,

 

wir werden dazu noch etwas schreiben und stimmen es gerade intern ab.

 

Gruß

Erik

Dietus
Experte ★★★
760 Beiträge

nmh schrieb:

Servus @Dietus,

 

die Idee, eine "Akte" für interessante Aktien anzulegen, finde ich ebenfalls sehr gut.....

Ich lege trotzdem keine Akte für Aktien an! ....Bei aller Liebe.... Nee, wirklich nicht.

 

All dies hat im übrigen auch überhaupt nichts mit Martin Schulz oder mit Brüssel zu tun. Ich darf auch nicht im Supermarkt stehlen und dann sagen: "Martin Schulz ist ein Geldverschwender".

 Wer ist dieser Martin Schulz?? 

 

Ist da irgendwas durcheinander geraten?

 

Wie auch immer: ich finde es überaus suboptimal (Bundeskanzler a.D. Schröder) dass die Community öffentlich einsehbar ist! 

 

Trotzdem

sonnige Grüße aus'm Norden

dietus

nmh
Legende
9.960 Beiträge

"Suboptimal" ist ein wunderschönes Wort und ein Euphemismus! Sollte man viel öfters benutzen.

 

nmh

 

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Dietus
Experte ★★★
760 Beiträge

baha schrieb:

Das ist (fast) überall so. Wenn kein Login davor ist, wird es von Google erfasst. 


Dann stelle ich hiermit förmlich den Antrag, die Comdirekt-Community nur noch über ein LogIn erreichbar zu machen!

 

Alles andere kann ich bei Facebook posten. (Selbst das können nur "Freunde" lesen.

 

Ich habe heute bei @SMT_Erik gebeten, meinen Nicknamen zu ändern. 

"...

ich muss dich leider enttäuschen, aber die Umbenennung eines Nicknames ist aus technischen Gründen nicht möglich. Wir können nicht die Beiträge eines Users in den Mund eines anderen oder neuen Users legen. Das wäre nicht transparent und alle anderen User würden sich wundern, warum ihre Beiträge an dxxxxs (*geändert d.) plötzlich einem anderen User zugeordnet sind. Insbesondere dann, wenn ein anderer User dxxxxs  (*geändert d.) in seinem Post namentlich erwähnt hat und die Antwort nun an "neuer_Nickname" geht. Die Authentizität muss gewahrt werden.

 

Ich hoffe, dass du dafür Verständnis hast.

 ..."

 

Nein! Habe ich nicht!

Stellt sich die Frage, wo genau dabei das technische Problem besteht.

Wo ein Wille.... (volkstümlich).

 

Auch bliebe meines Erachtens die Authenzität gewahrt, wenn nur der Name geändert würde. (Selbst das Avatar würde bleiben)

 

Schade! Ich wollte eigentlich eine Lösung des Problems.

Vielleicht hat @Shane 1 ja doch Recht...

 

ein reichlich  etwas frustrierter

dxxxxs Mann (traurig)

baha
Mentor ★★★
2.682 Beiträge

Hallo dxxxxs 😞

 

Da die Community bekanntlich auf Server von Lithium läuft, gehe ich davon aus, dass die Technik (nicht das Aussehen, logisch) im Hintergrund die selbe wie bei Consors ist. Dort sind Nickänderungen durchaus schon vorgenommen worden. Ich vermute daher, dass es technisch lösbar ist.

inliner
Legende
4.665 Beiträge

@Shane 1

@nmh

 

Dieser  Artikel der ZEIT ist zwar schon etwas älter, trifft aber immer noch zu, da immer noch viele versuchen, damit Geld zu verdienen. Vor allen Dingen die großen Nachrichtenagenturen und Verlage sind stramm hinterher, Contentklau zu verfolgen und abzukassieren.

 

Der in dem Artikel angesprochene Claus-Michael Gerigk war vorher Gf der Firma Lernhaus, die ein professionelles Tool zum Auffinden von doppelten Textstellen hatte. Deren Geschäftsmodell war es, den doppelten Content zu finden, von einem assoziierten RA die Abmahnungen schreiben zu lassen und anteilmäßig von der gezahlten Summe mitzukassieren.

Die Lernhaus hatte sich mir 2009 als Partner angeboten, da ich in einem Fachforum von XING nach Möglichkeiten gesucht habe, Contentdiebstahl zu finden.

Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich alleine mit Bordmitteln 27 HP (es handelte sich um eine Nieschenbranche) gefunden, die schamlos Content von der HP meiner Frau auf den eigenen Seiten einsetzten.

 

Ich selbst habe einen ganzen Aktenordner Schriftwechsel (inklusive dem abschließenden Urteil) mit einer ganz bekannten Abmahnkanzlei, weil auf unserer HP ein Artikel einer Norddeutschen Zeitung war, zu dem wir von der Nachrichtenagentur keine Rechte gekauft hatten.

nmh
Legende
9.960 Beiträge

Danke, @inliner.  Was Du schreibst überrascht mich nicht; ich hatte ja schon angedeutet, dass professionelle Detektive (Computerprogramme der Verlage) ständig auf der Suche nach Content sind. Man sollte also schon aufpassen.

 

Aus meiner Sicht als Behörde kann ich nur sagen: Die verstehen keinen Spaß.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

inliner
Legende
4.665 Beiträge

nmh schrieb
:. . .

Aus meiner Sicht als Behörde kann ich nur sagen: Die verstehen keinen Spaß.

 

nmh

 


Und haben genügend Geld für Heerscharen von Anwälten

nmh
Legende
9.960 Beiträge

Wobei wir hier aber auch niemanden in der Community verrückt machen sollten.

 

Wer hier eigene, selbst geschriebene Texte veröffentlicht, so wie die meisten von uns das tun, der hilft den anderen Nutzern, die auf der Suche nach Aktien-Empfehlungen sind oder einfach allgemein sich in Sachen Geldanlage weiterbilden möchten. 

 

Diese Geschichte ist also kein Grund, Angst zu haben oder sich gar zu verabschieden. Diese Community ist eine gute, vernünftige Sache, und wenn man sich an die Regeln hält, dann können alle davon profitieren.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

inliner
Legende
4.665 Beiträge

Um Gottes Willen, ich möchte niemand Angst machen.

 

Das war einfach als Hinweis gemeint (auch gemäß den Forenrichtl), mindestens die Quelle anzugeben.