am 22.04.2020 13:57 - zuletzt bearbeitet am 23.04.2020 07:50 von SMT_Erik
Auf Anregung von @Crazyalex habe ich mir erlaubt, diese Debatte in einen eigenen Thread zu verschieben.
Gruß aus dem Norden & eine weiterhin engagierte Debatte wünscht euch
Erik
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...es gab doch jemanden, ich glaube der hieß Noxx oder so
...der hat so eine ständige Sendung drauf, die lautet, macht lieber nen diversifiziertes Aktiendepot aus bis zu zwanzig Aktien je nach Risikoeinstellung (Value/Dividende/Wachstum/Spekulation) als ETFs, was alle machen und keiner kmmert sich um die Einzelpositionen oder Ausrichtung
Dazu mal ein Kommentar eines sehr erfahrenen volkswirtschaftlich basierten Börsenprofis:
FINGER WEG VON VIELEN ETFs
Gerüchten zufolge handelt es sich um einen großen Öl-ETF, der
gestern liquidieren bzw, rollen musste.
Ein ETF auf Öl bildet die Ölpreisentwicklung ab. Das wird mit
Hilfe von Futures gemacht. Zur Fälligkeit muss der E,mittent
des ETFs dann die auslaufenden Futures durch Futures mit
längerer Laufzeit ersetzen. Es werden also die auslaufenden
Futures verkauft, Futures mit längeren Laufzeiten werden
gekauft.
Gestern soll ein großer ETF, so das Gerücht, seine Futures im
Rahmen von Liquidationsverkäufen (also unlimitiert) auf den
Markt geschmissen haben. Wir dürften also, wenn das Gerücht
stimmt, in den kommenden Tagen von einem ETF-Emittenten hören,
der Pleite gegangen ist.
ETFs auf Rohstoffe sind etwas anderes als ETFs auf Aktien oder
auf einen Aktienindex. Ich halte ETFs auf den DAX, S&P oder
ähnliches für akzeptable Anlageinstrumente, denn damit können
Sie eine große Diversifizierung für wenig Geld erreichen.
Doch gerade in diesen Tagen zeigt sich, dass eine sinnvolle
Aktienauswahl jedem Index überlegen ist: Viele Indexkomponenten
leiden unter der Coronakrise und wer jetzt auf entsprechende
DAX-ETFs setzt, der kauft auch Lufthansa und MTU Aero.
am 23.04.2020 08:38
Wohl er eine müde Stichelei, als ein Stich ins Wespennest. Dieses windige Pamphlet, in dem es um das Gerücht geht, dass ein ETF (oder ehr ein ETC?), auf irgendwelche Öl-Futures mit Rolleffekt, die viele Anleger (mich eingeschlossen) nicht verstehen, vielleicht pleite ist, soll das Argument gegen einen breit aufgestellten ETF für den Anleger, der es gerne einfach hat und sich mit der Marktrendite begnügt, sein? Komm schon Noxx, dass kannst Du besser. Ich lese Deine Beiträge hier sehr gerne, habe schon viel daraus mitgenommen. Es ist auch ok, wenn Du Dich ab und zu selber beweihräucherst - aber doch nicht mit so einem schwachen Argument. Ich bin von Dir eine fundierte Meinung und gute Argumente gewohnt...
am 23.04.2020 08:43
@nmh schrieb:
...
Dass dieser sogenannte Experte zumindest vom juristischen Aufbau von ETF keine Ahnung hat, zeigt die nicht substantiierte Warnung vor einer Pleite eines ETF-Anbieters. Da ein ETF ein Fonds und somit ein Sondervermögen ist, schadet die Pleite des Anbieters den Anlegern nicht. Der sogenannte Experte verwechselt Indexzertifikate und Indexfonds.
....
nmh
...das, was Du da oben schreibst steht so nicht in dem Kommentar drin, das interpretierst Du da rein
Noch was. Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es ETFs (ETCs), die auf Futures basieren, wenn die also "pleite" gehen, kriegst Du das Öl, was willst Du damit.
Wenn ETF-Emis auf Aktien pleite gehen, kriegst Du die Aktien, das ist klar.
Es wird immer so getan als seien ETFs etwas für Unbedarfte, nach dem Motto da kannste nichts falsch machen. Ich wüßte gerne mal, wieviel Verlust die ganzen ETF-Depots jetzt haben, kann man ja mal mitteilen
am 23.04.2020 09:09
@Noxx schrieb:
@nmh schrieb:
...
Dass dieser sogenannte Experte zumindest vom juristischen Aufbau von ETF keine Ahnung hat, zeigt die nicht substantiierte Warnung vor einer Pleite eines ETF-Anbieters. Da ein ETF ein Fonds und somit ein Sondervermögen ist, schadet die Pleite des Anbieters den Anlegern nicht. Der sogenannte Experte verwechselt Indexzertifikate und Indexfonds.
....
nmh
...das, was Du da oben schreibst steht so nicht in dem Kommentar drin, das interpretierst Du da rein
Noch was. Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es ETFs (ETCs), die auf Futures basieren, wenn die also "pleite" gehen, kriegst Du das Öl, was willst Du damit.
Wenn ETF-Emis auf Aktien pleite gehen, kriegst Du die Aktien, das ist klar.
Es wird immer so getan als seien ETFs etwas für Unbedarfte, nach dem Motto da kannste nichts falsch machen. Ich wüßte gerne mal, wieviel Verlust die ganzen ETF-Depots jetzt haben, kann man ja mal mitteilen
Ich meine ja eigentlich zu wissen, dass du weißt wovon du sprichst und nicht ahnungslos plauderst, aber ich versteh deinen Ansatz nicht, wenn du von Verlust bei ETF-Depots sprichst. Wir reden hier ja augenscheinlich von ETF-Sparplänen, da das genau der Ansatz ist für diese einfachen Anlagen, sorglos und ohne großen Aufwand / Recherche / Wissen.
1. Verlust ist nur Verlust, wenn du ihn realisierst.
2. Gerade jetzt ist die beste Zeit um ETFs in einem Sparplan einzusammeln.
3. Bei ETF-Sparplänen geht us um 10-15 Jahre Anlagehorizont und das lässt du komplett außer Acht.
Es spielt absolut keine Rolle, wieviel der ETF-Sparplan jetzt im Minus ist, wenn man den Anlagehorizont verfolgt, der einem geraten wird (s.o.). Somit wäre die Info, wo das Depot mit den ETFs grad so steht, völlig wertlos.
Meins steht übrigens im Minus, denn mein ETF-Sparplan begann im Januar diesen Jahres. Ändert nichts daran, dass es wohl einer der besten Einstiegszeitpunkte war, den man hätte wählen können, wenn man das ganze auf sehr lange Zeit sieht.
am 23.04.2020 09:17
Wo ich dir gerne recht gebe, ist dass mir ETFs mittlerweile auch viel "Schabernack" getrieben wird. Es gibt einfach eine Vielzahl an speziellen Branchen ETFs die für den unbedarften Anleger sicher keine gute Idee sind. Mit Rohstoffen kenne ich mich nicht aus und es stimmt natürlich auch, dass man mit den besten Aktien der Welt immer besser fährt als mit dem Index. Aber viele aktive Fondmanager schaffen es trotzdem nicht Indexfonds zu schlagen. Von dem her denke ich, dass jemand der nicht die Zeit oder den Hirnschmalz investieren will, um sich ein aktives Aktien Depot aufzubauen, mit einer Investition oder einem Sparplan auf den MSCI World eine im Vergleich zu seinen eingebrachten Stunden sehr guten Rendite einfahren wird.
Es gibt sicher einige, die seine Rendite deutlich schlagen werden und es gibt sicher auch einige, die hunderte Stunden investieren und am Ende nicht wirklich besser dastehen werden.
(Sollte das ganze investieren als Hobby betrachtet werden und demjenigen viel Spaß bringen, würde die Stundenrechnung natürlich obsolet werden.)
Weil die Frage nach den Verlusten in ETF Depots aufkam:
Ich bespare seit März 2018:
MSCI World - aktuell + 1,86%
S&P 500 - aktuell + 7,11%
Außerdem habe ich im Mai letzten Jahres einen Sparplan auf den MDAX begonnen. Der hat die Top Kurse und den Absturz voll mitgemacht: MDAX - aktuell -13,28% hat aber natürlich in absoluten Zahlen ein kleineres Volumen als die anderen beiden und wird vom S&P 500 mehr als ausgeglichen, sodass aktuell ein Plus von um die 2% steht.
am 23.04.2020 09:25
Ich denke beide Anlageformen haben ihre Vor- und Nachteile.
ETF:
+ geringe Sparsummen ab 25€
+ geringer Zeitaufwand
+ weniger Risiko aufgrund breiter Streuung (MSCI World)
Einzelaktien:
+ höhere Rendite
am 23.04.2020 09:30
Moin,
...bin gerade der NEO bei Matrix reloaded, im Zentrum des Beschusses
...das ist gut für die Dehnungsübungen
...aber wie komme ich hier wieder raus, wo ist das nächste Telefon?
...Morpheus wo bist Du?
@kelvera
Es geht nicht um den Anlagehorizont, das ist individuell und egal, ob Aktiendepot oder ETF Depot
Es geht auch nicht um Sparpläne mit ETFs, das ist eine beliebte Sonderform des Anlegens
@ all
Es geht um den heiligen Gral ETF, der längst nicht so heilig ist, wie getan wird
ETF-Emittenten verleihen auch ihre Aktien, kaum jemand weiß das. Was passiert eigentlich mit denen, wenn der Leiher pleite geht?
am 23.04.2020 09:34
@PoliniMaster schrieb:Ich denke beide Anlageformen haben ihre Vor- und Nachteile.
ETF:
+ geringe Sparsummen ab 25€
+ geringer Zeitaufwand
+ weniger Risiko aufgrund breiter Streuung (MSCI World)
Einzelaktien:
+ höhere Rendite
"Einzelaktien:
+ höhere Rendite"
Genau das ist ja die Gefahr und treibt viele in einen simplen ETF-Sparplan:
Mit viel Recherche, Eigeninitiative, Zeitaufwand und Hirnschmalz besteht die Chance auf höhere Rendite
Ich verstehe Noxx natürlich, wenn man bedenkt, dass man an Börse und Investments interessiert ist und das womöglich auch gern macht. Allerdings muss man einfach sagen, dass das nicht für jeden was ist und manche möchten eben trotzdem ihren Teil vom Kuchen... Damit hat das alles eine Daseinsberechtigung.
Und einem muss ich auch noch zustimmen:
Es gibt wirklich viele "Schrott-ETFs" mittlerweile und man sollte natürlich bei seiner Argumentation von einem klassichen 80/20 - MSCI World/EM ausgehen.
am 23.04.2020 09:36
@Noxx schrieb:Moin,
...bin gerade der NEO bei Matrix reloaded, im Zentrum des Beschusses
...das ist gut für die Dehnungsübungen
...aber wie komme ich hier wieder raus, wo ist das nächste Telefon?
...Morpheus wo bist Du?
@kelvera
Es geht nicht um den Anlagehorizont, das ist individuell und egal, ob Aktiendepot oder ETF Depot
Es geht auch nicht um Sparpläne mit ETFs, das ist eine beliebte Sonderform des Anlegens
@ all
Es geht um den heiligen Gral ETF, der längst nicht so heilig ist, wie getan wird
ETF-Emittenten verleihen auch ihre Aktien, kaum jemand weiß das. Was passiert eigentlich mit denen, wenn der Leiher pleite geht?
Das ist ja das, was ich meine: Der heilige Gral ist der ETF-Sparplan und nicht der ETF selbst und so wird es von seriösen Quellen auch dargestellt (vielleicht nicht ganz mit dem Wortlaut). Wenn ein Artikel generell ETFs als den heiligen Gral bezeichnet ist das schlichtweg Blödsinn und für mich nicht seriös.
am 23.04.2020 09:46
@Noxx schrieb:...
Es wird immer so getan als seien ETFs etwas für Unbedarfte, nach dem Motto da kannste nichts falsch machen. Ich wüßte gerne mal, wieviel Verlust die ganzen ETF-Depots jetzt haben, kann man ja mal mitteilen
Natürlich ist ein ETF nichts für Unbedarfte. Nicht umsonst kommen (fast) tagtäglich hier in der Community Fragen zu ETFs.
Für mich persönlich ist ein ETF einfacher zu händeln wie ein Aktiendepot welches ich erst zusammenstellen muss und danach überwachen und mit Stopps arbeiten muss.
Ich gebe es zu, dass mir dies tlw. zu hoch ist und für mich zuviel Zeit in Anspruch nimmt. Aber auch bei ETFs kann man Fehler machen wenn man "aufs falsche Pferd setzt"
Nun, wie gewünscht, mal die Werte aus meinem Depot (ganz frisch
😞
LYX0AG +0,98% (Sparplan, ca. 70 % Depotmasse)
ETF500 +3,71% (Sparplan, ca. 15 % Depotmasse)
ETF060 - 7,57% (Altlast, ca. 5 % Depotmasse)
10% Diverse
am 23.04.2020 09:53
@Noxx schrieb:ETF-Emittenten verleihen auch ihre Aktien, kaum jemand weiß das. Was passiert eigentlich mit denen, wenn der Leiher pleite geht?
Moin @Noxx,
wenn der Leiher pleite geht, greifen die Besicherungen. Wenn die nicht ausreichen, wird der Emittent ausgleichen, da sonst ein wohl irreperabler Imageschaden entstünde. So weit ich weiß, hat noch nie ein Fondsanleger Geld wegen Wertpapierleihe verloren.
Und um sich mal das Ausmaß anzusehen, nehmen wir doch mal einen MSCI World ETF von iShares als Beispiel:
Durschn. verliehen (% der AUM): 14,80
Besicherung (% des Kredits): 110,78
Quelle: https://www.ishares.com/de/privatanleger/de/produkte/251881/ishares-msci-world-ucits-etf-inc-fund
Ich finde das nicht besorgniserregend.
Übrigens: Für in Deutschland aufgelegte ETFs hat iShares die Wertpapierleihe wohl vollständig eingestellt.