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ETF-Anlage bei Performanceindizes - doppelt profitieren?

pacman93
Autor
2 Beiträge

Hallo Community,

 

erstmal vielen Dank für Euren ganzen interessanten und guten Beiträge. Leider habe ich bisher jedoch keine Antwort auf mein "Problem" gefunden. 

Und zwar geht es bei der Anlage in ETFs um einen möglichen Performance-Unterschied bei ETFs auf Kurs- bzw. Performance-Indizes. Hier habe ich den logischen Klemmer, dass ein ETF auf einen PI doch "lohnenswerter" sein sollte als ein KI, da ich sowohl von Dividendenzahlung (bei ausschüttend als Barauszahlung bei thesaurierenden als Wertsteigerung) und durch desden höheren Kurs des Basisindexes durch die Dividende zahlung profitiere. Relevant wird dies ja insbesondere bei DAX-ETF. S&P 500, Dow Jones, etc. werden idR ja nur als Kursindex-ETF angeboten. 

 

Wo ist mein Denkfehler? Oder ist das so richtig? 

 

Grüße und vielen Dank für Euer Wissen

pacman93

5 ANTWORTEN

digitus
Legende
8.360 Beiträge

Hallo @pacman93, herzlich willkommen in der Krabbelgruppe,

 

vermutlich kann ich Deiner Frage tatsächlich nicht ganz folgen.

 

Natürlich gibt es grundsätzlich den DAX sowohl als Performance- als auch als Kurs-Index. Ich würde aus dem Bauch heraus aber sagen, dass die auf dem Markt befindlichen DAX-ETFs lediglich den (besser performenden) Performance-DAX abbilden.

 

Dieser ist ja auch der DAX auf den in "Funk und Fernsehen" Bezug genommen wird.

 

Gruße,

Andreas

 

 

pacman93
Autor
2 Beiträge

Hallo Andreas,

 

danke für die schnelle Antwort! Um meinen Gedanken nochmal was zu präzisieren:

Angenommen es würden je ein ETF auf den Kurs- und einen auf den Performanceindex des Basisiwert geben, bei sind aussschüttend, dann würde ich nach einem Jahr von beiden eine Dividenenauszahlung in gleicher Höher erhalten.

Parallel hätten sich auch die Kurse gleich entwicklet, jedoch wird zum Ausschüttungszeitpunkt der Kursindex genau um den Auszahlungsbetrag korrigiert, wohingegen der Performanceindex weiterlaufen würde. In Zahlen würde es bedeuten, beide starten mit 100, nach einem Jahr haben beide Indizes um 20 Punkte auf 120 zugelegt. Nun schütten die ETF erhaltende Dividende von 10 aus, sodass der Kursindex mit der Auszahlung auf 110 fällt, wohingegen der Performanceindex bei 120 stehen bleiben würde. Somit hätte ich folgendes Ergebnis:

KI: 110 Kurs + 10 Ausschüttung = 120 Punkte

PI: 120 Kurs + 10 Ausschüttung = 130 Punkte

 

Hier muss doch aber irgendwo ein Denkfehler drinstecken.

 

Ich möchte einfach nur das Prinzip bzw. die Logik verstehen, ganz unabhängig, ob es solche Konstellation am ETF-Markt gibt.

 

Viele Grüße,

pacman93

Zilch
Legende
7.853 Beiträge

Hey @pacman93 

 

Schau mal hier 

Das könnte deine Frage beantworten.

 

Ich zitiere "kurz":

 

"Liegt einem ETF ein Kursindex zugrunde, so werden auch beim ETF die Erträge der im Index enthaltenen Aktien regelmäßig an die Anleger ausgezahlt. Für die Auszahlungen legt der ETF im Vorfeld entweder einen oder vier Termine pro Jahr fest. Bis zu diesen Ausschüttungsterminen werden die Dividenden und anderen Erträge im Barvermögen des ETFs verwaltet. Dies führt auf kurze Sicht zu einer positiven Abweichung zwischen der Performance des ETF und der des Index, da der ETF die Dividenden als Barmittel noch enthält, während sie im Index bereits nicht mehr berücksichtigt werden. Der ETF entwickelt sich somit für einen kurzen Zeitraum besser als der Referenzindex.

Basiert der ETF auf einem Performanceindex, werden die ausgeschütteten Dividenden in den ETF reinvestiert, sowie es auch beim Referenzindex der Fall ist. Die Erträge fließen den Anlegern also nicht direkt, sondern nur indirekt über die Performance des ETF zu. Diese wird allerdings zunächst negativ von der Kursentwicklung des Referenzindex abweichen. Denn während der ETF Steuern wie etwa die Kapitalertragssteuer und den Solidaritätszuschlag auf die ausgeschütteten Erträge bezahlen muss, gibt es diese Abgaben im Index nicht. Bei einem Performanceindex wird die gesamte Ausschüttungssumme als reinvestiert betrachtet, während der ETF tatsächlich nur die Ausschüttungen abzüglich Abgaben reinvestieren kann. Der ETF wird sich also kurzfristig schlechter als der Referenzindex entwickeln.

Diese Eigenschaft scheint zunächst gegen einen ETF auf einen Performanceindex und für einen ETF auf einen Kursindex zu sprechen. Auf lange Sicht gesehen ist es allerdings so, dass sich ein Performanceindex besser entwickelt als ein Kursindex. Denn während ein Kursindex nur die Kurssteigerungen der Index-Mitglieder betrachtet, berücksichtigt ein Performanceindex die Kurssteigerungen und die Ausschüttungen und erzielt dadurch eine höhere Performance. Der Index steigt also stärker als ein Kursindex, der die gleichen Werte enthält. Dies gilt ebenso für die entsprechenden ETFs. Bei einer längerfristigen Anlage sollten Anleger daher zu einem ETF auf einen Performanceindex greifen, da sie damit eine höhere Rendite erzielen können."

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

GetBetter
Legende
7.314 Beiträge

@pacman93  schrieb:

Angenommen es würden je ein ETF auf den Kurs- und einen auf den Performanceindex des Basisiwert geben, bei sind aussschüttend, dann würde ich nach einem Jahr von beiden eine Dividenenauszahlung in gleicher Höher erhalten.

Parallel hätten sich auch die Kurse gleich entwicklet, jedoch wird zum Ausschüttungszeitpunkt der Kursindex genau um den Auszahlungsbetrag korrigiert, wohingegen der Performanceindex weiterlaufen würde.

[...]

Hier muss doch aber irgendwo ein Denkfehler drinstecken.

Dein Verdacht ist richtig, da steckt ein Denkfehler drin. Smiley (zwinkernd)

Der DAX (als Beispiel für einen Performanceindex) wird ja so kalkuliert als ob die ausgeschütteten Dividenden sofort reinvestiert werden.

Ein ETF, der diese Performance-Entwicklung nachvollziehen soll ohne dass die Ausschüttungen reinvestiert werden, würde ja quasi 2x von den Ausschüttungen profitieren:

  • 1x weil Du sie als Ausschüttung auf dem Konto hast
  • 1x weil sie trotzdem im ETF-Kurs erhalten blieben und dort per Zinseszinseffekt wirken.

Zu schön um wahr zu sein. Man müsste sich auch fragen wo das zusätzliche Geld herkommen sollte (und warum das nicht einfach alle ETFs so machen wenn es doch scheinbar so einfach ist).

 

Schau Dir mal den Vergleich des ETF001 (comstage DAX ETF) in gelb mit dem DAX (blau):

 

Hier als Performancechart:

 

PC.png

 

Und hier als Kurschart:

 

KC.png

 

 

Dem DAX (Performance-Index) folgt der nur, wenn die Ausschüttungen wieder angelegt werden.

Falls die Ausschüttungen nicht wiederangelegt werden, bekommst Du auch nicht den DAX geliefert sondern bleibst deutlich zurück.

 

Du musst Dich also entscheiden:

Entweder Du willst dem Performancechart folgen. Dann kannst Du die Ausschüttung nicht am Konto behalten.

Oder Du willst die Ausschüttung behalten, dann kriegst Du nicht die DAX-Performance.

Weinlese
Mentor ★
1.385 Beiträge

@pacman93  schrieb:

Und zwar geht es bei der Anlage in ETFs um einen möglichen Performance-Unterschied bei ETFs auf Kurs- bzw. Performance-Indizes.


Ich denke, hier liegt das Grundproblem Deiner Verwirrung, denn es gibt keine ETFs auf Kursindizes. Zumindest sind mir keine bekannt, und ich wüsste auch nicht, warum jemand solche ETFs kaufen wollte. Der ETF bildet immer die Performance (Total Return) eines Index ab. Unterschiede bestehen lediglich darin, wie mit den Dividenden verfahren wird. Wie oben schon erklärt wurde, werden die entweder an den Anleger ausgeschüttet oder verbleiben innerhalb des Fonds und werden dort thesauriert. Ausschüttende ETFs wirken dann zwar vom Kursverlauf her so, als würden sie nur den Kursindex abbilden, bilden tatsächlich aber auch den Performance-Index ab.

 

Viele Grüße

Weinlese