31.12.2019 17:01 - bearbeitet 06.01.2022 18:23
Liebe Börsenfreunde!
@Karatevater und @Chrissel und vor längerer Zeit @haxo, aber auch einige andere bitten um Erläuterungen, wie man Discount-Zertifikate richtig auswählt, um beispielsweise vergünstigt in Aktien einzusteigen. Da die Erklärungen von allgemeinem Interesse sind, hier ein neuer Thread dazu.
Lasst mich vorausschicken, dass ich seit dem Jahr 1999 Discount-Zertifikate handle und schon knapp 1600 unterschiedliche davon gekauft habe. Alleine am heutigen Tag wurden mal wieder 25 solche Zertifikate in meinem Depot fällig. Ich weiß also genau, wovon ich spreche, habe sehr gute Erfahrungen mit Discount-Zertifikaten gemacht, und das Handling ist wesentlich einfacher als bei Bonus-Papieren. Wer sich für Bonuszertifikate interessiert, klickt bitte hier. Dort habe ich ausführliche Tips dazu gegeben.
Discount-Zertifikate sind wahre Alleskönner. Man kann sie einsetzen, um kostengünstig in Aktien einzusteigen. Wählt man eine niedrige Obergrenze (sogenannte Deep-Discount-Zertifikate), so eignen sich die Papiere als Festgeld-Ersatz. Man bekommt dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine vernünftige Rendite. Mehr dazu lest Ihr weiter unten.
Was ist ein Discount-Zertifikat? Für alle, die es noch nicht kennen, hier eine ganz kurze Erklärung der Funktionsweise. Ein Discount-Zertifikat ist ein eigenes Wertpapier mit einer WKN und einigen "Ausstattungsmerkmalen". Jedes Discount-Zertifikat hat folgende Merkmale, durch die es sich von anderen Zertifikaten unterscheidet:
- Basiswert (Underlying, z.B. eine Aktie oder der DAX)
- Obergrenze (Cap): Ihr profitiert von Gewinnen im Basiswert bis zu dieser Grenze
- Laufzeit (Datum der Fälligkeit)
- Emittent (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat)
- Ausübungsart (nur Barausgleich, oder ggf. auch physische Lieferung des Basiswertes)
- Bezugsverhältnis ("BZV", meistens 1:1 für Aktien und 100:1 für DAX)
Wenn Ihr kauft, gilt folgende Regel: Das Discount-Zertifikat wird am Fälligkeitstag zu einem Wert eingelöst, der dem Wert des Basiswertes an diesem Tag entspricht, jedoch maximal die Obergrenze. Dafür, dass Ihr die Obergrenze in Kauf nehmt, erhaltet Ihr das Discount-Zertifikat etwas billiger als der Basiswert. Diesen Unterschied nennt man "Discount", daher der Name.
Eine anderer, seltener Name lautet "BLOC-Zertifikat", das steht für "Buy Low Or Cash".
Zwei aktuelle Beispiele:
1. DAX-Discount-Zertifikat
WKN: PZ3V10
Underlying: DAX (WKN 846900)
Laufzeit: 21.05.2020
Obergrenze: 12000 Punkte im DAX
Bezugsverhältnis: 100:1
Emittent: BNP Paribas
Ausübung: nur Barausgleich
aktueller Preis des Zertifikates: EUR 118,76
Dieses Zertifikat wird am 21.05.2020 eingelöst. Ihr bekommt an diesem Tag den Stand des DAX geteilt durch 100 (= Bezugsverhältnis), maximal jedoch 120 Euro. Falls also der DAX am 21.05.2020 bei 11.000 Punkte steht, wird das Zertifikat zu 110 Euro eingelöst, und Ihr macht einen Verlust von 8,76 Euro. Steht der DAX jedoch bei 12.000 oder höher, gibt es die maximale Auszahlung von 120 Euro, was einer Rendite von 2,65% p.a. entspricht. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch, und die Rendite ist viel besser als bei Festgeld. Anmerkung Januar 2022: Das Zertifikat wurde im Mai 2020 wegen Corona "nur" zu 104,09 Euro eingelöst. Der DAX stand damals bei 10409 Punkten.
2. Aktien-Discount-Zertifikat
WKN: CL152U
Underlying: Deutsche Pfandbriefbank ("PBB", WKN 801900), Kurs: 14,57 EUR
Laufzeit: 26.06.2020
Obergrenze: 15 Euro
Bezugsverhältnis: 1:1
Emittent: Commerzbank
Ausübung: physische Lieferung oder Barausgleich
aktueller Preis des Zertifikates: EUR 13,70
Anmerkung Januar 2022: Wegen Corona hat auch das nicht richtig geklappt. Das Zertifikat wurde im Juni 2020 in PBB-Aktien umgetauscht, die im Corona-Crash auf damals ca. 7 Euro gefallen waren. Heute steht die PBB-Aktie bei knapp 11 Euro. Kein Beinbruch!
Das ist ein Zertifikat, das ich vor wenigen Tagen gekauft habe. Dieses Zertifikat wird am 26.06.2020 eingelöst. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Falls die PBB-Aktie an diesem Tag höher als 15 Euro steht, gibt es "nur" die Barauszahlung von 15 Euro. Ihr habt dann einen Gewinn von 1,30 EUR gemacht, das entspricht einer Rendite von 19,2% p.a. Stark! Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es so kommt, ist hoch, denn die PBB-Aktie notiert bereits bei 14,57 Euro. Anmerkung Januar 2022: Nein, leider kam im Februar 2020 Corona. Siehe oben.
Falls die Aktie nicht so weit steigt und bei Fälligkeit noch unter 15 Euro notiert, wird das Zertifikat gebührenfrei im Verhältnis 1:1 in die Aktie umgetauscht. Dann bin ich billiger in die Aktie eingestiegen, weil das Zertifikat aktuell fast 1 Euro weniger kostet als die PBB-Aktie. Anmerkung Januar 2022: Und genau das ist passiert.
Mir geht es in diesem Fall eher um die Maximalrendite als um die Aktienlieferung, denn ich besitze bereits PBB-Aktien. Aus diesem Grund habe ich mich für ein Zertifikat mit eher etwas niedrigem Cap entschieden. Und das führt gleich zum nächsten Punkt:
Wie wähle ich mein Discountzertifikat aus?
Die Auswahl von Discountzertifikaten ist eigentlich ganz einfach. Ich habe auch hier schon einiges dazu geschrieben (bitte nachlesen). Bitte beachtet die neun Punkte der Checkliste im verlinkten Beitrag genau!
Zunächst: Die beiden Zertifikate CA42MG und CA42MH, die @Karatevater genannt hat, scheinen beide "ausverkauft" zu sein. Jedenfalls gibt es heute (Silvester) keine Briefkurse. Daher fällt es mir schwer, ihre Attraktivität zu beurteilen.
Ich gehe davon aus, dass @Karatevater in die BASF-Aktie einsteigen will, ohne die normale Provision zu bezahlen. Leider eignen sich die beiden genannten Zertifikate dazu nicht, weil ihr Cap zu niedrig ist. CA42MG hat einen Cap bei 67 Euro und CA42MH hat einen Cap bei 69 Euro. Die BASF-Aktie kostet aber jetzt bereits 67 Euro (Stand 30.12.2019). Bei den beiden Zertifikaten ist also die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass man bei Laufzeitende keine BASF-Aktien bekommt, sondern "nur" eine Barabfindung von 67 oder 69 Euro.
@Karatevater fühlt sich "erschlagen" von der Vielzahl der Zertifikate. Ich habe in meiner Datenbank viele Millionen Zertifikate, aktuell sind knapp 190.000 Discount-Zertifikate aktiv handelbar. Aber das sollte Euch nicht beunruhigen. Wer Discounter nutzen will, um günstig (= reduzierte Provision oder gebührenfrei, und evtl. mit einem kleinen Kurs-Discount) in eine Aktie einzusteigen, der geht einfach so vor wie in meinem oben verlinkten Beitrag empfohlen. Dort steht auch, wie man die Filter anwendet. Bitte nachlesen!
Wichtig: Um zu prüfen, ob physisch geliefert oder nur in Bar abgegolten wird, verlasst Ihr Euch bitte nicht auf die Angaben auf Fremdwebsites wie z.B. ariva.de, sondern Ihr prüft dies bitte ausschließlich auf der Website der Emittenten, denn nur dort ist es juristisch verbindlich und korrekt. Meiner Erfahrung nach sind die Angaben auf Fremdwebsites nicht immer richtig.
Die besten Discount-Zertifikate gibt es von der Commerzbank und von BNP. Beide sind bei comdirect für die vergünstigte Provision von 3,90 Euro handelbar. Die Websites haben folgende Adressen:
https://www.zertifikate.commerzbank.de/
https://www.derivate.bnpparibas.com/startseite
Anmerkung Januar 2022: Commerzbank bietet keine Zertifikate mehr an. Das Geschäft hat am 30.03.2020 die Societe Generale übernommen. An der Qualität hat sich aber nichts geändert. Ich empfehle die SocGen ausdrücklich. Das ist die Website:
https://www.sg-zertifikate.de/
Anmerkung Januar 2022: Auch die Zertifikate der Citigroup oder von Morgan Stanley sind empfehlenswert, aber hier muss man genau darauf achten, ob es nur Barauszahlung oder auch physische Ausübung gibt.
Nun also konkret zur BASF-Aktie. Wir gehen folgendermaßen vor:
Bitte nutzt die Discount-Zertfikate-Suche im comdirect-Informer. Dort bitte als Zertifikate-Typ "Discount" wählen, und als Basiswert die WKN BASF11. Bitte aktiviert außerdem das Kästchen "3,90 Euro Aktion", damit Ihr in den Genuss einer vergünstigten Provision kommt. Bedeutsam sind dann vor allem zwei Parameter: Einmal die Obergrenze (Cap Basiswert) und dann die Laufzeit.
Als Laufzeit stelle ich immer ein "6 Monate bis endlos". Warum? Erfahrungssache. In diesem Bereich (6 bis 12 Monate) ist der Discount am attraktivsten. Man kann das auch mathematisch begründen, aber das führt hier zu weit.
Als Cap (Obergrenze) wählt Ihr einen Kurs, der etwas höher liegt als Euer Kursziel für den gewählten Zeitraum. Hier müsst Ihr also realistisch abschätzen, wo der BASF-Kurs in einem halben Jahr steht. Ich persönlich halte es für realistisch, dass BASF im Juni 2020 bei etwas weniger als 80 Euro steht. Also wähle ich eine Obergrenze (Cap) von Null bis 80 Euro.
Als Ergebnis werden mir jetzt noch etwas mehr als 200 Zertifikate angezeigt. Die lasse ich mir auflisten. Bitte nicht nach der Seitwärtsrendite sortieren (die ist nicht wichtig), sondern nach der Maximalrendite p.a.
Eines der obersten Papiere in der Liste hat die WKN CL1NV6 und die höchste Maximalrendite, nämlich über 30% p.a. Das würde ich zum Kauf empfehlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man nicht "nur" mit der Maximalrendite von 30% in Bar abgefunden wird, sondern tatsächlich BASF-Aktien erhält, ist sehr hoch. Und in diesem Fall hat man nicht nur die normale Provision für den Kauf reduziert (3,90 Euro statt 10 Euro, und an manchen Tagen sind Discount-Zertifikate sogar gebührenfrei erhältlich), sondern man erhält sogar noch einen feinen Discount von 4,9 Prozent.
Noch kurz zum Thema Deep-Discount-Zertifikate und Festgeld-Ersatz: Dazu eignen sich beispielsweise folgende Discount-Zertifikate auf den DAX:
WKN PP9KTL (Cap 11.000, Laufzeit 24.12.2020), Rendite: 1,9% p.a.
WKN PZ3V10 (Cap 12.000, Laufzeit 21.05.2020), Rendite: 2,7% p.a.
WKN CU3RXB (Cap 12.000, Laufzeit 24.07.2020), Rendite: 3,0% p.a.
WKN CJ7MU5 (Cap 13.000, Laufzeit 26.06.2020), Rendite 6,4% p.a.
Anmerkung Januar 2022: Auch das war wider Erwarten ein Teufelsritt. Wegen Corona stand der DAX im Mai 2020 bei gut 10500 Punkten und im Juli 2020 bei etwa 13000 Punkten.
Ihr sehr also: je höher die Obergrenze, desto höher auch die maximal mögliche Rendite, desto höher aber auch das Risiko. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der DAX über 11.000 bleibt ist viel höher als die Wahrscheinlichkeit, dass er über 13.000 klettert. Anmerkung Januar 2022: Denkste! Siehe Corona im Februar 2020.
Und bei der Gelegenheit kann man noch mit einigen Gerüchten aufräumen.
1. Bei Zertifikaten spekuliert Ihr nicht gegen den Emittenten!
Der Emittent gewinnt nicht, wenn Ihr verliert, und er verliert nicht, wenn Ihr gewinnt. Stattdessen sichert sich der Emittent an der Terminbörse Eurex ab, sobald Ihr Zertifikate kauft. Dort bildet er eine Gegenposition ab, die genau dem Zertifikat entspricht. Wenn Ihr beispielsweise ein Discount-Zertifikat kauf, dann sichert sich der Emittent ab, indem er die Aktie kauft und gleichzeitig an der Eurex einen Call auf die Aktie verkauft. Denn hinter einem Discount-Zertifikat steckt nichts anderes als ein gedeckter Short Call, so nennt man das. Die Prämie, die man für den Call erhält, entspricht dem Discount. Und falls das Papier so stark steigt, dass der Basispreis des Calls überschritten wird, müsst Ihr die Aktie abgeben. Auf diese Weise wird die Obergrenze realisiert.
Der Emittent verdient ausschließlich am Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis der Zertifikate) und daran, dass er die Einzelkomponenten des Zertifikates am Großmarkt (Eurex) etwas billiger bekommt als es dem Preis des Zertifikates entspricht.
Der Emittent hat sogar ein Interesse daran, daß Ihr mit Zertifikaten Gewinne macht. Denn nur zufriedene Anleger kaufen auch in Zukunft Zertifikate.
2. Ihr könnt Zertifikate jederzeit verkaufen.
Man kann zwar manche Zertifikate nicht mehr kaufen (siehe oben, sie sind "ausverkauft"), aber man kann sie immer an den Emittenten zurückverkaufen. Die Emittenten (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat) stellen während der Laufzeit der Zertifikate stets faire Geld- und Brief-Kurse -- und zwar im außerbörslichen Handel ("Livetrading") und auch an der Börse Stuttgart oder Frankfurt. Einerseits sind sie dazu verpflichtet (Emissionsprospekt). Andererseits würde es sich schnell rumsprechen, wenn ein Emittent keine fairen (!) Verkaufspreise ("Geldkurse") mehr stellt, und er könnte sein Zertifikategeschäft zusperren. Während der Laufzeit kann man also alle Zertifikate jederzeit verkaufen. Am Ende der Laufzeit werden Zertifikate vollautomatisch (bei comdirect gebührenfrei) eingelöst.
Mit anderen Worten: Der Handel an der Börse wird nicht dauerhaft "eingestellt". Es kommt zwar gelegentlich (selten) vor, dass man höchstens einige Stunden/Tage lang bestimmte Zertifikate nicht handeln kann; dafür gibt es unterschiedliche Gründe (die mit der jeweiligen Aktie zu tun haben). Aber eben nicht dauerhaft.
Aus juristischer Sicht habt Ihr übrigens als Inhaber eines Zertifikates einen Anspruch gegen den Emittenten, dass er Euch das Zertifikat zu einem fairen Preis abkauft -- ggf. mit einer Kündigungsfrist. Genaueres regelt der jeweilige Emissionsprospekt, der rechtlich verbindlich ist.
Risiko: Wenn der Emittent pleite geht (Lehman Brothers anno 2008), ist das im Zertifikat investierte Geld weg. Entscheidet selbst, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine große (!) Bank pleite geht, und was in so einem Fall an der Börse los wäre. Dann wäre Euer Zertifikat das geringste Problem. Trotzdem sollte man wegen dieses Risikos nicht sein ganzes Geld in Zertifikate investieren.
Und der Vollständigkeit halber: Wer Discount-Zertifikate kauft, verzichtet auf die Dividende, die die jeweilige Aktie während der Laufzeit der Zertifikate bezahlt. Diese Dividende ist jedoch bereits im Preis des Discounters eingerechnet, sie dient also dazu, das Zertifikat noch billiger zu machen. Mit anderen Worten: statt Dividende bekommt Ihr einen höheren Discount.
Die gelieferten Aktien sind aber "normale" Aktien mit vollem Dividendenanspruch. Ihr verzichtet also nur während der Laufzeit des Zertifikates, nicht danach.
Hier noch paar kurze Nachträge, die mir gerade einfallen:
1. Bei Aktien aus Frankreich, Italien und USA gibt es meistens keine physische Ausübung, sondern nur Barausgleich. Grund sind steuerliche Besonderheiten (Italien, Frankreich) und die Währungsumrechnung (USA).
2. Wenn bei uns in Deutschland die Finanztransaktionssteuer kommt, wird es aus eben diesem Grund vermutlich auch keine physische Ausübung mehr geben. Schade.
3. Die Fälligkeit der Discount-Zertifikate ist meistens konzentriert am 31.03., 30.06., 30.09. oder 31.12. Das hängt mit den großen Verfalltagen an der Eurex zusammen, an der sich die Emittenten - wie beschrieben - absichern. Zertifikate mit anderem Verfall als (ungefähr) diese Tage sind sehr selten. Weiter aber kein Problem.
4. Bei Discount-Zertifikaten auf ausländische (vor allem USA) Aktien gibt es eine Variante "Quanto" (steht für "quantity adjusted option" = abgesichert gegen Währungsschwankungen). Dieser Zusatz bedeutet also, dass sich das Zertifikat am Kurs der Originalaktie in Originalwährung (USD) orientiert, also nicht in Euro umgerechnet wird. Mit anderen Worten, "Quanto" bedeutet, es gibt weder die Chance auf Währungsgewinne noch das Risiko von Währungsverlusten. Wer mit einem schwachen US-Dollar rechnet, sollte also Quanto-Zertifikate kaufen.
5. Aufpassen bei der Obergrenze auf US-Aktien: Manchmal sind die in USD angegeben, manchmal in EUR. Achtung: Ich habe auch schon beobachtet, dass Fremdwebsites den Cap ohne Währungsangabe zeigen, oder fälschlicherweise sogar einen USD-Cap mit der Währung "Euro". Also immer die Original-Websites der Emittenten prüfen!!!
Für alle Anleger in Discount-Zertifikaten gilt: Bitte während der Laufzeit regelmäßig (z.B. jedes Wochenende) die restliche Maximalrendite prüfen. Falls die (ja nach Basiswert) kleiner als z.B. 4% p.a. geworden ist, hat das Discount-Papier sein Maximum bereits frühzeitig (vor Laufzeitende) erreicht. Dann bitte sofort verkaufen und ggf. in ein neues Discount-Papier umschichten (das nennt man "Rollen"). Ich benutze zu diesem Zweck Spezialsoftware, da ich eine hohe Anzahl Discount-Zertifikate (derzeit genau 91 verschiedene) halte.
Ich hoffe, damit einige drängende Fragen zu Discount-Zertifikaten beantwortet zu haben. Als großer Fan dieser Papiere würde ich mich freuen, Euch dafür erwärmt zu haben. Probiert es einfach mal aus -- viele Papiere sind günstig zu kaufen (Provision nur 3,90 Euro). Bitte beachtet: die günstige Provision gilt nur, falls Ihr für im Livetrading mindestens 1000 Euro kauft.
Anmerkung Januar 2022: Es bleibt trotz Corona-Crash bei meiner Empfehlung: Discountzertifikat sind und bleiben ein wunderbares Werkzeug für intelligente Anlegerinnen und Anleger.
Viele Grüße und einen guten Jahreswechsel aus München
nmh
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 14.12.2020 11:49
@blackhawks schrieb:...
Ich bin nun aber doch durcheinander gekommen mit der ganzen Logik den DAX als Basiswert für ein Tages- resp. Festgeldersatz abzubilden.
Bei Discountzertifikaten von einzelnen Wertpapieren bekommt man einen Discount, weil der Cap/ Obergrenze ja den maximalen Gewinn begrenzt. Hier ist der Cap ja immer über dem aktuellen Kaufwert der Aktie. Warum gibt es dann überhaupt einen Discount auf das Zertifikat?
...
Hi @blackhawks ,
wie @maloho schon schrieb ist der Cap nicht immer über dem aktuellen Kurs des Basiswertes. Dies nennt sich dann Deep-Discounter (einfach mal in einer Suchmaschine deiner Wahl den Begriff eingeben).
Oder hier (Artikel Comdirect)
Gerade solche Deep-Discounter eignen sich als "Festgeldersatz".
Gruß Morgenmond
am 14.12.2020 11:58
@maloho schrieb:Diese Art von Discounts sind aber von Chance/Risiko Verhältnis einfach nicht als Festgeldersatz geeignet, weil eine Aktie (anders wie der DAX) einfacher mal massiv abschmieren kann.
Auch wenn es gerne verdrängt wird: Discounter werden typischerzweise am 20. März/Juni/September/Dezember fällig. Die Discounter-Besitzer, welche im März 2020 fällige Discounter als "Festgeldersatz" gekauft hatten, hat es ziemlich böse erwischt.
am 18.12.2020 16:01
Irgendwie lässt mich das Thema Discountzertifikate nicht los und ich möchte demnächst doch einmal ein kleineres Sümmchen daran ausprobieren.
Ich würde mich freuen, wenn ihr euch meine Idee mal anschaut und evtl. Risiken dabei aufzeigt. Womöglich hab ich auch noch irgendeinen krassen Denkfehler.
Meine Idee:
Kauf eines Discounters auf Basiswert Bayer mit Cap von 70,00 € und Laufzeit von 6 Monaten.
Zunächst habe ich natürlich erstmal einen Puffer/ Discount zum Basiswert, der kleinere Verluste des Basiswertes erstmal wegsteckt. Dazu die Tradegebühren von 3,90 €.
Mein Gedanke ist, dass sich in dem halben Jahr bei Bayer viel (aber nicht zu viel) tut. Bayer meiner Meinung nach stark unterbewertet mit Potenzial in den nächsten Monaten Boden gutzumachen. Dahingehend würde ich auf lange Sicht günstig einsteigen, da der Cap in den 6 Monaten doch relativ unrealistisch ist und nach Ablauf des Stichtages Übertrag auf normales Wertpapier erfolgt.
Sollte wider Erwarten Bayer im Sommer bei über 70 € stehen, umso besser: Rendite von 93 %!
Dann hab ich genügend Mittel verdient und bin froh über den Gewinn.
Ich weiß, Bayer ist aktueller Tiefflieger und Kauf wäre absolut konträr zum Money Management + Sterneaktien. Aber ich hab da irgendwie etwas im Gefühl (klar, als Anfönger auf sein Bauchgefühl zu setzen, ist meistens keine gute Sache, aber Risiko ist ja überschaubar)
Darum soll es aber gar nicht gehen: Oben verlinktes Zertifikat sollte doch passen für meine Überlegungen oder übersehe ich etwas?
Ich sag schon einmal vielen Dank! Geht nicht zu hart mit mir ins Gericht,
viele Grüße und ein schönes Wochenende
blackhawks
am 18.12.2020 17:15
@blackhawks schrieb:
Meine Idee:
Kauf eines Discounters auf Basiswert Bayer mit Cap von 70,00 € und Laufzeit von 6 Monaten.
Dieser Schein kostet praktisch so viel wie die Aktie und hat praktisch dasselbe Chance/Risko-Verhältnis. Ich sehe keinen Grund, diesen Schein zu kaufen.
am 19.12.2020 14:07
@dg2210
Danke für deinen Kommentar dazu. Natürlich hast du in gewisser Hinsicht recht.
Positiv am Zertifikat ist eben der kleine Discount zum Basiswert und vor allem die günstigen Orderkosten von 3,90.
Dass Bayer in einem halben Jahr über 70 steht, ist unwahrscheinlich. Sollte es doch so kommen, auch sehr gut.
Was spräche denn dagegen das zu tun (davon abgesehen, dass viele sicherlich nicht in Bayer investieren würden)?
Lieben Gruß
am 19.12.2020 14:25
Hi.
Die Dividende solltest du in deiner Rechung noch berücksichtigen, die bekommst du mit diesem Zertifikat im Mai 2021 nicht.
Gruß, Mathias
am 21.12.2020 10:39
Hallo an alle Freunde von Discoutzertifikaten,
Wir sind ja bald in 2021. Ich wollte daher mal in dieser Runde nachfragen, ob es Neuigkeiten bzgl. Discountzertifikaten und der eingeschränkten steuerlichen Verlustverrechnung bei Termingeschäften gibt. Die comdirect hat sich zu diesem Thema noch nicht offiziell geäußert. Es gibt lediglich Gerüchte, dass Zertifikate nicht betroffen sein sollen. Hat hier jemand weitere Informationen? Kann ich davon ausgehen, dass sie steuerliche Verlustverrechnung bei Discountzertifikaten weiterhin unproblematisch und automatisch durch die Bank erfolgt? Ansonsten würde ich mich vom Handel mit Discountzertifikaten vorerst zurückhalten.
Gruß,
morphyencore
am 21.12.2020 12:49
Antworten zu Discountern überlasse ich gerne @nmh, welcher hier federführend ist.
Dass sich die Banken nicht offiziell äußern ist verständlich, schließlich ist der Gesetzestext ziemlich unverständlich.
Die Gesetzesvorlage ist mal wieder so eine umstrittene (lustige) Geldbeschaffungsidee von unserem Girokontosparenden Finanzminister.
Nicht verständlich sind mir deine Gedankengänge zu dem Vorgang.
Optionsscheine für Privatpersonen geht ja in Ordnung, bei Termingeschäften unterliegst du jedoch der Transaktionspflicht. Ich kenne keine Privatperson, welche Optionen handelt. Ganz schön mutig, wenn dem so ist.
Daher dürften bei Termingeschäften deine steuerlich nicht mehr anrechenbaren Verluste 20.000 Euro nicht übersteigen und wenn du in dieser Kategorie mitspielst, halte ich mich mit Erklärungsversuchen vornehm zurück.
am 21.12.2020 14:19
@Shane 1 schrieb:
Dass sich die Banken nicht offiziell äußern ist verständlich, schließlich ist der Gesetzestext ziemlich unverständlich.
Und bei den ganzen Fragen gilt: die Interpretation der Banken ist irrelvant, einzig relevant ist, wie das Finanzamt bestimmte Papiere einstuft. Und die Finanzbehörden richten sich nach den Vorstellungen des Finanzministeriums.
@Shane 1: Du gehst nicht auf Finanzblogger/-influencer-Treffen? Es gibt schon ein paar meiner Bloggerkollegen, die erfolgreich in Optionen investieren. mann muß sich halt eine lukrative Nische suchen. Ganz alleine gegen die geballte Macht der Handelsabteilung von Morgan Stanley zu traden, ist wohl nicht ratsam.
am 21.12.2020 17:34
Optionen sind mir zu heiß (Nachschußpflicht), zumal ich da keine Erfahrungen habe. Unvorbereitet mitspielen oder sogar den rechtzeitigen Ausstieg verpassen, kann ein böses Erwachen haben. Dagegen liebe ich seit Jahren die berechenbaren Zertifikate (das hast du irgendwo richtig erkannt und geschrieben, die Amerikaner zahlen nur monitär zurück und Absicherung über Quanto kostet leider Performance (wie eben alle Absicherungen).
Tatsächlich ist aus dem Gesetzestext nicht erkenntlich, ob (soll ja heute abgenickt werden?) Zertifikate auch einbezogen werden, worauf sich die Anfrage eigentlich auch bezog.
Ärgerlich ist mehr (so wie bei der Abgeltungssteuer zum 31.12.2008), dass diese still, heimlich und schnell in Kraft treten wird, während die meisten Anleger das Ausmaß nicht mitbekommen.
Herr Scholz (nicht einmal seine eigene Partei traut ihm Führungsqualitäten zu) äußert sich - nur um symphatisch zu wirken - zu oft zu tapsig in seinen Aussagen. Im ARD-Magazin bezeichnete er sich nicht als reich (obere Mittelschicht)!
Olaf Scholz liegt als Bundesminister bei über 15.000 Euro Besoldung im Monat und zusammen mit seiner Frau (brandenburgische Bildungsministerin) bei mehr als 30.000 Euro pro Monat liegt?
Das mittlere Einkommen in Deutschland liegt bei 1870 Euro. Von dem kann sich ja noch Zauberkünstler Andy Scheuer eine Scheibe abschneiden. Viele Politiker halten ihre Zuhörer anscheinend alle für einfältig.
Das er sich auch noch für fähig hält die Richtlinien der Politik zu bestimmen ist überhaupt nicht spaßig oder lustig. Nach 16 Jahren Mutti Merkel wünsche ich mir einen Kanditaten welcher nicht antritt mit dem Slogan: Ja ich will, sondern mit: Ja, ich kann !
Und von welcher farblichen Fraktion der Bewerber kommt ist mir dabei egal.
Die Auswirkungen der haltlosen Geldpolitik werden wir nach den Wahlen noch frühzeitig genug zu spüren bekommen. Ich spekuliere äußerst selten, aber hier würde ich sogar darauf setzen!
Grüßle - Shane