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Discount-Zertifikate: Alleskönner für schlaue Anleger

nmh
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9.962 Beiträge

Liebe Börsenfreunde!

 

@Karatevater  und @Chrissel und vor längerer Zeit @haxo, aber auch einige andere bitten um Erläuterungen, wie man Discount-Zertifikate richtig auswählt, um beispielsweise vergünstigt in Aktien einzusteigen. Da die Erklärungen von allgemeinem Interesse sind, hier ein neuer Thread dazu.

 

Lasst mich vorausschicken, dass ich seit dem Jahr 1999 Discount-Zertifikate handle und schon knapp 1600 unterschiedliche davon gekauft habe. Alleine am heutigen Tag wurden mal wieder 25 solche Zertifikate in meinem Depot fällig. Ich weiß also genau, wovon ich spreche, habe sehr gute Erfahrungen mit Discount-Zertifikaten gemacht, und das Handling ist wesentlich einfacher als bei Bonus-Papieren. Wer sich für Bonuszertifikate interessiert, klickt bitte hier. Dort habe ich ausführliche Tips dazu gegeben.

 

Discount-Zertifikate sind wahre Alleskönner. Man kann sie einsetzen, um kostengünstig in Aktien einzusteigen. Wählt man eine niedrige Obergrenze (sogenannte Deep-Discount-Zertifikate), so eignen sich die Papiere als Festgeld-Ersatz. Man bekommt dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine vernünftige Rendite. Mehr dazu lest Ihr weiter unten.

 

Was ist ein Discount-Zertifikat? Für alle, die es noch nicht kennen, hier eine ganz kurze Erklärung der Funktionsweise. Ein Discount-Zertifikat ist ein eigenes Wertpapier mit einer WKN und einigen "Ausstattungsmerkmalen". Jedes Discount-Zertifikat hat folgende Merkmale, durch die es sich von anderen Zertifikaten unterscheidet:

- Basiswert (Underlying, z.B. eine Aktie oder der DAX)

- Obergrenze (Cap): Ihr profitiert von Gewinnen im Basiswert bis zu dieser Grenze

- Laufzeit (Datum der Fälligkeit)

- Emittent (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat)

- Ausübungsart (nur Barausgleich, oder ggf. auch physische Lieferung des Basiswertes)

- Bezugsverhältnis ("BZV", meistens 1:1 für Aktien und 100:1 für DAX)

 

Wenn Ihr kauft, gilt folgende Regel: Das Discount-Zertifikat wird am Fälligkeitstag zu einem Wert eingelöst, der dem Wert des Basiswertes an diesem Tag entspricht, jedoch maximal die Obergrenze. Dafür, dass Ihr die Obergrenze in Kauf nehmt, erhaltet Ihr das Discount-Zertifikat etwas billiger als der Basiswert. Diesen Unterschied nennt man "Discount", daher der Name.

 

Eine anderer, seltener Name lautet "BLOC-Zertifikat", das steht für "Buy Low Or Cash".

 

Zwei aktuelle Beispiele:

 

1.  DAX-Discount-Zertifikat

WKN: PZ3V10

Underlying: DAX (WKN 846900)

Laufzeit: 21.05.2020

Obergrenze: 12000 Punkte im DAX

Bezugsverhältnis: 100:1

Emittent: BNP Paribas

Ausübung: nur Barausgleich

aktueller Preis des Zertifikates: EUR 118,76

 

Dieses Zertifikat wird am 21.05.2020 eingelöst. Ihr bekommt an diesem Tag den Stand des DAX geteilt durch 100 (= Bezugsverhältnis), maximal jedoch 120 Euro. Falls also der DAX am 21.05.2020 bei 11.000 Punkte steht, wird das Zertifikat zu 110 Euro eingelöst, und Ihr macht einen Verlust von 8,76 Euro. Steht der DAX jedoch bei 12.000 oder höher, gibt es die maximale Auszahlung von 120 Euro, was einer Rendite von 2,65% p.a. entspricht. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch, und die Rendite ist viel besser als bei FestgeldAnmerkung Januar 2022: Das Zertifikat wurde im Mai 2020 wegen Corona "nur" zu 104,09 Euro eingelöst. Der DAX stand damals bei 10409 Punkten.    

 

2. Aktien-Discount-Zertifikat

WKN: CL152U

Underlying: Deutsche Pfandbriefbank ("PBB", WKN 801900), Kurs: 14,57 EUR

Laufzeit: 26.06.2020

Obergrenze: 15 Euro

Bezugsverhältnis: 1:1

Emittent: Commerzbank

Ausübung: physische Lieferung oder Barausgleich

aktueller Preis des Zertifikates: EUR 13,70

Anmerkung Januar 2022: Wegen Corona hat auch das nicht richtig geklappt. Das Zertifikat wurde im Juni 2020 in PBB-Aktien umgetauscht, die im Corona-Crash auf damals ca. 7 Euro gefallen waren. Heute steht die PBB-Aktie bei knapp 11 Euro. Kein Beinbruch!

 

Das ist ein Zertifikat, das ich vor wenigen Tagen gekauft habe. Dieses Zertifikat wird am 26.06.2020 eingelöst. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Falls die PBB-Aktie an diesem Tag höher als 15 Euro steht, gibt es "nur" die Barauszahlung von 15 Euro. Ihr habt dann einen Gewinn von 1,30 EUR gemacht, das entspricht einer Rendite von 19,2% p.a. Stark! Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es so kommt, ist hoch, denn die PBB-Aktie notiert bereits bei 14,57 Euro. Anmerkung Januar 2022: Nein, leider kam im Februar 2020 Corona. Siehe oben.

 

Falls die Aktie nicht so weit steigt und bei Fälligkeit noch unter 15 Euro notiert, wird das Zertifikat gebührenfrei im Verhältnis 1:1 in die Aktie umgetauscht. Dann bin ich billiger in die Aktie eingestiegen, weil das Zertifikat aktuell fast 1 Euro weniger kostet als die PBB-Aktie. Anmerkung Januar 2022: Und genau das ist passiert.

 

Mir geht es in diesem Fall eher um die Maximalrendite als um die Aktienlieferung, denn ich besitze bereits PBB-Aktien. Aus diesem Grund habe ich mich für ein Zertifikat mit eher etwas niedrigem Cap entschieden. Und das führt gleich zum nächsten Punkt:

 

Wie wähle ich mein Discountzertifikat aus?

 

Die Auswahl von Discountzertifikaten ist eigentlich ganz einfach. Ich habe auch hier schon einiges dazu geschrieben (bitte nachlesen). Bitte beachtet die neun Punkte der Checkliste im verlinkten Beitrag genau!

 

Zunächst: Die beiden Zertifikate CA42MG und CA42MH, die  @Karatevater genannt hat, scheinen beide "ausverkauft" zu sein. Jedenfalls gibt es heute (Silvester) keine Briefkurse. Daher fällt es mir schwer, ihre Attraktivität zu beurteilen.

 

Ich gehe davon aus, dass @Karatevater  in die BASF-Aktie einsteigen will, ohne die normale Provision zu bezahlen. Leider eignen sich die beiden genannten Zertifikate dazu nicht, weil ihr Cap zu niedrig ist. CA42MG hat einen Cap bei 67 Euro und CA42MH hat einen Cap bei 69 Euro. Die BASF-Aktie kostet aber jetzt bereits 67 Euro (Stand 30.12.2019). Bei den beiden Zertifikaten ist also die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass man bei Laufzeitende keine BASF-Aktien bekommt, sondern "nur" eine Barabfindung von 67 oder 69 Euro.

 

@Karatevater  fühlt sich "erschlagen" von der Vielzahl der Zertifikate. Ich habe in meiner Datenbank viele Millionen Zertifikate, aktuell sind knapp 190.000 Discount-Zertifikate aktiv handelbar. Aber das sollte Euch nicht beunruhigen. Wer Discounter nutzen will, um günstig (= reduzierte Provision oder gebührenfrei, und evtl. mit einem kleinen Kurs-Discount) in eine Aktie einzusteigen, der geht einfach so vor wie in meinem oben verlinkten Beitrag empfohlen. Dort steht auch, wie man die Filter anwendet. Bitte nachlesen!

 

Wichtig: Um zu prüfen, ob physisch geliefert oder nur in Bar abgegolten wird, verlasst Ihr Euch bitte nicht auf die Angaben auf Fremdwebsites wie z.B. ariva.de, sondern Ihr prüft dies bitte ausschließlich auf der Website der Emittenten, denn nur dort ist es juristisch verbindlich und korrekt. Meiner Erfahrung nach sind die Angaben auf Fremdwebsites nicht immer richtig.

 

Die besten Discount-Zertifikate gibt es von der Commerzbank und von BNP. Beide sind bei comdirect für die vergünstigte Provision von 3,90 Euro handelbar. Die Websites haben folgende Adressen:

 

https://www.zertifikate.commerzbank.de/

https://www.derivate.bnpparibas.com/startseite

 

Anmerkung Januar 2022: Commerzbank bietet keine Zertifikate mehr an. Das Geschäft hat am 30.03.2020 die Societe Generale übernommen. An der Qualität hat sich aber nichts geändert. Ich empfehle die SocGen ausdrücklich. Das ist die Website:

https://www.sg-zertifikate.de/

 

Anmerkung Januar 2022: Auch die Zertifikate der Citigroup oder von Morgan Stanley sind empfehlenswert, aber hier muss man genau darauf achten, ob es nur Barauszahlung oder auch physische Ausübung gibt.

 

Nun also konkret zur BASF-Aktie. Wir gehen folgendermaßen vor:

 

Bitte nutzt die Discount-Zertfikate-Suche im comdirect-Informer. Dort bitte als Zertifikate-Typ "Discount" wählen, und als Basiswert die WKN BASF11. Bitte aktiviert außerdem das Kästchen "3,90 Euro Aktion", damit Ihr in den Genuss einer vergünstigten Provision kommt. Bedeutsam sind dann vor allem zwei Parameter: Einmal die Obergrenze (Cap Basiswert) und dann die Laufzeit.

 

Als Laufzeit stelle ich immer ein "6 Monate bis endlos". Warum? Erfahrungssache. In diesem Bereich (6 bis 12 Monate) ist der Discount am attraktivsten. Man kann das auch mathematisch begründen, aber das führt hier zu weit.

 

Als Cap (Obergrenze) wählt Ihr einen Kurs, der etwas höher liegt als Euer Kursziel für den gewählten Zeitraum. Hier müsst Ihr also realistisch abschätzen, wo der BASF-Kurs in einem halben Jahr steht. Ich persönlich halte es für realistisch, dass BASF im Juni 2020 bei etwas weniger als 80 Euro steht. Also wähle ich eine Obergrenze (Cap) von Null bis 80 Euro.

 

Als Ergebnis werden mir jetzt noch etwas mehr als 200 Zertifikate angezeigt. Die lasse ich mir auflisten. Bitte nicht nach der Seitwärtsrendite sortieren (die ist nicht wichtig), sondern nach der Maximalrendite p.a.

 

Eines der obersten Papiere in der Liste hat die WKN CL1NV6 und die höchste Maximalrendite, nämlich über 30% p.a. Das würde ich zum Kauf empfehlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man nicht "nur" mit der Maximalrendite von 30% in Bar abgefunden wird, sondern tatsächlich BASF-Aktien erhält, ist sehr hoch. Und in diesem Fall hat man nicht nur die normale Provision für den Kauf reduziert (3,90 Euro statt 10 Euro, und an manchen Tagen sind Discount-Zertifikate sogar gebührenfrei erhältlich), sondern man erhält sogar noch einen feinen Discount von 4,9 Prozent.

 

Noch kurz zum Thema Deep-Discount-Zertifikate und Festgeld-Ersatz: Dazu eignen sich beispielsweise folgende Discount-Zertifikate auf den DAX:

 

WKN PP9KTL (Cap 11.000, Laufzeit 24.12.2020), Rendite: 1,9% p.a.

WKN PZ3V10 (Cap 12.000, Laufzeit 21.05.2020), Rendite: 2,7% p.a.

WKN CU3RXB (Cap 12.000, Laufzeit 24.07.2020), Rendite: 3,0% p.a.

WKN CJ7MU5 (Cap 13.000, Laufzeit 26.06.2020), Rendite 6,4% p.a.

 

Anmerkung Januar 2022: Auch das war wider Erwarten ein Teufelsritt. Wegen Corona stand der DAX im Mai 2020 bei gut 10500 Punkten und im Juli 2020 bei etwa 13000 Punkten.

 

Ihr sehr also: je höher die Obergrenze, desto höher auch die maximal mögliche Rendite, desto höher aber auch das Risiko. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der DAX über 11.000 bleibt ist viel höher als die Wahrscheinlichkeit, dass er über 13.000 klettert. Anmerkung Januar 2022: Denkste! Siehe Corona im Februar 2020.

 

Und bei der Gelegenheit kann man noch mit einigen Gerüchten aufräumen.

 

1. Bei Zertifikaten spekuliert Ihr nicht gegen den Emittenten!

 

Der Emittent gewinnt nicht, wenn Ihr verliert, und er verliert nicht, wenn Ihr gewinnt. Stattdessen sichert sich der Emittent an der Terminbörse Eurex ab, sobald Ihr Zertifikate kauft. Dort bildet er eine Gegenposition ab, die genau dem Zertifikat entspricht. Wenn Ihr beispielsweise ein Discount-Zertifikat kauf, dann sichert sich der Emittent ab, indem er die Aktie kauft und gleichzeitig an der Eurex einen Call auf die Aktie verkauft. Denn hinter einem Discount-Zertifikat steckt nichts anderes als ein gedeckter Short Call, so nennt man das. Die Prämie, die man für den Call erhält, entspricht dem Discount. Und falls das Papier so stark steigt, dass der Basispreis des Calls überschritten wird, müsst Ihr die Aktie abgeben. Auf diese Weise wird die Obergrenze realisiert.

 

Der Emittent verdient ausschließlich am Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis der Zertifikate) und daran, dass er die Einzelkomponenten des Zertifikates am Großmarkt (Eurex) etwas billiger bekommt als es dem Preis des Zertifikates entspricht.

 

Der Emittent hat sogar ein Interesse daran, daß Ihr mit Zertifikaten Gewinne macht. Denn nur zufriedene Anleger kaufen auch in Zukunft Zertifikate.

 

2. Ihr könnt Zertifikate jederzeit verkaufen.

 

Man kann zwar manche Zertifikate nicht mehr kaufen (siehe oben, sie sind "ausverkauft"), aber man kann sie immer an den Emittenten zurückverkaufen. Die Emittenten (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat) stellen während der Laufzeit der Zertifikate stets faire Geld- und Brief-Kurse -- und zwar im außerbörslichen Handel ("Livetrading") und auch an der Börse Stuttgart oder Frankfurt. Einerseits sind sie dazu verpflichtet (Emissionsprospekt). Andererseits würde es sich schnell rumsprechen, wenn ein Emittent keine fairen (!) Verkaufspreise ("Geldkurse") mehr stellt, und er könnte sein Zertifikategeschäft zusperren. Während der Laufzeit kann man also alle Zertifikate jederzeit verkaufen. Am Ende der Laufzeit werden Zertifikate vollautomatisch (bei comdirect gebührenfrei) eingelöst.

 

Mit anderen Worten: Der Handel an der Börse wird nicht dauerhaft "eingestellt". Es kommt zwar gelegentlich (selten) vor, dass man höchstens einige Stunden/Tage lang bestimmte Zertifikate nicht handeln kann; dafür gibt es unterschiedliche Gründe (die mit der jeweiligen Aktie zu tun haben). Aber eben nicht dauerhaft.

 

Aus juristischer Sicht habt Ihr übrigens als Inhaber eines Zertifikates einen Anspruch gegen den Emittenten, dass er Euch das Zertifikat zu einem fairen Preis abkauft -- ggf. mit einer Kündigungsfrist. Genaueres regelt der jeweilige Emissionsprospekt, der rechtlich verbindlich ist.

 

Risiko: Wenn der Emittent pleite geht (Lehman Brothers anno 2008), ist das im Zertifikat investierte Geld weg. Entscheidet selbst, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine große (!) Bank pleite geht, und was in so einem Fall an der Börse los wäre. Dann wäre Euer Zertifikat das geringste Problem. Trotzdem sollte man wegen dieses Risikos nicht sein ganzes Geld in Zertifikate investieren.

 

Und der Vollständigkeit halber: Wer Discount-Zertifikate kauft, verzichtet auf die Dividende, die die jeweilige Aktie während der Laufzeit der Zertifikate bezahlt. Diese Dividende ist jedoch bereits im Preis des Discounters eingerechnet, sie dient also dazu, das Zertifikat noch billiger zu machen. Mit anderen Worten: statt Dividende bekommt Ihr einen höheren Discount.

 

Die gelieferten Aktien sind aber "normale" Aktien mit vollem Dividendenanspruch. Ihr verzichtet also nur während der Laufzeit des Zertifikates, nicht danach.

 

Hier noch paar kurze Nachträge, die mir gerade einfallen:

 

1.  Bei Aktien aus Frankreich, Italien und USA gibt es meistens keine physische Ausübung, sondern nur Barausgleich. Grund sind steuerliche Besonderheiten (Italien, Frankreich) und die Währungsumrechnung (USA).

2.  Wenn bei uns in Deutschland die Finanztransaktionssteuer kommt, wird es aus eben diesem Grund vermutlich auch keine physische Ausübung mehr geben. Schade.

3.  Die Fälligkeit der Discount-Zertifikate ist meistens konzentriert am 31.03., 30.06., 30.09. oder 31.12. Das hängt mit den großen Verfalltagen an der Eurex zusammen, an der sich die Emittenten - wie beschrieben - absichern. Zertifikate mit anderem Verfall als (ungefähr) diese Tage sind sehr selten. Weiter aber kein Problem.

4.  Bei Discount-Zertifikaten auf ausländische (vor allem USA) Aktien gibt es eine Variante "Quanto" (steht für "quantity adjusted option" = abgesichert gegen Währungsschwankungen). Dieser Zusatz bedeutet also, dass sich das Zertifikat am Kurs der Originalaktie in Originalwährung (USD) orientiert, also nicht in Euro umgerechnet wird. Mit anderen Worten, "Quanto" bedeutet, es gibt weder die Chance auf Währungsgewinne noch das Risiko von Währungsverlusten. Wer mit einem schwachen US-Dollar rechnet, sollte also Quanto-Zertifikate kaufen.

5.  Aufpassen bei der Obergrenze auf US-Aktien: Manchmal sind die in USD angegeben, manchmal in EUR. Achtung: Ich habe auch schon beobachtet, dass Fremdwebsites den Cap ohne Währungsangabe zeigen, oder fälschlicherweise sogar einen USD-Cap mit der Währung "Euro". Also immer die Original-Websites der Emittenten prüfen!!!

 

Für alle Anleger in Discount-Zertifikaten gilt: Bitte während der Laufzeit regelmäßig (z.B. jedes Wochenende) die restliche Maximalrendite prüfen. Falls die (ja nach Basiswert) kleiner als z.B. 4% p.a. geworden ist, hat das Discount-Papier sein Maximum bereits frühzeitig (vor Laufzeitende) erreicht. Dann bitte sofort verkaufen und ggf. in ein neues Discount-Papier umschichten (das nennt man "Rollen"). Ich benutze zu diesem Zweck Spezialsoftware, da ich eine hohe Anzahl Discount-Zertifikate (derzeit genau 91 verschiedene) halte.

 

Ich hoffe, damit einige drängende Fragen zu Discount-Zertifikaten beantwortet zu haben. Als großer Fan dieser Papiere würde ich mich freuen, Euch dafür erwärmt zu haben. Probiert es einfach mal aus -- viele Papiere sind günstig zu kaufen (Provision nur 3,90 Euro). Bitte beachtet: die günstige Provision gilt nur, falls Ihr für im Livetrading mindestens 1000 Euro kauft.

 

Anmerkung Januar 2022: Es bleibt trotz Corona-Crash bei meiner Empfehlung: Discountzertifikat sind und bleiben ein wunderbares Werkzeug für intelligente Anlegerinnen und Anleger.

 

Viele Grüße und einen guten Jahreswechsel aus München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
503 ANTWORTEN

hmg
Experte ★★
494 Beiträge

@Zilch  schrieb:

Super vielen lieben Dank @Morgenmond 

 

Ich habe das bestimmt schon mal im Laufe des Beitrages gefragt, oder anderswo, aber mein Kopf ist derzeit ganz woanders.

Und ich suche gerade jetzt nach einem guten Festgeldersatz weshalb ich mir das wieder in Erinnerung gerufen habe und entsprechend ausprobieren möchte.

 

Danke noch mal 🙂

 

Edit: @hmg warum nicht zum Beispiel CP77AD - selbst in der Corona Krise ist Wirecard nicht unter 77€ gefallen, Cap 70 und Laufzeit nur ein paar Tage mehr. Dafür 20% Rendite möglich. Oder der hier für noch ein paar Euros mehr in der Tasche.


 @Zilch 

Wie eigentlich immer bei Geldanlagen bekommst Du mehr Rendite nur für mehr Risiko. 

Bei Wirecard steht immer noch die Angst vor einem Totalabsturz im Raum, deshalb ja auch die hohe Volatilität der Aktie in letzter Zeit, und nur deshalb gibt es ja auch aktuell diese höchst attraktiven Deep-Discountzertifikate. Bei anderen Aktien findest Du das derzeit nicht mehr!

 

Bei einer erneuten Coronawelle würde ich einen Absturz bei Wirecard unter 70 Euro garnicht mal erwarten, aber ich will nicht ausschließen, dass noch was anderes kommen könnte (Klagen o.ä.), was den Kurs richtig runterprügelt.

 

Deshalb habe ich Zertifikate mit niedrigerem Cap gewählt und erkaufe mir damit zusätzliche Sicherheit. Und sooo schlecht ist die Rendite da ja auch nicht... Smiley (zwinkernd)

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

@hmg  schrieb:

Deshalb habe ich Zertifikate mit niedrigerem Cap gewählt und erkaufe mir damit zusätzliche Sicherheit. Und sooo schlecht ist die Rendite da ja auch nicht... Smiley (zwinkernd)


Deshalb überlege ich ja gerade ob ich nicht darin etwas Geld anlege - Laufzeit ist okay, Rendite ist bombig, Risiko dass das Cap unterschritten wird ist gering (dafür müsste, wie du schon sagtest, ne Bombe platzen, da selbst die Corona-Krise und die ganzen derzeitigen Untersuchungen und Vorwürfe den Kurs nicht dermaßen runtergeprügelt haben). Interessierte mich eben wie du über das Cap von 70 denkst 🙂

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

chrisnbr
Autor ★★★
46 Beiträge

Hi zusammen,

hab das auch nochmal interessiert verfolgt und nach 3,90€-Deals gesucht, folgende sind mir ins Auge gestochen:

PN0HHN

PN0HHM

PN0HHL (das wurde hier schon genannt) 

PN0HHP

 

Die CP77AD finde ich jedoch, abseits des Spardeals, interessanter, wenn man ein höheres Cap will. Vergleichbar hierzu wäre PN0HHN, hat jedoch bei sonst ähnlichen Bedingung 3,5% weniger Rendite bei etwas geringerer Laufzeit. Oder PN0HHP bei jedoch höherem Cap um 5€ und wieder minimal kürzerer Laufzeit jedoch auch ca. 2% weniger Rendite.

Tendiere entsprechend auch zu CP77AD und kombiniere das dann ggf. mit einem der Spardeals.

Vllt. ist das ja für den ein oder anderen auch hilfreich. 🙂 Falls ich was übersehen habe sehr gerne darauf hinweisen. 

LG

Chris

TeePee
Mentor ★
1.035 Beiträge

Dieser Schein hier sieht ziemlich nett aus Mann (zwinkernd)

Übersehe ich da irgendeinen Haken?

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

@Zilch  schrieb:


Deshalb überlege ich ja gerade ob ich nicht darin etwas Geld anlege - Laufzeit ist okay, Rendite ist bombig, Risiko dass das Cap unterschritten wird ist gering 


Einspruch!

Risiko und Rendite gleichen sich aus, oder wie die Profis sagen: Man muß das Mittagessen bezahlen.

 

Sprich: die Rendite ist nur deshalb so hoch, weil es viele Profis gibt, die nicht nur  daran glauben, daß es noch weiter runter geht, sondern sogar ihr Geld darauf wetten.

 

 

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Liebe Freunde von Discount-Zertifikaten auf Wirecard,

 

es freut mich, dass Ihr so angeregt über meine Zertifikateidee diskutiert. Wer unbedingt eine Wette auf Wirecard abschließen möchte, wählt bitte eine Laufzeit zwischen 6 und 9 Monaten, und einen Cap beispielsweise bei 70 Euro.

 

Die Zertifikate PX6X2K (Cap 70 Euro, Laufzeit 12/2020, aktueller Kurs 52,56 Euro, maximale Rendite also knapp 61 Prozent p.a.) eignen sich gut dazu; sie sind im Rahmen der 3,90 Euro-Aktion handelbar. Vielleicht kaufe ich das auch noch, mal sehen.

 

Achtung: Nach wie vor gibt es bei Wirecard viel Unsicherheit. Wenn sich herausstellt, dass an den Vorwürfen etwas dran ist, kann die Aktie auch auf 40 Euro abstürzen. Dann macht Ihr mit den Zertifikaten große Verluste.

 

Ich sag's nochmal: Wirecard wird Ende 2020 entweder bei 40 Euro stehen (Vorwürfe erweisen sich als zutreffend), oder bei 240 Euro (Vorwürfe als falsch widerlegt). In beiden Fällen sind Discount-Zertifikate nicht optimal. Discount-Zertifikate sind allgemein eine wunderbare Sache, aber man muss wissen, wo der "Haken" ist. 

 

Viel Erfolg mit der heißen Wirecard-Wette!

 

Übrigens ist der DAX heute dynamisch über seine 200-Tage-Linie gestiegen. Das sieht sehr gut aus.


Viele Grüße aus einem sommerlichen München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

huhuhu
Legende
8.776 Beiträge

@nmh  schrieb:

Liebe Freunde von Discount-Zertifikaten auf Wirecard,

 

es freut mich, dass Ihr so angeregt über meine Zertifikateidee diskutiert. Wer unbedingt eine Wette auf Wirecard abschließen möchte, wählt bitte eine Laufzeit zwischen 6 und 9 Monaten, und einen Cap beispielsweise bei 70 Euro.

 

Die Zertifikate PX6X2K (Cap 70 Euro, Laufzeit 12/2020, aktueller Kurs 52,56 Euro, maximale Rendite also knapp 61 Prozent p.a.) eignen sich gut dazu; sie sind im Rahmen der 3,90 Euro-Aktion handelbar. Vielleicht kaufe ich das auch noch, mal sehen.

 

Achtung: Nach wie vor gibt es bei Wirecard viel Unsicherheit. Wenn sich herausstellt, dass an den Vorwürfen etwas dran ist, kann die Aktie auch auf 40 Euro abstürzen. Dann macht Ihr mit den Zertifikaten große Verluste.

 

Ich sag's nochmal: Wirecard wird Ende 2020 entweder bei 40 Euro stehen (Vorwürfe erweisen sich als zutreffend), oder bei 240 Euro (Vorwürfe als falsch widerlegt). In beiden Fällen sind Discount-Zertifikate nicht optimal. Discount-Zertifikate sind allgemein eine wunderbare Sache, aber man muss wissen, wo der "Haken" ist. 

 

Viel Erfolg mit der heißen Wirecard-Wette!

 

Übrigens ist der DAX heute dynamisch über seine 200-Tage-Linie gestiegen. Das sieht sehr gut aus.


Viele Grüße aus einem sommerlichen München

 

nmh

 


Danke nmh,

 

meine Jungs nehmen dann die 240.-  Smiley (zwinkernd)

...sind auch schon fast aus dem minus raus.

 

Grüße

vom Rhein

P.....

GetBetter
Legende
8.088 Beiträge

@TeePee  schrieb:

Dieser Schein hier sieht ziemlich nett aus Mann (zwinkernd)

Übersehe ich da irgendeinen Haken?


Der Basiswert hat sich vor einer Woche über Nacht vervierzigfacht.

Entweder ist ein Wunder geschehen (das schließen wir mal aus) oder es gab eine Kapitalmaßnahme zu der ich allerdings auf die Schnelle keine Infos finde.

 

Wie sich sowas üblicherweise auf die Paramater des Zertifikates niederschlägt (Anpassung des Caps, des Bezugsverhältnisses, vorzeitiges Ende etc.) und ob das schon alles umgestellt ist – I don't know.

 

Mein Bauch sagt mir: Finger weg!

TeePee
Mentor ★
1.035 Beiträge

@GetBetter  schrieb:
Mein Bauch sagt mir: Finger weg!

Meiner auch, natürlich stimmt da vermutlich irgendwas nicht. Aber ich habe das Ding (eben weil ich dem Braten nicht traue, sonst hätte ich längst gekauft) jetzt seit ein paar Tagen in der Watchlist und nach dem Chart kann man die Uhr stellen, allerdings natürlich alles ohne Umsätze.

Aber so eine Gelddruckmaschine kann doch nicht wirklich sein, oder?

 
Chart

FakeAccount
Mentor
934 Beiträge

@GetBetter   und @TeePee :

 

Nachdem sich @nmh  wegen Eurem Post sein Depot mit Vallourec-Aktien vollgeladen hat, liegt er jetzt satt und zufrieden in der Ecke und kann nicht persönlich antworten. Der wird sich noch wundern, har har har! Daher übernehme ich die Antwort.


Wie Euch @nmh  schon zehntausendmal geschrieben hat, findet man Kapitalmaßnahmen nicht "auf die Schnelle", sondern halt einfach im Xetra Newsboard. Das steht auch, was es mit der ver-40-fachung bei Vallourec auf sich hat. Hausaufgabe: Bitte im Xetra-Newsboard nachschauen, was mit der Aktie passiert ist.

 

Alte ISIN: FR0000120354; neue ISIN: FR0013506730

 

Selbstverständlich werden bei einer solchen Maßnahme die Parameter des Zertifikates angepasst. Mehr dazu steht im Emissionsprospekt des Zertifikates, den Ihr vor einem Investment immer sorgfältig durchlest.

 

FA