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Anlagestrategien - eine Diskussion (?)

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Liebe Freunde des Geldausgebens an der Börse 😉

 

Viele Wege führen nach Rom - und wer hier jetzt eine Diskussion oder Abhandlung über die einzelnen Strategien erwartet: sorry, nein, nicht von mir.

 

Ich gebe ehrlich zu der Titel ist etwas hinterlistig gewählt. Ich selber möchte keine Diskussion beginnen, aber eine Plattform dafür schaffen, also fühlt euch frei hier eine zu starten und eure Ansichten zu teilen!

 

"Warum?" fragt ihr euch?

 

Weil es mich unglaublich nervt dass Threads über bestimmte Themen darin enden dass eine Grundsatzdiskussion über Anlagestrategien entsteht.

Es wird auf kleinkindlichem Niveau debattiert und Sticheleien ausgetauscht. Es wird mit Vorwürfen um sich gehauen und am Ende heißt es "Eure Strategie ist ein großer Fehler und absolut Falsch und es gibt nur die einzig wahre Strategie!" - was sollen Anfänger/Neulinge davon halten?

 

Muss das sein?

Muss es sein dass inzwischen schon super informative Threads mit Sticheleien enden die besagen dass Dividendenstrategien grundlegend falsch sind? 

Muss es sein, dass Trendstrategien als wissenslose Anlage (oder blind-folgender) mit hohem Risiko verteufelt werden?

 

Kann man nicht einfach mal akzeptieren dass es viele Strategien gibt die alle ihre Erfolge und Berechtigung, Vorteile und Nachteile haben?

Kann man nicht erkennen dass jemand, der sich Aktien aus einer Sterneliste aussucht (zum Beispiel aus derjenigen, die Aktien beinhaltet die seit 20 Jahren gut laufen) um mit Blick auf einer hoffentlich langen Zukunft des Besitzes in diese anzulegen im Prinzip Buy & Hold betreibt? Irgendwie ironisch, oder?

Kann man nicht akzeptieren, dass vielleicht das am besten für einen ist, mit dem man sich selber am wohlsten fühlt?

Was bringt es mir 3% mehr Rendite im Jahr einzufahren wenn mir die Strategie doch wesentlich mehr Stress erzeugt und ich mich damit nicht wohl fühle?

Was bringt es mir eine Strategie zu verfolgen die ich nicht verstehe nur weil andere sagen es sei die einzig richtige Methode Geld an der Börse anzulegen?

 

Fun fact: In einer "Fachzeitschrift" habe ich vor nicht all zu langer Zeit zwei Artikel gelesen. Der eine zeigte ziemlich genau die Trendstrategie und deren Vorteile und Nachteile auf - der andere die Dividendenstrategie mit ebenfalls Vor- und Nachteilen. Und wisst ihr was ich toll fand? In keinem der Artikel, wirklich KEINEM, wurde gesagt dass dies die einzig richtige Sache sei. Der Leser konnte sich selber entscheiden was besser zu ihm passt.

Warum können wir das hier, in einer Community in der es um vielfältige Geldanlage geht, nicht auch?

Warum bieten wir Neulingen oder Interessenten nicht die Möglichkeit sich umfassend mit den einzelnen Wegen auseinanderzusetzen und sich eine eigene Meinung zu bilden?

Warum müssen wir interessierten Lesern immer wieder eine Diskussion über dieselben Sachen auftischen?

 

Deshalb vielleicht mal ein Vorstoß:

 

Wer eine bestimmte Strategie verfolgt und diese gerne präsentieren möchte, mit  Vor- aber auch Nachteilen!!, der kann dies hier gerne mal machen.

Man kann das dann nutzen um Fragen dazu zu stellen oder um über bestimmte Aspekte zu diskutieren weil man vielleicht die Sache anders sieht.

 

Vielleicht hilft es dem ein oder anderen (stillen) Leser/Communauten/Börsianer/Foristen eine neue Strategie für sich zu entdecken oder sein Depot um eine weitere Strategie zu erweitern. Denn man möge mich vielleicht nun für verrückt erklären - es ist möglich mehrere Strategien zu fahren. Das kann man sogar in einem einzigen Depot machen. Man kann auch verschiedene Depots eröffnen und in jedem eine andere Strategie fahren (zum Beispiel Depot 1: Dividenden, Depot 2: ETFs, Depot 3: Trendaktien, Depot 4: Zertifikate, Depot 5: Turnaround-Wetten und Spekulationen). 

 

Und hoffentlich bleiben solche Grundsatzdiskussionen zukünftig aus anderen Threads, die diese Diskussion nicht zum Ziel haben, fern. Wenn ihr den Zwang dazu verspürt dann schreibt doch hier, verlinkt die Person die ihr ansprechen wollt damit diese es auch bemerkt, aber haltet die Threads selber sauber und beim Thema.

 

Danke und noch einen schönen Sonntag! Jetzt dürft ihr mich (Peter) lynchen 😉 (haha, schlechtes Wortspiel, ich weiß, MUSSTE SEIN! BASTA! :D).

Sodele!

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD
131 ANTWORTEN

KWie2
Mentor ★★
1.625 Beiträge

Hallo,

 


@hvd  schrieb:

Warren Buffett - Aktien für Anfänger  


Wer Englisch beherrscht, sollte sich so ein Video, das zwar nicht falsch aber unvollständig ist und leider das Wesentlichste auslässt, nicht antun. Es gibt genug Footage und Material direkt von Buffett.

Warren Buffet und auch der durchaus ein wenig anders gestrickte Charlie Munger sind beide je für sich sehr interessant.

Buffett hat aber kein Buch geschrieben, sondern lediglich Vorworte in:

Graham: Security Analysis (6th Edition)

Graham: The Intelligent Investor (4th Edition)

und eine Widmung in

Bogle: The Little Book of Common Sense Investing

Dazu findet sich seine legendäre 1984 Rede: „The Superinvestors of Graham and Doddsville“ Im Internet sowie als Anhang in The Intelligent Investor (obwohl sie zum 50. Jahrestag der Erstausgabe von Security Analys - nicht The Intelligent Investor - gehalten wurde)

Buffett ist mehr der praktische und eher unpolitische, während Munger auch gern politisch und philosophisch werden kann und sich bezüglich praktischer Details eher zurückhält.

Peter Lynch ( mit: One up on Wall Street eine unbedingte Empfehlung von mir) verweist in seinem Buch, dass einen sehr aktiven aber eben Value-orientierten (Benjamin Graham würde sagen: Enterprising Investor) Stil beschreibt 19 mal auf Warren Buffett und nicht ein einziges Mal auf Benjamin Graham oder Charlie Munger. Und das passt. Lynch ist ebenfalls mehr der praktische Typ, der bloß in Interviews und auf Fragen durchaus auch sehr detailliert auf Gesellschaftliche Hintergründe eingeht. Er hält das politische also einfach nur von sich aus zurück.

Zu Buffett und Graham: Das entscheidende ist ganz sicher nicht die „Graham-Formel“ zur Unternehmensbewertung, sondern die Frage, warum sich locker 80 bis 90% der Investoren für den tendenziell eher fragwürdigen und stressigen charttechnischen Weg entscheiden, während sie gleichzeitig Buffett, Lynch und Munger bloß um deren Erfolge beneiden können.

Es sind vor allem Lynch und Clenow (Stocks on the Move), die hierauf in ihren Büchern versuchen, Antworten zu geben.


Spitzfindig könnte ich sagen: Lest Clenow (Charttechnik) um Buffett (Value) zu verstehen!

Andreas F. Clenow ist nachweislich auch erfolgreich, beschreibt aber sehr eindrucksvoll, welchen Stress und welche Belastung Momentum-Strategie mit einem über rund 25 bis 30 Titel gestreuten Portfolio bedeutet, während der erfolgreichste Investor aller Zeiten, Warren Buffett, sagt: „I could have a portfolio of 3 or 5 stock and sleep perfectly well with it“.

 

Kleiner Tipp, wenn ich hier schon wieder über die Stressachse spreche:

Christian W. Röhl (Cool bleiben und Dividenden Kassieren) wird nicht müde zu bemerken, wie beruhigend sich die realwirtschaftlich getriebenen Dividendenströme auf‘s Konto auswirken, wenn der Finanzmarkt (Mr. Market) sich mal wieder im Tal der Tränen befindet.

 

Mir persönlich hat Buffett geholfen, Benjamin Graham und Dave Dodd zu verstehen, denen ich vorher mit einem gewissen Befremden gegenüber gestanden hatte.

Und:

Mit „The Superinvestors of Graham and Doddsville“ hat Buffett sich überzeugend gegen den Unsinn vom „Effizienten Markt“ und dem „Random Walk“ gestellt und von daher Jahrzehntelang den einzigen überzeugenden Gegenpol zum akademischen Mainstream gebildet.

Mit „Behavioral Finance“ haben die Akademiker dann aus dem EMH/RWH Irrweg herausgefunden. Nur:

Jahrzehnte vor diesem akademischen Zauber hätte man das alles in einem Seminar bei Benjamin Graham und Dave Dodd an der Columbia Business School schon lernen können, so wie z.B. Warren Buffett 1949…

 

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

hvd
Mentor ★★★
2.132 Beiträge

☝️👆

Storm
Mentor ★★
1.565 Beiträge

@KWie2 👍

 

Danke für Deine Buchbesprechung, Strewlow hätte ich nicht auf meiner Leseliste, aber wenn Du ihn inspirierend findest, so werde ich ihn lesen (müssen).

 

Bücher gibt es viele, mal mehr oder weniger interessant, und nicht jeder gute „Spekulant“ ist ein guter Buchautor.😉

 

 

 


Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie. — André Kostolany

KWie2
Mentor ★★
1.625 Beiträge

Ich bin doof (Strelow war falsche Erinnerung)

Gemeint habe ich: Andreas F. Clenow: „Stocks on the Move“.

Ich korrigiere das gleich oben.

Siehe auch @digitus da und ich dort unter: 

Endlosthread: Richtig gute (und richtig schlechte) Geldanlage-Bücher

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

KWie2
Mentor ★★
1.625 Beiträge

Hallo,

 

ich spreche hier nicht über Bücher, sondern über Strategien (wie sich das in diesem Thread gehört.).


@hvd  schrieb:

Warren Buffett - Aktien für Anfänger  


Das entscheidende, was mir in dem Deutschsprachigen Video fehlt, das offenbar einen Warren Buffett Vortrag übersetzt, ist:

Buffett sagt (sinngemäß, Übersetzung durch mich): „Es kann sein, dass der Markt mehr weiss, als Du. Aber dann solltest Du keine Aktien kaufen.“

Das ist ganz entscheidend für Value-Investing.

Man muss nicht den Weltmarkt überblicken (wer könnte das?) sondern nur irgend etwas.

Man soll sich im Rahmen seiner Kompetenz halten, so klein dieser Rahmen auch sein mag, und in diesem Rahmen, wo man mehr weiss, als der Markt, dann handeln, wenn der Markt Möglichkeiten dazu bietet.

Buffett sagt (auch in dem verlinkten Video), dass er Unternehmen kauft (“We buy businesses”).

Er sagt (nicht in dem Video), dass er kein Problem damit hätte, wenn direkt nach seinem Kauf einer Aktientranche die Börsen für ein paar Monate oder Jahre schließen würden (erklär’ das einem Momentum-Investor).

Buffett steht über dem Markt mit seinen Kapriolen, weil er sich in dem Bereich hält, den er seines Erachtens auch ohne den Markt bewerten kann.

DAS ist Warren Buffett’s Value-Investing.

 

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

KWie2
Mentor ★★
1.625 Beiträge

Hallo,

 


@Drilling  schrieb:

Wollte diesen Link immer schon mal posten - er gehört zwar nicht direkt zum Thema hier...

 

Danke für den Link. Ich finde schon, dass der ganz gut hierhin passt.

Kleines Rätsel:

Wer von beiden könnte denn die Psychologin gebrauchen? Clenow mit der Momentum-Strategie oder Buffett mit der Value-Strategie?

Da braucht wohl niemand auch nur eine Sekunde für das Urteil.

 

Index-Investing, Dividenden-Portfolio, Value oder Momentum haben auf 3 Achsen je verschiedene Eigenschaften:

1) Performance:

Dividenden und Index sollten etwa Marktperformance schaffen

Momentum und Value haben das Potential, den Markt zu schlagen, wobei das bei Value kein Ziel sein muss. Man kann auch das Sicherheitsbedürfnis so hoch schrauben, dass man mit geringer nervlicher Belastbarkeit und grob der Marktperformance hinkommt.

Wer sich Momentum antut ohne den Markt zu schlagen, muss Masochist sein. Alles unter Marktperformance macht bei Momentum keinen Sinn.

2) Arbeit:
Index-Investing ist keine Erwähnung wert: Sparplan einrichten und fertig.
Dividenden-Portfolio macht schon etwas Arbeit, wie jährlich, halbjährlich oder alle 2 Jahre mal durch Markt und Portfolio forsten.

Value und Momentum sind eindeutig Arbeit und Momentum ist mit digitalen Chart-Informationen besser automatisierbar. Hier eindeutig: Value ist kein Spiel.

3) Stress

Hier gewinnen Value und Dividenden-Portfolio vor Index und hängen die stressige Momentum-Strategie weit ab.

 

Nun müssen wir uns je nach Mentalität entsprechend positionieren.

 

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

Floppy85
Mentor ★
1.376 Beiträge

Alles viel zu kompliziert ... dann lieber die Youtube-Experten, die mir in ihren kurzen Werbevideos versprechen, mehrere tausend € im Monat zu verdienen mit nur 250 € Einsatz und wenn ich ihren Kurs besuche bzw. ihre pdf's kaufe 😄😄 Die amüsieren mich immer mit ihren Hiobsbotschaften und dem Kryptomarkt als EINZIGE echte Alternative ! 

Drilling
Mentor
882 Beiträge

@KWie2  schrieb:

Wer sich Momentum antut ohne den Markt zu schlagen, muss Masochist sein.


😄

Jetzt hast Du 2 Beiträge

15.05.2023 09:57 - bearbeitet ‎15.05.2023 22:29 / ‎15.05.2023 22:22 

geschrieben, die sollten nicht einfach so zwischen anderen Zeilen stehen (bleiben). Idealerweise steht sowas am Anfang eines Themas oder aber ein neuer Leser, der gerade irgend etwas liest, kann sich "mit einem Wisch" die besten, essentiellen Beiträge zum Thema anzeigen lassen...  (Na ja, ich hab sie erst mal unter meinen Lesezeichen gespeichert).
Wenn du darüber schreibst, weitet es den Blick.
Gruß!

Die drei Siebe des Sokrates: Ist es wahr? Ist es gut? Ist es notwendig?

Storm
Mentor ★★
1.565 Beiträge

@KWie2  schrieb:

Ich bin doof (Strelow war falsche Erinnerung)

Gemeint habe ich: Andreas F. Clenow: „Stocks on the Move“.

Ich korrigiere das gleich oben.

Siehe auch @digitus da und ich dort unter: 

Endlosthread: Richtig gute (und richtig schlechte) Geldanlage-Bücher

Gruß: KWie2


Sehr gut, ich Dussel hätte schier das falsche Buch vom richtigen Autor bestellt, über Futures da ich zuerst nur nach dem Autor gesucht hatte, und dann sah es gibt eine Neuauflage mit Hardcover, alle haben ein ähnliches Cover, und so hätte das Unheil schier seinen Lauf genommen.😂

 

Das Buch ist nun unterwegs, ich habe noch 2-3 andere zum lesen.


Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie. — André Kostolany

CurtisNewton
Legende
4.869 Beiträge

@KWie2  schrieb:

Hallo,

 


@Drilling  schrieb:

Wollte diesen Link immer schon mal posten - er gehört zwar nicht direkt zum Thema hier...

 

Danke für den Link. Ich finde schon, dass der ganz gut hierhin passt.

Kleines Rätsel:

Wer von beiden könnte denn die Psychologin gebrauchen? Clenow mit der Momentum-Strategie oder Buffett mit der Value-Strategie?

Da braucht wohl niemand auch nur eine Sekunde für das Urteil.

 

[...]


Stimmt, Clenow hat weniger Stress, und zwar aus einem einfachen Grund:

Seine Strategie basiert nicht auf Timing, persönlichen Entscheidungen und Bewertungen oder Interpretationen die man hinterher in Frage stellen kann sondern auf mathematischen Regeln. Alles was Clenow in seinem Buch beschreibt lässt sich in Formel ausdrücken und in ein Computerprogramm gießen das alles automatisch macht. Oder, noch weniger Arbeit, man gibt die Formel bei einer Index Firma ab und lässt rechnen und setzt seinen Fond als synthetischen Swapper auf und legt sich in die Sonne. Spart dann auch gleich die Tradingkosten die bei einer Strategie wie von Clenow mit wöchentlichen Trades mit Sicherheit nicht gering sind.

 

Damit ist natürlich keinerlei Aussage über Performance oder "besser" und "schlechter" getroffen, aber weniger Stress / Arbeit als mit einer Strategie die sich automatisieren läßt geht nun mal nicht.

 

 

 

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"I am a dwarf and I'm digging a hole. Diggy diggy hole, diggy diggy hole. I am a dwarf and I′m digging a hole. Diggy diggy hole, digging a hole" - Wind Rose