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29.10.2022 20:07 - bearbeitet 30.10.2022 11:29
Liebe Börsenfreunde (m/w),
war es das jetzt mit der Baisse? Seit Jahresanfang läuft der DAX nach unten, schon dreimal gab es Hoffnung, dass der Boden erreicht ist -- und dreimal waren es nur Bärenmarktrallys, mit anschließend neuen Tiefs. Sowohl die Erholung im März als auch der kleine Aufwärtstrend Ende April und dann im Juli waren eine Falle: Die Weltbörsen zeigen sich 2022 von ihrer schlimmen Seite.
Und jetzt geht es seit Anfang Oktober wieder nach oben. Der September hat seinem Ruf als Crashmonat alle Ehre gemacht, seitdem sieht es besser aus -- kommt die Jahresendrally? Vom Tief bei 11860 Punkten hat der DAX bereits wieder fast zwölf Prozent gewonnen. Die Bärenmarktrally ist in vollem Gang. Wird es mehr als das? Die obere Begrenzungslinie des seit Januar intakten Abwärtstrends verläuft bei etwa 13230 Punkten. Und genau bis dahin ist der DAX gelaufen. Es wird jetzt sehr davon abhängen, ob unser Börsenbarometer nächste Woche deutlich darüber steigen kann. Doch erst wenn der DAX auch nachhaltig über die fallende 200-Tage-Linie (aktuell bei 13689 Punkten) steigt, besteht aus technischer Sicht wirklich Hoffnung für eine mittelfristige Trendwende. Bis dahin sind es noch gut 400 Punkte, doch spätestens dann wird dem DAX die Puste ausgehen. "Nachhaltig" bedeutet, dass der DAX eine oder zwei Wochen lang über der 200-Tage-Linie schließen muss. Das wird er sicher nicht beim ersten Anlauf schaffen. Denn:
Auch aus Sicht der Marktbreite besteht bisher kein Grund, stärker zu investieren. Noch immer liegen weltweit nur 30 Prozent aller Aktien über ihrer jeweiligen 200-Tage-Linie. Erst wenn sich dieser Wert über 50 Prozent einpendelt, ist der Bärenmarkt offiziell beendet. Das "Weltmomentum", also der Durchschnitt der RSL-Werte (Aktienkurs geteilt durch 200-Tage-Schnitt) aller Aktien weltweit liegt bei 91 Prozent und muss über 100 Prozent steigen, damit Entwarnung gegebenen werden kann. Dazu kommt:
Die Fundamentaldaten machen ebenfalls nicht allzu viel Hoffnung. Auch wenn die Berichtssaison in Amerika bisher passabel gestartet ist, sind die meisten Gewinnschätzungen gerade für Tech-Aktien noch immer zu hoch. Was passiert, wenn Gewinnerwartungen nicht erreicht werden, hat man letzte Woche bei Microsoft, Alphabet und Amazon gesehen. Diese Titel sind noch immer recht hoch bewertet, und so gibt es dort aktuell mehr Risiken nach unten als Chancen nach oben. Greife nie in ein fallendes Messer!
Die derzeitige Erholung verschafft uns etwas Luft zum Durchatmen, aber wir befinden uns weiterhin bisher nur in einer typischen Bärenmarktrally -- wie im April und Juli. Diese kann möglicherweise noch etwas weiter laufen, aber die zugrundeliegenden Rahmendaten bleiben größtenteils unverändert sehr schlecht. Eine generelle Trendwende nach oben sehe ich in den nächsten Monaten nicht. Im Gegenteil: Die aktuellen politischen Entwicklungen in China sind für den Aktienmarkt sehr beunruhigend! Solange beispielsweise die Null-Covid-Strategie in China mit den damit verbundenen Auswirkungen auf die globale Wirtschaft nicht beendet wird, kann es nicht nachhaltig nach oben gehen.
Viele Unternehmen profitieren im Moment noch von hohen Auftragsbeständen, die sie bei abflauenden Lieferkettenproblemen abbauen können. Doch der Überhang wird irgendwann abgearbeitet sein. Schwächelt dann auch noch die Konjunktur und neue Aufträge bleiben aus, wird das zu weiteren Gewinnrevisionen führen und den Druck auf die Aktienkurse erhöhen. Auch der Rückenwind vom schwachen Euro wird sich drehen, falls der Markt 2023 zu der Einschätzung gelangt, dass die Fed viel, die EZB aber noch nicht genug gegen die Inflation tut. Ein gutes drittes Quartal heißt also nicht, dass alle Sorgen weggewischt sind. Einer nachhaltigen Trendwende stehen auch die immer noch zu hohen 2023er-Konsensschätzungen im Weg. Deswegen:
Langfristig sind die Bewertungen in Europa teilweise schon interessant, aber dem Markt fehlt auf absehbare Zeit ein Katalysator, der die Trendwende bringt. Zum Beispiel das Ende des Krieges in der Ukraine -- leider setzt Putin auf Eskalation. Auch wenn mit Sicht auf Jahrzehnte die Aktienbörse immer nach oben läuft: Im Moment fährt man mit einer hohen Bargeldquote gut. Aktien würde ich weiterhin nur selektiv kaufen, wenn sich bereits ein Aufwärtstrend etabliert hat. Denn eine vermeintlich niedrig bewertete Aktie bringt Euch nichts, wenn Ihr die einzigen seid, die das erkannt haben und sonst niemand kaufen will!
Aus diesem Grund darf man sein Depot weiterhin mit Puts absichern. Empfehlungen habe ich in den letzten Wochen gegeben. Dabei sind drei Produkte zu unterscheiden, die von fallenden oder jedenfalls nicht stark steigenden Aktienkursen profitieren werden:
- Klassische Put-Optionsscheine ("plain vanilla") eignen sich, um Euer Depot gegen einen echten Crash abzusichern. Für den DAX wäre das etwa der PD72CM, für den Nasdaq der PH70Q6. Diese Papiere verlieren, wenn die Aktienkurse steigen, aber eben auch umgekehrt. Auf fallende Kurse sollte man besser mit solchen Put-Optionen als mit Hebelzertifikaten (Turbo) setzen, weil der Volatilitätsanstieg bei einem Crash den Effekt fallender Kurse verstärkt: Inhaber eines Puts profitieren dann doppelt! Wenn Ihr andere Puts auswählen wollt, achtet bitte auf die drei bekannten Kriterien: Ausreichend lange Restlaufzeit, ausreichend tief im Geld und niedrige implizite Volatilität.
- Discount-Put-Optionen (DP): Mit Papieren wie dem PH52T2 oder PD1PA7 setzt man darauf, dass die Bärenmarktrally in den nächsten Wochen endet und der DAX nicht mehr stark steigt. Wenn der DAX an Weihnachten unter 13600 Punkten steht -- so wie derzeit -- gibt es beim PD1PA7 eine Auszahlung von 5 Euro -- Gewinn also satte 50 Prozent! Allerdings soll auch nicht verschwiegen werden, dass dieses Papier einen Totalverlust produziert, wenn der DAX an Weihnachten über 14100 geklettert ist. Aber dann freut Ihr Euch über dicke Gewinne im Aktiendepot. Beim PH52T2 werden 20 Euro zurückgezahlt, falls der DAX Ende Januar 2023 unter 12800 notiert -- Gewinn fast 100 Prozent. Ein Totalverlust entsteht, wenn der DAX dann über 14800 steht. Bitte nur Spielgeld investieren.
- Discount-Put-Plus-Optionen (DPP) sind etwas konservativer als DP. Hier gibt es eine Barriere, die ständig aktiv ist, nicht erst bei Fälligkeit. Wenn die Barriere während der Laufzeit niemals berührt wird, dann wird der DPP zu seinem Maximalbetrag eingelöst. Interessante Optionen sind PD8CTF oder der sehr konservative PD6CDQ. Beide Papiere bezahlen am 22.12.2022 genau 40 Euro, falls der DAX bis dahin niemals über die Barriere bei 14200 (CTF) oder 14800 (CDQ) geblickt hat. Hier sind mit hoher Wahrscheinlichkeit 50 Prozent bzw. 12 Prozent bis Weihnachten drin! Falls die Barriere zwar während der Laufzeit mal überschritten wurde, aber der DAX Mitte Dezember wieder unter die Barriere gefallen ist, richtet sich die Rückzahlung nach dem dann aktuellen DAX-Stand. Ein Totalverlust entsteht nur, wenn der DAX auch Mitte Dezember noch über der Barriere notiert.
Die genaue Funktionsweise dieser Optionen hat mein Nachbar hier beschrieben. Ihr werdet es erleben: Es ist befriedigend, wenn man auch dann viel Geld verdient, wenn Aktien nicht stark steigen. Gleichzeitig sind Puts aber wie alle Optionsgeschäfte sehr riskant und eignen sich daher nur als kleines Gegengewicht für ein gut ausgestattetes, gemischtes Aktiendepot. Doch zurück zur Sache:
Was kaufen wir jetzt? Für alle, die nicht bis Dezember* warten wollen, habe ich hier einige Vorschläge. Denn tatsächlich gibt es in den letzten Wochen vermehrt Papiere, die nach längerer Zeit mal wieder ihre 200-Tage-Linie von oben sehen. Solch ein Durchbruch durch den gleitenden Durchschnitt nach oben ist ein starkes Kaufsignal. Die Aktien sind, vor allem wenn auch die fundamentale Bewertung passt, durchaus für zehn oder zwanzig Prozent bis Weihnachten gut. Allerdings sollte man bei diesen Trades immer mit strengen Stoppkursen etwas unterhalb der 200-Tage-Linie arbeiten. Denn sollte sich der Ausbruch als Fehlsignal erweisen, kann es schnell wieder deutlich nach unten gehen!
Hier also die Liste der Titel, die in den letzten beiden Wochen nach längerer Zeit ihre 200-Tage-Linie wieder zurückerobert haben.
WKN Titel Stopkurs (Euro) Alternative
-------------------------------------------------------
894565 Ashtead Group PLC Re 44
A2DYYS Brembo S.p.A. Azioni 8,50
HV1DB6 DAXplus Seasonal Str 57
556520 DUERR AG AKTIEN O.N. 22 PN19RT
A3CSML General Electric Co. 62
A2ANV3 ING Groep N.V. Aande 8,00 PE3HA5
850628 JPMorgan Chase & Co. 110
A1W66W Moncler S.p.A. Azion 40
552484 Netflix Inc. Registe 220
522090 Nexus AG Inhaber-Akt 48
A0MSN1 Nynomic (m-u-t AG Me 29
716460 SAP AG SYSTEME ANW.P 87 SN2XM6
914508 Take-Two Interactive 115
A2PSEA Verallia SA Actions 23,50
766710 Vossloh AG Inhaber-A 32
Zusätzlich gab es in den letzten Wochen auch einige Aktien, die aufgrund einer Sondersituation ihre 200-Tage-Linie zurückerobert haben, etwa durch ein Übernahmeangebot, beispielsweise GSW Immobilien, home24, SLM oder Siemens Gamesa. Die habe ich für die heutige Liste aber herausgefiltert. Spekulationen auf einen Nachschlag bei der Übernahme oder ähnliche Sondersituationen sind ein besonderes Thema und sollen ein anderes Mal diskutiert werden.
Dieses Mal ist ein interessantes Zertifikat von Unicredit (HVB) dabei. Das "DAXplus Seasonal Strategie" (WKN HV1DB6) investiert in den Monaten von Oktober bis Juli in den DAX und hält in den schwierigen Börsenmonaten August und September Cash. Das Papier existiert seit November 2010 und hat seitdem stolze 177 Prozent gewonnen. Zum Vergleich: Der DAX hat im gleichen Zeitraum ziemlich genau 100 Prozent zugelegt. Dies zeigt die Überlegenheit der simplen Strategie, die beiden Sommermonate einfach auszulassen!
A propos Zertifikate: Einige Aktien kann man auch gut über Discount- oder Bonuszertifikate abbilden (siehe Spalte "Alternative"). Ihr bekommt die Aktie mit einem Discount, habt dafür aber nur ein begrenztes Kurspotenzial. Diese Zertifikate sind bei comdirect für 3,90 Euro Provision vergünstigt handelbar.
Die Aktie von Moncler ist wieder unter die 200-Tage-Linie gerutscht. Hier würde ich erst bei einem Anstieg über 49 Euro oder noch besser über 51 Euro kaufen -- sicher ist sicher. Das gleiche gilt für Take Two, die erst bei einem Anstieg über 130 oder noch besser über 133 Euro ins Depot wandern sollten. Diese Käufe kann man mit "Stop Buy"-Aufträgen automatisieren. Nach dem Kauf den Stop Loss nicht vergessen! Denn:
Wie immer beachtet Ihr vor einem Kauf bitte die Money-Management-Formel (siehe hier) und berechnet unter Berücksichtigung der angegebenen Stoppkurse, wie viele Stücke Ihr kaufen dürft. Auf diese Weise begrenzt Ihr den maximalen Verlust. Verlustbegrenzung ist lebenswichtig, wenn Ihr langfristig erfolgreich an der Börse sein wollt.
Diese Trades sollten für solide Gewinne bis Weihnachten im Rahmen einer Jahresendrally gut sein. Für die langfristige Anlage empfehle ich weiterhin gute, langfristige Trendaktien ("Sterneaktien"), die immer dann ein klarer Kauf sind, wenn sie über der 200-Tage-Linie notieren. Beispiele findet Ihr in meinen Sternelisten hier in der Community.
Ich wünsche Euch allen viel Erfolg für Eure Aktiengeschäfte, viel Spaß an der Börse
und einen schönen Sonntag
herzliche Grüße aus einem spätsommerlichen München
nmh
___________________
*) Gibt es im Dezember 2022 wieder einen Adventskalender mit spannenden Aktienempfehlungen? Lasst Euch überraschen!
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
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11.11.2022 22:09 - bearbeitet 11.11.2022 22:10
Cheniere und Republic Services heute auch eher unglücklich. Schaut so aus als hätten alle Aktien die im Bärenmarkt gut liefen heute von den Bullen eins mit dem Horn bekommen.
"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo
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am 11.11.2022 22:20
Lieber @ppjjll ,
Du bist nicht allein, mich hat das heute auch hart getroffen, Autozone, UnitedHealth, Humana, Eli Lilly, Rollins, WR Barkley, Hershey, L3Harris, O'Reilly, .... alles zwischen -4% und -7%. Soviel ging es ja gestern für Dow, S&P und NASDAQ nach oben. Gefühlt schichten die "Profis" ihre Milliarden aus den Sterneaktien um. Ich denke, es hilft im Moment nur "buy and hold", viel Geduld, heulen, schreien, den SL setzen, ggf. einen Sparplan aufsetzen und günstiger nachkaufen....ich musste mir heute also leider auch die Augen reiben. Nicht schön...
Liebe Grüße aus Berlin
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am 11.11.2022 22:22
Lieber @ppjjll ,
bestimmt schreiben uns die Profis hier im Forum noch ihre Meinung, was da heute passiert ist mit den Sterneaktien...! Das hoffe ich sehr...
Ich wünsche allseits ein schönes Wochenende und viele Grüße aus Berlin...
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am 11.11.2022 22:53
@ppjjll schrieb:Ich habe voll reingeschissen. /snip/
Alle Aktien wo ich vor 2 Wochen reinging bei - 15 %.
Mein Beileid. Eine eingekotete Hose ist sehr unschön!
Wenn man sich United Health anschaut, sieht man, dass die Aktie immer wieder auf die GD200 zustürzt und trotzdem - über die Jahre weg - schön steigt.
Werde gleich mal bei Markus Koch vorbeischauen, ob der was zu diesen Kurs-Rückgängen zu sagen hat.
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am 11.11.2022 23:04
Lief ohne einkoten ab 🤗. Nachdem ich vob meinem Aktiendepot unfreundlich begrüßt wurde wollte ich mich mit einem Blick in die Zertifikate trösten und fiel aus allen Wolken..... das Jahr läuft echt bescheiden
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am 11.11.2022 23:23
Also ganz so schlimm ist es jetzt auch nicht. Wenn man bisschen mit der Schrotflinte geschossen hat ist man mit Sterneaktien YTD im Vergleich zum MSCI XXX immer noch gut im Plus. Und wenn in eine einzelne Aktien all in geht, selber schuld.
"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo
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11.11.2022 23:40 - bearbeitet 12.11.2022 00:00
Für den heutigen Tag - und Gesundheits-Aktien - hab ich was gefunden. Könnte was dran sein, erklärt aber nur die Verluste von heute (die eigentlich normale Schwankungen sind).
Twitter. Ein verifizierter Account (jedoch unecht) eines Gesundheits-Unternehmens hat geschrieben, sie würden Insulin verschenken. War nicht gut für den gesamten Sektor, heute. Lest selbst im Spoiler:
Warum sind Gesundheitsaktien heute im Minus?
Samuel O’Brient, InvestorPlace
Nov. 11.11.2022, 15:31 Uhr
InvestorPlace - Börsennachrichten, Aktienberatung und Handelstipps
Quelle: Shutterstock
Ein Skandal bei Twitter drückt heute die Gesundheitsaktien nach unten. Seit Elon Musk die Plattform übernommen hat, sind viele Kontroversen bezüglich ihres Verifizierungssystems aufgekommen. Gestern hat ein falsches Konto, das sich als Pharmaunternehmen Eli Lilly (NYSE: LLY ) ausgibt, auf Twitter gepostet, dass es Kunden kostenloses Insulin anbieten würde. Weil der Account von der Plattform verifiziert worden war, glaubten einige Leser dem Scherz-Tweet schnell Glauben.
Als das Unternehmen bemerkte, dass es sich um eine Nachahmung handelte, hatte die LLY-Aktie bereits begonnen zu fallen. Und als es nach unten tendierte, folgten viele seiner Konkurrenten aus dem Gesundheitswesen diesem Beispiel. Während sich die Aktien seither heute Nachmittag leicht erholt haben, bleibt es ein schlechter Tag für Gesundheitsaktien auf breiter Front.
Werfen wir einen Blick auf die Ereignisse des Tages – und was sie für Gesundheitsaktien und Twitter bedeuten.
Was passiert mit Gesundheitsaktien?
Während ich dies schreibe, ist die LLY-Aktie für den Tag um fast 5 % gefallen. Die Pharmakollegen Merck (NYSE: MRK ) und Bristol-Myers Squibb (NYSE: BMY ) sinken ebenfalls um etwa 4 %. UnitedHealth (NYSE: UNH ) verzeichnete ebenfalls einen Rückgang der Aktien um 4 %.
Eli Lilly hat in letzter Zeit nichts Negatives gemeldet und wurde von Experten als eine der am besten zu kaufenden Aktien des Pharmasektors eingestuft. berichtet jedoch, Forbes dass das Unternehmen zweieinhalb Stunden brauchte, um das Problem zu erkennen, das das gefälschte Konto verursacht hatte. Gestern Abend twitterte sein Firmenkonto Folgendes:
Wir entschuldigen uns bei allen, denen eine irreführende Nachricht von einem gefälschten Lilly-Konto zugestellt wurde. Unser offizielles Twitter-Konto ist @LillyPad.
– Eli Lilly and Company (@LillyPad) 10. November 2022
Das macht die LLY-Aktie jedoch nicht zu einer Aktie, gegen die man wetten kann. Das Unternehmen hat sich in den letzten sechs Monaten sehr gut entwickelt und scheint für einen Höhenflug im Jahr 2023 gerüstet zu sein. Im Oktober erhielt es von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) einen Fast-Track-Status für sein Medikament zur Behandlung von Fettleibigkeit, Tirzepatid. Das sind hervorragende Neuigkeiten – und die Behandlung ist nicht das einzige Pipeline-Projekt von Eli Lilly. Kürzlich meldete das Unternehmen Fortschritte bei seinem vielversprechenden Medikament zur Behandlung von Alzheimer. Wenn Eli Lilly mit einer oder beiden dieser Behandlungen im Jahr 2023 weiter auf die Ziellinie zusteuern kann, wird es ein hervorragendes Jahr für die LLY-Aktie.
Was kommt als nächstes?
Während sich Gesundheitsaktien wieder erholen werden, bleibt die Zukunft von Twitter viel fraglicher. Die Tatsache, dass ein Parodiekonto eines bekannten Unternehmens verifiziert werden und viele Benutzer täuschen konnte, verheißt nichts Gutes für die Glaubwürdigkeit der Plattform. Seitdem ist das gefälschte Konto gesperrt, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ein falscher Tweet von einem gefälschten Konto dazu beitragen konnte, viele Aktien nach unten zu drücken.
Dennoch sollten Anleger darauf achten, dies nicht als Reflexion über die LLY-Aktie oder ihre Konkurrenten im Gesundheitswesen zu sehen. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Gesundheitsaktien zwar oft solidarisch fallen, aber auf die gleiche Weise steigen können. Bereits im September meldete der Konkurrent von Eli Lilly, Biogen (NASDAQ: BIIB ), positive Studienergebnisse für eine Alzheimer-Behandlung. Obwohl dies ein klarer Segen für den Rivalen war, stieg LLY dennoch parallel zur BIIB-Aktie. Wenn dieser Sektor bald gute Nachrichten erhält, sollten diese Aktien schnell wieder ins Grüne zurückkehren.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung hielt Samuel O'Brient (weder direkt noch indirekt) Positionen in den in diesem Artikel erwähnten Wertpapieren. Die in diesem Artikel geäußerten Meinungen sind die des Verfassers und unterliegen den von InvestorPlace.com Veröffentlichungsrichtlinien .
Samuel O'Brient berichtet seit mehr als drei Jahren über Finanzmärkte und analysiert die Wirtschaftspolitik. Seine Fachgebiete umfassen Aktien von Elektrofahrzeugen (EV), grüne Energie und NFTs. O'Brient liebt es, allen dabei zu helfen, die Komplexität der Wirtschaftswissenschaften zu verstehen. Er gehört zu den besten 15 % der Stock Picker auf TipRanks.
Quelle zu obiger Nachricht
Markus Koch ist noch nicht soweit...
Ansonsten: Da aktuell anscheinend Wachstums-Werte (bei Betrachtung eines recht kurzen Zeitraumes) gewaltig zünden, haben es defensive Werte/Sterne-Aktien gerade nicht leicht....(?)
edit: Von den Sterne-Listen März 2022 und Juli 2022 hab ich ja jeweils ein Muster-Depot angelegt.
Juli 2022: plus 1,4 %
März 2022: plus 6,45 %
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am 12.11.2022 09:17
et all und vor allem was meint nmh
die Vorerklärungen klingen logisch, aber wenn Sterneaktien jahrelang,Jahrzente top waren, muss man dann als Neuuser dieser Aktien nervös werden
denke und hoffe nein, nur sie werden nicht so exorbitant in beide Richtungen performen, wie Wachstumsaktien
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am 12.11.2022 10:49
Das Rechenzentrum nebenan macht bereits seit den frühen Morgenstunden einen höllischen Krach. Ausschlafen? Nicht wenn man nmh als Nachbarn hat!
Ich habe den Verdacht, dass er eine große Auswertung macht. Und seit ungefähr einer Stunde beobachte ich ihn über das fest installierte, auf das Nachbarsgrundstück gerichtete Fernrohr, wie er an seiner Tastatur sitzt und wild vor sich hintippt. Vermutlich wird er heute noch einen Marktbericht mit einer Liste von Stopkursen für Eure Lieblingsaktien veröffentlichen. Zeit wird's ja, denn einige der Empfehlungen von nmh waren in den letzten Tagen richtige Rohrkrepierer. Wird Zeit, dass der alte Wichtigtuer mal in sich geht und seinen Lesern wirklich etwas Konkretes schreibt! Hoffentlich sind es nicht wieder nur seine altbekannten Binsenweisheiten à la "Gewinne laufen lassen, Verluste stornieren". Ich kann es nicht mehr hören!!!11!!!1!!!1! Man sehen, wann der Artikel erscheint.
Hochachtungsvoll
der Nachbar von nmh
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12.11.2022 12:06 - bearbeitet 12.11.2022 16:35
Liebe Börsenfreunde,
wenn der Markt nach oben will, dann sollte man sich nicht in den Weg stellen! Mich hat der Kursanstieg in der vergangenen Woche wirklich überrascht -- damit hätte ich niemals gerechnet. Der Freudensprung ist freilich rein stimmungsgetrieben; die Börse "will" im Moment einfach nach oben. Und so hat der DAX seit Anfang Oktober fast 20 Prozent gewonnen. Eine ganz leichte Aufhellung der Perspektiven hat dazu gereicht. Die Rally geht weiter, wenn auch sicher nicht mehr in der bisherigen Dynamik. Denn:
Für keines der großen weltweiten wirtschaftlichen Probleme gibt es eine nachhaltige Lösung. Andeutungen aus China, die strenge Null-Covid-Politik zu beenden? Vage Hoffnungen! Anzeichen aus Russland, dass man jetzt doch vielleicht gerne mit der Ukraine verhandeln will? Vage Hoffnungen! Versöhnliche Worte von Jerome Powell, dass die Zinsen oben angekommen sind? Vage Hoffnungen! Diese Lichtblicke haben einen völlig überverkauften, ausgetrockneten Markt getroffen. Drei kleine Funken im Pulverfass haben die Kurse nach oben katapultiert; sicherlich haben auch einige Short-Eindeckungen dazu beigetragen. Doch wir werden nächstes Jahr in eine Rezession hineinlaufen, und das wird nochmal richtig Geld kosten. Klar, die Börsen drehen üblicherweise ein halbes Jahr vor dem Ende einer Rezession nach oben -- aber wer sagt denn, dass es im Frühjahr 2023 ausgestanden sein wird? Was ist, wenn die Wirtschaft erst Ende 2023 zur alten Stärke zurückfindet? Und auch die Inflation ist noch lange nicht besiegt! Tatsache ist:
Viele Experten sehen in der aktuellen Rally nur eine Bärenmarktrally, die möglicherweise noch bis Weihnachten weiterlaufen kann. Das wäre auch typisch für den Herbst; Saisonalitäten spielen eine wichtige Rolle an der Börse, weil sie eine "self fulfilling prophecy" sind. Doch 2023 wird uns die Realität einholen, und nicht wenige erwarten neue Tiefstkurse im März, bevor es dann irgendwann hoffentlich endgültig aufwärts geht. Indes:
Der finale Push für die Weihnachtsrally kam am Donnerstag, 10. November, um genau 14:30 Uhr unserer Zeit, mit der Verkündung der US-Inflationsdaten. Die Teuerung in USA hat sich stärker reduziert als erwartet; die Börse machte einen Freudensprung um mehrere Prozent. Derzeit preist der Markt ein, dass die Fed das Tempo der Zinserhöhungen drosseln wird. Könnte das also nach August/September die nächste Bärenfalle in diesem Jahr sein oder ist ein Boden gefunden? Ich rate von zu viel Euphorie ab. Aus technischer Sicht sind wir noch nicht zurück im grünen Bereich:
Europäische Indizes notieren zwar inzwischen deutlich über ihrer 200-Tage-Linie. Die professionellen Anleger orientieren sich für die Allokation ihrer Milliarden aber an internationalen Indizes, und da sieht es noch nicht so gut aus: Der S&P 500 könnte erst nächste Woche von unten an seiner 200-Tage-Linie kratzen, genau so der MSCI World Index. Der Nasdaq Composite liegt sogar noch 7 Prozent unter seinem gleitenden Durchschnitt. Die relative Schwäche der amerikanischen Indizes erklärt sich auch durch die hohe Gewichtung von Technologie- und Wachstumswerten, während der DAX eher industrielastig ist. Derzeit performen Werte der "Old Economy" besser als Technologieaktien -- das zeigt auch die Tabelle weiter unten. Gleichwohl dürfte sich auch die Erholung am US-Markt weiter fortsetzen.
Erst wenn die großen Leitindizes die 200-Tage-Linie nachhaltig nach oben durchbrochen haben, werden die Profis wieder in den Markt einsteigen und die Aktienkurse weiter nach oben treiben. Ebenso mahnt die "innere Gesundheit" der Aktienmärkte weiterhin zur Vorsicht: Auch wenn die Liste der Titel (siehe unten) lang ist, die letzte Woche ihre 200-Tage-Linie zurückerobert haben, notieren weltweit immer noch nur etwas über 40 Prozent aller Aktien darüber; das Weltmomentum ist auf 96,10 Prozent gestiegen, liegt aber noch unter 100 Prozent -- wir sind weiterhin in der Baisse. Erholung, aber noch keine Trendwende! Das muss man sich angesichts weiter steigender Kurse immer wieder in Erinnerung rufen. Vielleicht ist es auch eine gute Idee, die zur Absicherung empfohlenen Put-Optionen zumindest teilweise im Depot zu belassen. Konkrete Empfehlungen dazu habe ich Euch vor einer Woche gegeben. Übrigens:
Am Freitag haben Eli Lilly und andere Pharmakonzerne massiv verloren. Man liest von Berichten, wonach ein Fake-Account auf Twitter für Verunsicherung gesorgt hat: Insulin soll kostenlos werden. Der Aktienkurs fiel am Freitag um fast fünf Prozent. Auch die Kurse der Mitbewerber Novo Nordisk und Sanofi brachen ein. Dabei war der Kurssturz natürlich keine Folge des Fake-Tweets -- die Leute sind ja nicht blöd. Am Donnerstagmorgen wurde bekannt, dass Eli Lilly knapp 180 Millionen Dollar im Verfahren um ein Migränemittel zahlen muss. Die Presse und sicher auch Markus Koch berichten aber lieber über den Fake-Tweet, weil das für die Leserschaft besser verdaulich ist als eine abstrakte Zahl. Aber mit Verlaub: Der Rückgang im Kurs von Eli Lilly ist auf einem längerfristigen Chart (zwei Jahre) überhaupt nicht sichtbar. Lasst bitte die Kirche im Dorf! Trotzdem bleibt es dabei:
Mittlerweile befindet sich der Markt kurzfristig in einem überkauften Stadium, sodass nun auch mal wieder ein Rücksetzer wahrscheinlich ist. Spätestens Anfang 2023 werden uns die Problemkomplexe wieder einholen. Die Bäume wachsen bis auf Weiteres nicht in den Himmel. Schlimmer noch:
Ein besonderes Problem europäischer Anleger haben viele noch gar nicht auf der Rechnung: Der stark gestiegene Euro. Dadurch, dass die Anleger jetzt eher in Europa als in den USA mit Zinserhöhungen rechnen, hat sich der Aufwärtstrend des Euro gegenüber dem Dollar seit Donnerstag nochmal beschleunigt. Das ist ein großes Problem für uns Anleger in Europa, weil durch den starken Euro unsere amerikanischen Aktien leiden! Dieser Effekt erklärt auch die vermeintlich starken Kursverluste amerikanischer Titel, von denen @ppjjll , @Machine oder @CurtisNewton berichten. Blickt man sich die Kursentwicklung auf einem langfristigen Chart an, fallen die Verluste nicht weiter auf. Aus diesem Grund rate ich Euch ja immer, von weiter oben auf die Kurse zu blicken: Zwei-Jahres-Charts verwenden und die Tagesschwankungen lieber den Daytradern überlassen. Trotzdem:
Das ist natürlich nur ein schwacher Trost für meine Leserinnen und Leser, die zusehen müssen, wie ihre Kursgewinne in US-Titeln auf Eurobasis dahinschmelzen wie Eis in der Sonne. Man kann sich gegen solche Währungsverluste absichern; ich habe immer wieder erklärt, wie das funktioniert. In meinem Depot halte ich seit einiger Zeit, als mein Computer die beginnende Eurostärke erkannt hat, das Papier PS1LD6, das dem Euro gegenüber dem Dollar mit einem Hebel von derzeit etwa 5 folgt. Wie Ihr seht, ist dieses Derivat seit Anfang Oktober von etwa 14 Euro auf knapp 20 Euro gestiegen; dadurch habe ich einen Teil der Kursverluste durch die Eurostärke abgefedert. Wie geht man mit solchen Derivaten um?
Dazu ein Rechenbeispiel. Am Freitag, 4.11. stand der Devisenkurs bei 0,9962 USD pro Euro, und am gestrigen Freitag hat es der Euro bereits auf 1,0358 USD geschafft. Ein US-Aktienportfolio, das letzte Woche noch 50 000 Euro (49 810 US-Dollar) wert war, entsprach somit gestern nur noch 48 088 Euro (weiterhin 49 810 USD) -- ein Verlust von 2000 Euro oder 4 Prozent einfach nur durch den starken Euro! Um das abzusichern, hättet Ihr am Freitag 4.11. ungefähr 640 Stück des Zertifikates PS1LD6 zu einem Kurs von 16,39 Euro kaufen müssen, ein Einsatz von 10 490 Euro. Die 640 Stück sind aktuell jeweils 19,53 Euro wert, also insgesamt 12 499 Euro -- ein Gewinn von etwa 2000 Euro.
Das Problem ist nur, dass eine lineare 1:1-Absicherung mit solchen Papieren schwierig ist, weil sich der Hebel laufend verändert. Meine Strategie ist daher, dass ich immer nur einen Teil meines US-Exposures gegen steigende Eurokurse absichere, wenn mein System einen Aufwärtstrend im Euro erkennt. Viel vernünftiger ist es, strikt auf die Stoppkurse für Einzelaktien zu achten. Denn mir ist eigentlich relativ egal, warum eine Aktie fällt. Wenn sie fällt, dann muss ich Verluste begrenzen. Erfolg an der Börse hat auch sehr viel mit Demut zu tun und mit der Fähigkeit, eigene Fehler zu erkennen und vor allem zu beheben. Man sieht auch hier in der Community immer wieder, dass sich manche Hobbyanleger für Hellseher halten und genau wissen, dass der Kurs ihrer Lieblingsaktien demnächst wieder höher stehen MUSS. Wenn die Aktie allerdings gleichzeitig fällt, dann sieht der Markt insgesamt das anders, und der Markt hat bekanntlich immer recht. Aber ich schweife ab. Zurück zum Thema:
Die Liste der Titel, die letzte Woche ihre 200-Tage-Linie zurückerobert haben, ist verständlicherweise sehr lang. Auch keine Überraschung: Es sind vor allem deutsche und europäische Titel dabei; das hängt natürlich wieder mit der Bremse für US-Aktien durch den starken Euro zusammen. Wie immer darf man bei solchen Aktien einsteigen, wenn man gleichzeitig strikte Stoppkurse beachtet. Denn sollte der Ausbruch nach oben ein Fehlsignal gewesen sein, ist Euer Kaufgrund entfallen, und die Position ist glattzustellen. Es gehört einiges dazu, sich diesen Irrtum selbst einzugestehen, und viele sind nicht in der Lage dazu und halten eisern durch. Das ist verständlich, denn die Fähigkeit, eigene Fehler zu erkennen, liegt nicht in der Natur des Homo Sapiens. Menschen behalten gerne recht, und in vielen Bereichen des Alltags wird das auch belohnt. Aber nicht an der Börse. Um den inneren Schweinehund zu überwinden, der flüstert: "Die Aktie ist doch jetzt so billig, die geben wir nicht her!", kann man automatische Stop Loss-Orders installieren. Um den Preis, immer mal wieder ungewollt ausgestoppt zu werden und dann etwas teurer zurückkaufen zu müssen.
Kommen wir zur Tabelle. Hier die Titel, die seit letztem Wochenende wieder über die 200-Tage-Linie geklettert sind (alle Stopkurse in Euro oder bei Indizes in Punkten):
WKN Instrument Stopkurs Alternative
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922031 ADECCO S.A. NAMENS-A 32
A143DP Amundi S.A. Actions 45
A1J4U4 ASML Holding N.V. Aa 460 PD3WY8
BASF11 BASF SE Namens-Aktie 44 PF9FE8
510200 Basler AG Inhaber-Ak 26
531370 Carl-Zeiss Meditec A 118 PH3JU7
540390 CEWE COLOR HOLDING A 78
939391 Charles River Labs I 200
A1KAGC Coloplast AS Navne-A 108
A2E4K4 Delivery Hero SE Nam 35
555200 DEUTSCHE POST AG NAM 34 PH9TLT
846900 DEUTSCHER AKTIENINDE 11800 PB5GCW/PF05R9
SG2KRF DJ EuroStoxx Sel.Div 33
A1A6WE DocCheck AG Namens-A 15 kaufen erst über 19 Euro!
A0MRDY DSV Panalpina A/S In 138
DWS100 DWS Group GmbH & Co. 26 PE2DCH
565970 Eckert & Ziegler Str 39
785602 ElringKlinger AG Nam 6,60
965814 Euro Stoxx 50 Price 3200 935927
935927 Exchange Traded Fund 32
A0LD6E Gerresheimer AG Inha 55 SH02X3
865047 Halma PLC Registered 24
604700 HeidelbergCement AG 44
A0XYHT IBU-tec advanced mat 22
927079 Illumina Inc. Regist 195
623100 INFINEON TECHNOLOGIE 24 SH05X7
850605 Intesa Sanpaolo S.p. 1,75
621993 Jungheinrich AG Inha 23 SN76D8
A2ASAC Just Eat Takeaway.co 18
851223 Kering S.A. Actions 470 PD1TE2
A0ET4X KONE Corp. (New) Reg 42
547040 LANXESS AG Inhaber-A 33 PF9HCF
A0JKB2 Legrand S.A. Actions 70
A2H9HN Liberty Latin Americ 7 kaufen erst über 8,50 Euro!
A0J3YT Logitech Internation 50
645000 LPKF Laser & Electro 9
A0B897 MarketAxess Holdings 240
890447 Mayr-Melnhof Karton 140
710000 Mercedes-Benz Group 54 PD1S77
BFB001 METRO Wholesale & Fo 7
A2NB65 mutares AG Namens-Ak 16
A0JML5 Oesterr. Post AG Inh 27
919964 PALFINGER AG Inhaber 21
A0JJY6 Partners Group Holdi 850
A14R7U PayPal Holdings Inc. 76
982549 Public Power Corp. o 5,40
701080 RATIONAL AG STAMMAKT 480 SH1CTN
A1401Z Ryanair Holdings PLC 11,50
SAFH00 SAF HOLLAND SE Inhab 6,20
SHA015 Schaeffler AG Inhabe 5,20
A0JJWH Schindler Holding AG 160
723610 SIEMENS AG NAMENS-AK 102 PH6GAR
A14Q5B Spirax-Sarco Enginee 112
A3DHHH Straumann Holding AG 100
720327 TecDAX Performance-I 2540
913141 Trigano S.A. Actions 95
A2ALDB Valeo S.A. Actions P 16
852894 Wienerberger AG Inha 21
Wie die letzten beiden Male sind auch wieder Zertifikate als Investmentalternative angegeben. Die Zertifikate von BNP kann man noch im November gebührenfrei bei comdirect handeln. Einige der Zertifikate sind bereits im Dezember 2022 fällig und gewähren fast keinen Discount; in diesen Fällen haben sie das identische Chance-/Risikoprofil wie die Aktie und dienen einfach dazu, gebührenfrei in die Aktie einzusteigen. Mehr zu diesen Trick steht hier -- bitte nachlesen.
Nicht alle sind krachende Kaufempfehlungen. Beispielsweise wäre ein Einstieg bei Delivery Hero oder bei Just Eat im Moment reines Glückspiel. Aber mit dem angegebenen engen Stopkurs ist das Chance-Risiko-Profil durchaus attraktiv, und für einige Prozent bis Weihnachten ist der Titel gut. Generell gilt aber:
Die Bewertung einiger dieser Titel (KGV, Dividendenrendite) ist ein absoluter Witz -- einige (nicht alle) der Titel sind im Moment unglaublich günstig zu haben. Das Überschreiten der 200-Tage-Linie ist jetzt ein Indiz dafür, dass es Nachfrage nach den Aktien gibt -- denn nur so können sie auch im Kurs steigen! Und sollten die Aktien doch wieder unter den Stopkurs fallen, ist Euer Kaufgrund entfallen, und Ihr müsst Euch trennen. Merke: Eine Aktie steigt nicht, weil sie (vermeintlich) unterbewertet ist, sondern Aktien steigen nur dann im Kurs, wenn es genügend andere Kaufinteressenten gibt. Das ist genau der Grund dafür, warum man mit der einfachen Trendfolgestrategie ohne großen Aufwand nachhaltig gute Renditen erwirtschaftet. Auch wenn es natürlich viel mehr Spaß macht, sagen zu können "Ich habe es schon immer gewusst". Die menschliche Psyche! Klar ist aber auch:
Die Tabelle ist sehr lang. Niemand erwartet von Euch, dass Ihr Euch sofort hektisch alle Titel ins Depot packt. Im Gegenteil: So wichtig es grundsätzlich bleibt, das Depot an neue Gegebenheiten und Entwicklungen anzupassen, so wenig muss jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf getrieben werden. Ich weiß natürlich, dass es leidenschaftlichen Börsianern schwer fällt, die Füße still und die empfohlene Liquiditätsquote hochzuhalten. Gehirnscans haben schon vor längerer Zeit ergeben, dass beim Trading ähnliche Areale aktiv sind wie beim Kokainkonsum. Es juckt in den Fingern, neue Trades zu tätigen. Handeln kann eine Sucht sein. Dennoch würde ich aktuell weiter eher auf Entzug bleiben und wirklich nur punktuell investieren. Paar kleinere Spielereien mit einer hohen Trefferwahrscheinlichkeit bis Weihnachten sind erlaubt; die heutige Tabelle gibt Anregungen dazu. Damit kommen wir abschließend noch zum Wunschkonzert:
Als kleinen Extra-Service liefere ich Euch gerne passende Empfehlungen für die besprochenen US-Titel und für einige Wünsche von Lesern:
Abbvie: kaufen, Stopkurs hoch auf 123 Euro
American Water Works: halten mit Stopkurs wie bisher 120 Euro, kaufen erst über 150 Euro
Autozone: klarer Kauf, Stopkurs hoch auf 1800 Euro
Broadcom: halten mit Stopkurs 420 Euro, kaufen erst über 520 Euro
Cheniere: klarer Kauf, Stopkurs wie bisher 130 Euro
Constellation Software: halten mit Stopkurs wie bisher 1300 Euro, kaufen erst über 1500 Euro
Elevance Health (Anthem): kaufen, Stopkurs hoch auf 400 Euro
Eli Lilly: klarer Kauf, Stopkurs 270 Euro
General Mills: klarer Kauf, Stopkurs hoch auf 60 Euro
Heico: klarer Kauf, Stopkurs hoch auf 128 Euro
Hershey: klarer Kauf, Stopkurs wie bisher 188 Euro
Humana: klarer Kauf, Stopkurs hoch auf 440 Euro
L3Harris: kaufen, Stopkurs wie bisher 198 Euro
Nibe: halten mit Stopkurs 7 Euro
O'Reilly: klarer Kauf, Stopkurs hoch auf 590 Euro
Progressive: klarer Kauf, Stopkurs hoch auf 102 Euro
Republic Services: klarer Kauf, Stopkurs wie bisher 108 Euro
Rollins: klarer Kauf, Stopkurs hoch auf 32 Euro
T-Mobile US: kaufen, Stopkurs hoch auf 120 Euro
UnitedHealth: klarer Kauf, Stopkurs wie bisher 435 Euro
WR Berkley: klarer Kauf, Stopkurs wie bisher 58 Euro
Klare Handlungsempfehlungen, wie Ihr sie von mir kennt, auch wenn die Liste aus meinem Rechenzentrum stammt. Bitte variiert die Stopkurse leicht nach eigenem Ermessen, damit nicht alle die gleiche Absicherung haben.
Ich wünsche Euch allen ein erholsames Wochenende!
Herzliche Grüße aus einem neblig-kalten München
nmh-Team
