Man kommt sich hier in der Tat vor wie im Leserforum der ZEIT, wo mittlerweile alle unter sich sind.
Fakt ist, daß Selensky sich über diplomatische Gepflogenheiten hinwegsetzt. Das fängt mit der Kleidung an. Er hätte wissen sollen, daß das im Oval Office nicht gut ankommt und sich angemessen kleiden können.
Zum Gespräch: Größtenteils werden hierzulande nur die letzten 8 Minuten verbreitet, man sollte sich jedoch die gesamte Pressekonferenz ansehen, die durchaus halbwegs harmonisch verlief. Bis zu dem Moment, als er JD Vance angegriffen und zu verstehen gegeben hat, daß er Verhandlungen mit Putin ablehnt.
An der Stelle eskalierte die Sache und die Amis haben ihm gesagt, daß er ohne Hilfe schon längst besiegt wäre. Was wohl nicht ganz falsch ist.
Hätte Selensky seine Klappe gehalten und das Abkommen unterzeichnet, dann wäre ihm amerikanischer Schutz auf die eine oder andere Weise sicher gewesen. Das hat er nicht getan und im Prinzip eine eskalierende Weiterführung des Kriegs gefordert, was niemand wollen kann. Denn das würde Kriegseintritt der NATO und den dritten Weltkrieg bedeuten. Jeder Krieg endet entweder mit Verhandlungen oder Kapitulation und das wird auch hier der Fall sein.
Natürlich ist Russland der Angreifer, aber man muss auch die Vorgeschichte beleuchten. Die NATO-Osterweiterung und frühere Andeutungen, die Ukraine in die NATO aufzunehmen, waren nicht hilfreich. Denn niemals würde Rußland (mit Recht) eine möglicherweise mit Atomwaffen ausgestattete Ukraine vor seiner Haustür dulden. Die USA haben das zu Zeiten der Kubakrise auch so gehandhabt. Wer die russische Militardoktrin kennt, kennt auch deren Devise: Angriff ist die beste Verteidigung!
Die urkrainischen Repressalien gegen die Bevölkerung im Donbass sind auch nachgewiesen und daher sollten diese Gebiete abgetreten werden.
Davon abgesehen sollte man sich fragen, was für ein "Staat" da überhaupt verteidigt werden soll? Es handelt es sich um ein von Korruption und Vetternwirtschaft durchsetztes Gebilde, was sich mit Timoschenko und nachfolgenden Leuten als völlig dysfunktional erwiesen hat.
Insofern schliesse ich mit dem Statement einer befreundeten Ukrainerin ab, die mir sagte, daß es der Ukraine besser gehen würde, wenn sie zu Russland gehören würde.
