die besten Dividenden aus Deutschland

[nmh]

Liebe Börsenfreunde (m/w),

wir wissen Bescheid. Ich weiß Bescheid, und Ihr wißt Bescheid.

Ihr wißt Bescheid, daß ich persönlich nichts von hohen Dividendenrenditen halte. Warum, steht hier und hier. Mir persönlich sind Aktien lieber, die über Jahre, gar Jahrzehnte hinweg einfach steigen. In dem oben verlinkten Beitrag steht, warum das ein Widerspruch zu hohen Dividendenrenditen ist: Die hohe Dividende wird jedes Jahr vom Kurs abgeschlagen; so kann sich kein gescheiter Trend bilden.

Auf dieser Grundlage charttechnischer Auswertungen veröffentliche ich gelegentlich meine Sterne-Auswertungen, in denen trendstarke Aktien identifiziert (Anglizismus!) werden. Zuletzt hier und hier.

Und ich weiß Bescheid, daß trotz meiner Warnungen eine Menge meiner (um bis zu 15 Grad) geneigten Leser sich über hohe Dividenden freuen. Euer Wunsch ist mir freilich Befehl, wißt Ihr ja.

So kommt es, daß ich an diesem heiligen Sonntag Nachmittag* trotz des Sommerwetters mal wieder in meinen Maschinenraum hinabgestiegen bin und meine große Datenbank nach Dividendenaktien durchsucht habe. Für Euch! Weil ich ein unglaublich netter Mensch bin.

Die folgende Liste enthält die 30 besten Dividendenaktien aus Deutschland. Ihr habt ja auch gelernt, daß nachhaltige (Buzzword!) Dividenden wichtig sind. Das Unternehmen sollte also längerfristig in der Lage sein, Euch hohe Dividenden auszuschütten. Und wir wissen, daß Dividenden nicht aus der Substanz gezahlt werden sollten. Die Ausschüttungsquote (Dividendenrendite multipliziert mit dem KGV) sollte also niedrig sein. Eine Erklärung für diese nur auf den ersten Blick seltsame Formel ist hier zu finden. Bitte nachlesen.

So kommt es, daß es nur eine vergleichsweise kleine Auswahl an 30 Aktien mit folgenden Kriterien in die Liste geschafft hat:

•  Dividendenrendite (gezahlt in 2017) mindestens 4 Prozent
•  keine Kürzung der Dividenden in den Jahren 2015 bis 2018 (Schätzung)
•  KGV x Dividendenrendite höchstens 80 Prozent

Und das ist das Ergebnis:

WKN    Unternehmen            DivR17   KGV 18

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697250 publity                  7.83     5.41
540811 Aareal Bank              6.37    11.47
PSM777 Pro7SAT.1                6.12    12.57
861149 RTL Group                6.07    12.86
A143NB EDAG Engng.              6.03    12.57
A12UP2 Lloyd Fonds              5.66     6.91
710000 Daimler                  5.63     6.91
A0XYG7 Deutsche Rohstoff        5.27     6.45
619070 Haemato                  5.18    11.58
843002 Munich Re                5.01    11.52
519003 BMW Vz.                  4.99     6.42
840221 Hannover Rück            4.94    11.74
TUAG00 TUI                      4.93    11.54
553340 Dt. Grundstücksaukt.     4.79    16.48
A12B8Z TLG Immobilien           4.76    14.27
843596 Nürnberger Beteil.       4.68    13.36
A2AADD Innogy                   4.59    10.58
SHA015 Schaeffler Vz.           4.52     7.02
519000 BMW St.                  4.41     7.21
531350 Energiekontor            4.41    13.35
748020 Deutsche Euroshop        4.37    13.02
840400 Allianz                  4.34    10.85
830350 TAG Immobilien           4.34    16.09
A12UK5 UCA                      4.31    18.55
A0LD2U alstria office REIT      4.30    15.40
555750 Deutsche Telekom         4.25    15.15
EVNK01 Evonik                   4.14    12.92
A1JXCV Grand City Prop.         4.09    17.08
570653 Eurokai Vz.              4.05    12.90
A0CAYB Diebold Nixdorf          4.01    17.72

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EDIA Datenstand 25.08.2017           0000   02     0000

Einige haben ja bei meinen Sterne-Listen den Umfang kritisiert, der angeblich den Leser erschlägt. Dieses Mal sind es nicht so viele Aktien. Wie immer gilt bei meinen Listen: Einfach störbern und dann nach eigenem Ermessen die Lieblingsaktien für Euer Investment auswählen. Ich bin mir ziemlich sicher, daß einige Aktien dabei sind, deren Namen Ihr noch nie gehört habt. So gesehen bin ich auch missionarisch unterwegs.

Jetzt wißt Ihr Bescheid. Für Eure Investments wünsche ich Euch viel Vergnügen.

Viele Grüße aus einem sommerlichen München

nmh

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*) In Wirklichkeit ist dieser Beitrag viiiel älter; der Insider spricht von "Stehsatz". Macht aber nix, die Zahlen sind ganz frisch, also vom letzten Freitag.

[dg2210 · Accepted solution]

Vielen Dank für die Auswertung.

Ich muss gestehen, dass ich von einigen Werten noch nie etwas gehört bzw gelesen habe ("Nürnberger Beteiligung" ??  - Ein Lebkuchenfabrikant???).

Muss ich alle diese Werte kaufen oder reicht auch eine Auswahl?

[Shane 1]

Hi Nepomuk,

leider erhalte ich bei meinen Beiträgen wenig Resonanz, entweder weil sie zu lange sind, oder wahrscheinlicher ist es, weil es niemanden ernsthaft interessiert. Wollte mich deshalb lediglich nur noch auf das Lesen interessanter Threads beschränken, aber mit  dem Erschlagen deiner Listen denke ich, du meinstest wahrscheinlich meinen Beitrag und deshalb nachfolgend meine Gedanken, in welchem ich (möglichst kurz) versuchen will, dich in deiner Grundhaltung zum Überdenken zu bewegen.

Natürlich schließen sich Wachstum und hohe Dividenden im ersten Moment aus und eine Liste mit hohen Dividendenzahlern allein macht keine gute Aktie aus. So bezahlt die Telekom ihre Dividenden nicht aus dem Gewinn, sondern aus einem Sondervermögen (weshalb Anleger irrtümlich glauben, diese sind steuerfrei - sind sie auch, aber nur bis die Aktien verkauft werden, dann wird die Dividende nachversteuert - aber solche Feinheiten weißt du als einer der wenigen bestimmt, da bin ich ziemlich sicher. Auch in Daimler möchte ich mich hier nicht vertiefen, wer Daimler hat, hat in den letzen 15 Jahren außer Mitleid nichts verdient.  

Die Allianz würde ich gerne aus deiner Liste herauspicken. Nicht gerade einer der besten Finanzdienstleister, es gibt wesentlich erfolgreichere Konzerne, aber (mit rund 4% Div. und 11 KGV ) ein sehr solider Wert für Anfänger und Einsteiger. Aber ich habe diese selbst ( einer meiner 9 Aktien im Depot - zu der leidvollen Diskussion, wieviel Aktien benötigt ein Depot).

Bitte lies noch einmal meine Antwort  in deinem Thread (mit Aktien Geld verlieren oder wars bei der Dividendendiskussion?), dass man bei einmaligen lösbaren Schwierigkeiten kaufen/nachkaufen kann.

Kauf am 31. 10 2008 zu 57,32 € (Allzeittief war in der Finanzkrise 45,410 € -entspricht zeitmäßig fast deinen 10 Jahren), Kurs aktuell 182,15 € - entspricht inzwischen einer Kurssteigerung von weit über 200 %. Und jetzt rechnen wir die Dividende dazu (ohne Reinvestition der Dividende in weitere Aktien, was natürlich noch günstiger bei der Berechnung ausfallen würde), dann habe ich inzwischen eine Dividendenrendite (bezogen auf den damaligen Kaufkurs) von aktuell 13,3% . Die korrekte Berechnung aufzuzeigen erspare ich mir, aber falls du die Formel nicht hast (mein Sohn ist Mathematiker) und ich könnte da aushelfen. Ist aber bei wie von dir favorisierten Value-Werten nicht erforderlich (kleiner Scherz).

Ich möchte aber gar nicht weiter auf der Allianz herumreiten, da es nämlich noch weit bessere Versicherungsaktien wie die Allianz gibt, sondern dir an einem weiteren Beispiel die Kraft der Dividenden aufzeigen. Zwar nicht an einer deutschen Aktie - warum soll sich der Anleger eine deutsche Dividendenaktie kaufen, wenn es doch weltweit viele bessere gibt- nur weil ich deutscher Staatsbürger bin?)

Da ich zugeben muss, mit dem PC nicht so vertraut zu sein, sende ich dir den bisherigen Teil vorerst und schreibe dir trotz später Stunde (eigentlich wollte ich im Internet Schach spielen, wegen der Zeitverschiebung ist es für Gegner aus den USA jetzt aber die ideale Zeit) gleich noch den Rest meiner Ausführung zu deinem Thread.

[Pramax]

Selbst die Dividendenvorschläge von @nmh kann man noch toppen,

allerdings bedarf es dazu eines langen Atems:

Siehe dazu: /t5/Wertpapiere-Anlage/Buy-and-Hold-Strategie-mit-der-BASF-Aktie-Selbstversuch/m-p/6195#M2075

Gruß, Pramax

[Shane 1]

Hi, Nepo,

hoffentlich kommt das jetzt wie geplant an. Ich besitze keine Datenbank usw. da ich nur handle, wenn sich die Fakten des Konzerns wesentlich von meiner Kaufentscheidung abweichen (deshalb auch wenig Werte, die Überwachung vieler Positionen ist mir unmöglich. Aber ich stelle dir nun (leider wieder was zum nachrechnen oder bei Zweifeln zum Nachprüfen) einen weiteren ( und ich finde zu dem Thema bestimmt noch ein Dutzend ) jedenfalls für mich hoch interessanten Konzern vor, bei welchem ich auf deine Kriterien so ziemlich eingehen kann.

Zeitreise mit VF. Corporation
Von VF Corp. lesen deutsche Börsianer praktisch nichts in den Medien. Woher sollen sie dann auch die beeindruckende Dividendenhistorie dieses Konzerns kennen? Das 1899 gegründete Unternehmen zahlt seit 1941 eine Gewinnbeteiligung, seit 1973 wird diese jedes Jahr gesteigert. In den letzten zehn Jahren kletterte die Ausschüttung im Schnitt um 12 Prozent pro Jahr. Die Ausschüttungsquote betrug zuletzt 49% (sehr solide Dividendenpolitik, da sind wir uns bestimmt einig) des Gewinns, die Dividende wird – wie bei vielen amerikanischen Firmen -4x jährlich ausgeschüttet.                                                                                                                      Wer 2005 bei VF (wegen den 10 Jahren) eingestiegen ist, der bekam damals eine Dividendenrendite von lediglich 1,8 Prozent.“ Folgerichtig ist daher bestimmt niemand wegen der „attraktiven Dividende“ bei VF eingestiegen( aktuell sind es knapp 3% ). Eher wurde die Aktie wegen der Kurschancen gekauft.“ Und tatsächlich konnte man sich über die Aktienkursentwicklung freuen. Aber noch etwas hat sich zum Positiven entwickelt, mit dem ein Anleger am Anfang gar nicht gerechnet hatte: der jährliche Dividendenertrag.
Das bedeutet für einen Anleger, der vor zehn Jahren für 10.000 Dollar VF-Aktien gekauft hat: Er bekam im ersten Jahr 180 Dollar an Dividende. Dann beschloss das Management (so wie jedes Jahr seit 1973), die Gewinnbeteiligung zu erhöhen, und so bekam unser Anleger im zweiten Jahr bereits 210 Dollar. Damit stieg seine persönliche Dividendenrendite von 1,8 auf 2,1 Prozent. Jahr für Jahr kletterte die Ausschüttung ein kleines Stück nach oben. 2015 gab es für 10.000 Dollar bereits 900 Dollar Dividende – in einem einzelnen Jahr!“ (Nepo, spar dir nachrechnen,die Rechnung ist korrekt).

Auf das ursprünglich eingesetzte Kapital von 10.000 Dollar errechnet sich also heute eine persönliche Dividendenrendite von 9 Prozent (bei meiner Allianz sind dies eben die im ersten Posting erwähnten 13,3%). Dass eine Dividendenrendite über die Jahre hinweg zu einer äußerst attraktiven Rendite heranwachsen kann, spürt und sieht man nur, wenn man der Aktie über einen längeren Zeitraum treu bleibt und dabei muß man nicht nur die besten Raketen herausfiltern.

Wie wäre es, wenn du dich auf eine Mischung einigen könntest, als Growth und Value Strategie ( mir gefällt z.B. auch eine Aktie wie Church & Dwight mit nur 1,5% super, welche nach deiner Datenbank die höchsten Trendsteigerungsrate hat). 

So, das wars eigentlich, aber weil ich mich mit der Liste angesprochen fühlte....

Geniese inzwischen den teuren Kaffee von Käfers, hoffentlich hat er sich in Bad Wiessee nicht verzockt, das Parkplatzproblem besteht immer noch.

Shane1

Und weil ich gerade dabei bin beantworte gleich die Anfrage von DG  mit: nein, du musst nicht alle Aktien auf der Liste kaufen und wer noch wissen will, ob sich die Kurse  der anderen Listenwerte auch bewegen werden, kann ich mit Sicherheit (allen Ernstes) hier sagen, sie werden sich verändern, wahrscheinlich sogar gravierend !

Leider weiß ich aber nicht, ob nach oben oder unten.

[Shane 1]

Hallo Pramax,

da haben sich unsere Beiträge überschnitten. Dein Beispiel mit der BASF ist ebenfalls überzeugend. Die Aktie hat zwar eine miserable Steigerungsrate (magere 5 Kurssteigerung % in den letzten 10 Jahren), dafür entschädigt die Dividende über die Zeit des langen Wartens. Ich bin leider auch kein großer Freund von Chemieaktien, aber hier hast du einen Substanzwert ausgewählt. Hätte ich den Beitrag vorher gesehen, hätte ich die BASF, anstatt der VF. Vorp genommen.  Ohne Datenbank ist das aber alles - wenn es korrekt sein soll - unheimlich zeitraubend.

 
Die breite Aufstellung der BASF spiegelt sich in einer soliden Geschäftsentwicklung wider- und diese in langfristig steigenden Gewinnbeteiligungen: 2006 gab es für die Anteilseigner noch 1,50 € je Aktie, inzwischen fließen bereits 3,00 €, die Dividendenrendite liegt damit aktuell bei ordentlichen 3,2 %. Und die Chancen stehen gut, dass auch im nächsten Jahr erneut mehr Geld an die Aktionäre fließt, denn Vorstandschef Kurt Bock erwartet laut seinen Angaben für 2017 in allen Sparten Wachstum und unter dem Strich sollte der Konzernumsatz um mindestens 5% zulegen, der Gewinn um bis zu 10%. Vor diesem Hintergrund bleibt die BASF jedenfalls eine äußerst interessante Dividendenaktie. (Falls du mit Bilanzen auf Kriegsfuß stehst, der Umsatz ist bei der Analyse wichtiger, der Gewinn ist oberflächlich ausgedrückt der Betrag, welcher auch der beste Buchhalter nicht mehr vor dem Finanzamt verstecken kann.

Selbst unter der Annahme, dass BASF ab sofort wieder auf ihren ursprünglichen Wachstumskurs zurückkehren und in den kommenden Jahren den Gewinn steigern kann, wäre höchstens ein KGV von maximal 15 angebracht (was dem eineinhalbfachen des durchschnittlichen Gewinnwachstums von optimistischen +10% p.a. entsprechen würde). Daran ändert auch die hohe Dividendenrendite von 3,2%, die als nachhaltig gesichert angesehen werden kann, erst einmal nichts.
 
Die Aktie der BASF SE ist derzeit meiner Meinung überbewertet und mit Sicherheit kein Schnäppchen mehr. Zu leiden hatte BASF in den letzten Jahren vor allem unter dem gefallenen Ölpreis. Mit der Tochter Wintershall ist der Konzern der größte deutsche Öl- und Gasförderer. Wenn der Ölpreis um nur einen Dollar sinkt, bedeutet das für BASF 20 Millionen Euro weniger Gewinn. Ob die breite Aufstellung des Konzerns diese Ölpreisschwankungen vollständig kompensieren kann, wage ich zu bezweifeln. Auch sind diese 10 % Gewinnwachstum lediglich eine Schätzung und nicht in Stein gemeißelt. Jedenfalls haben die Analysten die Gewinnerwartung pro Aktie 2018 bereits angepasst und schon auf 5,82 € angehoben.                                                                                                                             

Für mich ist unter dem Aspekt der Kursphantasie die BASF zurzeit als Halteposition zu bewerten aber unter dem Gesichtspunkt der Dividendenrendite finde ich den Zykliker recht interessant. Ohne Not verkaufen wirst du das Papier sicher/hoffentlich nicht mehr. Mehr Prozente für die solide Geldanlage gibt es kaum in Deutschland.

Schön, was zu lesen von Mitgliedern, welche nicht auf Teufel komm raus reich werden wollen und die Börse nur als Spielcasino betrachten. Wenn du ebenso denkst, freut mich das, ich jedenfalls habe nicht ein halbes Leben geschuftet um mein mühsam gespartes Geld zu verzocken.

Grüßle Shane1         

[Mansur1]

Hallo zusammen,

vielen Dank für die sehr interessanten Beiträge. Es macht wirklich immer wieder sehr viel Spaß diese zu lesen. @Shane 1 Könntest du eventuell noch die WKN von VF. Corp posten?

Mansur

[nmh]

Hallo @Mansur1,

vielen Dank für Dein freundliches Feedback. Da teile ich Dir doch gerne die WKN zu VF mit: 857621. 

Schönen Start in die Woche

nmh

[nmh]

Hallo @Mansur1 und @Shane 1,

es stimmt tatsächlich: Die VF-Aktie wurde in dieser Community bisher noch nicht erwähnt, jedenfalls findet man die WKN 857621 bisher nur in diesem Beitrag.

Und wie es der Zufall so will: ich sehe soeben beim Blick in meinen Computer, dass ich die VF-Aktie gerade letzte Woche (am 21. August) wieder nachgekauft habe. Das ist wirklich Zufall! Ich habe das Papier schon viele Jahre; die Dividenden werden tatsächlich jährlich erhöht.

nmh

[Shane 1]

Hallo Mansur 1,

mnh hat die Frage bereits beantwortet, eigentlich dachte ich, er ist anderer Ansicht wie ich und wir würden uns liebevoll streiten. Bevor ich noch etwas zu VF schreibe, ich komme mit meiner Frau vom Einkauf und lese da in den Zeitungsständen. So auch vorhin im Aktionär- gültig diese Woche (die mag ich lieber wie Börse Online, trotz Herrn Förtsch). Da habe ich gelesen, dass Anleger mit Mc Donalds seit 1980 inclusive investierter Dividenden inzwischen 26.000% Gewinn erzielt haben, mit Altria sind es sogar über 80.000 % . Das wußte ich bis heute Nacht auch nicht, schade, hätte viel Arbeit erspart.

Nun noch einmal zu meiner heute Nacht eigentlich zufällig herausgepickter Aktie der VF Corporation. Mit der habe ich mich beschäftigt und gebe dir mal einige Infos mit, fall du an einem Einzelhändler Interesse hast.

Deutschen Börsianern ist VF Corp. praktisch unbekannt. Während man an der Bekleidung von „Nike“ oder Adidas sofort durch Logo und Namen erkennt, welcher Konzern hier Geld verdient, ist es bei V.F.Corp. hingegen nicht ersichtlich. Wie und mit was verdient der Konzern sein Geld?

The North Face ist ein auf Outdoor-Bekleidung spezialisiertes US-amerikanisches Unternehmen, das vor allem Jacken, Fleece-Produkte, Schuhe, Zelte und Rucksäcke vertreibt. Gegründet wurde das Unternehmen 1899 von Douglas Tomkins in San Francisco/Kalifornien.                                                                                                      Hinter dem amerikanischen Bekleidungskonzern verbergen sich jedoch viele weltbekannte Marken. Zum Beispiel die Jeansmarken Lee und Wrangler sowie die Outdoorbekleidung von Timberland, The North Face und Eastpak. Mit insgesamt 30 Marken ist VF sehr breit aufgestellt und nicht abhängig von einzelnen Zielgruppen, Modetrends oder Sportarten.

Das Ziel des Unternehmens ist es, jedes Jahr um mindestens 10% zu wachsen. Gelingen soll das mit neuen Produktideen, aber auch mit Übernahmen. VF gilt als Meister im Aufkauf lokaler Marken mit globalem Potential. So übernahm VF vor etwa 10 Jahren die etwas angestaubte Skatermarke Vans und päppelte diese zu einer weltweit angesagten Inliner-Marke auf. Ihr Umsatz stieg von damals 300 Millionen auf heute etwa 2 Milliarden Dollar an. Das zeigt, daß das Management ein gutes Gespür für Modemarken besitzt und nicht auf schnellen Reibach setzt. In der Chefetage denkt man längerfristig und gibt den Marken entsprechend Zeit, sich zu entwickeln. Die Gründerfamilie hält heute noch rund 20% der Aktien und dürfte daran interessiert sein, dass VF noch möglichst lange ein Gipfelstürmer bleibt.

Ist VF ein Risiko?
Mit 64.000 Mitarbeiter  erzielte  VF 2016 einen derzeit geschätzten Gewinn von etwa 1,2 Mrd. Euro, wobei der starke Dollar an das Unternehmen erhöhte Anforderungen stellte. Das entspricht einem Gewinn von 18.750 € je Mitarbeiter. Dennoch hat der Kurs seit dem Allzeithoch Anfang 2015 rund ein Drittel nachgegeben und war für Anleger deswegen eine ziemliche Enttäuschung. Sollte man dem Papier deshalb den Rücken kehren? Eine Garantie für steigende Kurse gibt es dafür nicht, allerdings hat der Hersteller der bekannten Outdoormarken seine Ziele präsentiert. So soll der Umsatz im laufenden Jahr wieder stärker anziehen. Vor allem aber steigt der Gewinn stetig weiter.  Außerdem hält das VF-Management weiter an seiner Dividendenstrategie fest und hat die Dividende wie geplant weiter angehoben. VF ist mit seinen bekannten Marken und seiner solventen Kundschaft sicher einer der besten Vertreter der Sportmodenbranche und braucht sich vor Nike oder Adidas nicht zu verstecken.

Leider habe ich keineAhnung, wie ich z.B. den Chart oder meine für mich wichtigen Kennzahlen für eine Kaufentscheidung hier einstellen kann.  Vielleicht kann da ein Fachmann wie Nepomuk behilflich sein. Langzeitcharts gibt es aber im Netz massenweise, falls du sie willst oder wenn jemand so nett ist, bitte den Chart in Dollarwährung einstellen (ist bei einem Vergleich fairer wegen dem ständigen Wechselkurs) und auch logaryhtmische Darstellung und nicht die Lineare, wie Charts auch so gerne in den Börsenheftchen dargestellt werden (Statistikkenner wissen, welchen Unfug man damit anstellen kann).

Soll jetzt aber keine Kaufempfehlung darstellen, ich möchte niemanden verleiten, sondern mit meinem Hinweisen lediglich unerfahrene Börsianer vor bitteren Erkenntnissen bewahren. Aber mit nmh habt ihr da ein wirklich erfahrenes und sachliches Mitglied in der Community.

Mein Rat wäre, laufe nicht jedem Trend hinterher (Game-Aktien oder zuvor seltene Erden oder Nano-Technologie), versuche nicht schlauer zu sein, wie andere, sondern kaufe Aktien von Unternehmen, welche eigentlich jeder **piep** leiten kann. Denn eines Tages wird es genau so kommen. (ist nicht meine Erkenntnis, glaube das ist von Buffett) .

Grüßle Shane