@Zilch schrieb:Ich zweifel auch nicht dass es wirtschaftliche Folgen haben wird. Natürlich wird es das - jedoch in welchem Maße unterscheiden sich unsere Meinungen. Bei dir klang es nach "Weltuntergang", meiner Meinung nach ist dies nur für spezielle Sektoren (Hotel-/Tourismusbranche, Gastro, Freiberufler im Entertainmentbereich etc.) so, aber andere Unternehmen wird es sicherlich nicht so stark einschränken wenn diese zwei Monate eher auf Sparflamme fahren weil ein Teil der Mitarbeiter erkrankt ist.
Keine Angst, an einen Weltuntergang (nicht einmal in Anführungszeichen) glaube ich auch nicht. 
Mir würde es nur leichter fallen, an das von Dir beschriebene Szenario zu glauben, wenn ich eine für mich nachvollziehbare Erklärung hätte, wie es zu solch einem kommen könnte.
Aus meiner Sicht gibt es zwei Extremszenarien: Man schließt die Menschen zuhause ein, so lange bis ganz Deutschland langsam und entsprechend der Kapazitäten im Gesundheitsbereich durchinfiziert ist , oder man lässt der Ausbreitung freien Lauf, riskiert dabei aber, dass uns das Gesundheitssystem um die Ohren fliegt und eine erhebliche Anzahl an Menschen stirbt. Der erste Fall wäre für die Wirtschaft katastophal, der zweite für die Gesundheit der Bevölkerung. Dazwischen kann man den Regler quasi beliebig verschieben, um die Folgen für die eine Seite zu Ungunsten der anderen zu reduzieren. Stand jetzt hat sich die Politik entschieden, den Regler zugunsten der Gesundheit der Bevölkerung einzustellen.
Wie ich oben schon geschrieben hatte, sehe ich nicht, was sich in einigen Wochen grundlegendes geändert haben sollte, das ein Hochfahren des Normalzustandes auf 70 oder 80 Prozent erlauben würde. Hätten wir bis dahin ausreichend Infizierte, dass eine zweite Infektionswelle verhindert werden könnte und alle schweren Fälle bis dahin ausreichend versorgt wären? Dafür kann ich keine plausible Rechnung finden.
Ein weiteres Problem sehe ich auch darin, die wirtschaftlichen Ausfälle in Isolation zu betrachten. Du hast die besonders betroffenen Branchen genannt. Ausfälle in diesen Branchen ziehen allerdings Ausfälle in anderen Branchen nach sich. Als Restaurantbetreiber ohne Einnahmen kannst du weder deine Angestellten noch Lieferanten oder Vermieter bezahlen. Bei der Tourismusbranche erstrecken sich die Auswirkungen zusätzlich auf die Luftfahrt. Dann gibt es ganze Länder, die wesentlich vom Tourismus leben. Fehlende Einnahmen drücken auf den Konsum, was wiederum Ausfälle im Einzelhandel und bei den entsprechenden Produzenten verursacht. Und so weiter und so fort.
Am Ende der Kette stehen die Banken und Staaten, bei denen sich die Effekte aufsummieren und noch einmal verstärken. Für wenige Wochen wird die Regierung Hilfe leisten können, über Monate wird das aus meiner Sicht allerdings nicht funktionieren. Wie sollen Unternehmer zum Beispiel Überbrückungskredite zurückzahlen, wenn der jetzt ausbleibende Konsum nach Ende der Krise nicht nachgeholt wird? Zum Teil wird das passieren, in weiten Teilen aber auch nicht. Selbst wenn 70% der Wirtschaft wieder laufen, fehlen trotzdem 30%. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt der gesamten EU ist während der Finanzkrise um nicht einmal 6% geschrumpft. In einzelnen Staaten sah es natürlich deutlich schlimmer aus.
Und die entscheidenste Frage: Wie sollen all diese Maßnahmen finanziert werden? Aus dem Staatstopf, wenn die Steuereinnahmen in nächster Zeit zurückgehen und die Ausgaben in die Höhe schießen werden? Durch die Notenpresse? Ich habe kürzlich irgendwo als einzigen Ausweg aus dieser Misere den Begriff "Gelddruckorgie" gehört. Letztlich wird das aller Wahrscheinlichkeit nach die einzige Möglichkeit sein, diese enormen Summen zu stemmen. Mit allen daraus resultierenden Folgen.
Ich will hier wirklich keine Schwarzmalerei betreiben, ich sehe nur, wie gesagt, keine wirklich nachvollziehbare Lösung, die ohne die beschriebenen extremen wirtschaftlichen (und womöglich auch politischen und gesellschaftlichen) Verwerfungen auskommen wird. Vielleicht hat ja jemand von Euch eine Antwort parat. Was ich nur nicht mag, sind Lösungen, die einzig auf Glauben und Hoffen beruhen.
Viele Grüße
Weinlese
.. hier regnets... wäscht die Luft rein 
Hessen: bisher ist noch vieles aktiv: alle(?) Handwerker noch im Dienst, Bankfilialen noch besetzt, die Mietwerkstatt hat massenweise zulauf (gehabt - nu is der OBI zu, wird sich also wohl legen), Autos nebanan werden verkauft... ich sehe da keine wirklichen Einschnitte bisher.
Gucken wir mal über den Teich... Washington und New York ... Leute sollen zu hause bleiben - kleine Läden müssen geschlossen bleiben. California ist da schon einen Schritt weiter. Ausfall bisher? 10%... vlt. 20% (landesweit)
Mal ehrlich: das Schlimmste überwunden??? China, wir haben uns amüsiert, wie rigide die sich behandeln lassen von Taskforce Ignoranten zu disziplinieren.
Disziplin hier? Jugendliche haben hier auf dem Bolzplatz ein Turnier ausgetragen und die Erwachsenen in Gruppen zugeschaut... gestern!
Nochmal China: in der ersten Januarwoche griffen die da durch, massiv. Keine 14 Tage her, dass so langsam die Wirtschaft wieder anläuft... alles diszipliniert. Also so ca. 10 Wochen. Wo stehen wir? in Woche 2-3... also in 7 Wochen haben wir Mai...
Das Thema Steuern, Geld und Finanzierung ... wir sind abhängig davon, was EZB entscheidet... irgendwie muss der Euro verteidigt werden und gleichzeitig jeder Bürger Münzen und Scheine zur Verfügung haben. Nur wie das erreicht werden wird? Keine Ahnung...
