am 12.03.2024 08:48
Hallo zusammen,
ich bin mit einem Knock-Out Zertifikat (Super Micro Computer) in der glücklichen Lage, dass er im Laufe eines Jahres sehr gut an Wert zugelegt hat. Ursprünglich war der Hebel ca. 3,3 Jetzt liegt er bei 1,18. Wenn meine Berechnungen stimmen, wird der Hebel nicht sonderlich steigen falls die entsprechende Aktie fallen sollte (was ja auch nicht gewünscht ist).
Wie handhabt ihr es denn wenn ein Hebel Zertifikat seine Hebelwirkung quasi verliert? Verkauft ihr die Position und kauft ein anderes Zertifikat? oder habe ich mich verrechnet und der Hebel steigt doch?
Es handelt sich hierbei um eine Spekulationsposition.
Liebe Grüße
12.03.2024 08:59 - bearbeitet 12.03.2024 08:59
Der Hebel steigt wieder, sobald die Aktie fällt.
Die Lösung liegt in der Konstruktion eines KO-Zertifikates. Ein Teil des Anschaffungswertes wird finanziert und du musst nur den EK-Einsatz bringen.
Beispiel:
Tag 1
Aktie Wert 1000
Finanzierungsbetrag 750
Wert KO-Zertifikat 250
Hebel: 1000/250 = 4
Tag 2
Aktie steigt auf 1250 (+25%)
Wert KO-Zertifikat 1250-750=500 (+100% --> Hebel 4)
Neuer Hebel: 1250/500 = 2,5
Tag 3
Aktie sinkt auf 1000 (-20%)
Wert KO 250 (-50% --> Hebel 2,5)
Neuer Hebel= 4
Wichtig, der Hebel gilt immer nur für den Eröffnungskurs sobald die Aktie steigt oder sinkt, muss der Hebel neu errechnet werden.
Lösung 1: Du kaufst ein neues KO-Zertifikat, mit einem höheren Finanzierungslevel (KO-Schwelle)
Lösung 2: Du schaust dir einmal Faktor-Zertifikate an
Lösung 3: Du belässt es beim aktuellen und ziehst ggf. ein Stop-Loss ein
am 12.03.2024 09:49
Danke Krügerrand,
mit Faktor Zertifikaten kenn ich mich nicht aus.
Ich denke, ich werde ein Teil verkaufen und in ein neues Knock-Out Zertifikat investieren, weil ein Hebel von knapp über 1 verfehlt ja den eigentlichen Sinn.
Vielen Dank 🙂
am 12.03.2024 09:50
Hallo,
das erinnert mich spontan an How To - Berechnung von Knock-Outs, wo @Zilch dem Thema einmal einen ganzen Thread gewidmet hat.
Davon ab, dass ich auch beim Traden (im Sinne von Spekulieren, Zocken, Arbitrage) nur in der Realwirtschaft unterwegs bin, würde ich vorschlagen, dass Gewinnrealisierungen ebenso zum Traden dazugehören, wie das (im Deutschen Steuersystem besonders relevante) grundsätzliche Prinzip, dabei die Latte hoch genug gelegt zu halten. Denn: Netto nach Kosten und Steuern können sich vermeintliche Überrenditen (brutto vor Kosten und Steuern oder auch bloß nach Kosten vor Steuern) allzu schnell als tatsächliche Verluste entpuppen.
Rund 3% jährliche Überrendite brauchen wir im Schnitt nach Kosten vor Steuern, um den Break Even zu schaffen, aber der ist den Stress und den Aufwand nicht wert.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 12.03.2024 10:11
Dann bleibt dir im Wesentlichen noch eine Entscheidung:
1. Anzahl Zertifikate (bei gleichen Bezugsverhältnis) gleich lassen, dann ist der Differenzbetrag eine Gewinnmitnahme.
2. Investierter Betrag gleich lassen, dann erhöhst du dein Risiko, da mehr Zertifikate, aber natürlich auch deine Chance.
2. ist genau das was ein Faktorzertifikat macht. Es finanziert bei steigenden Kursen nach, bis der Hebel wieder auf dem ursprünglichen Level ist. Bei fallenden Kursen tilgt er mit einem Teil des EKs den Kredit, bis der Hebel wieder auf das ursprüngliche Level gefallen ist.
1. ist eigentlich nichts anderes als einen Stop-Loss auf Höhe der neuen KO Schwelle zu machen. Nur statt mit EK investierst du FK. Der Vorteil liegt darin, dass der Kurs nicht durch deinen Stop-Loss rauschen kann und der Ausführungskurs dann deutlich schlechter ist. Der Nachteil ist, dass du die Finanzierungskosten trägst.
am 12.03.2024 10:31
Das meinst du und deine von dir vorgestellten Bücher. Warum unnötiger Stress nicht nötig ist: @GetBetter wollte uns doch einmal seine CFD-Tradingmethode auf Monatsbasis vorstellen die völlig stressfrei zu handeln ist. Ich denke auch das es machbar ist.
Grüße
am 12.03.2024 10:50
@Krügerrand schrieb:Dann bleibt dir im Wesentlichen noch eine Entscheidung:
1. Anzahl Zertifikate (bei gleichen Bezugsverhältnis) gleich lassen, dann ist der Differenzbetrag eine Gewinnmitnahme.
2. Investierter Betrag gleich lassen, dann erhöhst du dein Risiko, da mehr Zertifikate, aber natürlich auch deine Chance.
2. ist genau das was ein Faktorzertifikat macht. Es finanziert bei steigenden Kursen nach, bis der Hebel wieder auf dem ursprünglichen Level ist. Bei fallenden Kursen tilgt er mit einem Teil des EKs den Kredit, bis der Hebel wieder auf das ursprüngliche Level gefallen ist.
[...]
Ein Faktorzertifikat hat aber eine Wegabhängigkeit. Insofern ist die Rendite eine vollkommen andere, insbesondere kann das Faktorzertifikat bei Seitwärtsbewegungen den kompletten Einsatz verbrennen.
am 12.03.2024 10:58
@xox schrieb:@GetBetterwollte uns doch einmal seine CFD-Tradingmethode auf Monatsbasis vorstellen die völlig stressfrei zu handeln ist.
Handelt es sich um eine simple Verwechslung oder liegt ein medizinischer Notfall vor?
am 12.03.2024 10:59
Das ist richtig und kommt genau davon, dass der Hebel an jedem Tag zurückgesetzt wird.
Das einzige was ich unterschlagen habe, war, dass beim Faktorzertifikat in gewissen Konstellationen auch untertägig eine Anpassung erfolgen kann.
12.03.2024 11:50 - bearbeitet 12.03.2024 11:51
@enomaza Moin!
1) Finger weg von Faktorzertifikaten. Punkt. Gefährliche Dinger, verbrennen sich viele dran, nur als Profi zu nutzen.
2) Hebel berechnet sich über folgende Formel:
(Aktueller Kurs des Basiswertes multipliziert mit dem Bezugsverhältnis) geteilt durch den Preis des Knock-out
Beispiel BNP PAR.EHG TURBOL NVD(PH1LP1)
Aktueller Kurs Basiswert: 857,74
Bezugsverhältnis: 1:25
Preis KO: 30,61 USD
Hebel: 857,74/25/30,61=1,12
Bitte diese Formel nutzen. Erstens ist es schlicht die richtige Herangehensweise zur Kontrolle, andererseits weißt du ja nicht wie hoch dein Finanzierungsanteil ist. Der ergibt sich aus dem Hebel!! Deswegen ist die Formel von @Krügerrand eine Rückwärtsrechnung und nicht geeignet. Sorry Krügi!
3) Ich würde das Zertifikat rollen, wenn ich weiterhin gehebelt investiert sein wollen würde. Gewinne mitnehmen, neues Zertifikat suchen, los geht's. Abhängig von der Höhe der Einsätze und Gewinne gibt es zum Beispiel die Möglichkeiten nur Gewinne einzusetzen, alles einzusetzen, oder nur den ursprünglichen Einsatz wieder zu investieren und Gewinne woanders einzusetzen. Aber auch Mixen ist möglich, etc pp.