am 01.08.2020 20:24
Liebe Community,
angenommen, ich kaufe eine amerikanische Aktie, z.B. Apple. Wäre es sinnvoll auch ein Zertifikat zu kaufen, dass den EUR-USD-Kurs ausgleicht?
Konkret:
Apple-Kurse bei Tradegate:
21.07. 20:00 339,80 €
31.07. 21:30 357,35 €
Apple-Kurse Nasdaq:
21.07. 20:00 391,68 $
31.07. 21:30 421,23 $
Steigerung der Aktie bei Tradegate um 5,16 %
Steigerung der Aktie an der Nasdaq um 7,5 %
Dollarkurs
21.07. 20:00 1,153
31.07. 21:30 1,18
Wenn nun Anna 100 Euro bei Tradegate in die Aktie investiert, dann hat sie bei angegebenen Terminen 5,16 € verdient. Kauft Ben an der Nasdaq für dieselbe Menge Geld, also für 115,30 $ Anteile an der Aktie, dann hat er am Ende 123,94 $, also 8,64 $ mehr. Beim Wechselkurs am 31.07. um 21:30 sind das 7,33 €. Er hat also 2,17 € mehr verdient als Anna. Diese hätte zusätzlich 100 € in ein ungehebeltes Zertifikat stecken können, das den Wechselkurs abbildet. Dann hätte sie damit 2,20 € verdient und damit recht genau (bis auf 3 Cent) ihren Nachteil gegenüber Ben ausgleichen können.
Sollte man es so machen? Auch bei ETFs?
Sind meine Überlegungen richtig? Übersehe ich etwas?
Viele Grüße,
Bobo
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 01.08.2020 21:49
Hey @Bobo
Nur kurz, um den "Nachteil" auszugleichen muss Anna aber 100€ mehr investieren.
Was macht Ben mit 100€ mehr?
Investition Anna: 200€, Gewinn 7,36€
Investition Ben: 100€, Gewinn 7,33€
Macht nicht viel Sinn oder?
Und wenn sich der Kurs wieder ändert, was dann?
Sodele!
am 01.08.2020 22:52
@Bobo schrieb:Liebe Community,
Sollte man es so machen? Auch bei ETFs?
Sind meine Überlegungen richtig? Übersehe ich etwas?
Viele Grüße,
Bobo
Hallo @Bobo man kann es machen, muss(sollte) es aber nicht.
Bei langfristigen Anlagen in ETF's kann man das Währungsrisiko €/$ ausblenden.
Bei absehbarem Ende einer Investition, kann man drüber nachdenken, braucht dazu jedoch zusätzliches Kapital, welches damit gebunden ist.
gruss ae
am 02.08.2020 01:42
Währungsabsicherungen sind meiner Ansicht nach nur bei Weichwährungen sinnvoll, und da auch vorzugsweise nur kurz- bis mittelfristig. Bei stabilen Währungen wie dem Dollar fressen die Kosten langfristig eher den eigentlichen Absicherungsgewinn auf.
Man sollte sich auch immer fragen, welche Anlage man genau absichern will. Ist es überhaupt notwendig, eine Aktie gegen Währunsschwankungen abzusichern? Apple verdient mit seinen Produkten und Dienstleistungen rund um den Globus Geld, deren Gewinne sind also währungsmäßig selbst schon stark diversifiziert. Bei ETFs mit global agierenden Konzernen gilt das umso mehr. Im Gegensatz dazu könnte man bei einem Unternehmen, das seine Umsätze ausschließlich in derselben Fremdwährung macht, schon eher auf eine Absicherung nachdenken.
Letztlich würde ich das aber mehr im Bereich Spekulation verbuchen, weil Absicherungen nur dann lukrativ sind, wenn man auch genau die Abwertungsphase erwischt. Der Dollar stand zum Beispiel vor zwei Jahren auf dem selben Niveau wie heute. Eine Absicherung hätte in dieser Zeit zunächst stetige Verluste, dann kurzzeitig Gewinne, unterm Strich aber nur Kosten verursacht. Ich würde daher bei einem breit gestreuten Depot eine bunte Mischung aus Abhängigkeiten zu bestimmten Währungsräumen bevorzugen, so wie das bei den Welt-ETFs typischerweise der Fall ist.
Viele Grüße
Weinlese
am 02.08.2020 02:12
Die grundlegenden Auswirkungen hast Du richtig beschrieben, um das Gesamtbild zu erhalten solltest Du die Sache aber auch mal aus der anderen Perspektive betrachten:
Ein stärkerer Euro nagt zwar am Wert der US-Aktien in Deinem Depot, gleichzeitig werden aber auch die Aktien die Du evtl. noch kaufen willst günstiger.
Bevor ich also Geld in eine Absicherung stecke, würde ich dieses lieber zum Kauf dieser günstigen Aktien nutzen.
Falls Du es aber dennoch vorhast, dann nimm besser ein gegebeltes statt eines ungehebelten Zertifikates. Dann kommst Du nämich mit entsprechend weniger gebundenem Kapital aus.
Bei ETFs gibt's das ganze auch als Fertigprodukt, z.B. A2PKSQ.
am 02.08.2020 12:10
Hallo Bobo,
ich frage mich auch, warum Du bei einer Aktienanlage (nur!) das Devisenkursrisiko absichern möchtest. Zu einer richtigen Absicherung müsste auch der Aktienkurs selbst (mit Put-Option(sscheinen)) abgesichert werden.
Was nützt Dir eine Devisenkursabsicherung, wenn Apple insolvent wird? (Ok, wenn zufällig gleichzeitig der Dollar abschmiert, gibt es ein kleines Trostpflaster, sollte der Dollar aber in die Höhe schießen, ist das Geld für die Absicherung auch am A.)
Gruß
kroko