Hilfe
abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Money Management: Die geheime Gewinnformel

nmh
Legende
9.960 Beiträge

Liebe geneigte Anleger (m/w),

ja, klaaar, wieder so eine reißerische Headline, und Ihr habt sie angeklickt. Und doch muss ich sagen, dass es diesmal wirklich um eine Strategie geht, mit der Ihr jedenfalls langfristig an der Börse erfolgreich sein werdet. Tatsächlich also eine Art von "Gewinnformel". Erfunden habe ich diese Strategie nicht; es ist ein ganz alter Hut und bei professionellen Anlegern üblich. Nur die meisten Privatanleger, die arbeiten irgendwie eher nach Bauchgefühl, statt bei ihren Anlagen eine klare Strategie zu verfolgen. Ich schließe mich da selbst gar nicht immer aus. "Geheim" im Sinne der Headline ist das, worüber ich hier schreiben will, also höchstens beim Hobby-Anleger zuhause.

Damit folge ich auch Eurem Wunsch, den Ihr hier geäußert habt. Also aufgemerkt:

 

Um was es hier gehen soll, ist das wichtige Thema "Money Management". Ich habe es schon sehr häufig in unserer Community erwähnt, aber noch nie so ausführlich beschrieben gesehen. Ob wohl Eure Aufmerksamkeitsspanne lang genug ist? Wir werden es leider nie erfahren ...

 

Das Schöne ist: Es ist wieder eine Strategie, die zu ganz unterschiedlichen Anlagestilen passt! Egal, ob Ihr gerne irgendwelchen komischen Sterne-Listen von mir folgt, oder ob Ihr lieber einen Wert tagelang analysiert und dann kauft. Mit den folgenden Tricks steigert Ihr Euren Erfolg an der Börse. Die Hinweise gelten für Aktien, aber auch wenn Ihr in Rohstoffe (Gold, Zucker, Orangensaft, Schweinehälften, was auch immer) oder in Indizes (süd-taiwanesischer Xing-Taong-Index) investiert.


Money Management hängt sehr stark mit dem Spruch zusammen, den ich ebenfalls häufig predige. Und das ist wirklich das Erfolgsrezept für langfristigen Börsenerfolg: Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen. Verluste begrenzt man, indem man Stopkurse setzt und konsequent einhält.

Typische Fehler von Privatanlegern

Die meisten Privaten machen es genau umgekehrt. "Ui, super, da gibt es eine Aktie, die ist in den letzten Tagen und Wochen abgestürzt. Die ist jetzt schön billig, die sammle ich jetzt mit Limit ein." Und dann schauen sie zu, wie die Aktie auch nach dem Kauf noch jahrelang weiter fällt. Unser Privatanleger war in diesem Fall einfach gescheiter als der Markt, und hat einen Tiefflieger aufgesammelt. Nennen wir es Fehler Nr. 1. Sollte man niemals tun. Warum, habe ich hier schon ausführlich erklärt; bitte nachlesen.

Auch beliebt beim Privatanleger ist Fehler Nummer 2: die vorzeitige Gewinnmitnahme, wie wir Mediziner dazu sagen. Und das geht so: "Die Aktie, die ich vor einiger Zeit gekauft habe, ist jetzt wirklich stark gestiegen. Inzwischen ist die zu teuer. Von Gewinnmitnahmen ist noch niemand arm geworden, also verkaufe ich die jetzt, obwohl sie ja eigentlich in einem gesunden Aufwärtstrend liegt. Aber die ist inzwischen überbewertet." Und wieder ist unser Privater klüger als "der Markt", der die Aktie weiter steigen lässt.

Ganz besonders schlimm und langfristig absolut tödlich ist der dritte Fehler der Hobby-Anleger: "Die Aktie habe ich vor einiger Zeit gekauft, aber sie fällt und fällt und fällt. So billig gebe ich sie aber nicht mehr her, die ist total unterbewertet. Alle anderen außer mir sind total doof und sehen die Unterbewertung nicht, also halte ich die Aktie und lasse den Verlust immer größer werden." Unser Privater handelt hier nach dem Motto: "Ein Geisterfahrer? Tausend!" Ist ja auch schwierig, sich selbst den Fehler einzugestehen, die Aktie gekauft zu haben. Das hat viel mit Psychologie zu tun. Die große Masse der Profis verkauft, warum auch immer, und dadurch sinkt der Kurs immer weiter, aber er hält tapfer durch. So ein Wert kann jahrelang fallen.

Manchmal wird der Abwärtstrend erst nach einigen Jahren enden, und die Aktie beginnt tatsächlich, wieder zu steigen. Unser Privatanleger - zeitweise dick im Verlust - freut sich, die Verluste werden kleiner. Und er sagt sich: "Hey, da komme ich sogar mit einem blauen Auge raus". Das geht dann nach dem Motto "es gibt für den Aktionär nichts schöneres als wenn er seinen Einstandskurs wiedersieht". Sobald die Aktie endlich nach Jahren in die Gewinnzone dreht, wird verkauft. Plusminus Null, gut gemacht. Ich würde eher sagen: Fehler Nummer 2 gemacht.

 

Also:

Fehler Nr. 1 = Tiefflieger auffangen

Fehler Nr. 2 = Gewinne zu früh mitnehmen

Fehler Nr. 3 = Verluste nicht eingrenzen


Erkennt sich jemand wieder?

Fast alle Privatanleger machen zu Beginn diese Fehler. Besonders auch ich. Ich bin seit über 20 Jahren sehr intensiv an der Aktienbörse tätig, und was haaaaabe ich anfangs Geld verloren, weil ich mein Risiko nicht begrenzt habe. Es hat mich einige Jahre an harter, teurer Erfahrung gekostet, bis ich irgendwann verstanden habe, wie es eigentlich geht. Seitdem bin ich überaus erfolgreich. Mögen meine wichtigtuerischen Belehrungen Euch dabei helfen, das Lehrgeld zu sparen, das man als Neueinsteiger bezahlt.

Neulich hat @haxo  geschrieben (siehe hier😞 Ich verkaufe nur Aktien, die ich heute nicht mehr kaufen würde. Auch das stimmt und deckt sich mit meiner Strategie: Aktien, die in den Verlust laufen (also abwärts), würde (sollte) man nicht mehr kaufen. Siehe unten.

Profis setzen noch vor dem Kauf einen Stopkurs

Jetzt schauen wir mal, wie der Profi an die Sache rangeht. Und da beginne ich gleich mit etwas, das vielleicht seltsam klingt. Wenn der Profi eine Aktie kauft, dann überlegt er noch vor dem Kauf, wo er wieder rausgeht. Und zwar nicht wenn die Aktie steigt, sondern wenn sich nach dem Kauf herausstellt, dass der Kauf ein Fehler war und die Aktie fällt.

Sicher überrascht das jetzt einige. Aber erfolgreich an der Börse ist langfristig nicht, wer besonders sorgfältig bei der Auswahl von Aktien vorgeht. Das solltet Ihr natürlich trotzdem tun, siehe unten. Doch im Grunde genommen geht es nur darum, Verluste klein zu halten.

Warum ist das so? Erstmal eine Binsenweißheit: Über die Jahrzehnte ist Euer gesamter Börsengewinn (z.B. in Millionen Euro) die Summe aller einzelnen Gewinne abzüglich aller einzelnen Verluste. Logo.

Manche sagen, dass deswegen die Trefferquote möglichst hoch sein muss, also dass ich öfters Gewinne als Verluste machen muss. Aber das stimmt nicht. Die Trefferquote ist ziemlich wurscht. Wichtig ist nur, dass unter dem Strich die Summe möglichst hoch ist. Das erreiche ich sogar, wenn ich dummerweise nur selten Gewinne mache und die meisten Investments im Verlust enden.

Der Trick ist, dass dieser seltene Gewinn gemessen in Euro sehr hoch ist, während ich die einzelnen Verluste gering halte. Denn wenn Ihr viermal Verluste über je 1.000 Euro macht und achtmal Gewinne über je 120 Euro, habt Ihr trotz hervorragender Erfolgsquote (2:1) dennoch einen Gesamtverlust von 3.040 Euro. Wenn ich aber nur fünfmal einen hohen Gewinn von je 1.500 Euro habe und zwanzigmal einen kleinen Verlust von je 120 Euro, dann ist zwar meine Trefferquote miserabel, nämlich nur 1:4, aber trotzdem gehe ich mit einem Gesamtgewinn von 5.100 Euro aus der Nummer raus!

Also Verluste begrenzen.

Ihr müßt wissen, dass "die Börse" Euch vieles vorgibt, worauf Ihr keinen Einfluss habt. Ob eine Aktie nach dem Kauf steigt oder fällt, habt Ihr nicht in der Hand. Wieviel Ihr damit verdient, könnt Ihr nicht beeinflussen. Das einzige, was Ihr selbst bestimmen könnt, ist der maximale Verlust, den Ihr mit einer Aktie in Kauf nehmen wollt. Und diesen einzigen Regler, den Ihr einstellen könnt, solltet Ihr nicht aus der Hand geben.

Profis gehen beim Kauf einer Aktie nach drei Schritten vor:
1. Angenommen, die Aktie fällt nach dem Kauf: bis zu welcher Marke akzeptiere ich das, bevor ich verkaufe? Diese Marke wird "Stopkurs" genannt.
2. Welchen Verlust in Euro akzeptiere ich mit der Aktie höchstens?
3. Die Stückzahl für den Kauf ergibt sich dann nach der Formel:

        STK =  (maximaler Verlust in Euro) geteilt durch (aktueller Kurs minus Stopkurs)

 

Diese drei Schritte sind der Kern des "Money Managements".


Beispiel: Die Aktie steht momentan bei 38 Euro. Die Marke von 34 bietet sich als Stopkurs an. Ich will auf keinen Fall mehr als 200 Euro verlieren. Also kaufe ich 50 Stück, das kostet 1.900 Euro plus Spesen.

Erst dann wird die Kauforder erteilt.

Das ist für den Hobby-Anleger völlig ungewohnt: Wieviel man investiert (z.B. 1.900 Euro) ergibt sich erst nach der Wahl des Stopkurses! Die meisten Privaten investieren einfach immer z.B. 5.000 Euro in eine Aktie.* Und das ist falsch! Bei Aktien, die stark schwanken, sollte man weniger kaufen als bei eher ruhigen Aktien. Denn bei ruhigen Aktien darf der Stopkurs näher am Kaufkurs liegen, wodurch sich eine größere Stückzahl und ein größeres Investitionsvolumen ergibt.

Über die richtige Auswahl der Stopkurse kann man ebenfalls ganze Bücher schreiben. Die richtig Platzierung des Stopkurses hängt auch von Eurem Anlagehorizont ab. Ich schaue mir normalerweise das Chartbild der letzten zwei Jahre an, und wenn ich einen Aufwärtstrend erkenne, dann setze ich den Stopkurs unter das letzte markante Tief. Besonders schön ist, wenn eine Aktie in den letzten Monaten zwischen zwei Marken seitwärts gelaufen und dann kürzlich aus diesem Seitwärtstrend nach oben ausgebrochen ist. Dann darf der Stopkurs in der Bandbreite oder leicht darunter liegen. Denn wenn sich der Ausreißer nach oben als Fehlsignal entpuppt ("Bullenfalle") und der Kurs wieder in das Schwankungsintervall zurückfällt oder sogar darunter, dann habe ich einen Fehler gemacht und muß raus aus der Aktie.

Trotzdem: Optimieren der Trefferquote hilft

Wir haben also gesehen, dass das Geheimrezept ist, möglichst kleine einzelne Verluste zu machen und die Gewinne möglichst groß werden zu lassen. Die Trefferquote ist dafür gar nicht so wichtig. Trotzdem hilft es natürlich, wenn man auch die Trefferquote optimiert.

Das könnt Ihr durch unterschiedliche Strategien beim Einstieg in eine Aktie tun. Der eine analysiert wochenlang fundamentale Kennzahlen und kauft dann eine Aktie, die er für unterbewertet hält. Andere schauen gerne auf Trends und kaufen am liebsten am Allzeithoch, wenn ein gesunder Aufwärtstrend vorliegt. Wieder andere folgen einfach irgend welchen Empfehlungen in der Fachpresse oder hier in der Community, zum Beispiel in meinen unseriösen Sterne-Listen. All das sind zulässige Methoden, um die Trefferquote zu erhöhen. Aber all das bringt nichts, wenn Ihr nach dem Kauf Verluste aussitzt und Gewinne zu früh mitnehmt. Siehe oben, Thema Trefferquote.

Das Setzen eines Stopkurses begrenzt also Verluste. Die sollen ja klein gehalten werden. Natürlich kommt es aber auch vor, dass eine Aktie nach dem Kauf weiter steigt. In diesen Fällen zieht Ihr den Stopkurs regelmäßig nach. Irgendwann kommt der schöne Moment, wo der Stopkurs über Euren Kaufpreis steigt. Dann könnt Ihr mit dieser Position theoretisch keinen Verlust mehr machen.

Damit habe ich Euch das Prinzip Money Management erklärt. Es bedeutet einfach, dafür zu sorgen, dass der Verlust in einer einzelnen Aktie nicht lebensbedrohlich wird; für jede Aktie wird ein Höchstverlust vorgegeben. Durch strikte Stopkurse verhindert man dann, dass der Verlust größer wird als das erlaubt Limit pro WKN.

Also: Gewinne laufen lassen (und Stopkurse nachziehen), Verluste begrenzen (durch strikte Stopkurse).

Stopkurse wirklich immer notwendig?

Ich will nicht verschweigen, dass es in meiner Strategie zwei Situationen gibt, wo ich auch mal auf Stopkurse verzichte.

Das eine sind meine "Kerninvestments". Die meisten von uns halten breit gestreute ETFs oder Indexzertifikate im Depot, und die wollen sie jahrzehntelang halten. Eine Untersuchung hat ergeben, dass man in den letzten 40 Jahren nach einem Kauf eines DAX-ETF höchstens 13 Jahre warten mußte, um damit in die Gewinnzone zu kommen (siehe hier). Um Mißverständnisse zu vermeiden: Das gilt nur für breit gestreute Investments, nicht für Einzelaktien!

Aus diesem Grund wäre ich damit einverstanden, dass Ihr solch breite Positionen, also ETF oder Fonds oder Indexzertifikate nicht mit Stopkurs absichert.

Zum anderen habe ich die Erfahrung gemacht, dass Stopkurse in Krisenzeiten an der Börse eher schädlich sind. Wenn die Börse allgemein nach unten geht, so wie von 2001 bis 2003 oder in der Finanzkrise nach 2007, dann sichere ich nur die Positionen per Stopkurs an der Börse ab, die relative Schwäche zeigen, die also noch stärker fallen als andere Positionen.

Meine Strategie sieht so aus, dass ich für jede einzelne Position (auch ETF oder Indexzertifikate) in meinem Computersystemen einen Stopkurs führe. Aber eine Stop-Order an der Börse platziere ich in der Regel nur für die Aktien, die relative Schwäche zeigen, also beispielsweise in einer guten Börsenphase trotzdem fallen. Relative Schwäche hasse ich. So sind bei mir - je nach Situation - manchmal nur ein Drittel oder die Hälfte meiner Positionen tatsächlich per Stopkurs an der Börse abgesichert. Das ist nicht konsequent, aber ich habe ganz gute Erfahrungen damit gemacht.

In heißen Phasen, also konkret in 2016 vor der Brexit-Abstimmung und vor der US-Präsidentenwahl sowie in 2017 vor den Wahlen in Frankreich, habe ich fast alle Stopkurse ausgesetzt, um zu vermeiden, dass durch einen Schock mein Depot leergefegt wird. Einen solchen Schock gab es ja nach den beiden Wahlen in 2016, und drei Tage später hatten die meisten Aktien sich erholt. Meine selbst entwickelte Technik erlaubt es, zentral alle Stop-Orders vorübergehend zu suspendieren.

Beide Ausnahmen sind aber höchst umstritten; einen klaren Rat kann ich Euch dazu nicht geben.

Außerdem ist es eine sehr schwierige Frage, ob man die Stopkurse wirklich an der Börse platziert und damit riskiert, von Schwankungen innerhalb eines Tages nach unten ausgestoppt zu werden. Alternativ könnt Ihr Eure Positionen täglich manuell überwachen und aktiv verkaufen, wenn z.B. ein Schlusskurs Euren "mentalen" Stopkurs unterschreitet. Nachteil: dann ist es vielleicht zu spät, wenn eine Aktie wirklich böse abstürzt. Dasselbe gilt, wenn Ihr Stop-Limit-Verkäufe wählt, also ein limitierter Verkauf, sobald ein Stopkurs unterschritten wurde. Also: verkaufe für mindestens 30,50 Euro, wenn die Aktie unter 31,00 Euro gefallen ist.

Gewinne dank oder trotz Streuung

Vor einiger Zeit wurde hier in der Community die Frage gestellt, wie ich trotz meiner sehr breiten Streuung eine Überrendite erziele. Die Antwort ist: durch striktes Risikomanagement. Wenn Aktien fallen, dann fliegen sie bei mir gnadenlos aus dem Portfolio. Das passiert beispielsweise bei einem Index nicht: Wenn ich einfach nur indexorientiert anlege, dann halte ich Rohrkrepierer jahrelang, bis der Indexanbieter sie irgendwann aus dem Index rausnimmt.

Meine Depots umfassen insgesamt mehrere hundert unterschiedliche Wertpapiere. Mit welcher Technik ich trotzdem überall die Stopkurse überwache und regelmäßig nachziehe, habe ich hier bereits erklärt. Dort steht auch, wie man den maximal akzeptablen Verlust einstellt. Bitte nachlesen.

Meine Hoffnung ist, daß die meisten von Euch, vor allem die Leser mit etwas Erfahrung, bereits so vorgehen, wie ich es beschrieben habe. Wer bisher ausschließlich auf sein Gefühl hört und kein Risikomanagement betreibt, läßt meine wirren Zeilen einfach mal in Ruhe auf sich wirken. Es würde mich freuen, wenn ich Euch mit meiner Beschreibung dieser uralten Profi-Technik dabei unterstützen kann, strikt auf das Risiko zu achten, und Gewinne laufen zu lassen und Verluste zu begrenzen. Damit auch Ihr langfristig an der Börse erfolgreich seid.

Also merke: noch vor dem Kauf einen Stopkurs einplanen, und dann die Anlagesumme auf den maximal erlaubten Verlust ausrichten. Mehr ist es nicht!

Viel Erfolg auf dem glatten Börsenparkett (bitte mal fünf Euro in die Phrasenkasse)

herzliche Grüße aus München

nmh

 

________________

*) Oder so wie mein Schwiegervater, der einfach immer 100 Stück kauft, egal, wie teuer die Aktie ist.

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
179 ANTWORTEN

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@PMS  und @Zilch :

 

Ihr habt beide recht. Kleine Ergänzung noch:

 

Das Money-Management liefert die maximale Summe, die man investieren darf. Beispiel: Aus dem Stopkurs und dem maximalen Verlust ergibt sich rechnerisch, dass ich höchstens 4200 Euro in die Aktie investieren darf. Ich habe aber momentan nur 2000 Euro zur Verfügung.

 

Natürlich lege ich dann "nur" 2000 Euro an. Resultat: der maximal mögliche Verlust ist viel kleiner als meine Vorgabe. Gut!

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Zilch
Legende
7.853 Beiträge

@nmh das sind die schönsten Fälle - denn dann darf man eventuell noch mal kurze Zeit später nachkaufen 🙂 

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

dg2210
Legende
6.243 Beiträge

@Zilch  schrieb:

@nmh das sind die schönsten Fälle - denn dann darf man eventuell noch mal kurze Zeit später nachkaufen 🙂 


Das sind die weisen Worte eines langfristig orientierten Wirecard-Anlegers!

Okkulele123
Experte ★★
317 Beiträge

Dieser Verlust, den man maximal akzeptiert pro Aktie...

Ich habe mal so drüber nachgedacht und handhabe das eigentlich folgendermaßen so. Eher aus Zufall bisher, aber ich denke es ist eigentlich kein schlechtes Vorgehen. 

 

Also ich wähle ihn so, dass der maximale Verlust irgendwo zwischen 0,5% - 1% meines gesamten Vermögens / Portfolios betragen darf. 

 

Seht ihr das als eine pauschal gute Vorgehensweise an? 

Zilch
Legende
7.853 Beiträge

Meiner Meinung nach gibt es dabei kein richtig oder falsch @Okkulele123

 

Was du als maximalen Verlust festsetzt ist deine persönliche Sache, und wie du das auf die Käufe umrechnest ist auch deine Sache. Also ob du zum Beispiel ein Limit für das gesamte Depot wählst und das auf deine einzelnen Aktien aufteilst oder für jede Aktie eine neue Grenze setzt ist doch vom Ergebnis gleich, oder vertue ich mich da? 

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

ae
Mentor ★★★
2.955 Beiträge

@Okkulele123 Kurz und knapp: Nein!

 

Stoppkurse sollten immer und ausschließlich an der Kursentwicklung und Chartverlauf des betreffenden Wertes gesetzt werden. Eine Aktie schwankt mehr die nächste eher weniger und diese Schwankungen richten sich definitiv nicht nach dem Anteil an Deinem persönlichen Depot. 

Bei Deiner Vorgehensweise kann es dazu kommen dass Du bei einem Wert zu früh ausgestoppt wirst und bei einem anderen Wert ev. zu spät die Reissleine gezogen wird. 

gruss ae

—————————
>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden

dg2210
Legende
6.243 Beiträge

@Okkulele123  schrieb:

 

Also ich wähle ihn so, dass der maximale Verlust irgendwo zwischen 0,5% - 1% meines gesamten Vermögens / Portfolios betragen darf. 

 

Seht ihr das als eine pauschal gute Vorgehensweise an? 


Nein, das ist es nicht - abgesehen davon, daß es beim Investieren keine "pauschal gute" Vorgehensweise gibt.

 

Eine prozentualer "akzeptierter Verlust" führt bei kleinen bis mittleren Vermögen zu einem sehr geringen erlaubten Verlust pro Position und damit zu einer kleinen kaufbaren Stückzahl (schlecht wegen der Transaktionskosten) und/oder schlechten, weil unsinnigen Stoppkursen.

 

Die prozentuale Verlustbegrenzung funktioniert sehr gut beim CFD-Handel und ähnlichen Märkten, bei denen Positionen entweder wertlos verfallen oder sich vervielfachen. Da eröffnest du 100 Positionen und nach einer Stunde sind die Hälfte der Positionen wertlos, und die andere Hälfte hat sich ca. verdoppelt. Dir reicht damit eine Trefferquote von 50,1%, um ordentliche Gewinne zu erwirtschaften.  Bei Aktien geht das nicht.

Zilch
Legende
7.853 Beiträge

@dg2210 wichtige Faktoren sind das Vermögen und die Prozentzahl.

Wenn er nun den Verlust auf 20% oder 15% erhöht geht das auch bei kleinem Vermögen. Oder nicht?

Deswegen würde ich das Vorgehen selber nicht als falsch betrachten aber an Schrauben drehen. Was meinst du? 

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

Okkulele123
Experte ★★
317 Beiträge

Hmmm...

Vielleicht habe ich mich etwas unglücklich ausgedrückt. Ich richte nicht den Stoppkurs nach der Größe meines Portfolios.  Das meine ich nicht. Lasst es mich mal an einem Beispiel erläutern. 

 

Nehmen wir 3 Portfolien und deren Gesamtwert 

a) 500.000 €

b) 125.000 €

c) 20. 000 €

 

Kurs Aktie 250 

Empfohlener Stoppkurs 200

Differenz 50

Jetzt sage ich, dass ich maximal 1% meines Portfolios riskieren möchte. 

 

Maximaler Verlust darf dann sein:

a) 5000 € 

b) 1250 € 

c) 200 €

 

Demnach kaufe ich Anzahl Aktien:

a) 5000/50 = 100 Stk 

b) 1250/50 = 25 Stk

c) 200/50 = 4 Stk 

 

D.h ich investiere insgesamt: 

a) 100 * 250 = 25.000 €

b) 25 * 250 = 6.250 €

c) 4 * 250 = 1.000 € 

 

Alles natürlich immer maximal. Bzw., wenn ich nur 0,5% riskieren möchte, dann ist es eben die Hälfte der genannten Zahlen. 

Das müsste doch nach dem Muster immer funktionieren. Ok. bei ganz kleinen Portfolien wegen der Transaktionskosten  macht das dann irgendwann keinen Sinn mehr. Das verstehe ich. Aber sonst? 

 

dg2210
Legende
6.243 Beiträge

@Zilch  schrieb:

@dg2210 wichtige Faktoren sind das Vermögen und die Prozentzahl.

Wenn er nun den Verlust auf 20% oder 15% erhöht geht das auch bei kleinem Vermögen. Oder nicht?

Du kannst natürlich immer "rückwärtsrechnen" und deinen akzeptierten Verlust als  Prozentzahl ausdrücken. Bei einem maximalen Verlust von 500 EUR bei 10000 EUR Gesamtvermögen also behaupten: "Ich verliere nie mehr als 5%"

 

Falls/Weil sich das Vermögen mit der Zeit verändert, müsste man bei einem Fixen-Prozent-Ansatz quasi täglich die Stopp-Loss-Limits anpasen und würde mit hoher Wahrscheinlichkeit unsinnige Werte wählen.