am 15.11.2021 15:17
Spinoffs aus den USA verlaufen meist nach dem selben Muster. Deutsche Anleger bekommen die abgespaltene Teile in einem bestimmten Verhältnis als neue Aktien eingebucht. Dies geschieht nicht kostenlos , sondern erfolgt wie bei einem Dividendenertrag. Dadurch ist der Anschaffungskurs nicht Null, sondern wird mit einem Kurs versehen.
Wer das nicht will, sollte kurz vor dem Spin off verkaufen.
Ich habe keine Erfahrung damit, wie das in meinem Fall ist, denn JNJ Aktien sind bei mir im Altbestand.
Dass JNJ diesen Schritt geht, ist sinnvoll. Das wird den Kurs wieder mal in Schwung bringen.
15.11.2021 16:14 - bearbeitet 15.11.2021 16:22
15.11.2021 16:14 - bearbeitet 15.11.2021 16:22
@ae schrieb:
(...) Babypuderskandal (...)
Inwiefern die angekündigte Aufspaltung von J&J damit zu tun hat entzieht sich leider meiner Kenntnis
gruss ae
Die Methode wurde schon von ein paar Unternehmen veranstaltet ... im Regelfall mit nicht schlechten Ergebnissen, weil die Pharma-Anteile im Regelfall gewinnstärker sind als die Konsumgüter-Anteile ... oder aber weil bestimmte Produkte der Pharmazie-Pipeline den Patentschutz verlieren. Beispielsweise wurde AbbVie aus Abbott Labs. ausgegliedert oder Viatris entstand, weil sich Pfizer von Upjohn trennte, welches dann mit Mylan fusionierte.
Und die gleiche Situation gibt's auch bei JNJ. Die Pharma-Sparte schreibt deutlich bessere Zahlen, als die Konsumgüter-Sparte des Unternehmens ... weil "JNJ Pharma" eine absolut weltklasse "Pipeline" hat ... die entwickeln wie die Wahnsinnigen. Die Annahme also, dass die Pharma-Sparte ohne den "Treibanker" von "JNJ Consumables" besser performt als "mit", ist durchaus nicht ganz von der Hand zu weisen.
Und die Märkte scheinen das ähnlich zu sehen: Nicht umsonst hat JNJ unmittelbar nach Veröffentlichung der Nachricht von der Aufspaltung einen Sprung von +3,5% gemacht ...
am 15.11.2021 17:38
hallo lieber Freund,
ein Spinn-off hat einen kleinen Unterschied gegenüber einem Split-off, denn dagegen können wir uns als Aktienbesitzer nicht wehren. Uns wird der abgespaltene Teil von Johnson einfach ins Depot gebucht. Wir behalten alle Aktien wie bisher und bekommen zusätzlich die Aktien der neuen Firma. (Nur beim Split-off hat der Shareholder ein Wahlrecht). Das hast du soweit richtig erkannt.
Doch der Schein (der kleine Kurssprung derzeit) trügt leider unerfahrene Anleger. Die Maßnahme wird ein Nullsummenspiel. Der Kurs der Mutteraktie J&J wird sinken, da der Konzern damit an Wert verliert. Dieser Wertverlust wird im Depot ausgeglichen durch die neu erhaltenen Aktien.
(hier hat @Coyote38 recht, wenn er Beispiel wie bei BHP Billiton / South32 verweist).
Die nachteiligen Auswirkungen offenbaren sich aber erst danach. Laut deutschem Steuerrecht sollen solche Abspaltungen nicht zu einer Steuerbelastung des Aktionärs führen. Würde jetzt ein deutscher Konzern diese Maßnahme durchführen, könntest du dich unbesorgt zurücklehen, leider passiert nachweislich bei ausländischen Spinn-offs meist das Gegenteil. Das Finanzamt sieht es oft wie eine Dividende an und die Banken behalten deshalb vorsorglich Steuern ein, da sie nicht in der Lage sind zu überprüfen, ob die Abspaltung nach deutschem Steuerrecht so deklariert ist, dass die Steuerfreiheit gilt. Also führen sie lieber Steuern ab, als etwas falsch zu machen.
Der Aktionär ist abschließend immer der Dumme und muss versuchen, sich das Geld über seine Steuererklärung oder durch einen Antrag bei dem für seine Depotbank zuständigen Finanzamt zurückzuholen.
Aber wir reden hier über eine geplante Abspaltung, welche langwierig und vielleicht erst 2024 in trockenen Tüchern ist. Somit müssen wir uns derzeit überhaupt kein Kopfzerbrechen machen.
Du wirst allerdings ein Problem bekommen, da du deine Aktien nach deinen Angaben vor dem 31.12.2008 bereits im Depot hattest (Altbestand), wirst du bei einem vorherigen Verkauf definitiv die komplette Steuerbefreiung verlieren.
In allen anderen Fällen ist dein Rat die Papiere ein oder zwei Tage zuvor zu verkaufen und anschließend wieder zu kaufen die beste aller Möglichkeiten.
Die Kosten dieser Entscheidung (Verkauf und Wiederkauf) sind auf Grund der bestehenden Unsicherheit hierüber eindeutig zu vernachlässigen.
Grüße - Shane
am 15.11.2021 18:36
@Shane 1 schrieb:Die nachteiligen Auswirkungen offenbaren sich aber erst danach. Laut deutschem Steuerrecht sollen solche Abspaltungen nicht zu einer Steuerbelastung des Aktionärs führen. Würde jetzt ein deutscher Konzern diese Maßnahme durchführen, könntest du dich unbesorgt zurücklehen, leider passiert nachweislich bei ausländischen Spinn-offs meist das Gegenteil. Das Finanzamt sieht es oft wie eine Dividende an und die Banken behalten deshalb vorsorglich Steuern ein, da sie nicht in der Lage sind zu überprüfen, ob die Abspaltung nach deutschem Steuerrecht so deklariert ist, dass die Steuerfreiheit gilt. Also führen sie lieber Steuern ab, als etwas falsch zu machen.
Der Aktionär ist abschließend immer der Dumme und muss versuchen, sich das Geld über seine Steuererklärung oder durch einen Antrag bei dem für seine Depotbank zuständigen Finanzamt zurückzuholen.
[...]
Grüße - Shane
Dazu gab es übrigens, speziell für die Fälle HP und eBay, zwei Urteile des BFH zugunsten der Aktionäre.
Die Frage ist dann ob man als (Klein-) Anleger die Nerven hat das in jedem Einzelfall bis zur letzten Instanz durchzuziehen.
Gruß
Carsten
am 15.11.2021 19:19
Lieber Freund,
ich habe eigentlich nichts Anderes gesagt als du.
Über die steuerrechtliche Seite mache ich mir keinen Kopf.
Ich lasse die Sache auf mich zukommen.
Egal, was passiert. Meine JNJ Aktien verkaufe ich nicht.
Erstens sind sie Altbestand und zweitens eine der besten Langfristanlagen.
Die Kursschwäche der letzten Jahre hat etwas mit den juristischen Auseinandersetzungen bezüglich Babypuder und den Opioiden zu tun.
Ich halte den geplanten Spin off nicht für ein Nullsummenspiel.
Die beiden neuen Konzerne sind mehr wert als der aktuelle Konzern.
Im zukünftigen Kursverlauf werden wir sehen, wie die großen Anleger darüber denken. Bisher war die Stimmung positiv.
Eine schöne Analyse liefert der Aktienfinder auf youtube.
Übrigens, bei GE geschieht Ähnliches. Auch dieser Spin off wird sehr positiv aufgenommen. Das hat dem Kurs noch einen zusätzlichen Push versetzt.
GE ist eine echte Turnaround Aktie. In diesem Jahr legte der Kurs um 58% zu.
Die Chance ist groß, dass der Kurs weiter steigt und die neue GE bald wieder im Dow Jones gelistet ist.
am 16.11.2021 08:00
danke für eure Antworten. Nachdem ich erst seit 2019 in J&J bin, habe ich ja (leider) nicht wie hvd den Bestandsschutz. Heißt bei mir wäre es schlau, erstmal abwarten wie es von statten gehen soll. Normal wäre aber ein Verkauf vorher mit anschließenden zurückkaufen, des gewünschten J&J Teil, vermutlich das schlauste Vorgehen oder habe ich das falsch verstanden?
Gruß
am 16.11.2021 08:48
Guten Morgen, in der Vergangenheit erlebten Aktionäre mit solchen Abspaltungen (auch oft durch aktivistische Hedgefonds um verborgene Ressourcen zu heben), anschließend böse Überraschungen, da der abgespaltene Teil beim Finanzamt als Gewinn deklariert wurde.
Tatsächlich ist es rechnerisch zuerst einmal ein Nullsummenspiel, da der Gegenwert der Abtrennung mit neuen Aktien vergütet wird. Das soll sich natürlich im Kurs anschließend auswirken, ansonsten wäre die Maßnahme des Konzerns natürlich sinnfrei.
Du hast den Beitrag von uns richtig erkannt, ein Verkauf kurze Zeit vorher und ein anschließender Wiederkauf, kann dir (das muss aber nicht zwingend so kommen) viel Steuern ersparen.
Der weltgrößte Pharmakonzern sollte dadurch noch schlagkräftiger und erfolgreicher werden, so dass die Gebühren der Maßnahme vernachlässigt werden können.
Was mir nicht so gefällt ist der Versuch, dadurch noch mehr Gewinn zu erzielen.
Denn diese Sparte des Konzerns (der Konsumgüterbereich) ist am Bekanntesten, auch wenn der Anteil er mit etwa 20 % Umsatzanteil der Kleinste ist. Hier befinden sich Pflegeprodukte für Kinder und Jugendliche wie Penaten-Babypflege, Bebe, (Piz Buin, Neutrogena-Handcreme, Carefree-Slipeinlagen und rezeptfreie Medikamente wie Imodium oder Paracetamol. Diese einfachen Produkte verbinden Kunden als erstes mit dem Konzernnamen, wenn sie diese kaufen.
Der Konzern schwimmt in Geld und ich bin woh leiner der wenigen, welche die Abspaltung deshalb nicht für notwendig finden. Kurzum, mir gefällt die breitere Aufstellung besser. Tatsache (und einer Ansicht mit hvd) ist jedenfalls, dass J&J ein Basisinvestment im Pharmabereich bleiben wird und ich kein Stück davon hergeben möchte.
Bis es aber soweit ist, wird noch viel Rheinwasser nach Holland fließen und man muss sich in diesem Stadium keine Gedanken über ungelegte Eier machen.
Grüßle - Shane
am 16.11.2021 09:02
Hallo @Shane 1 ,
danke für deine Antwort. Bin da voll bei dir. Ich mochte die Kombination die J&J bot. Jedenfalls warte ich jetzt einfach ab und wenn es soweit ist schau ich wie die Lage ist.
Gruß
am 01.08.2023 17:53
Heut hatte ich ein Schreiben bzgl. meiner Position von J&J Aktien.
Es geht dabei um die Abspaltung von Kenvue.
J&J bietet mir an, meinen Aktienbestand in Aktien von Kevue umzutauschen. Das Umtauschverhältnis steht dabei noch nicht abschließend fest, ist aber bei 1:8,0549 gedeckelt.
Eigentlich dachte ich immer, dass man als Aktionär der Hauptgesellschaft Aktien von dem ausgegliederten Teil, sozusagen als Dividende erhält.
Das hier überfordert mich jetzt aber. Was ist von sowas zu halten?
am 01.08.2023 18:00
@ttplayer schrieb:Heut hatte ich ein Schreiben bzgl. meiner Position von J&J Aktien.
Es geht dabei um die Abspaltung von Kenvue.
Siehe obigen Beitrag von @Shane 1 . Das dort gesagte gilt auch -mutatis mutandis- für dich.
Eigentlich dachte ich immer, dass man als Aktionär der Hauptgesellschaft Aktien von dem ausgegliederten Teil, sozusagen als Dividende erhält.
Goldene Börsenregel: Jeder Jeck is anders.